Blind Tasting Challenge

6. Blind Tasting Challenge: 10 Blogger und eine ungewöhnliche Destillerie

Im 6.ten Blind Tasting habe ich meine Kollegen darum gebeten, die Destillerie zu bestimmen, die so ungewöhnliche und unterschiedliche Whiskys herstellen kann. Welche Destillerie ist dazu in Schottland in der Lage? Nun, mal sehen, ob die zehn drauf kommen…

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Was ist das da im Glas? Bei einem Besuch in Schottland ist die Idee entstanden, aus der nicht ganz typischen Destillerie auch ungewöhnliche Whiskys zu verkosten. Dieselbe Destillerie? Ja! Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Sample, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 2: Welche Destillerie ist es?
  • Aufgabe 3: Was hast Du im Glas?
    • Typ,
    • Stärke,
    • Produkt?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

So sieht die Zusammenfassung aus:

Welcher war der beliebteste? Bind Tasting Loch Lomond

  • JS – Ganz klar die Nummer 3. Ein toller, komplexer Malt in Fassstärke, der sehr ausgewogen ist und bei dem der Alkohol perfekt eingebunden ist.
  • JR – Am besten gefallen hat mir Sample #3
  • KD – Die Wahl fällt etwas schwer zwischen #3 und #4, wobei auch die ersten beiden grundsolide Whiskies sind. Am Ende
    entscheide mich für #3 – die Extraportion Alkohol und „Bumms“, die für ein etwas intensiveres Geschmackserlebnis sorgt, gibt dafür den Ausschlag, wenn auch nur ganz knapp.
  • WG – Wir waren uns einig, dass uns die Nr. 3 am besten gefallen hat.
  • ML – Am besten gefällt mir #3, gefolgt von #4 und #2
  • TW – Gefallen wäre übertrieben, aber am erträglichsten war Blind Sample Nummer 4
  • NF – Mir persönlich gefällt Nummer 2 am besten! Ein Vielschichtiger und doch einfacher Whisky den ich jeden Tag trinken könnte!
  • LB – Am besten hat mir Sample Nummer 4 gefallen
  • MM – Sample No 3 hat mir besser gefallen, dieser Whisky hat deutlich mehr Volumen und auch mehr Prozente, und hält den Spannungsbogen bis zum Schluss.

Welche Destillerie steckt dahinter?

Blind Tasting #6 - Welche Destillerie steckt dahinter?

  • JS – Glencadam, Region Highlands – ist mein Tipp.
  • JR – Loch Lomond
  • KD – Ja, das ist die große Frage – so einfach ist das gar nicht in Zeiten, wo gefühlt jede zweite Destillerie ein Produkt mit
    Torfrauch auf den Markt bringt. Meine initiale Eingebung war „Arran oder Glen Moray“. Im Verlauf des Tastings habe ich mich aber eher wieder von Arran entfernt und ich fühle mich bei Glen Moray am wohlsten, das „logge ich mal ein“. Der zweite Whisky erinnert mich an deren Chardonnay, der dritte könnte eventuell eins der Shopfässer sein – und rauchige Whiskies machen sie auch schon länger. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch Tomatin im Rennen… Alles vorausgesetzt, wir sprechen hier nicht über Abfüllungen eines Indie-Bottlers, aber das denke ich nicht.
  • WG – Loch Lomond
  • ML – The Balvenie
  • TW  – Keine Ahnung, wirklich. Wenn ich tippen müsste, würde ich Loch Lomond sagen.
  • NF – Puh! Eine schwierigere Frage hättest du garnicht stellen können! Vor allem Sample Nummer 4 hat mich da aus dem Konzept gebracht, aber ich würde jetzt sagen Glenfiddich.
  • LB – Ich würde sagen Balvenie, bin mir aber nicht wirklich sicher.
  • MM – Inzwischen gibt es ja einige Brennereien, die sowohl rauchigen als auch nicht-rauchigen Whisky herstellen, beispielsweise Tomintoul, Benriach, Benromach, Arran, Wolfburn oder Tomatin. Das schränkt die Auswahl an Möglichkeiten für unsere Tasting-Kandidaten natürlich gewaltig ein. Dennoch finde ich es nicht ganz einfach, hier einen Namen zu nennen. Aber das gehört zur Aufgabe dazu. Also – Augen zu und durch. Welche Brennerei könnte es sein? Ich entscheide mich für ……. tata: Loch Lomond. Und jetzt hoffe ich, dass ich mit meinen Vermutungen nicht ganz daneben lag.

