Blind Tasting Challenge

39. BTC – Vielfalt andere Länder: fesslermill aus Deutschland

Erkennst Du deutschen Whisky blind? Nun manche behaupten das, aber wollen wir mal sehen, ob das wirklich so einfach ist. Damit es nicht zu einfach wird, habe ich mir die deutsche Destillerie fesslermill ausgesucht, die vermutlich nicht jeder kennt und die sehr unterschiedliche Abfüllungen zu bieten hat. Mal sehen, ob jemand drauf gekommen ist.

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Es dreht sich erneut um Vielfalt. Aber auch um das Land, aus dem sie stammen. Was macht die Whiskys einzigartig, die alle aus derselben Destillerie stammen und regulär erhältlich sind (oder waren)? Worin unterscheiden sich die Whiskys? Erkennen sie die Unterschiede? Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je drei 5cl Sample, die mit Sample #1 – #3 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Aus welcher Destillerie kommen die Whiskys?
  • Aufgabe 2: Was hast Du im Glas (Alter, Stärke, Fass/Fässer, Produkt, Bewertung)?
  • Aufgabe 3: Welcher der Whiskys gefällt Dir am Besten?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

Wenn Dir die Anmerkungen oder Tasting Notes einer der Teilnehmer gefallen, dann besuch doch auch gerne seinen Auftritt.

Auflösung – Welche Whiskys waren es?

Alle drei Whiskys sind von der Fessler Mühle (fesslermill 1396) und nennen sich „Mettermalt“. Verkauft wird dieser in 0.5l (und 0.2l) Flaschen. Und diese waren es konkret:

  1. Mettermalt Whisky, L233, mit Zuckerkulör, 40%, 34.90 EUR
  2. Mettermalt Collegium Wirtemberg, Wheat Whisky, L231, 627 Flaschen, Single Lemberger Cask, 42.6%, 49.90 EUR
  3. Mettermalt Whisky, Smoky Single Malt, ex-Laphroaig Cask, L239, 6yo, 287 Flaschen, 43.8%, 59.90 EUR

Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?

  • GE : Ist das deutscher Whisky? Ich habe keine Ahnung … Instinktiv würde ich Slyrs sagen, stelle aber gerade fest, dass ich Restsamples, die ich von dort habe, leckerer finde …
  • ME : Ich tippe von Beginn an auf Bunnahabhain oder Deanston. Der 3. rauchige Dram gibt dann klar den Ausschlag, hat Deanston doch keine rauchigen Abfüllungen. Also lautet mein Tipp Bunnahabhain.
  • KK : Auchentoshan
  • JS : Nach Verkostung von #3 bin ich mir sicher, in den Highlands unterwegs zu sein. Nun, wer produziert also stark getorften und nicht rauchigen Single Malt? Spontan kommt mir Ardmore in den Sinn. Weiter gesponnen, müssten die # 1 + 2 also Ardlair Malts sein…
  • AE : Ich war zuerst unentschlossen, aber nach Whisky 2 und 3 war ich mir ziemlich sicher, dass wir uns in Deutschland befinden. Ich habe zuerst zwischen Rose Valley und The Lübbehusen geschwankt, allerdings sind die Whiskys nicht hochprozentig genug für Rose Valley, außerdem hat Lübbehusen sowohl ungetorften wie auch getorften Whisky im Portfolio. Deshalb tippe ich hier auf The Lübbehusen.
  • MS : Hinch
  • SU : Alle drei Samples kommen mir sehr „komponiert“ vor, d.h. da hat der Master Blender in der Brennerei selber verschiedene Fassarten zusammengeworfen, so dass ich mir schon mal sicher bin, dass keine unabhängige Abfüllung dabei ist. Ansonsten tippe ich aufgrund der mir höchst bekannten Noten auf Mackmyra als Brennerei.
  • AM : Ich tappe im Dunkeln, wie immer… erst hab ich gedacht, es könnte Auchentoshan sein: die blenden häufig die interessanten Sachen raus und die Triple Distillation sorgt dafür, dass es smooth ist. Allerdings sind einige Noten dabei, die nicht zu Auchentoshan passen. Daher hab ich einen gewagten Tipp: Die Whiskys kommen aus Campbeltown und Peter hat uns hier den Campbeltown Loch untergejubelt. Der letzte könnte auch der Hazelburn 10 sein. Aber ich glaube, wir haben zwei verschiedene Batches Campbeltown Loch (einmal regulär und einmal eine Sonderedition wie Weihnachten oder so) und dann den Hazelburn. Wahrscheinlich liege ich voll daneben, aber hey.
  • KD : Ich denke, wir befinden uns in Schweden – Mackmyra oder Box.
  • CK : Mal wieder die schwierigste Frage. Da die Challenge lautet „Fokus andere Länder“ gehe ich davon aus, dass wir uns nicht in Schottland befinden. Die Proben schmecken für mich auch nicht nach Schottland. Dass wir rauchige und nicht-rauchige Proben haben, grenzt die Suche zwar etwas ein, hilft aber auch nicht so richtig weiter. Irland und Asien schließe ich aus, Deutschland wäre möglich. St. Kilian z.B. hat ja auch eine große Vielfalt an Abfüllungen. Irgendwie schmecken mir die Whiskys aber „nordisch“. Mackmyra käme in Frage, ist zuletzt aber ziemlich aus meinem Fokus verschwunden. Ich entscheide mich daher für Stauning aus Dänemark, hatte aber von dort leider noch nichts im Glas. Stauning würde für mich aber auch insoweit passen, als ich alle drei Proben eher jung einschätzen würde, ohne dass sie aber unreif oder unfertig schmecken. Die Alkoholstärke würde ich bei allen Proben auf jeden Fall sehr ähnlich einschätzen und angenehm „trinkstark“ mit < 50%.

