SRT22 – Springbank & Ben Nevis
SRT22 – Schottland Roadtrip 2022. Für dieses Jahr standen zwei Highlights auf dem Programm: die Springbank Whisky School und die Besteigung des höchsten Bergs Großbritanniens, dem Ben Nevis. Und in die restlichen vier Tage Schottland passten auch noch ein paar weitere Destillerien: Ben Nevis, Tobermory, Nc‘nean, Ardnamurchan, Glenturret, Strathearn, Lochlea und Jackton.
Stationen meiner Reise – SRT22 Schottland Roadtrip 2022
- Teil 1: Anreise nach Glasgow mit Besuch der SMWS
- Teil 2: Springbank Whisky School
- Teil 3: Fort William
- Besteigung des Ben Nevis
- Besuch der Ben Nevis Distillery
- Wanderung „Lost Valley“ – ein Blick hinter die drei Schwestern
- Teil 4: Mull und die Ardnamurchan Halbinsel
- Tobermory – eine Tour mit Olivier Maclean
- Nc‘nean – Whisky & Kuchen
- Ardnamurchan „Behind the scenes“ Tour
- Teil 5: Zurück in den Lowlands
- Tour durch Glenturret: die älteste noch aktive Whiskydestillerie
- Stippvisite bei Strathearn
- VIP Tour bei Tullibardine
- Wiedersehen mit John Campbell bei der Lochlea Distillery
- Spontaner Blick hinter die Kulissen der Jackton Distillery
Hinweis: für meine Destillerie-Besuche folgt noch ein detaillierter Bericht. Diese werde ich dann hier verlinken.
Wer jetzt noch mehr zu meiner Reise erfahren möchte, bekommt hier einen Überblick. Ich habe versucht, mich kurz zu fassen.
Teil 1: Anreise & SMWS in Glasgow
Dieses Jahr war ein wenig verhext. Es gibt zwei Airlines, die Flüge direkt von Hamburg nach Edinburgh anbieten. Mit der einen fliege ich nicht, die andere hat mir kurz vor Abreise den Flug storniert und fliegt im Juli und August die Strecke nicht mehr. Was tun? Nun, dann eben doch Anreise nach Glasgow mit Zwischenstop. Die erhöhten Kosten durch diese Stornierung waren sowohl bei dem Flug wie auch dem Mietwagen deutlich, aber was soll’s. Dass in Glasgow die Zimmerpreise an diesem Wochenende aber ebenfalls durch die Decke gingen, verbuche ich unter „verhext“.
In Glasgow hat die Konzertsaison begonnen und im Zentrum war ordentlich was los. In der Buchanan Street steppte der Bär und die Gruppen tingelten zwischen den diversen Bars und Bierzelten hin und her. Ich machte mich nach einem kleinen Abstecher ins Hard Rock Cafe auf den Weg in die Bath Street zur SMWS. Hier wollte ich bereits 2020 der neuen „Venue“ einen Besuch abstatten und nun konnte ich das endlich umsetzen.
Die SMWS Venue befindet sich im Kellergeschoss und ist nur für Mitglieder und deren Besucher geöffnet. Eine Reservierung ist ratsam. Neben ein paar schönen Drams habe ich mir auch ein Abendessen gegönnt. Es gibt leider keine Barkarte mehr (wie auch in den anderen Venues), aber das Personal vor Ort hat gut beraten und ich hatte eine gute Auswahl. Eine Flasche 16.66 (Glenturret, Peated, „Succumb to Smoke“, 64.7%) nahm ich mit als meine „Share Bottle“ auf meine Reise. Die Räumlichkeiten waren kleiner als ich sie mir von den Fotos vorgestellt habe, aber es gab sogar einen Pool Billard Tisch. Das Personal war aufmerksam und konnte gut beraten. Ein schöner Besuch und eine schöne Venue.
Teil 2: Springbank Whisky School
Fünf Tage in einer Destillerie mitarbeiten und dafür auch noch bezahlen? Ja, ein wenig verrückt muss man dafür schon sein, aber die Springbank Whisky School hat eine lange Warteliste und ist meist 2-3 Jahre im Voraus ausgebucht. Die letzten beiden Jahre ist die Whisky School ausgefallen, daher werden dieses Jahr 18 Wochen lang sechs Personen pro Woche „unterrichtet“.