Auflösung: Loch Lomond Group

Ich habe mir die vier vorab angeschaut und wusste natürlich worin sie sich unterscheiden. Ein Standard mit 12 Jahren und ein junger Wilder in Fassstärke und dann auch noch einen rauchigen aus der selben Destillerie. Das gibt es noch öfters sagt Ihr jetzt sicher und da habt Ihr auch Recht. Aber kennt Ihr eine Destillerie, die dazu auch noch einen SINGLE Grain, der nur aus Malz hergestellt wurde, herstellt?

Hier die Auflösung, welche Abfüllungen wir verkostet haben:

  1. Loch Lomond, Single Grain, 46%
  2. Inchmurrin, 12yo, Island Collection, 46%, ncf
  3. Inchmurrin, Single Cask, Cask #16/588-58, 2009, 56.2%, 696 Flaschen, ausgewählt von Kammer-Kirsch
  4. Inchmoan, 12yo, Island Collection, Peated, 46%

Welcher Typ Whisky war es?

Hier lagen die meisten richtig. Ich bin selbst vom Single Grain positiv überrascht und so erging es wohl auch anderen.

Blind Tasting #6 - Welcher Typ Whisky?

Sample #1

Typ, Stärke und Produkt?

  • JS – Single Malt, max. 3 Jahre oder Malzbrand, 43% Vol., Bourbonfass
  • JR -würde ich als Single Grain mit ca. 40 % Vol. einschätzen. Er erinnert mich ein wenig an den Girvan No 4 Apps. Kein Rauch, kein Finish. Reine Ex-Bourbon-Reifung. Weniger als 10 Jahre. Recht einfacher Tropfen.  Single Grain, 40 %, Loch Lomond Single Grain (46% aber ansonsten VOLLTREFFER!)
  • KD – Single Malt, 43%, Ex-Bourbon „Standardabfüllung“
  • WG – Ein 10jähriger Single Malt aus dem Calvados-Fass mit 43%.
  • ML – Double Wood 12 Yrs (Single Malt)
  • TW – Single Malt, 40%, Loch Lomond Original (Single Malt)
  • NF – ich würde sagen das Sample 1 ein Blend ist. 40% Vol. Blend. Grants Triple Wood
  • LB – Single Malt, höherer Alkoholgehalt (ca. 50%vol.)
  • MM – Single Malt // Ich empfinde diesen Whisky als insgesamt sehr mild und leicht, und würde auf 40-43% tippen. Schöne Gelbfrucht- und Vanille-Aromen. Allzu alt wirkt er nicht auf mich, ich würde 7-10 Jahre erwarten. Das Aromaprofil deutet auf Ex-Bourbon-Fässer, von denen wahrscheinlich ein höherer Anteil an First-Fill- / rejuvenated / recharred o.ä. Fässern dabei war bzw. zum Finish benutzt wurde.