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung.

Favorit

Wertung

Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
ook, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack
fesslermill - In der Bewertung sind die Whiskys nicht so gut weggekomen

In der Bewertung sind die drei Whiskys leider nicht so gut weggekommen.

Sample #1

Stärke und Produkt?

  • GE: 46%vol., ex-Bourbon Refill; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
  • „ME: Gefühlt ein klassisches Bourbon Cask. Es könnte auch eine Mischung mit Bourbon/SherryCask sein. Das würde aber der Aufgabe ein wenig widersprechen, daher vermute ich fassreine Reifung. Und dann müsste es eher BourbonCask sein. Sonstige Rahmenparameter: 40 -46 Prozent, 10- 12 Jahre klassische Standardabfüllung.
  • Ich könnte mir Bunnahabhain oder Deaston vorstellen, kann dies aber gerade nicht richtig begründen.; Bewertung: ‚+‘; Alter: 12″
  • KK: 43% / Bourbon / keine Ahnung; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
  • JS: 43%, Bourbonfassreifung, Single Malt, Speyside oder Highlands.; Bewertung: o; Alter: 12
  • AE: Ich glaube, dass dieser Whisky im Bereich von 40 bis 43% anzusiedeln ist, wobei ich eher zum niedrigeren Wert tendiere. Bei der Brennerei bin ich noch unentschlossen und deshalb gespannt auf die Samples 2 und 3. Ich tippe auf einen günstigen Einsteiger aus dem Bourbon Cask. Beim Alter tippe ich auf NAS, was ich oben leider nicht auswählen kann.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
  • MS: 43%, Bourbon Fässer, NAS, Hinch Single Pot Still; Bewertung: o; Alter: 5
  • SU: Sample 1 ist relativ mild und dürfte bei grob 46% Alkoholgehalt liegen. Ich meine sowohl Bourbonfass rausschmecken zu können, als auch eine Sherrynote, als auch eine deutliche Holundernote. Klingt für mich daher nach einer aus mehreren Fässern komponierten Abfüllung oder einer schrägen Nachreifung. Schöner Frühlingswhisky. Mein Tipp: Mackmyra Björksav; Bewertung: o; Alter: 6
  • AM: Der Whisky wirkt in der Nase und auf der Zunge recht dünn. Daher tippe ich auf ein Bourbonfass und 40 Prozent. Könnte eventuell sogar ein Blend sein, wo alles Interessante rausgeblendet wurde.; Bewertung: o; Alter: 5
  • KD: 43%, Ex-Bourbon; Bewertung: o; Alter: 4
  • CK: 43 – 46%, Ex-Bourbon oder Virgin Oak, könnte ein Rye Whisky oder Blend sein, wirkt auf jeden Fall jung und spritzig, evtl. der Stauning Rye?; Bewertung: o; Alter: 4