Wer jetzt mit theoretischem Frontalunterricht rechnet, hat sich getäuscht. Es ist reiner Praxisunterricht! Es gibt ein begleitendes „Lehrbuch“, aus dem man sämtliche Details des Produktionsprozesses bei Springbank erfährt. Der Lehrplan sieht einige gemeinsame Einheiten vor und verteilt den Rest der Aufgaben in 2-er Teams. In meiner Gruppe waren zwei Norweger, eine Chinesin, ein Neuseeländer und ein Londoner.
Wir haben den gesamten Produktionsprozess durchlaufen, Gerste gewässert, sie auf dem Malzboden ausgelegt und gewendet, im Kiln verteilt. Dann das Malz der letzten Woche über die Mühle in die Mash Tun zu den Washbacks prozessiert, in den 3 Brennblasen gebrannt und den New Make in Fässer gefüllt, diese beschriftet und ins Lager gerollt. An der Abfüllstation durften wir ebenfalls helfen, und nicht zu vergessen natürlich die ein oder andere „Quality Control“ durchführen. Ich hatte kurz überlegt, ob ich durchs „Examen“ fallen sollte, um zu wiederholen. Nach Rücksprache mit Donald war aber schnell klar, dass das keine Option ist, denn wer durchfällt, darf nicht mehr zu Springbank kommen….
Was soll ich sagen? Ein großartiges Erlebnis mit einer tollen Truppe und einem warmherzigen Springbank Team.
Teil 3: Fort William
Besteigung des Ben Nevis – der höchste Berg UK’s!
Nach fünf Tagen Whisky Destillerie im Stück brauchte ich mal eine Auszeit in der Natur. Da ich mir den höchsten Berg Großbritanniens dafür ausgesucht hatte, war ich früh morgens um 7:30 Uhr am Parkplatz des Besucherzentrums beim Ben Nevis (1.345m). Lt. Webseite kostet der Parkplatz 4.- GBP für den ganzen Tag, die ich mir vorsorglich in GBP Münzen mitgenommen hatte. Nun, es sind zwischenzeitlich 8.- GBP und die Kartenzahlung funktionierte wegen fehlenden Signals nicht. Das Besucherzentrum öffnet um 08:00 Uhr und kann das Ticket ebenfalls ausstellen. Etwas Bargeld schadet nicht, denn das Besucherzentrum scheint die selbe Internetanbindung zu nutzen.….
Man sagt dem Ben Nevis nach, dass er nur an wenigen Tagen nicht im Nebel oder einer Wolkendecke verschwindet, und so sehe ich beim Aufstieg über mir auch nur Wolken. Aber wenn Engel auf Reisen gehen, geschehen manchmal auch kleine Wunder und so sinkt die Wolkendecke nach unten und ich sehe am Ende nicht nur den Ben Nevis im strahlenden Sonnenschein, sondern auch noch einige andere Berggipfel durch die Wolkendecke durchblitzen. Welch ein herrlicher Ausblick.
Ich war sehr überrascht, wer sich alles auf den Weg zum Gipfel macht: Familien mit Kindern, Leute ohne Wasservorräte, Personen, die deutlich über 100kg Eigengewicht hochgeschleppt haben, Leuten die rauf- und runtergelaufen sind und Leuten, die Cola-Dosen auf der Hälfte der Strecke angeboten haben (3.- GBP pro Dose oder 5.- für 2).
Wer die Tour machen möchte, sollte sich vorher informieren und nur gut ausgerüstet den Weg angehen, denn er ist wohl nicht immer so einfach zu bewältigen. Und auch ein wenig Training schadet nicht. Mehr Informationen (und weitere Routen) gibt es unter anderem bei Walking Highlands. Dort wird die Gehzeit mit 7-9 Stunden angegeben. Ich habe drei Stunden rauf und zwei Stunden runter gebraucht. Mit Pausen waren es insgesamt ca. sechs Stunden für die 1.332 Höhenmeter.