Tasting Notes

  • PM – Nase: eine schöne malzige Süße, Vanille, erinnert mich ein wenig an feuchtes Papier, würzig // Geschmack:  Kräftig aber angenehm, würzige Süße, Orange // Abgang: würzig mit ein wenig Eiche, Pfeffernote
  • JS – eher wässrige Konsistenz und klare Farbe (Weißwein) // Malzig, süß, später Zitrusaromen in der Nase // Im Geschmack unausgewogen (Obstbrand), metallisch aber mit Potential
  • JR – Farbe: Weißwein. // Aroma: Grasige, süße Noten. Aprikosentöne, Schokolade, Vanille und Blütenhonig. In der Hauptsache eine helle Süße und dann ein wenig junge Schärfe. // Geschmack: Leicht, trocken. Helle Süße. Ziemlich dünn. Zur Süße kommt noch eine verhaltene Schärfe. Eventuell könnte man etwas Ananas vermuten und ein paar Zitrusaromen. Das war es dann auch schon. // Abgang: Kurz. Die Schärfe klingt noch etwas nach. // Fazit: Geschmacklich recht neutral (vorsichtig ausgedrückt)
  • KD – Ein leichter Malt, schätze mal das „Standardprodukt“ der Destillerie aber nicht unspannend. Leicht in der Nase mit Zitrus und floralen Noten sowie etwas Traubenzucker. Am Gaumen leicht ölig, süß, mit Zitrus, Apfel und Birne – eine klassische Bourbonfassmischung, gefällt.
  • WG – Beginnt mit einer UHU-Note, die aber nach wenige Minuten verfliegt. Diese Note stellten wir übrigens bei Nr. 1 bis 3 fest und folgerten daraus einen Teil des Destilleriecharakters. Danach wirds fruchtig, Birne, süß, aber vor allem Apfelsaft. Etwas grasig, leicht alkoholisch aber auch honigsüß. Im Mund ist er ebenso fruchtig, wird aber zunehmend bitter und trocken. Der Apfel steht hier für uns im Vordergrund. Er erinnert uns auch im Abgang an Calvados.
  • TW – N: reife Birne, Vanille, weißer Pfeffer, frisch geöffnete Lackdose, Ananas, weiße Gummitiere // G: Süß, Vanille, Muskat, Gebäck, ein wenig helle Frucht // A: Medium, Süß und etwas Holz bleibt.
  • NF – Aroma: Alles wirkt sehr leicht und fruchtig, es duftet nach frischen Birnen, grasig und ein wenig Vanille drängt sich in den Vordergrund. // Geschmack: Viel Süße und Vanille dominieren auch hier! Er ist sehr wärmend in Mundraum und eine leichte Würze der Eiche macht sich bemerkbar. // Abgang: Der Abgang ist mittellang, sanft und schön süß.
  • LB – fruchtig, hell, Birne, leichte ethanolige Schärfe. Im Geschmack nur ganz dezent die Frucht, eher holzige Noten, durchaus ein wenig scharf.
  • MM – Farbe: strohgelb // Aroma: viele gelbe Früchte, Apfel, Zitrusnoten, angenehme Süße, und etwas frisch Eiche. Dazu üppige Vanille, in der Nase sehr mild und wunderbar seidig. // Geschmack: mild, weich und rund, frisch, aber sanft. // Handrücken: viel Holz und Honig // Mit Wasser: dieses Sample verträgt Wasser gut, er bleibt frisch und rund. // Nachklang: mittellang bis kurz

Sample #2

Typ, Stärke und Produkt?

  • JS – Single Malt, 10-12 Jahre, 46% Vol., Finish im Weinfass
  • JR – hat kräftigere, dunklere Früchte und leicht malzige Noten, aber auch helle Früchte. Ich sehe in ihm einen anständigen, jungen Blend. Blend, 43 %, Loch Lomond Signature
  • KD – Single Malt, 40%, Chardonnayfass?
  • WG – Ein 12jähriger Single Malt mit Sauternes-Reifung und 43%
  • ML – Triple Wood 12 Yrs (Single Malt)
  • TW – Single Malt, 40% – 43%, Inchmurrin vielleicht? (Ja!)
  • NF – 40% Vol. Single Malt, Glenfiddich 15 Solera
  • LB – Single Malt, ein Sherry-Fass?
  • MM – Single Malt // Auch dieses Sample empfinde ich als insgesamt sehr mild, und würde wieder auf 40-43% tippen. Die Nase vermag dieser Whisky mit einer schönen Mischung von verschiedenen, dunkeltönigen Aromen zu betören, und die etwas schräge, unterschwellige „Teer“-Note gibt ihm einen markanten Kick. Allzu alt wirkt er nicht auf mich, ich würde auch hier 7-10 Jahre erwarten. An Fässern würde ich auch hier als Grundlage Ex-Bourbon-Fässer erwarten, die durch geschicktes Mischen mit Sherry- oder sogar Wein-Fässern – oder möglicherweise auch mit Hilfe eines kurzes und heftiges Finish – verfeinert wurden. Der Gesamteindruck ist sehr beeindruckend, aber der extrem kurze Abgang am Ende irritiert und verdirbt die Freude.

