Blind Tasting Challenge

7. Blind Tasting Challenge: 9+1 Blogger und die Destillerie in neuem Gewand

Bei der 7.ten Blind Tasting Challenge habe ich meine Kollegen darum gebeten, die Destillerie zu bestimmen, die sich in neuem Gewand präsentiert. Ich gehe davon aus, dass JEDER der Teilnehmer schon Whiskys aus der Destillerie probiert hat, aber das habe ich ihnen nicht verraten. Welche Destillerie ist es wohl? Nun, mal sehen, ob die neun drauf kommen…

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Was ist das da im Glas? Dieses Mal habe ich eine Destillerie gesucht, die sich in den letzten Jahren ein wenig moderner aufstellt und sich neu erfindet. Bekommen habe ich drei besondere Proben. Die drei Proben sind alle sehr unterschiedlich. Ist es Schottland? Vielleicht. Dieselbe Destillerie? Ja! Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je drei 5cl Sample, die mit Sample #1 – #3 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 2: Welche Destillerie ist es?
  • Aufgabe 3: Was hast Du im Glas?
    • Typ,
    • Stärke,
    • Produkt?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht. Ich habe die vier Samples vorab verkostet, damit ich durch die anderen Meinungen nicht beeinflusst werde.

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

  • MD: Am besten gefallen hat mir der zweite Malt. Obwohl ich wirklich kein Peatfan bin. Der erste Malt war mir zu ausdruckslos und zu wässrig und der dritte war einfach nicht mein Fall.
  • JS: Die Nr. 2
  • KD: Ganz eindeutig der dritte im Bunde – die ersten beiden sind eher flach und kommen weit nicht an die Komplexität und Dichte des letzten Whiskies heran.
  • TL: Ganz klar die Nummer drei. Der höhere Alkoholgehalt wirkt Wunder, es ist nicht nur die Nase vorhanden, sondern auch im Abgang noch was präsent.
  • JSch: Sample 3 (weil ABV) obwohl nur außer Konkurrenz #2 auch toll war.
  • TW: Sample 3
  • FL: Nummer 3. Auch wenn ich Nummer 2 wegen der Kombination mit dem leichten Rauch recht interessant fand, war er mir letztendlich zum Ende hin zu „dünn“. Und Nummer 3 ist einfach reich an Aromen und intensiven Tönen. Das hat mir sehr gefallen – auch wenn mein Mundraum danach mit einem Taubheitsgefühl bedeckt war.
  • WG: Ganz klar Nummer 3! Die ersten beiden sagten uns, ehrlich gesagt, nicht so zu.
  • LS: Normalerweise sind wir ja große Fans von getorften Whiskys, aber Probe 2 fühlte sich für uns doch etwas unrund und rumpelig an. Probe 3 gefällt uns deutlich besser, allerdings ist er sehr stark abgefüllt und wir würden ihn vor dem Genuss in jedem Fall auf Trinkstärke verdünnen. Dann macht er aber länger Freude beim Tasting. Probe 1 empfanden wir als sehr trocken, ernst und herb – ein unbequemer Geschmack und vermutlich auch eher ein jüngerer Whisky.

So sieht die Zusammenfassung aus:

Welche Destillerie steckt dahinter?