Tasting Notes

  • PM // Nase: Frisch, malzig. / Geschmack: Mild, etwas spritig. / Abgang: leicht. / Wertung: o
  • GE // In der Nase hat der Whisky wenig zu geben, er ist verschlossen. / Im Geschmack wird es nicht viel besser, es kommen leicht angebrannte Karamellnoten, etwas Süße, dazu aber auch deutliche Bitterkeit. / Im Nachklang leichte Bitterkeit, dann ist er weg – was aber nicht schlimm ist.
  • ME // N: Ganz klassische Nase. Viel Vanille, Honig,Etwas grasig. Dazu eine eine leichte Säuerlichkeit. / G: Im Mund Dann kräftiger als gedacht, nicht mehr ganz so weich wie die Nase vermuten lies. Die Aromen von der Nase setzen sich aber dennoch nahtlos fort. Dazu grüne Äpfel / A: Im Abgang mittellang, etwas Eiche. Sonst nicht viel.
  • KK // N: nach einer Halben Stunde im Glas kann ich immer noch viel riechen, vielleicht ein wenig helles Obst, mehr aber auch nicht, auch nach dem ersten Schluck kommt da nix aus dem Glas außer ein wenig Alkoholschärfe / G: angenehm würzig, wärmend im Mund, ziemlich beliebig, hat keine Ecken und Kanten, mehr kann ich hier nicht schreiben / A: auch hinten heraus wärmend, ist aber schnell verschwunden, nur die Wärme bleibt lange präsent
  • JS // N: Zitrone, Orange, Vanille, süß/ G: dezenter Antritt, Zitrusaromen, Honig, Karamell/ A: kurz, mit Bitterkeit
  • AE // N: Die Nase wirkt sehr fruchtig und süß mit Äpfeln und etwas Zitrusaroma. Dazu kommt ein etwas zu flüssiger Honig aus der Tube sowie eine leichte Malzigkeit. / G: Auch der Gaumen bringt Honig, Süße und Äpfel mit sich, wirkt aber in Summe recht dünn. Etwas Eiche taucht im Hintergrund auf. / A: Der Abgang fällt kurz aus mit Karamell und Malzaromen, bevor eine (etwas zu) herbe Eichennote zurückbleibt.
  • MS // N: wärmende fruchtige Süße, Apfel, Honig, / G: mild, fruchtig, Apfelmuß, ein Hauch Zitrone / A: mittellang, etwas Anis, Früchtetee
  • SU // N: Vanille, Zitronen, ordentlich Holunder, Äpfel, Wacholder, Birne, Frühlingswiese / G: Bitter Lemon, Holunder, angebranntes Holz, alte Äpfel, Walnussschalen / A: Lemon, Holunder, Edelbitter, Vanille, langes dunkles Holz
  • AM // N: Die Nase ist relativ flach und eher „herzhaft“. Ein bisschen Bratensoße, Brühwürfel, Steinmehl und dann lange nichts. / G: Wirkt auf den ersten Schluck recht dünn. Ist nicht besonders süß, aber auch nicht so intensiv, wie die Nase vermuten lässt. Hier passiert tatsächlich nicht so viel. / A: sehr kurz und irgendwie unspektakulär.
  • KD // N: Vanillepudding, Shortbread, Malz / G: süß, Shortbread, Zuckerguss, Malz / A: kurz, etwas metallisch, süßes Shortbread mit Glasur
  • CK // N: fruchtig, saftige Äpfel und Birnen / G: süß, etwas wässrig, Honigmelone, leichte metallische Schärfe / A: kurz, schnell verblassend
fesslermill - Probe #1
fesslermill – Probe #1 – Wortwolke

Sample #2

Stärke und Produkt?

  • GE: 46%vol, Virgin Oak; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
  • ME: Rotwein Cask (Finish oder Vollreifung), 10-12 Jahre, ebenfalls eher Standard, wieder bei 46 %. Mein Tipp mit Bunnahbhain oder Deanston bleibt, hätten beide ja noch eine passende Abfüllung im Portfolio.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 10
  • KK: 46% / Bourbon und Sherry Casks / keine Ahnung; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
  • JS: 48%, Reifung im Weinfass, Single Malt, Speyside oder Highlands; Bewertung: o; Alter: 15
  • AE: Dieser Whisky dürfte etwas höherprozentig sein als Nr. 1, ich tippe hier auf 46%. Ich könnte mir vorstellen, dass hier eine Kombination aus Oloroso und Islay (Laphroaig?) Casks verwendet wurde. Ich bin mir relativ sicher, dass wir hier in Deutschland unterwegs sind, kann mich aber noch nicht auf eine Brennerei festlegen.; Bewertung: 0; Alter: 3
  • MS: 43%, Single Grain [Korrekt!] und Single Malt Whiskey mit Oloroso Finish, Hinch 10 Jahre Sherry Finish; Bewertung: o; Alter: 10
  • SU: Wie schon bei Sample 1 haben wir hier eine wilder Geschmackskomposition, die eigentlich nur aus der Kombination mehrerer unterschiedlicher Lagerungen kommen kann. Das Ex-Bourbonfass kommt durch, wieder ein bisschen Sherry und meiner Ansicht auch ganz frische Fässer. Alkoholgehalt minimal mehr als Sample 1, also etwa 48%. Sehr leckerer Whisky. Mein Tipp: Mackmyra DNA; Bewertung: ‚+‘; Alter: 6
  • AM: Der wirkt auch schon wieder so dünn auf mich. Wirklich viel passiert weder in der Nase, noch auf der Zunge. Das macht es wirklich schwierig einzuschätzen. Das Erdnuss-Aroma finde ich spannend – kann aber auch nicht recht einordnen, woher das kommt. Vielleicht ein Erdnussfass [Netter Versuch!]? Beim Alkohol haben wir glaub ich ein bisschen mehr als eben, schätze 48%.; Bewertung: o; Alter: 8
  • KD: 46%, Ex-Absinth-Fass; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
  • CK: 48%, Virgin Oak, First Fill Bourbonfässer, der Stauning KAOS?; Bewertung: o; Alter: 5