Tasting Notes

  • PM – Nase: deutlich anders, ein wenig Ananas und Mango bilde ich mir ein, malzig // Geschmack: leicht und süß, ein wenig Fanta // Abgang: Schoko-Kaffeebohnen, leichte Würze
  • JS – mittlere Konsistenz und in der Farbe gelbgold // vergorenes Steinobst, später die Zitrusaromen aus #1 in der Nase // pfeffriger Antritt, seidig, Banane, Eiche, Walnuss, Rotwein-Trockenheit
  • JR – Farbe: Gold. // Aroma: Dunkle Früchte, etwas Tabak, dezente Röstaromen. Aber auch etwas grasig herb. Mit der Zeit ein wenig heller werdend. Zitrustöne und nussige Anklänge. Dann auch ein wenig Nadelhölzer und Tannenwald. // Geschmack: Leicht malzige Noten und dunkle Früchte. Auch wieder die Assoziation von Tannenwald. Eine spürbare Ingwerschärfe. Aber auch wieder grasig. Recht trockenes, fast adstringierendes Mundgefühl. // Abgang: Mittellang, wärmend, malzig süß und leichte Schärfe. // Fazit: Ein interessanter Tropfen. Ich habe hier teilweise das Gefühl, in einem Tannenwald spazieren zu gehen. Wirklich rund und überzeugend ist er für mich nicht.
  • KD – In der Nase… zuerst mal seltsam – ah ja, hier sind wir bei einem Weinfassfinish angekommen. Süßlich mit Stachelbeeren, Traubenschalen und -Kernen, getrockneten Marillen. Am Gaumen leichter als vermutet, deutliche Weintraubensüße, Zitrus, etwas Malz und leichte Bitterkeit (Traubenkerne). Ordentlich.
  • WG – Nachdem die UHU-Note verflogen ist, haben wir etwas mostiges in der Nase, Fruchtessig, leicht säuerlich. Dazu Zitrusfrüchte. Im Mund wird er eher würzig und holzig, die Zitrusfrucht trägt aber noch mit.
  • TW – N: Was zur Hölle ist das? Soll man das trinken können? Merkwürdig parfümiert, 4711, richtig künstlich mit einem Schwall alter Schrankwand. // G: Holzig, etwas Fruchtiger als die Nase und Sample 1, Kiwi und Grapefruitschale // A: Medium, Pfeffer, Honig und Holz
  • NF – Aroma: deutliche Vanille macht sich in der Nase breit. Er wirkt deutlich komplexer und auch die Würze wird ein wenig bitter, dazu gesellt sich eine schöne Traubenfrucht // Geschmack: Er prickelt leicht auf der Zunge, die Eiche ist hier schon deutlich und hinterlässt viel Würzigkeit die in einem tollen Aroma nach Kaffee endet. // Abgang: Der Abgang ist lang und anhaltend Süß.
  • LB – beerig, fruchtig, rot, holzig, schwerer, süßer. Im Geschmack herb, holzig, trotzdem fruchtig, schwer, bitter, Traube, am Ende sehr süße.
  • MM – Farbe: gold // Aroma: Gleich auf Anhieb ein sehr markanter Eigengeruch, die mich fast an Teer-Aromen erinnert. Die behäbige Süße, die bereits bei Sample No. 1 auffiel, ist auch hier vorhanden, wird aber durch diese frecheren Teer-Aromen abgedämpft. Hinzu kommen Blutorangen, Mango, Kandiszucker, Anis, und Malz. Insgesamt sehr üppige, dunklere Fruchtaromen, vielleicht sogar etwas Tabak und Leder. Nach einer Weile tauchen jedoch auch deutliche Zitrusaromen auf und der Whisky wird seidiger. // Geschmack: Auch dieses Sample ist im Geschmack sehr mild, aber überraschend wachsig und ölig. Das gibt ihm trotz seiner Leichtigkeit ein rundes Mundgefühl. Dazu kommt etwas Eiche und ein bisschen Tabak. // Handrücken: brauner Zucker, ein Hauch von Eiche // Mit Wasser: frische Zitrusnoten, cremig, süffig und leicht // Nachklang: eher kurz und etwas enttäuschend. Der Nachklang kommt über das Zäpfchen im Hals nicht hinaus. Die Erwartungen, zuvor aufgebaut wurden, kann dieses Sample am Ende nicht ganz erfüllen. Da bleibt man etwas unbefriedigt zurück.