  • MD: Das ist natürlich die Masterfrage. Mein erster sowie der letzte Gedanke ist Glen Scotia. Zwischendrin bin ich davon abgewichen, habe hin und her überlegt. War bei vielen anderen Destillen, aber letztendlich landete ich wieder dort. Aus irgendwelchen Gründen denke ich der Malt kommt von einer Insel. Ich bin mit diesem Tipp aber absolut unsicher.
  • JS: Teeling
  • KD: Tja, schwierig. Jedenfalls Schottland. Die stärkste Assoziation hatte ich beim rauchigen Malt – der erinnerte mich an Tomintoul. Da würde auch der erste in etwa passen. Aber der dritte fällt aus der Reihe – der will mir aber auch bei anderen Brennereien, die mir als Möglichkeit einfallen, nicht ins Konzept passen…
  • TL: Ich denke es ist Fettercairn. Ich habe wenig Erfahrung damit, aber das passt. Das Profil kam mir nicht bekannt vor. Du sagst die Destille versucht sich zu modernisieren. Auch das passt. Es wurden in den letzten Jahren einige Versuche unternommen.
  • JSch: Natürlich hast du Tipps gegeben und wenn ich recht überlege, gibt es nicht sehr viele Destillerien die sich „neu“ aufstellen. Mein Tipp sind die süd-westlichen Highlands, auch wenn ich total daneben liege. Loch Lomond würde mich nicht überraschen.
  • TW: Pulteney Distillery
  • FL: Old Pulteney. Ist aber eine reine Vermutung, denn ich kenne nicht alle Brennereien und bin mir echt unsicher.
  • WG: Die schwierigste Frage! Wir haben das Gefühl, dass das keine Schotten sind. Was deutsches? Etwas skandinavisches? Hhhmmm… Zu guter letzt kommt uns ein Gedanke, den wir gerne tippen würden: Penderyn aus Wales!
  • LS: Nicht ganz leicht, da sie vermutlich aus einer Destillerie stammen, die wir noch nicht (oder nicht besonders gut) kennen. Aber wir versuchen uns mit einer Annäherung: Alle drei Whiskys wurden vermutlich im Bourbonfass gelagert, schon von der Farbe ist keine Sherryfass-Lagerung dabei, dafür sind die Proben zu hell. Auch im Geruch ist kein Sherry oder sonstiges Finish erkennbar. Vielleicht also eine Destillerie, die gar nicht so viel mit ausgefallenen Fässern experimentiert, sondern eher ihrem (recht ernsten und eigenen) Stil treu bleibt. Es ist eine Destillerie, die sowohl „peated“ als auch „unpeated“ herstellt. Wir vermuten, dass die Whiskys aus einer Destillerie stammen die nicht färbt, sonst wären sie dunkler getönt. Wir tippen mal mutig auf BenRiach, vom Stil her könnte es auch Cragganmore sein (aber haben die sich gerade neu erfunden?). Vielleicht wie gesagt aber auch etwas völlig anderes…

Auflösung: Glenfiddich

Ich bin überrascht, dass keiner auf Glenfiddich gekommen ist. Viele unterschätzen die Destillerie, denn sie ist groß und produziert viel. Nun hier die Auflösung, welche drei Drams zur Verkostung standen:

  1. Glenfiddich, 21yo, Reserva, Rum Cask Finish, 40%
  2. Glenfiddich, Fire & Cane, Experimental Series Ed. 4, 43%
  3. Glenfiddich, 15yo, Cask Sample, Refill Wood, 60%

Glenfiddich ist in der Regel eher sanft und weich, hat eher wenig Ecken und Kanten. Das liegt vermutlich aber auch an der Alkoholstärke. Die #1 mit 46% oder mehr, wäre sicher für alle der Knaller gewesen. Mit 40% fand ich den eher dünn und zurückhaltend. Schade, wenn ein 21-jähriger Whisky dann als NAS eingestuft wird. Auch der Fire & Cane hatte mit 43% zu wenig „Wums“. Warum gibt man denen nicht ein wenig mehr Kraft mit auf den Weg? Nun, zum einen gibt es wohl viele Glenfiddich-Fans, die genau diese sanfte und weiche Ausgabe mögen. Zum anderen würden die Abfüllungen natürlich teurer.

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum ich von der Destillerie in neuem Gewand geschrieben habe? Glenfiddich war ein Vorreiter in Sachen Single Malt. In vielen Bars und Restaurants gehören die Whiskys zum Standard. Aber das Sortiment hat sich über die Jahre nicht besonders verändert. Vor ein paar Jahren hat Glenfiddich dann aber die Experimental Series gestartet und der Fire & Cane ist die vierte Edition daraus. Er hätte gute Chancen gehabt, meinen bisherigen Liebling den XX vom Thron zu stoßen, aber dafür hätte er mehr Umdrehungen benötigt.

Welcher Typ Whisky war es?