Tasting Notes

  • PM // Nase: Interessante Note. Ein wenig erinnert mich das an Korn. Der braucht etwas Zeit. Ein wenig Kümmel. / Geschmack: Ein wenig scharf auf der Zungenspitze aber die Süße ist dominant. / Abgang: erinnert etwas an Aprikosenkerne. / Wertung: o
  • GE // In der Nase eine holzparfümige Süße, vielleicht irgendein ungewöhnliches, frisches Holz. / Im Geschmack süßer Holzsaft, vielleicht ein Hauch Estragon, dann Bitterkeit. / Im Nachklang bleibt etwas holziger Hustensaft am Gaumen. Nicht lecker …
  • „ME // Hui, das is aber etwas ganz anderes als der Erste Dram. Eine säuerliche Nase mit roten Früchten etwas Schwefel Zündplättchen Punkt.
  • Vom Charakter her würde ich direkt auf eine Rotweinfass tippen. Im Grundcharakter gänzlich anders dem ersten Whisky. Alkoholgehalt dürfte ungefähr gleich sein. Eine spannende Nase!
  • Dann im Mund ganz was anderes. Als erstes Zimt. Orientalische Gewürze, dazu eine Säuerlichkeit.
  • Dazu ein Hauch von Tanninen. Und der Eindruck von Wald. Im Abgang dann wieder säuerlich. Die Eichennote verstärkt sich. Ich tippe weiterhin auf ein Rotwein Cask. Gefällt mir leider nicht so gut.“
  • KK // N: erste Nase leicht schmutzig, wie Werkzeugkasten in einer Kfz-Werkstatt, bissel Orangenschale, nach dem ersten Schluck ist die Werkstatt verschwunden und eine schöne Fruchtsüße da, allerdings eher von Fruchtbonbons / G: würzig und leicht rauchig, herbe Orange / A: relativ lange präsent, angenehm und brennt nicht hinten heraus
  • JS // N: Zitrusaromen, Marzipan und subtile Nussaromen/ G: wieder vielfältige Zitrusfrüchte, Tannine, Walnuss. Cremiges Mundgefühl./ A: mittellang mit Eiche
  • AE // N: Hier ist die Nase sehr ungewöhnlich, denn ich nehme hier starke nussige Aromen wahr, die an eine Mischung aus Mandel und Haselnuss erinnern. Dazu kommen süße Aromen und ein leicht rauchiger Eindruck, der aber eher vom Fass zu stammen scheint. / G: Am Gaumen stehen Honig und Malz im Vordergrund, die nussigen Aromen treten klar in den Hintergrund. Die Rauchigkeit nimmt nun aber deutlich mehr Raum ein. / A: Der Abgang ist mittellang und bietet Mandeln, Rauch und Eiche in Kombination mit etwas Pfeffer.
  • MS // N: würzig, Holz, Puderzucker / G: würzig, säuerlich, Fruchtsalat mit Ananas / A: mittellang, Zitrusnoten
  • SU // N: Orangen, Marillen, Limette, Mango, frisch abgebrochene Äste, unterkühlt , Cointreau / G: Fruchtig Edelbitter, frisches Holz, trocken, Orange, Domestos, Ingwer, Karamell / A: Mittellang, bittere Orangenmarmelade, helles Holz, Klebstoff, Cointreau
  • AM // N: Auch hier ist die Nase eher ungewöhnlich. Leider auch wieder relativ dünn. Das Aroma geht hier aber etwas mehr in die kräuterige Ecke und weniger in die Fleischige. Hat ein bisschen was von diesen getrockneten Kaninchenfutter-Pallets, die es in der Tierhandlung gibt. Dazu gibt’s noch ein bisschen Süße und Erdnuss. Dann war’s das auch schon wieder. / G: Hier gibt’s etwas mehr Geschmack als eben, aber insgesamt auch relativ dünn. Erinnert mich an getrocknetes Heu und Erdnüsse. Dahinter wieder ein bisschen Süße, etwas Vanille. / A: Etwas länger mit ein wenig süße und Würze.
  • KD // N: Wermut, Absinth, etwas Eiche, Klebstoff / G: Klebstoff, verdünnter Absinth, Eiche / A: bitter, Absinth, Wermutkraut, etwas Eiche zum Schluss
  • CK // N: Eukalyptus, After Eight, etwas Rauch, frisch geschnittenes Holz bzw. Sägespäne / G: trocken, holzig, fruchtig, Rum-Traube-Nuss-Schokolade, Marzipan / A: mittellang
fesslermill - Probe #2
fesslermill – Probe #2