Sample #3

Typ, Stärke und Produkt?

  • JS – Single Malt, 15-18 Jahre, 55% Vol. cs, Bourbonfass
  • JR – ist schön kräftig, aromatisch, dunkelfruchtig und hat so etwas wie Tiefe und Komplexität. In meinen Augen ein Single Malt mit 12 – 15 Jahren und einem Sherry-, Port- oder Madeira-Finish. Single Malt, 46 %, Inchmurrin Madeira Wood Finish
  • KD – Single Malt, 52%, Sherryfass
  • WG – 10 Jahre Single Malt, Rumfass, 48%
  • ML – Double Wood 17 Yrs (Single Malt)
  • TW – Single Malt, 43% – 46%, Wieder so ein Inchmurrin eventuell, aber gesetzter und voller als Sample 2. (Ja!)
  • NF – 48% Vol. Glenfiddich Projekt XX (Single Malt)
  • LB – Single Malt, ebenfalls höherer Alkoholgehalt.
  • MM – Single Malt // Die Grundstruktur ist ähnlich wie bei Sample Nr. 2, aber hier haben wir deutlich mehr Volumen, ich würde 48-52 % erwarten. Er kann die Aromen deutlich länger halten als seine Vorgänger, ich könnte mir vorstellen, dass er tatsächlich zwischen 15 und 18 Jahren alt ist. Auch hier glaube ich, dass die Basis Ex-Bourbon-Fässer sind, die durch eine sehr schöne Auswahl an Sherry- und Wein-Fässern ergänzt wurden und insgesamt eine sehr ansprechende Mischung bieten.