Die meisten lagen richtig, denn es waren drei Single Malts. Auch bei den Alkoholstärken waren die Teilnehmer gut dabei. Die #3 ist relativ sanft für 60% hat aber trotzdem einen kräftigen Antritt.

Sample #1

Typ, Stärke und Produkt?

  • MD: Single Malt, eher jung max. 10-12 Jahre; 40-43% vol.; leider passt keine der Abfüllungen von Glen Scotia auf diese Beschreibung.
  • JS: Blended Whiskey, 46%, Teeling Riesling Cask
  • KD: Single Malt; 40-43%; Standardabfüllung, ca. 10 Jahre
  • TL: Singe Malt; 40%, auf keinen Fall mehr als 43%; Falls ich Recht habe mit Fettercairn, dann ist es der neue 12 jährige
  • JSch: Single Malt, Ex-Bourbon Fass; 40%-43%; süd-westliche Highlands. Wenn ich muss, würde ich sagen: Loch Lomond – Inchmurrin
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 40% Vol., Old Pulteney 12
  • FL: Junger Single Malt, würde entweder auf maximal 10 Jahre oder NAS schätzen. 43 Vol%. Müsste Bourbonfass sein.
  • WG: Single Malt, Madeirafass, 8-10 Jahre, 46%
  • LS: Scotch Single Malts; reguläre Stärke von 40 %; unpeated.

Tasting Notes

  • PM: Kräftige süße Fruchtnoten, wenn man ihm ein wenig Zeit zum Atmen lässt. Vanille. Sehr elegant und weich. Nicht die Backaromen, sondern von Früchte aus einem eingelegten Rumtopf. // Schöner, kräftiger Antritt, dann sanft mit vielen Früchten. // Runder Abgang mit kräftiger Eiche, die in Fruchtnoten eingebunden ist.
  • JS: Farblich ein helles Gold (gilt auch für die beiden anderen Vertreter) und in der Nase dominiert eine süße Aprikose, zudem Birne. Malz und Honig sind zudem zu riechen. // Der Antritt ist scharf aber angenehm, auch machen sich junge, leichte Fehlnoten bemerkbar. Gerste und Malz, wenig Eiche und eine schwer definierbare Fruchtigkeit. Weich und ölig. // Der Abgang ist mittellang und sehr weich. // Genau diese Weichheit lässt mich auf eine 3-fach-Destillation schließen. Da ich die schottischen Vertreter mit 3fach-Destillation ausschließe, lande ich in Irland.
  • KD: Das fängt ja schon mal gut an! Eine reichhaltige Nase mit
    „roten“ Früchten, reifen Äpfeln, getrockneten Marillen, Blütenhonig,
    Karamellpudding, etwas Zimt und Vanille. // Am Gaumen etwas frischer und jugendlicher, nicht ganz so reif und gesetzt – grüner Apfel, halbreife Marillen, etwas Malzsüße und eine leichte Bitterkeit von Fruchtkernen. // Im Abgang kurz und leicht mit dezenter Fruchtsüße, die in eine leicht hefige Note übergeht. // Hmmm… ganz nett, geht aber über Standardabfüllung wohl nicht hinaus.
  • JSch // Nase: Süß! Überreifes Obst (Äpfel, Birnen, Aprikosen), tropische Früchte (Ananas, Kiwi), brauner Zucker oder gar Staubzucker, Eichenholz (frisch gesägte Bretter), Kräuter, florale Akzente, ein Hauch Salz // Gaumen: Sehr weich, ölig aber fast schon wässrig! Pfeffer, Ingwer und viele würzige Eichennoten. Zitrone, grüner Apfel (leicht sauer), Kräuter, Honig, Salbei, Noten von Kalk bzw. Wandfarbe. Frisch und herb. // Abgang: Würzige Eichennoten, Zitrone, „chalky“ – mittellang.
  • TW // Nase: Sehr mild, Gelbe Äpfel, Gras, Rührkuchen, leicht erdig // Geschmack: Sehr zaghafter Antritt, etwas Flach, dann Honig, kaum Frucht, Salzkaramell, ein Hauch Rauch? // Abgang: Kurz – Medium, etwas Süße bleibt in Verbindung mit zarter Frucht und einem Hauch Eiche.
  • FL: In der Nase sehr verhalten, aber Citrustöne, etwas Kräuter. Bisschen Vanille. Milder, als im Geruch wahrgenommen. Leichte Citrustöne, etwas Ölig auf der Zunge, dann Obstsüße (u.a Birne und Sternfrucht), Säure, etwas Schokolade, im Abgang etwas Butterscotch und Vanille.
  • WG: In der Nase etwas Holz und viele Zitrusfrüchte, vor allem süße, saftige Orangen. Der erste Schluck bestätigt auch genau das: Süß und ölig im Antritt, er wärmt zunehmend den Mundraum und wird sogar leicht scharf, die Süße flacht deutlich ab. Im recht kurzen Abgang wird er noch etwas würzig.
  • LS: schmeckt ziemlich trocken, getreidig, nicht fruchtig sondern ernst, Zitronenschale, herb, bitter, ein Hauch Obst (ohne die Süße), eher ein unbequemer Geschmack, im Abgang eine Spur Chili/Pfeffer, vermutlich 10 Jahre oder jünger.