Sample #3

Stärke und Produkt?

  • GE: 46%vol., erst Virgin Oak und dann ewin; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
  • „ME: Dieser könnte ebenfalls 46 % haben, ich würde eigentlich aber etwas darunter tippen, eher Richtung 44 bis 40%. Jung dürfte er auch sein, 10 oder eher darunter. Hier vermute ich ein klassische BourbonCask Reifung.
  • Und da Deaston keine rauchigen Whisky produziert verbleibe ich bei meinem Tipp Bunna, gibt es hier doch auch eine ganze Reihe rauchige Originalabfüllungen – meist NAS, aber nun gut.; Bewertung: 0; Alter: 8″
  • KK: 48% / Bourbon (Vorbelegung rauchiger Whisky?) / keine Ahnung; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
  • JS: 48%, PX-Fass-Reifung, Single Malt, Highlands; Bewertung: o; Alter: 12
  • AE: Wieder tippe ich auf 46%, beim Fasstyp bin ich unentschlossen. Ich könnte mir hier Amarone vorstellen. Mein Eindruck, dass wir uns in Deutschland befinden, hat sich verstärkt.; Bewertung: 0; Alter: 3
  • MS: 43%, Bourbon Fässer, NAS, Hinch Peated Single Malt; Bewertung: o; Alter: 8
  • SU: Aus meiner Sicht wieder eine Kombination aus mehreren Fässern: ex-Bourbon und ganz frische Fässer, vielleicht ein kleiner Anteil Sherryfass. Alkoholgehalt ähnlich zu Sample 1 bei etwa 46%. Ordentlicher rauchiger Whisky, aber nicht überragend. Mein Tipp: Mackmyra Intelligens; Bewertung: o; Alter: 6
  • AM: Der ist auch schon wieder so dünn. Hier bin auch wieder eher bei den 40% abv. Das Fass würde ich auf ein Süßwein tippen, vielleicht Sauternes oder so.; Bewertung: o; Alter: 10
  • KD: 53%, Ex-Gin-Fass…???; Bewertung: o; Alter: 4
  • CK: 46 – 47 %, First Fill Ex-Bourbonfässer, First Fill Madeira Weinfässer, First Fill Rumfässer und Virgin Oak, der Stauning Smoke?; Bewertung: o; Alter: 6