Besuch der Ben Nevis Distillery
Ich hatte bereits für 2020 einen Besuch bei der Ben Nevis Distillery eingeplant. Das wollte ich ursprünglich nachholen, aber im Plan war keine Zeit dafür. Da ich den Ben Nevis aber zwei Stunden schneller als geplant geschafft hatte, wollte ich mein Glück versuchen und habe spontan angerufen und nach einer Tour gefragt. Manchmal muss man einfach sein Glück herausfordern, und statt mich von meiner Bergtour auszuruhen ging es wieder ab ins Auto und zur nächsten Destillerie. Man kann spontan vor Ort entscheiden, ob man nur 2 Drams oder 4 Drams (gegen Aufpreis) am Ende der Tour probieren möchte. Da es die als „Driver Pack“ gibt, habe ich mich für die vier entschieden und anschließend im Hotel probiert.
Die Drams haben mich nicht umgehauen, aber Hazel hat eine tolle Führung gemacht und konnte alle Fragen beantworten. Im Hof vor den Lagerhäusern hat man übrigens einen guten Ausblick auf den Ben Nevis. Hier findest Du den detaillierten Bericht mit vielen Bildern: Classic Tour bei der Ben Nevis Distillery.
Wanderung „Lost Valley“ (Coire Gabhail) – ein Blick hinter die drei Schwestern
Bevor ich mich auf den Weg nach Oban zur Fähre gemacht habe, wollte ich die Zeit noch für eine weitere kleine Wanderung nutzen. Ausgesucht habe ich mir dafür das „Lost Valley“, das hinter den „Three Sisters“ liegt und durch einen teils abenteuerlichen Weg erreicht werden kann. Knapp 4km in 1,5 Stunden mit 300Hm. Ich war der erste an diesem Morgen auf dieser Tour, aber nicht der erste im Valley, denn da standen bereits mehrere Zelte. Auf dem Rückweg sind mir dann mindestens 20 Personen begegnet. So „lost“ ist das Tal also gar nicht.
Eine schöne kleine Wanderung, bei der man aber trittsicher und schwindelfrei sein sollte. Mehr Informationen zu dieser Tour findest Du ebenfalls bei Walking Highlands.
Teil 4: Mull und die Ardnamurchan Halbinsel
Ich habe die Fährverbindung von Oban nach Craignure auf der Isle of Mull genutzt. Von dort führt die 2-spurige A849 bis nach Salen und dann weiter auf der A848 als Single Track Road bis nach Tobermory ganz am nördlichen Ende der Insel. Von Tobermory möchte ich die Fähre nach Kilchoan nutzen. Da weder die Webseite noch die Dame am Fährschalter konkrete Angaben machen konnten, schaute ich mich am Fähranleger um und stellte fest, dass es am Sonntag nur noch die 16:00 Uhr Fähre gibt und man 10 Minuten vorher da sein sollte. Wenn ich die nicht geschafft hätte, dann hätte ich den ganzen Weg zurückfahren müssen und hätte damit deutlich länger zur nächsten Station benötigt.
Tobermory Distillery – eine Tour mit Olivier Maclean
Durch die äußeren Umstände hatte ich nur 45 Minuten Zeit, um mir die Tobermory Distillery anzuschauen. Ich hatte Glück, denn der Visitor Center Manager Olivier Maclean erwartete mich bereits und versprach mir, dass wir das auch in 45 Minuten schaffen. Olivier ist Schweizer und unterhielt sich auf deutsch mit mir. Vor Kurzem wurde die Mash Tun ausgetauscht und erst seit zwei Wochen sind wieder Touren möglich. Die Destillerie ist klein und übersichtlich. Es werden ungetorfte (Tobermory) und getorfte (Ledaig) Whiskys produziert. Für Lagerhäuser gibt es keinen Platz (das ursprüngliche Lagerhaus wurde vor langer Zeit verkauft), so wird der New Make aufs Festland gefahren und dort gelagert.