Sample #2

Typ, Stärke und Produkt?

  • MD: Single Malt, eher jung, auch hier 10-12 Jahre max.; 40-43% vol.; Glen Scotia 10yrs old peated
  • JS: Single Grain, 46%, Teeling Single Grain
  • KD: Single Malt, rauchig; 40%; rauchige, junge NAS-Abfüllung
  • TL: Singe Malt (Peated); auch hier auf keinen Fall Fassstärke. 43%; Fettercairn Fior – auch wenn der bemerkbare Sherryeinflüsse haben soll, die ich beim Sample nicht gefunden habe
  • JSch: Single Malt; Re-charred Cask oder ein altes dreckiges Scotia Hoggie zum Beispiel … <50%, süd-westliche Highlands. Wenn ich muss, würde ich sagen: Loch Lomond – Inchmoan
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 43-46% Vol., Old Pulteney Huddard
  • FL: Ich tippe hier auf einen ebenfalls sehr jungen Whisky, eventuell ein NAS. bei den Vol% bewegen wir uns bei 40-43. Sherryfasslagerung?
  • WG: Single Malt aus Ex-Islayfass, 5-7 Jahre, 43%
  • LS: Scotch Single Malts; reguläre Stärke von 40 %; peated.

Tasting Notes

  • PM: Leichter Rauch in Verbindung mit einer sehr süßen Zuckernote. Auch der braucht etwas Zeit im Glas. Ein wenig Malz. Parfümnote. // Sehr leicht, ein wenig Pfeffernote, Rauch, sehr dezent Frucht, wenig Süße. Malz und Rauch. // Nun kommt wieder etwas Süße und der Rauch zusammen. Auch Eiche mischt sich in den Abgang.
  • JS: Ist es Eiche, ist es leichter Rauch oder ein Grain? Dieser Proband bleibt lange verschlossen, macht spät auf – mit etwas Getreide, eine schwer zu erklärende Süße. // Anders an Zunge und Gaumen. Ganz weicher Antritt mit etwas weißem Pfeffer. Erst Süß, dann mit Muskatnuss, Zimt und Pfeffer. Zum Abgang hin mit Trockenfrüchten. // Der Abgang mittellang, weich, fruchtig mit Tanninen. // Der Eindruck „Irland“ verfestigt sich.
  • KD: In der Nase sofort Torfrauch – vermischt mit Zitrusnoten,
    Alkohol und… puh, recht viel kommt da nicht mehr – Sherbet Lemon
    drops, Vanille und Heidekraut vielleicht? Wohl noch sehr jung. // Am Gaumen erstmal sehr dezent, mittelschwere Konsistenz. Leichter Torfrauch, Vanille, etwas Karamell, etwas Malz und eine leicht ledrige Komponente. // Im Abgang trocken, nicht besonders ausdrucksstark, mit leichtem Rauch und einer herbalen Note, die etwas länger anhält. // Erinnert mich an den „Peaty Tang“ von Tomintoul, zumindest ruft er ähnliche Begeisterungsstürme hervor (oder auch nicht ;) )
  • JSch // Nase: Schwer, gediegen schon fast. Satte Noten von Fruchtsirup, karamellisierte Ananas (tropische Früchte), Muscovado-Zucker, Bratapfel, Zimt, Muskat, Malz, Zitrone, Thymian (Zitronenthymian!), Meeresbrise (nasser Strand, nasser Kalkstein), frisches Holz. // Gaumen: Ätherische Öle, Harz, Rauch? Würzige Noten von Kräutern, Räucherwerk und Eiche, gegrillter Fisch? Verbranntes Allerlei: Holz, fast verkohltes Steak, Holzrauch (Buchenscheite), Nelken, nochmals Räucherwerk und ätherische Öle. Kräuter, grobes Meersalz, Schwarzbrot? Spät aber deutlich – medizinische Noten, Mullbinde, Tape, Iod! Metallisch? Hui, eine Achterbahnfahrt. // Abgang: Kräuter, ätherische Öle, verbanntes Holz und medizinische Noten (Iod, Mullbinde, Tape, Desinfektionsmittel). Wärmend, mittellang oder lang?