Tasting Notes

  • PM – Nase: Kräftiger Antritt an der Nase, tropische Früchte, Karamell, Sherrynoten // Geschmack: Erst ganz sanft, aber dann zeigt er seine Kraft. Tropische Früchte und Schoko-Kaffebohne, Sahne-Fudge // Abgang: Sherrynoten, altes Leder
  • JS – ölige Konsistenz und tolle Farbe (Bernstein) // dunkelfruchtig, süß, später Aprikose und Zitrone in der Nase // seidig, weich, voluminös, Orange, Banane, Kernobst, Nussigkeit, Kaffee
  • JR – Farbe: Gold. // Aroma: Im ersten Anflug Sauerkirsche und Heidelbeere. Eine schöne dunkelfruchtige Süße macht sich breit. Dazu kommt eine nussige Note und ein wenig Tabak. // Geschmack: Süße Früchte, Nüsse, Vanille und Eichenwürze. Etwas Leder und eine Chili-Schärfe und noch ein paar andere würzige Noten (die ich grad nicht benennen kann). // Abgang: Lang. Süß-würzig mit einer langsam abklingenden Schärfe. // Fazit: Ein schöner dunkelfruchtiger Whisky. Allein die Harmonie fehlt ihm ein wenig (Ich bin halt ein harmonie-bedürftiger Mensch)
  • KD – Deutlich stürmischer und kräftiger als die ersten beiden. Sherryreifung – trockener Sherry aus europäischer Eiche. In der Nase deutlicher Alkohol, würzige Eiche, Tannine und etwas umami. Wenig Einfluss von Süße bzw. Früchten. Am Gaumen kräftiger Antritt mit Alkohol, sehr trocken, würzig – jetzt mit der Süße von getrockneten Pflaumen, dazu etwas mitteldunkle Schokolade und Kakaobohnen. Lang, warm, süß und voll im Abgang. Welch positive Wandlung von Nase zu
    Gaumen! Gefällt mir sehr gut!
  • WG – Schon absolut süß in der Nase, Zuckermelasse, brauner Zucker. Was sich auch im Geschmack äußert. Hier gibt es spontan nur ein Gedanke: Rum! Das muss ein Zuckerrohrschnapsfass sein. Die Alkoholstärke ist hier etwas höher.
  • TW – N: Süß, Lakritz, Vanille,  gesetzt, auch ungewohnt künstlich, parfümiert, etwas Kleber // G: Viel Holz, Bitterkeit, Orangenschale, Chilli // A: Medium, Orangeabrieb, Honig, weiter bitter
  • NF – Aroma: Auch hier ist Vanille vordergründig, eine süße Würze und dunkle Früchte machen sich breit. Dazu gesellen sich Rosinen die mit Honig überzogen sind. // Geschmack: Starker Antritt. Der Sherry ist jetzt vordergründig, ein Kompott aus dunklen Früchten paart sich mich einer bitten Würzigkeit. // Abgang: Der Abgang ist lang, sehr süß und die Würzigkeit schwankt zwischen bitter und leicht säuerlich, ist aber nicht unangenehm.
  • LB – herb, holzig, fast ein wenig muffig, ledrig, würzig (Muskat?), etwas ethanoliger wieder. Im Geschmack am Anfang Honig, zusammen mit dem Leder musste ich an Bienenwachs denken. Dann sehr holzig (schon bitter, daher nicht ganz so mein Geschmack), am Ende pelzig auf der Zunge.
  • MM – Farbe: gold-gelb // Aroma: satte und dunkle Töne, schwere Süße, und deutlich mehr Volumen als die beiden Vorgänger. Flavoured Coffee, brauner Zucker, kandierte Orangen, Liebstöckel, kräutrige Würze, und zarte Schokolade. // Geschmack: vollmundig, würzig, zarte Eichentöne, cremiges Mundgefühl. // Handrücken: viel Holz, ein Hauch von Süße // Mit Wasser: Wasser tut ihm nicht gut, er wird furchtbar blass // Nachklang: satt und ausreichend lang

Sample #4

Typ, Stärke und Produkt?

  • JS – Single Malt, 10.12 Jahre,48% Vol., Bourbonfass
  • JR –  scheint mir eine Ex-Bourbon-Abfüllung aus rauchiger Gersten-Grundlage zu sein. Er hat eine ordentliche Stärke und dürfte auch ein wenig Alter, sagen wir ca. 10 Jahre, haben. Single Malt, 46 %, Inchmoan 12 Jahre
  • KD – Single Malt, 43-46%, Rauchiger Whisky mit etwas Sherryfassanteil
  • WG – Ein Croftengea (Single Malt) 10 Jahre mit 46% aus dem Madeirafass
  • ML – Peat Week (Single Malt)
  • TW – Single Malt, 43% – 46%, Inchmoan wäre dann die logische Fortführung, da der hier leicht getorft ist… (Ja!)
  • NF – 43% Vol. Glenfiddich Fire & Cane (Single Malt)
  • LB – Single Malt, peated?
  • MM – Single Malt // Der ist richtig lecker. Sehr harmonisch und ausbalanciert, mit zarten Rauchnoten, die deutlich wahrnehmbar sind, ohne zu polarisieren. Ein guter Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskys. Maximal 46%, Fassauswahl wahrscheinlich im Standard-Bereich, vor allem Ex-Bourbon.

Tasting Notes

  • PM – Nase: Speckiger Rauch, ein wenig muffig, kein Islay-Rauch, ein wenig Menthol // Geschmack: auch hier erst Mal der Rauch, leichte Süße, Ananas, Karamell // Abgang: Rauch und ein wenig Menthol
  • JS – mittlere Konsistenz und in der Farbe heller Bernstein // Torfrauch und Zitrusaromen in der Nase // Im Geschmack unausgewogen, der Rauch wirkt etwas aufgesetzt, cremig, Zitrus
  • JR – Farbe: Bernstein. // Aroma: Helle Rauchnoten. Süßes Karamell mit leicht salzigem Einschlag. Grasige Anklänge. Nach einer Weile kommen auch subtile Specknoten dazu. // Geschmack: Malzige Süße mit Vanille und einer seltsamen Rauchnote. Eine leicht brennende Schärfe. Reife Birne und Karamell. Leichte Bitternoten durchbrechen die Süße und den Rauch. // Abgang: Mittellang. Rauch, Karamell und Bitternoten bleiben. // Fazit: Ich mag rauchige Whiskys. Aber nicht diese Art.
  • KD – In der Nase fällt zuerst süßer Torfrauch auf. Lagerfeuer mit Eichenscheitern, Lebkuchen, Honig und Karamell. Am Gaumen sehr mild aber den Mundraum voll auskleidend im Antritt mit leichtem Rauch, Honig, dezenten Gewürzen, etwas Zitrus, Datteln und Karamell. Im Abgang weich, süß und lang anhaltend.
  • WG – Rauchig, dezent, aber rauchig. Dazu sehr süß karamellig. Etwas dunkle Früchte dazu. Im Mund überraschend wässrig, aber wieder süß, leicht holzig. Die Alkoholstärke scheint geringer als zunächst in der Nase vermutet.
  • TW – N: dunkle Frucht wie getrocknete Pflaumen und Rosinen, alte Truhe, Highland Torf, dunkle Schokolade und wieder etwas komisches: Schuhcreme. // G: Ölig, Highland Torf, Ingwer, Zuckerwatte, Backpflaumen, Rosinen. // A: Eher kurz, Honig, Kakao, Pfeffer
  • NF – Aroma: Ein leicht medizinischer Rauch durchströmt die Nase, dazu eine ungewöhnliche Süße, frisches Toffee und Frucht. // Geschmack: Auch hier viel Rauch, süßer Honig und Toffee vermischen sich mit einer leichten Meerbrise. // Abgang: Der Abgang ist lang, rauchig und viel mit viel Süße.
  • LB – salzig, Jod, rauchig, schön bissig. Auch im Geschmack Rauch! Trotzdem fruchtig, Rauch ist eher organisch (Moos, Gras).
  • MM – Farbe: mitteldunkler Bernstein // Aroma: Viel Süße, leicht, mit frischen Früchten, frische Minze, im Untergrund ein Hauch Torfrauch // Geschmack: Räucherschinken, Kaffee-Aromen, frische Minze, pfeffrig // Handrücken: warme Asche, verbrannte Balken, Honigsüße // Mit Wasser: Die Zugabe von Wasser bringt frische Zitrusnoten zu Tage und betont die Minze, gleichzeitig wird der Whisky jedoch etwas zu dünn. Nicht unbedingt empfehlenswert. // Nachklang: trocken und mittellang, mit einer langen Verweildauer auf der Zunge.

Fazit

Trotzdem es eine harte Nuss war, lagen 4 von 10 richtig. Meiner Meinung nach waren das vier eher ungewöhnliche Whiskys. Etwas, das sich von vielen anderen Abfüllungen unterscheidet und auch die vier decken eine große Bandbreite ab. Loch Lomond hat vor allem in Deutschland lange nicht den besten Ruf gehabt, denn die Abfüllung in der blauen Dose war günstig in vielen Supermärkten zu bekommen. Bei einigen Teilnehmern haben die Samples gut bis sehr gut abgeschlossen und ich bin der festen Überzeugung, dass das ohne ein Blind Tasting schwieriger gewesen wäre.

Bei Klaus Einschätzung sehe ich Parallelen zur Glen Moray Destillerie. Auch die war lange im Dornröschenschlaf und als günstige Abfüllung im Supermarkt erhältlich. Loch Lomond hat viele alte und ausgefallene Fässer im Lagerhaus und ich bin mir sicher, dass da noch einiges auf uns wartet.