Da ich noch fahren musste, versorgte mich Olivier mit einigen Samples. Gut, dass ich meine eigenen Sample Fläschchen dabei hatte, denn der Vorrat war leider zur Neige gegangen und der Nachschub wurde immer noch nicht geliefert. Eine sehr schöne Tour. Ich habe mehr Zeit damit verbracht nach Tobermory zu kommen als mir die Destillerie anzuschauen, aber es hat sich gelohnt. Hier findest Du den dazugehörigen detaillierten Besuchsbericht mit vielen Bildern: Tobermory Distillery – eine Tour mit Olivier Maclean.
Nc‘nean – Whisky & Kuchen
Ich hatte gleich die erste Tour am Morgen 10:00 Uhr gebucht. Meine Reserve von 30 Minuten brauchte ich auf der Strecke komplett auf, denn es sind nicht nur die Single Track Roads an und für sich, sondern eben auch langsame Fahrzeuge, die vor einem fahren (wie ein Malzlaster für Tobermory). Ich hatte auch noch das Pech, dass sich der Büchereiwagen festgefahren hatte und rausgezogen werden musste. So komme ich mit ein paar Minuten Verspätung als Letzter an. Aber das ist überhaupt kein Problem, denn Amy sitzt mit den anderen vier Gästen im Shop/Cafe und alle genießen Tee oder Kaffee. Das ist ja mal ein Tourstart!
Nach ein wenig Informationen und netten Gesprächen (ein deutsches Paar mit Whisky Shop und ein niederländisches Paar) führt uns Amy durch die Destillerie. Wir dürfen alles fotografieren und bekommen alles erklärt. Zum Abschluss sind wir wieder im Cafe und bekommen neben einigen Drams auch ein Stück Kuchen, denn bei Nc’nean schwört man auf die Kombination und ich muss zugeben: passt!
Ein sehr schönes Fleckchen, das Annabel Thomas für ihre Destillerie gewählt hat. Alle Details und Fotos findest Du hier: Nc’nean Distillery – Frauenpower, Whisky und Kuchen.
Ardnamurchan „Behind the scenes“ Tour
Nach einem kleinen Mittagessen in Strontian ging es zurück in Richtung Salen und dann weiter Richtung Fähranleger, denn Ardnamurchan liegt am anderen Ende der Halbinsel. Obwohl ich erst die Tour für 16:00 Uhr gebucht hatte, blieb mir gar nicht so viel Zeit wie ich ursprünglich gedacht hatte. Die normale Tour wurde spontan von zwei Gästen vor mir gebucht, auf meiner „Behind the scenes“ Tour war ich alleine mit DJ. Wir begannen bergauf bei den Lagerhäusern und arbeiteten uns dann den Weg durch die Produktion. Am Ende gab es auch hier regulär drei Drams, aber ich bekam noch einen vierten. DJ füllte sie mir in Sampleflaschen und ich verkostete auch diese wieder am Abend.
Die Tour ist mit 50.- GBP nicht günstig, aber mir hat sie gefallen und ich hatte die Chance, „Behind the scenes“ (hinter die Kulissen) zu schauen. Alle Details und Fotos findest Du hier: Ardnamurchan Distillery – Behind the Scenes Tour 2022.
Salen B&B
Auf der Ardnamurchan Halbinsel habe ich die deutsche Ella Kammerath kennengelernt, die in Salen das Salen House B&B mit ihrer Familie betreibt. Und leckeres Brot und tolle Kuchen & Torten (Link auf Ella’s Facebook Bilder) backt – auch zum Mitnehmen. Das Frühstück war ebenfalls ein Traum mit lauter frischen und hochwertigen Zutaten.
Ich habe mir das B&B bewusst als Station ausgesucht, denn gleich nebenan gibt es ein Restaurant und Pub, es liegt zentral zwischen den beiden Destillerien und schön an einer kleinen Bucht des Loch Sunart. Die Single Track Roads sind nicht zu unterschätzen, da braucht man schon ein wenig Zeit. Das Fenster (zur Straße hin mit Blick auf die Bucht) habe ich die ganze Nacht offen gelassen und konnte ganz entspannt schlafen, denn viel Verkehr gibt es hier in der Nacht nicht.