Tasting Notes

  • PM // Nase: Leichter Schwefel. Torf. Ein wenig Vollmilchschokolade. / Geschmack: Leichte Schärfe. Ein wenig Torf. / Abgang: ein wenig bitter und Tannine. / Wertung: o
  • GE // In der Nase jung, irgendein etwas aufdringlicher Holzton. / Im Geschmack ist irgendwie auch Rauch vorhanden, dazu wieder süßer Holzsaft (kann man aus Süßholz Fässer bauen [Scherz …]). / Im Nachklang nicht sehr nachhaltig – aber es ist eine Rauchnote da …
  • „ME // Ui, nochmal was ganz anderes. In der Nase sehr hell, sehr klar, frische Birnen, helle Trauben. Aber alles überlagert ein feiner, eleganter aber sehr präsenter Rauch.
  • Im Mund setzt sich dieser Eindruck nahtlos fort. Der Rauch ist sehr präsent, die hellen feien Noten werden schön umspielt. Ein toller Whisky.“
  • KK // N: helle Früchte, riecht nach Trinkstärke, also ziemlich mild, nach dem ersten Schluck deutlich präsenter in der Nase / G: Eiche, Vanillin, und der sagt auch im Mund: Hallo, hier bin ich!, und irgendwie hat der Whisky in der Ferne ein wenig Rauch gesehen / A: ziemlich kurz und alkoholisch
  • JS // N: Rauch von nassem Holz, verbranntes Gummi, mit Maggi gelöscht/ G: pfeffriger Antritt, Rauch, Alkohol gut eingebunden. Rote Früchte, dezente Eiche./ A: mittellang, Rauch, leichte Bitterkeit.
  • AE // N: Auch hier gibt es eine leichte Nussigkeit, diesmal aber in Kombination mit mehr Honig und Orangen oder Mandarinen. Eine leichte Würzigkeit bleibt im Hintergrund. / G: Auch hier gibt es Süße in Form von Honig und Karamell, gleichzeitig kommen auch hier wieder nussige Aromen durch. Würzige Eichenaromen tauchen auch hier wieder deutlich auf. / A: Der Abgang ist relativ lang und bietet neben süßen Noten vor allem auch Eiche und würzige Aromen.
  • MS // N: Holz, Heu, Zitrusnoten, etwas Rauch, Salz / G: Salz, etwas Rauch, dunkle Schokolade / A: relativ kurz, warm, Zitrus, dunkler Honig
  • SU // N: Leichter Rauch, Marille, Honig, Blutorangen, Birne, sommerlich / G: Leichter, dunkler Rauch, Säure, Orangen, Zartbitterschokolade, Likör, Beeren, Vanille, Wacholder / A: Aschig-Angebrannt, mittellang, Orangenlikör
  • AM // N: Die Nase ist komplett anders als die beiden Vorgänger. Erinnert mich in erster Linie an Kresse und Kräuter. Etwas Instant-Kaffee, der noch nicht aufgebrüht wurde, Honig, Vanille. G: Eher trocken und kräutrig, ein bisschen nasse Pappe, und Honigsüße. Je länger der steht, desto interessanter wird das Ganze. / A: Auch eher kurz und unspektakulär.
  • KD // N: Lagerfeuerrauch, süß-säuerliche Maische, Malz, Karamell / G: Hä? Wacholder? Tannenzweige, etwas Rauch, leichte Malzsüße / A: lang, rauchig, süß, nur etwas Wacholder.
  • CK // N: warmer Kuhstall, leicht rauchig bzw. torfig, dahinter Apfelkuchen, auch etwas metallisch / G: sehr mild, angenehm torfiger Geschmack, Vanille, nicht sehr komplex / A: mittellang bis kurz
fesslermill - Probe #3
fesslermill – Probe #3

 

Fazit der Blind Tasting Challenge mit fesslermill

Ich habe mir im Vorfeld mit einem der Eigentümer und Destillateuren von fesslermill Gedanken zu der Challenge gemacht. Tobias hat drei Produkte herausgesucht, die etwas ungewöhnlich sind und gerade in einer Blind Tasting Challenge eine Herausforderung darstellen. Ich glaube, das ist uns gelungen. Bei fesslermill handelt es sich um Produkte, die in der Fessler Mühle hergestellt werden: „Der mettermalt Whisky besteht aus reinem regionalem Gerstenmalz, welcher in der hauseigenen über 627 Jahre alten Fessler Mühle nach alter Handwerkskunst auf dem Schrotgang aus dem Jahre 1870 mit Mahlsteinen vermahlen wurde.“

Während einige Teilnehmer die Erfahrung und das Entdecken neuer Aromen schätzten, empfanden andere die Whiskys als zu jung oder nicht ausgereift. Das hat sich auch deutlich bei der Wertung gezeigt. Überraschenderweise kam die Nummer 2 bei den meisten als Favorit durch aber nur Michael (MS) hatte hier auch einen Grain vermutet. Auf Deutschland sind nur 2 gekommen und fesslermill hat niemand erkannt.

Leider ist der „Smoky“ kein torfiger Whisky, sondern wurde nur in einem ex-Laphroaig Fass gereift. Als richtiger Torffan tue ich mich mit solchen Proudkten immer etwas schwer, aber es gibt auch Whiskyfans, die das mögen. Mir waren die Whiskys zu wenig komplex mit zu wenig Tiefgang. Deutschen Whisky hätte ich blind aber vielleicht auch nicht erkannt.