Tim hat nicht nur die Destillerie erraten, sondern auch bei 3 von 4 Abfüllungen richtig gelegen. Tolle Leistung!

Ich danke allen Teilnehmern. Ihr habt Euch wieder gut geschlagen! Hier noch Mal zusammengefasst, wie die vier Proben gefallen haben:

  • JS – Eigentlich hatte ich von Anfang an eine Linie drin. Auch wenn mir vereinzelt die Aromen von Apfel und Birne fehlten, so sprach doch die Weichheit und Seidigkeit für die Speyside. Glentauchers oder Glenburgie hatte ich im Sinn. Aber ein rauchiger Malt von den 2en? Nein, nie von gehört. Also habe ich recherchiert, da mein Geschmacksgedächtnis am Ende war. Nun gut, wahrscheinlich wirst Du mich (uns) alle überraschen und mit Caol Ila um die Ecke kommen, an den ich bei Nr. 4 kurz denken musste, aber es hat wieder sehr viel Spaß und Freude gemacht.
  • JR – Da ich mich aufgrund der Vorgaben dummerweise schon irgendwie auf eine Brennerei eingeschossen hatte, hat mich das vermutlich gleich auf eine falsche Fährte gelockt.
  • WG – Es hat viel Spaß gemacht! Vielen Dank! So eine Challenge ist doch meistens eine knifflige Sache. Wir haben uns wirklich Zeit gelassen, viel probiert, diskutiert. Wir sind gespannt, was es letztendlich ist, was du uns da abgefüllt hast. Ob unser Tipp wirklich als ungewöhnlich gelten darf? Ja vielleicht.
  • ML – Grundsätzlich bin ich mir schrecklich unsicher, aber die #4 im Kontrast zu den anderen lässt für mich persönlich derzeit nur Balvenie zu. Leider habe ich den DW 12 Yrs anders in Erinnerung, sodass ich stark zweifle, sehr stark sogar! Die Ausgewogenheit von #2 und #3 sind hingegen überragend und weiterhin sind sie so wundervoll fruchtig und cremig. #4 ist für mich am heutigen Tag „auf den Punkt getorft“, um nicht zu sagen exzellent – grün & saftig ohne chemische Noten, großartig! Nun, die Kugel rollt – rien ne vas plus!
  • TW – Insgesamt fand ich sie alle irgendwie zu künstlich und diese parfümierten Noten wirken total abschreckend auf mich.
    Das hat nicht so viel Spaß gemacht, wie die letzten Male. Ich bin wirklich auf die Auflösung gespannt! (aber bei 3 von 4 war Tim richtig!)
  • LB – Danke für die tolle Challenge! Ich fand die Samples alle richtig lecker!
  • MM – Sherry-Monster oder andere Granaten habe ich hier nicht gefunden, dennoch ist diese Range gut gelungen und bietet durchaus Abwechslung. No 1 und 2 sind sauber gemachte, angenehme Trinkwhiskys, von denen No 2 aufgrund seiner ausgeprägten Dunkel-Tönigkeit im Geschmack wahrscheinlich deutlich mehr Liebhaber finden wird. Mir sind beide jedoch etwas zu leicht. No 2 kann zudem mit einer tollen Öligkeit und intensiven Aromen punkten, aber leider wird  er am Ende den geweckten Erwartungen nicht gerecht, und wirkt deshalb auf mich ein bisschen wie ein Blender. Sample No 3 hat mir besser gefallen, dieser Whisky hat deutlich mehr Volumen und auch mehr Prozente, und hält den Spannungsbogen bis zum Schluss. No 4 ist ein schöner Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskys. Eine Empfehlung möchte ich an dieser Stelle noch nicht aussprechen, da ich das Preisniveau der vorgestellten Samples noch nicht kenne.

Danke an Florian Weiss (KammerKirsch) und Donald MacLellan (LMG)!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen

Und wer von Euch ein paar Bilder von Loch Lomond sehen möchte: SRT18: Loch Lomond – Blick hinter die Kulissen – VIP Destillerietour.