Teil 5: Zurück in den Lowlands
Für die restlichen zwei Tage (inklusive Abreise) hatte ich mir noch ein paar Whiskydestillerien auf meiner SRT22 eingeplant. Ich finde, fünf Stück (mit Tour!) in 1,5 Tagen sind ein guter Schnitt! Meine Reise führte mich von Salen nach Crieff. Am nächsten Tag sollte ich dann bereits wieder in Glasgow sein und meinen Flieger bekommen.
Tour durch Glenturret: die älteste noch aktive Whiskydestillerie
Die aktuell älteste aktive Whiskydestillerie (1763) war lange nur als Famous Grouse Visitor Experience bekannt. Bis Glenturret von Lalique gekauft und während der Lockdown Zeit komplett überholt wurde. Nach der ersten sehr umfangreichen Renovierung seit langem erscheint Glenturret nicht nur in neuem Glanz, sondern ist auch die erste Whiskydestillerie weltweit, die ein Michelin-Star-Restaurant beherbergt. Die Tische (aktuell nur Abendessen) sind auf Monate ausgebucht. Ich durfte mich in der Bar umschauen und ein wenig probieren.
Ich war mit auf einer der ersten öffentlichen Touren und habe die neue Mash Tun in Produktion gesehen. Die Stills sollten planmäßig auch wieder laufen, aber da gab es noch ein paar Restarbeiten. Auch hier gibt es unterschiedliche Touren, die sich über die Anzahl der Drams am Ende unterscheiden. Über der Tasting Bar hängen mächtige Lalique Leuchter. Alle Details und Fotos findest Du hier: Tour durch die Glenturret Distillery im Lalique Style.
Stippvisite bei Strathearn
Gleich um die Ecke von Glenturret kann man die Strathearn Distillery finden, wenn man weiß, wo sie ist. Hinweisschilder gibt es keine und Touren oder ein Visitorcenter gibt es bisher auch nicht. Ich habe mir im Vorfeld eine Besuchserlaubnis beim Eigentümer Douglais Laing geholt und mich ein wenig umgesehen.
Aktuell wird die Produktion umgebaut und das Volumen soll am Ende verdoppelt werden. Da der Umbau im laufenden Betrieb passiert, geht es hier aktuell rund. Alle Details und Fotos findest Du hier: Stippvisite bei der Strathearn Distillery.
VIP Tour bei Tullibardine
Auch bei Tullibardine darf normalerweise auf der Tour nicht fotografiert werden, deshalb habe ich mir im Vorfeld eine Sondererlaubnis geholt. Die Destillerie war früher eine Brauerei und sieht sehr modern aus. Im Kern gibt es die Brauerei aber schon lange und deshalb ziert auch das Jahr 1488 das Logo. 1947 wurde die Brauerei dann zur Destillerie umgebaut. Damit gehört Tullibardine nicht zu den ganz alten, aber über 70 Jahre hat sie damit auch schon auf dem Buckel.
Die Chefin im Visitorcenter heißt Sabine und ist eine ausgewanderte Deutsche. Auf Tour ging ich aber mit Sam. Sie führte mich durch die Produktion und auch in das älteste Lagerhaus. Bei meinem Besuch war hier gerade „silent season“ und die Wartungsarbeiten waren in vollem Gange. Bei den Kondensatoren wurden die Deckel geöffnet und es fanden Dichtigkeitsprüfungen statt. Sehr spannend. Alle Details und Fotos findest Du hier: VIP Tour bei der Tullibardine Distillery.
Wiedersehen mit John Campbell bei der Lochlea Distillery
Die Lochlea Distillery hat gerade erst Anfang des Jahres ihr erstes Release auf den Markt gebracht (siehe hier meine Eindrücke: Lochlea First Release). Eine sehr junge und sehr besondere Destillerie. Es handelt sich bei Lochlea um eine Farm, auf der einst der schottische Volksdichter Robert Burns gelebt hatte. Aus der ursprünglichen Farm wurde vor etwas mehr als drei Jahren eine Destillerie mit dem Ziel, alles vor Ort selbst zu produzieren. Zum Jahreswechsel 2021/2022 gab es auch einen Wechsel an der Führungsspitze, und John Campbell (ehemaliger Manager bei Laphroaig) hat die Rollen Production Director und Master Blender übernommen.