Das meinten meine Mitstreiter zur Challenge

  • GE: Nee, das ist nix für mich … Ich denke, die Whiskys sind jung und es war Virgin Oak im Spiel, das keine subtilen noten hinterlassen hat. Mir hat keiner der Whiskys gefallen. Ich finde sie unreif, die Aromen sind nicht subtil und nicht nachhaltig – das trifft alles nicht meinen Geschmack, sorry. Das Formualr verlangt, dass ich sage, welcher mir am Besten gefallen hat. Die Wahrheit: Keiner Mein Favorit ist die Nummer 1. Ist das deutscher Whisky? Ich habe keine Ahnung … Instinktiv würde ich Slyrs sagen, stelle aber gerade fest, dass ich Restsamples, die ich von dort habe, leckerer finde …
  • ME: Drei sehr unterschiedliche Whiskys, die mir alle bekannt vorkamen. Falls ich tatsächlich mal mit meinem Tipp richtig liege, kannte ich sie auch alle. Vermutlich habe ich mir das aber wieder einmal eingebildet. Mein Favorit ist die Nummer 1. Ich tippe von Beginn an auf Bunnahabhain oder Deanston. Der 3. rauchige Dram gibt dann klar den Ausschlag, hat Deanston doch keine rauchigen Abfüllungen. Also lautet mein Tipp Bunnahabhain.
  • KK: Also beim Eingießen hatte ich schon mal an allen dreien geschnuppert, und was da aus den Gläsern kam, war schon mal schwierig und ungewöhnlich. Bis auf den ersten, da kam nix aus dem Glas. Das Verkosten der drei Kandidaten lässt mich ratlos und mit einem fetten Fragezeichen im Gesicht zurück. Sorry, dass ich das so sagen muss, aber die 3 Whiskies waren für mich alle ziemlich nichtssagend und ich würde hier auf Massenware aus dem Supermarkt tippen. Allerdings können heute auch meine Geruchs- und Geschmacksnerven einen Aussetzer gehabt haben (werde ich gleich bei einem rauchigen Islay Whisky mit Oloroso Reifung nachprüfen). Bezüglich der hinter den den Abfüllung stehenden Destillerie kann ich nur raten und würde auf Auchentoshan tippen. Trotz meiner eher vernichtenden Meinung über die Whiskies hat es wieder Spaß gemacht, mich ins Bockshorn jagen zu lassen. PS: Beim Alter habe ich bei allen dreien auf NAS getippt, da ich jedoch eine Zahl eingeben musste, steht bei jedem eine 3. Mein Favorit ist die Nummer 2. Auchentoshan
  • JS: Danke Peter, dies mal fand ich es extrem fordernd. Meinen persönlichen Geschmack musste ich zwar hinten anstellen, aber fordernd war es allemal. Zwischenzeitlich war ich sogar mal bei St.Kilian, die ja auch sehr breit aufgestellt sind. Aber das doch herbe Gesamtbild- hat mich doch in Schottland verweilen lassen. Mein Favorit ist die Nummer 3. Nach Verkostung von #3 bin ich mir sicher, in den Highlands unterwegs zu sein. Nun, wer produziert also stark getorften und nicht rauchigen Single Malt? Spontan kommt mir Ardmore in den Sinn. Weiter gesponnen, müssten die # 1 + 2 also Ardlair Malts sein…
  • AE: Wenn es wirklich The Lübbehusen ist, dann war es vielleicht Tagesform, dass mir die Whiskys heute nicht so gut gefallen haben, dass ich eine Flasche hätte kaufen müssen. Spannend sind die Whiskys allemal! Mein Favorit ist die Nummer 2. Ich war zuerst unentschlossen, aber nach Whisky 2 und 3 war ich mir ziemlich sicher, dass wir uns in Deutschland befinden. Ich habe zuerst zwischen Rose Valley und The Lübbehusen geschwankt, allerdings sind die Whiskys nicht hochprozentig genug für Rose Valley, außerdem hat Lübbehusen sowohl ungetorften wie auch getorften Whisky im Portfolio. Deshalb tippe ich hier auf The Lübbehusen.
  • MS: Das milde Aroma der drei Abfüllungen spricht für eine dreifache Destillation, was typisch für irischen Whiskey ist. Dann wurden außerdem unterschiedliche Reifezeiten (NAS vs. 10 Jahre) und verschiedene Fässer verwendet. Auch die Art der Zusammensetzung der einzelnen Abfüllungen unterscheidet sich (Single Pot Still, Grain u. Malt, Single Malt). Da sieht man gut, welche Bandbreite eine Brennerei hervorbringen kann. Mein Favorit ist die Nummer 3. Hinch