  • TW // Nase: Intensiver als Sample 1, tiefer, helle Frucht in Richtung Apfel, Mandarine, Honig, Kräuter, alte, verstaubte Schrankwand, Highland Torf (kein Rauch), etwas modrig // Geschmack: Honig, Torf, etwas Karamell, Holzig, unreife Banane, etwas fleischig // Abgang: Medium – Honigsüße, Eichenwürze, trockene Frucht
  • FL: Erinnert vom Geruch her leicht an geräuchertes Fleisch. Anders als erwartet erst zuckersüß, dann leicht fruchtsauer, dann wieder süß im Geschmack. Äpfel und Äpfel. Ganz minimaler Rauch im Hintergrund. Man könnte glatt meinen, hier hätte man Apfelscheiben auf einen Holzkohlegrill gelegt. // Im Abgang dann relativ leicht, was mit stärker werdendem Rauch abgelöst wird.
  • WG: Oh, also auch ein rauchiger dabei! Was uns aber auffällt: Nach einigen Minuten verfliegt dieser Rauch zunehmend. // Im Geschmack mit durchaus kräftigem Rauchantritt, der von Äpfeln abgelöst wird und in eine gerade noch angenehme Bitterkeit übergeht. Auch im Geschmack nimmt der Rauch mit der Zeit etwas ab. Vielleicht kein Whisky aus getorftem Malz, sondern ein Finish in einem Ex-Islayfass?
  • LS: riecht getorft, nach „S-Bahn-Bremse“, warmer Rauch. Hat im Geschmack einen parfümigen Auftakt, Hauch Aprikose oder gelbe Frucht, aber nicht süß, ernst und bitter, nicht besonders komplex, vom Gefühl her jünger, beißt etwas, fühlt sich alles in allem etwas unrund an, rumpelig, steinig, dabei ziemlich trocken, mineralisch, vielleicht nur 6-9 Jahre alt.

Sample #3

Typ, Stärke und Produkt?

  • MD: Single Malt, schmeckt für mich recht jung. Vielleicht sogar unter 10 Jahren; Fassstärke 52-58%; ein Single Barrel von Glen Scotia, vlt 533?
  • JS: Single Malt, 58,7 %, Teeling Armagnacfass 12y
  • KD: Single Malt; 55+%; Einzelfass?
  • TL: Single Malt, wahrscheinlich Single Cask, kein Sherry; Fassstark, ich vermute 50% ungefähr; eine unabhängige Abfüllung vermute ich, z.B. ein Old Malt Cask
  • JSch: Single Malt, Ex-Bourbon Fass; jedenfalls Fassstärke, ca. 54-57%
    süd-westliche Highlands. Wenn ich muss, würde ich sagen: auch etwas von Loch Lomond
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 46% Vol., Old Pulteney 15
  • FL: Jenseits der 60 Vol%. Auf alle Fälle Fassstärke. Würde sagen, noch relativ jung. Kommt mir wie eine Nachreifung in einem Chardonnayfass vor.
  • WG: Single Malt, Sherryfass, 8 Jahre, 46%
  • LS: Scotch Single Malts; viel stärker, vermutlich Cask Strength; unpeated.

