Tasting: Ardbeg Y2K
Der Ardbeg Y2K ist vermutlich der einzige Whisky, der zum Jahrtausendwechsel gebrannt wurde. Ich durfte ihn bereits während der Masterclass auf dem Fèis Ìle 2024 mit Colin Gordon probieren. Und nun hat mich eine Probe von Ardbeg erreicht und ich nehme ihn mir nochmal in Ruhe vor. Seit ein paar Tagen kann man ihn auch kaufen. Für einen 23-jährigen Ardbeg geht der Preis sicher zwischenzeitlich in Ordnung, aber ist es auch geschmacklich ein besonderer Ardbeg?
Im Überblick
- Ardbeg Y2K (oder genauer Ardbeg Vintage_Y2K), ncf, nca, 23yo, 46%, UVP 750.- EUR
ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), yo = years old (Altersangabe).
Weitere Informationen findest Du in der Pressemitteilung: ARDBEG VINTAGE_Y2K: Millennium Rarität mit 23 Jahren.
Tasting Notes Ardbeg Y2K
Offizielle Tasting Notes
- Farbe: Blasser Bernstein
- An der Nase: Kräuter, süß und wohlriechend, mit einer fernen, subtil-duftenden Rauchigkeit. Bei näherer Betrachtung zeigen sich spritzige Note von Zitronenmelisse, Leinöl und kandierten Walnüssen. Mit einem Spritzer Wasser intensiviert sich der Duft, es folgen Noten von Heidehonig, Kreosot und etwas Zeltplane.
- Am Gaumen: Eine prickelnde, Sorbet-ähnliche Struktur, vibrierend auf der Zunge. Der anfängliche Geschmack ist intensiv süß, mit einem Schub Anis, Toffee, Digestive-Kekse, Pfefferminz, Menthol, Teer und Kaffeesatz. Darauf entwickeln sich rußige und teerige Aromen.
- Nachhall: Der lange, anhaltende Nachklang offenbart Noten antiseptischer Lutschpastillen, Bitterorangenschale und Eichenholz-Gerbsäure.
Meine Tasting Notes
- Nase: Ein klassischer Ardbeg, aber mit einer eleganten Note. Kräuter, Teer und kräftiger Torf dominieren, während eine dezente Süße im Hintergrund an Heidehonig erinnert. Mit ein paar Tropfen Wasser tritt die Süße in den Hintergrund und eine leichte Schärfe kommt hervor. Eine ungewöhnliche Note schleicht sich ein, schwer zu beschreiben, vielleicht wie frischer Gummiabrieb.
- Geschmack: Angenehm im Mund mit einem leichten Prickeln auf der Zungenspitze. Eine subtile Zitronenfrische gepaart mit Honig und einem Hauch von Anis entfaltet sich. Mit Wasser wird der Geschmack etwas süßer und noch zugänglicher.
- Abgang: Der Abgang beginnt mit einer leichten Mentholschärfe, begleitet von dezenter Eiche. Mit Wasser entwickelt sich zu Beginn eine süßere Note, gefolgt von verstärktem Menthol.
- Wertung: +
Mein Bewertungsschema
Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:
| + | gefällt mir, würde ich mir kaufen |
| o | ok/gefällt mir, muss ich aber nicht haben |
| – | trifft nicht meinen Geschmack |
Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.
Fazit
Der Ardbeg Y2K ist schön rund und ausgewogen. Ein vielschichtiger Whisky, der trotz seiner bekannten kräftigen Aromen eine feine und runde Seite zeigt. Kein bissiger Teer oder junges Torfmonster, sondern eine ausgewogene Mischung, die alles enthält, was man an Ardbeg liebt. Dennoch bleibt der Preis deutlich außerhalb meiner persönlichen Komfortzone.
Danke an Tobias Russ und die Ardbeg Distillery für die Probe!
Weitere Informationen
- Meinen letzten Besuchsbericht findest Du hier: Schicht als Stillman und Mashman bei Ardbeg
- Die Ardbeg Distillery auf meiner Whisky-Schottlandkarte.
- Die Webseite der Ardbeg Distillery