  • SU: Drei durchaus leckere Samples, die nah an meiner Komfortzone liegen und deren Verkostung ich daher als sehr angenehm empfand. Da hast du mir schon deutlich gruseligeres untergejubelt. Schon beim Verriechen des ersten Samples hat mein Bauch sofort gesagt „Mackmyra“ und trotz viel hin und her überlegen, bin ich dann auch dabei geblieben. Vielleicht ein Glückstreffer also oder mal wieder die klare Erkenntnis „Hör nicht auf deinen viel zu großen Bauch“. Danke Mein Favorit ist die Nummer 2. Alle drei Samples kommen mir sehr „komponiert“ vor, d.h. da hat der Master Blender in der Brennerei selber verschiedene Fassarten zusammengeworfen, so dass ich mir schon mal sicher bin, dass keine unabhängige Abfüllung dabei ist. Ansonsten tippe ich aufgrund der mir höchst bekannten Noten auf Mackmyra als Brennerei.
  • AM: Insgesamt haben mich alle drei leider nicht so richtig abgeholt. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was die Auflösung sagt. Auf jeden Fall macht es wie immer Spaß, etwas Neues (?) zu entdecken. Mein Favorit ist die Nummer 2. Ich tappe im Dunkeln, wie immer… erst hab ich gedacht, es könnte Auchentoshan sein: die blenden häufig die interessanten Sachen raus und die Triple Distillation sorgt dafür, dass es smooth ist. Allerdings sind einige Noten dabei, die nicht zu Auchentoshan passen. Daher hab ich einen gewagten Tipp: Die Whiskys kommen aus Campbeltown und Peter hat uns hier den Campbeltown Loch untergejubelt. Der letzte könnte auch der Hazelburn 10 sein. Aber ich glaube, wir haben zwei verschiedene Batches Campbeltown Loch (einmal regulär und einmal eine Sonderedition wie Weihnachten oder so) und dann den Hazelburn. Wahrscheinlich liege ich voll daneben, aber hey.
  • KD: Also, ich muss sagen, das war das schrägste Tasting seit längerer Zeit. Ich denke, wir befinden uns bei den experimentierfreudigen Schweden mit ihren seltsamen Ex-irgendwas-Fässern :D Ich muss ehrlich sagen, da war keiner dabei, den ich mir selbst kaufen müsste. #1 war brav, der braucht noch ein paar Jahre dann sehen wir uns wieder. #2 war einfach nur… komisch. #3 ist auch schräg, aber mit seiner Schrägheit schon wieder interessant und damit der Gewinner. Ich bin sehr gespannt auf die Lösung! Mein Favorit ist die Nummer 3. Ich denke, wir befinden uns in Schweden – Mackmyra oder Box.
  • CK: Wieder mal eine spannende und interessante Challenge, die mich sehr gefordert hat. Trotz der angekündigten Vielfalt, die ich auch geschmeckt habe, habe ich gewisse Gemeinsamkeiten entdeckt, die vielleicht den Brennereicharakter der gesuchten Destillerie darstellen. So hatten alle drei Proben für mich etwas „Frisches“ und „Süßes“. Es war auf jeden Fall schön, mal keine der so angesagten aufgeladenen Sherrybretter zu verkosten, sondern eher puristische Whiskys, bei denen das Fass nicht alle Aromen plattbügelt. Danke Peter! Mein Favorit ist die Nummer 2. Mal wieder die schwierigste Frage. Da die Challenge lautet „Fokus andere Länder“ gehe ich davon aus, dass wir uns nicht in Schottland befinden. Die Proben schmecken für mich auch nicht nach Schottland. Dass wir rauchige und nicht-rauchige Proben haben, grenzt die Suche zwar etwas ein, hilft aber auch nicht so richtig weiter. Irland und Asien schließe ich aus, Deutschland wäre möglich. St. Kilian z.B. hat ja auch eine große Vielfalt an Abfüllungen. Irgendwie schmecken mir die Whiskys aber „nordisch“. Mackmyra käme in Frage, ist zuletzt aber ziemlich aus meinem Fokus verschwunden. Ich entscheide mich daher für Stauning aus Dänemark, hatte aber von dort leider noch nichts im Glas. Stauning würde für mich aber auch insoweit passen, als ich alle drei Proben eher jung einschätzen würde, ohne dass sie aber unreif oder unfertig schmecken. Die Alkoholstärke würde ich bei allen Proben auf jeden Fall sehr ähnlich einschätzen und angenehm „trinkstark“ mit < 50%.

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Tobias von fesslermill 1396 für die Proben!

Die restlichen Challenges kannst Du hier nachlesen