Neben einem Rundgang durch die optisch sehr ansprechende Destillerie mit David Ferguson (kaufmännischer Leiter), hatte ich darüber hinaus auch die Möglichkeit, mich mit John zu unterhalten. John hat einige Parameter in der Produktion verändert und probiert weiterhin einiges aus, um am Ende den bestmöglichen Whisky produzieren zu können. Ich hatte hervorragendes Timing und konnte vor Ort einen kleinen Einblick auf die neuen Produkte werfen und unter anderem die neue Standardabfüllung Our Barley probieren. Aktuell ist Lochlea nicht für öffentliche Touren geöffnet und man darf das Gelände nur nach Vereinbarung betreten. Das wird sich aber vermutlich über die Jahre verändern. Die Destillerie ist auf jeden Fall sehenswert! Alle Details und Fotos findest Du hier: VIP Tour bei der Lochlea Distillery mit John Campbell.
Spontaner Blick hinter die Kulissen der Jackton Distillery
Auf meinem Weg Richtung Flughafen liegt die junge Jackton Distillery fast auf der Strecke und so versuche ich mein Glück mit einem spontanen Besuch. Es gibt bereits erste Produkte der Destillerie, aber der Whisky ist erst nächstes Jahr (2023) so weit.
Ich habe Glück. Sales & Marketing Director Katie O’Brien nimmt sich Zeit für mich und führt mich durch die Produktion. Katie und das Team sind sehr stolz auf ihre Destillerie und zeigen sich sehr engagiert. Noch gibt es hier keine öffentlichen Touren, denn noch ist nicht alles so, wie es für die Besucher sein soll. Es gibt einen (wirklich) „winzigen“ Shop, den man besuchen kann, Produkte probieren und Geschenke kaufen kann. Neben dem Parkplatz wird gerade ein neues Gebäude gebaut, in dem neben einem Visitor Center auch Eventräume für die Anwohner entstehen sollen. Im Shop gibt es zwei RAER Blended Scotch Whiskys, die ich probieren konnte. Ich bin gespannt auf den ersten RAER Single Malt Whisky Anfang 2023. RAER ist übrigens an das englische „rare“ (rar, selten) angelehnt. Alle Details und Fotos findest Du hier: VIP Tour bei Jackton.
Fazit SRT22
Die Whisky School bei Springbank war fantastisch. Ein tolles Team vor Ort, eine harmonische Truppe Schüler, viel (teilweise anstrengende) Arbeit, sehr viele Einblicke, die Möglichkeit alles zu fragen, selber Hand anzulegen und Dinge zu tun, die man nie getan hat, …. ich weiß gar nicht, wo ich aufhören soll.
Nc’nean, Ardnamurchan, Ben Nevis und Glenturret hatte ich bereits für 2020 geplant und nun endlich nachgeholt. Vor allem Nc’nean hat mir sehr gut gefallen. Sehr weit ab und sehr harmonisch. Und auch Lochlea hat mich sehr positiv überrascht. Klein aber fein und eine sehr spannende Zukunft voraus.
Beim nächsten Mal würde ich evtl. mehr Zeit (inklusive Übernachtung) auf Mull verbringen, denn hier ist mehr los als auf der Ardnamurchan Halbinsel. Mehr Läden, Restaurants und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Ardnamurchan Halbinsel war aber auch schön, ruhig und ein Traum für Single Track Roads Liebhaber.
Eigentlich wollte ich auf der SRT22 auch noch Falkirk und Rosebank besuchen, aber die wollten beide noch keine offiziellen Besucher empfangen. Oban hatte ich ebenfalls noch eingeplant, aber das hat dieses Mal zeitlich nicht gepasst, obwohl ich zweimal den Ort passiert habe.
Neben der Whisky School und den Destilleriebesuchen waren meine Highlights aber die Besteigung des Ben Nevis, das Glencoe, Schottland und die Leute vor Ort. Ich habe viele nette Menschen getroffen und mich sehr gut unterhalten. Ich komme wieder…
Hier findest Du weitere meiner Reiseberichte.