Tasting Notes

  • PM: Ein wenig von der Parfümnote hinter einem kräftigen Auftritt. Schön rund. // Auch am Gaumen ein richtig kräftiger Antritt. Pfeffer auf der Zungenspitze. Dann Vanille und Orangen. // Überraschend sanft. Eiche im Abgang.
  • JS: Heiliger Strohsack, was ist das? // In der Nase noch süß und fruchtig. Exotische Früchte mit Mango und leichtem Kokos. Alkohol macht sich bemerkbar. // Was in der Nase noch gefällig war, entwickelt sich auf der Zunge und am Gaumen zu einer Explosion an Schärfe und Gewürzen. Stark, wenn auch süß. Pfirsich und Vanille sind da, gehen ab dann auch unter in der Würze. // Der Abgang ist lang und würzig. // Auch der ist, bei aller Kraft und Stärke, weich und seidig. Aber – absolut nicht mein Fall.
  • KD: Ah ja, da sind wir eine Stufe höher unterwegs! Vielschichtig in
    der Nase – kandierte Orangenschalen, rote und gelbe Äpfel, ein Hauch Papaya (mit Kernen), Honigmelone, eine Prise Zigarrentabak, Pfeffer und Piment. // Am Gaumen voller Antritt – merklicher Alkohol und Pfeffer, die eine Weile zum Weichen benötigen. Danach kleidet er den Mundraum voll aus – wir haben wieder die roten Äpfel, kandierten Orangen, Papaya (mit der leicht bitteren Note der Kerne), Honigmelone, etwas Honig und eine Prise Gewürze. Mit etwas Wasser wird er gezähmt ohne an Ausdruck zu verlieren. // Im Abgang kräftig mit Alkohol, Pfeffer und leichter Fruchtsüße
  • JSch // Nase: Frisch, Zitrone, Meeresbrise? Rock salt, Meerwasser, Lack (Bootslack), floral und mit Kräuternoten, medizinische Noten? Nasses Holz, Treibgut. // Gaumen: Süß und prickelnd, sehr würzig, Pfeffer und Ingwer, trockene Eiche – adstringierend! Dicht, kräftig, ölig. Salz, Zitrone, Limettenschale, nasses Holz (Treibgut), Bootslack, helle Früchte (Mirabellen, reife Äpfel) und brauner Zucker, sogar Fruchtsirup (Holler/Melisse). Mit Wasser mehr maritime und kräuterbehaftete Akzente! // Abgang: Würzig, ölig und mit einer gehörigen Portion Eiche – lang!
  • TW // Nase: Sticht leichte in der Nase, dann süße Trockenfrüchte, warme Karamellsauce, maritime Frische, Honig, Weihnachtsgebäck, Zuckerwatte // Geschmack: Voll und tief, kraftvoller Alkohol, Chilli, Brennessel, getrocknete Feigen, Honig, Karamell, Salz, Grapefruitabrieb. // Abgang: Medium – Grapefruitabrieb, Honig, Eichenwürze, Salzkaramell.
  • FL: Im Mund extrem intensiv und scharf, dann sehr süße Sherrytöne, viel Drive, unglaubliches Bitzeln auf der Zunge, Honig, Apfel, Citrusfrüchte, helle Trauben, Vanille. Letztendlich fühlen sich die Mundinnenräume leicht betäubt an. Könnte der Zahnarzt in Zukunft für die Betäubung verwenden, schmeckt wenigstens!
  • WG: Auffällige Klebstoffnote zu Beginn, die aber schnell verfliegt. Im Hintergrund viel Eichenholz. Im Mund von Beginn an süß und kräftig, vollmundig. Und dieses Mal hält die Süße auch an und hält es bis zum Abgang durch. Dieser gestaltet sich leicht pfeffrig scharf, aber angenehm.
  • LS: riecht reifer, etwas Frucht erkennbar, Trockenfrüchte. Im Mund ebenfalls Trockenfrüchte, Vanille, richtig stark mit viel Alkohol, eine Fassstärke. Geschmack getreidig, trocken, mineralisch, ein sehr ernster Whisky. Vermutlich 10 bis 12 Jahre.

Fazit

Und das meinten die Teilnehmer:

  • MD: Alle drei Whiskys waren eher nicht mein Fall. Für mich waren alle drei recht süße Malts aus Bourbon-Fässern. Die Holznote fand ich ganz nett, es schwang für mich bei allen eine Prise Salz mit, was mich auf einen Insel-Malt schließen ließ. Die Honignoten waren bei allen Malts recht nett, der Rauch in der zweiten Probe war dezent und nett. Ich bin mir recht sicher, dass viele den dritten Whisky als den besten titulieren werden, das ist er vielleicht auch, aber an meinem Geschmack ging er vorbei.
  • JS: Wie schon oben geschrieben, glaube ich nicht, dass ich einen der Kandidaten bislang im Glas hatte. Der Eindruck der 3fach-Destillation bleibt und die schottischen Vertreter schließe ich aus. Somit also Irland. Von Teeling hatte ich bislang den Small Batch, Stout und hier und da einen Dram X im Glas. Geblieben ist die weiche Fruchtigkeit. Nun habe ich mir das Portfolio der Brennerei angeschaut und glaube auch bei Teeling fündig geworden zu sein. Breites Spektrum und „ungewöhnlich“ in Bezug auf die Fassauswahl. Der Hammer wird wieder bei der Auflösung kommen
  • TW: Das hat heute richtig Spaß gemacht. Alle drei Drams sind auf ihre Weise verschieden und doch gleich. Während Sample 1 noch sehr verhalten und zart zugange geht, kommt Sample 2 daher, als hätte die Flasche jahrelang offen in einer verstaubten Schrankwand à la Eiche rustikal gestanden. Dieser Malt zwischen den anderen Beiden, hat mich auch auf meinen Tip zur Brennerei gebracht. Wie dem auch sei, Sample drei finde ich ganz toll. In der Nase gibt dieser Malt sich noch recht gediegen und gut ausbalanciert. Was dann aber im Mund folgt ist eine kleine Explosion. Mit jeder Sekunde auf der Zunge wird der Malt wärmer und schärfer, als hätte man gerade in eine Chilli gebissen. Das absurde daran ist, dass es sich absolut toll anfühlt und richtig Spaß macht! Die süßen getrockneten Früchte bieten da einen schönen Ausgleich. Mein Favorit im Blind Tasting Nummer 7.
  • FL: Das Erste nach dem Nosing der drei Whiskys, das ich dachte, war: ey, man nimmt nicht einen rauchigen Whisky als Part 2 in einem Tasting. Geschmacklich war ich dann doch anderer Meinung, da er ja sehr zurückhaltend im Rauch war. Drei interessante Proben, von denen mich aber geschmacklich eigentlich nur das dritte Sample so wirklich überzeugt hat. Der Erste war vom Stil her ein leichter Daily Dram, aber keine Überraschung. Der Zweite hatte zwar eine interessante Kombi zu bieten, ist geschmacklich aber eigentlich zu dünn gewesen. Und der Dritte war dann eine intensive Bombe! Vom Aufbau eigentlich alles richtig gemacht, von einfach bis zu intensiv. Danke für diese interessante Challenge!
  • WG: Distillerie in neuem Gewand, da kommen doch einige in Frage… Wie immer sind wir demütig sehr auf die Auflösung gespannt.
  • LS: Wir sind sehr gespannt, was dieses mal dahintersteckt und freuen uns auf die Auflösung!

Ich werde in Zukunft Ausschau nach Glenfiddich Abfüllungen mit höherem Alkoholgehalt halten. Während des Spirit of Speyside Whisky Festivals durfte ich eine Fassprobe eines Peated verkosten und war sehr begeistert. Vielleicht berücksichtigt Glenfiddich zukünftig auch Freunde komplexer UND kräftiger Whiskys.

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Markus Heinze und Glenfiddich für die Proben!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen