Blind Tasting Challenge

36. BTC – Fokus Alter mit Bandbreite

Diese Blind Tasting Challenge mit Fokus ALTER ist mal etwas anders gelagert. Alles von einer Destillerie, zwei davon gleich alt, drei ungetorft und einer getorft. Noch dazu von einer Destillerie von der meine Mitstreiter wenig kennen dürften. Erkennt einer der Teilnehmer, dass zwei davon gleich alt sind? Gelingt es jemanden, die richtige Destillerie zu erkennen? Lass Dich überraschen!

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Dieses Mal geht es um die Unterschiede der Produkte, die in einer Destillerie entstehen können, wenn sie länger lagern. Wir sind in Schottland. Worin unterscheiden sich die Whiskys in Bezug auf das Alter und die unterschiedlichen Aromen? Erkennen die Teilnehmer die Unterschiede ? Alle Abfüllungen sind normal erhältlich. Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Samples, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Aus welcher Destillerie kommen die Single Malts?
  • Aufgabe 2: Was hast Du im Glas (Alter, Stärke, Fass/Fässer, Produkt, Bewertung)?
  • Aufgabe 3: Welcher gefällt Dir am Besten?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht.

Auflösung – Welche Whiskys waren es?

Alle vier Whiskys sind von der Knockdhu Distillery. Damit es keine Verwechslung mit Knackando gibt, werden die Whiskys anCnoc genannt. Und diese vier waren es konkret – mit Angabe des Alters:

  1. anCnoc, 12yo, 40%, ca. 32.- EUR
  2. anCnoc, 18yo (19.03.21), ncf, nca, 46%, ca. 104.- EUR
  3. anCnoc, 18yo, Vintage 2001/2019, Cask #480, ncf, nca, Exklusiv für Deutschland, 600 Flaschen, 53.8%, ca. 150.- EUR
  4. anCnoc Peatheart, Batch 3, 34ppm, ncf, nca, 46%, ca. 60.- EUR

Die #2 reifte in ex-Bourbon und ex-Sherry Casks, die #3 reifte in einem American ex-Sherry Oak cask. Bei der #4 wurde auch der ppm-Gehalt im Whisky gemessen (nicht nur die üblichen im Malz): 13.3ppm sind von den 34ppm im Whisky übrig geblieben.

Hinweis: Die ersten drei sind schon seit 2022 bei mir und haben auf das neue Batch des Peatheart gewartet. Der sollte eigentlich Mitte letzten Jahres verfügbar sein, aber das hat so lange gedauert, dass die Challenge erst jetzt realisierbar war.

Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?

BTC Alter - Welche Destillerie wurde getippt

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung.

Favorit

BTC Alter - Welches war der Favorit?

Wertung

Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
ook, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack
BTC Alter - So fiel die Bewertung aus

Alter – Wer hat die Aufgabe gelöst?

Wer hat die beiden 18-jährigen erkannt? Und wie lag die Altersschätzung bei den anderen beiden Abfüllungen?

BTC Alter - So lagen die Teilnehmer beim Alter

Sample #1

Stärke und Produkt?

  • KD: 46,3% Tobermory 10yo; Bewertung: ‚+‘; Alter: 10
  • KK: 43%/Bourbon/Loch Lomond; Bewertung: o; Alter: 12
  • JS: Ich tippe hier auf den Caribbean Cask von Balvenie. Fasstypen: Bourbon , Rum Finish und mit 43% abgefüllt.; Bewertung: o; Alter: 14
  • MS: 46%, Bourbon Cask; Bewertung: o; Alter: 10
  • AM: Interessanter Dram. Nach der ersten Nase hatte ich auf ein junges Bourbonfass getippt. Auch der Gaumen ist eher noch wenig komplex. Nun bin ich aber doch eher auf dem Trip, dass der Dram ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatte, aber einfach in einem ausgelutschten Fass gelegen hat. Es könnte aber natürlich auch sein, dass es sich um eine dieser Standardabfüllungen handelt, bei denen die Ecken und Kanten weggeblendet wurden. Besonders viel Alkohol hat der Dram aber nicht. Würde 48% tippen.; Bewertung: o; Alter: 10
  • SU: 40-43%, Bourbonfass, hat was von einem Massenprodukt aus ausgelutschten Fässern. Tolles Potential, aber aus meiner Sicht durch die Reifung ruiniert. Ich tipp mal auf Tomintoul 10.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 10
  • ME: 43%, Bourbon Cask,; Bewertung: ‚-‚; Alter: 10
  • MA: 43%/Bourbonfass/kein Plan; Bewertung: o; Alter: 8
  • WG: 43%, Single Malt, Ex-Bourboncask, Knockando; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3

Tasting Notes

  • PM // Nase: Erst ein wenig säuerliche Note. Die verfliegt. Etwas nussig und malzig. Leichtes Lederaroma. Weingummis und englische Bonbons. Ein wenig Rotwein? / Geschmack: Apfelkuchen mit Sahne. Die saure Note kommt durch. Florale und würzige Noten. Evtl. eine leichte Ingwernote. / Abgang: Ein wenig Menthol zum Sahnebonbon. / Wertung: o
  • KD // N: Rote Äpfel, Zitrus, Malz, Traubenkern / G: Roter Apfel, Malz, Karamell, Orangenschale, Ingwer / A: wärmend, malzig, etwas Eiche und… OBE?
  • KK // N: dezent muffig, ein bissel Kuhstall ist da aber auch/G: zurückhaltend im Antritt, dann aber würziger und leicht bitter werdend, aber auf eine angenehme Art/A: der Kuhstall ist wieder da, langer Abgang, kühlend am hinteren Gaumen
  • JS // N: Vanille, Honig, Zitrusfrüchte, Passionsfrucht/ G: mild mit Orange, Ananas und Anklängen von Kokos./ A: nussig, Kaffee und subtile Süße.
  • MS // N: frisches Holz, helle Früchte, Weißwein, etwas Kokos / G: sehr mild, Honig, fruchtig / A: süß, kurz
  • AM // N: Wirkt in der Nase erstmal relativ fruchtig, mit Birnen und mineralischen Noten (Steinmehl, Muschelkalk) und ganz klassische Vanille. / G: Der erste Probierschluck ist sehr dünn, fast wässrig. Den Alkohol merkt man kaum. Geschmacklich geht es in eine ähnliche Richtung, wie schon die Nase – allerdings weniger von der Fruchtigkeit und mehr von der Mineralität. Aber nicht überkomplex. / Abgang: Der Abgang ist nach der wenig spektakulären Zunge erstaunlich mittellang, aber es passiert auch nichts spannendes mehr.
  • SU // N: Super fruchtig, vergorene Äpfel, Kirschen, Ingwer, frisch abgebrochene Äste, wenig komplex / G: viel Holz, vergorene Äpfel, weißer Pfeffer, Kupfer, trocken, edelbitter / A: trocken, bittere Eichenwürze, Äpfel, Kupfer
  • ME // N: enorme Frische in der ersten Nase, grasig, grüner Apfel, Birne./ G: Stroh und Heu, wieder eine grasige Note, etwas herben Honig/ A: leicht metallisch, kurz
  • MA // Grüner Apfel, spritzig, frisch, leichter Süßweineinschlag?/leichte Holznote, leichte Tabaknote, alles leicht, nicht tiefgründig/nur kurze Verweildauer im Mund, nicht lang anhaltend, nicht komplex, aber ein Kandidat für einen „Easy Sipper“
  • WG // N: Birne, Porridge, süße Mandarine aus der Dose / M: Honig, Vanille, Dosenpfirsich, Birne. Irgendwie noch nicht fertig und unreif. / A: mittel und süß

Sample #2

Stärke und Produkt?

  • KD: 46,3%, Tobermory Oloroso 21; Bewertung: ‚+‘; Alter: 21
  • KK: 43%/Cognac-Finish/Inchmurrin; Bewertung: o; Alter: 15
  • JS: Hier könnte es sich um den Balvenie, „The Sweet Toast of American Oak“ handeln, gereift in Ex-Bourbon und Virgin Oak Fässern. Er hat 43%.; Bewertung: o; Alter: 12
  • MS: 46%, Bourbon Cask; Bewertung: o; Alter: 12
  • AM: Der Dram kommt mir deutlich komplexer vor als Dram 1, und irgendwie zischt mir der Gedanke im Kopf herum, dass ich diesen Dram kenne oder kennen müsste. Ich denke auch hier eher älter. Ich glaube, hier haben wir den Glendronach 15 im Glas. Könnte mir aber vorstellen, dass das nicht die aktuelle Abfüllung ist und deswegen eigentlich älter sein müsste.; Bewertung: ‚+‘; Alter: 15
  • SU: 43-46%, 12-14 Jahre, Bourbonfass, besser als die 1, auch hier tolles Speyside-Potential, immerhin etwas bessere Fässer, aber noch nicht gut. Ich sag mal Tomintoul 14.; Bewertung: o; Alter: 14
  • ME: 46%, Bourbon Cask; Bewertung: ‚+‘; Alter: 15
  • MA: 53%/Bourbonfass/keine Ahnung; Bewertung: ‚+‘; Alter: 12
  • WG: 43%, Single Malt, Bourbon-Hogshead, Linkwood; Bewertung: ‚-‚; Alter: 6

Tasting Notes

  • PM // Nase: Cremige Sherryfrüchte, die der Nase schmeicheln. Etwas Sahne. Dezenter Ledersessel. Zitrusfrucht vielleicht ein wenig Orange. / Geschmack: Süßer und kräftiger Antritt. Die Sherryaromen kommen auch im Mund mit einer Cremigkeit daher. Milchschokolade. / Abgang: Die Sherryaromen halten an. Ein wenig würzig. Mit der Zeit etwas trocken. / Wertung: + / Der gefällt mir. Nicht überaus komplex aber sehr angenehm.
  • KD // N: Bratapfel, Zimt, Nüsse, Datteln, dunkle Schokolade / G: Süß, Datteln, getrocknete Aprikosen, etwas Eichenwürze, leicht prickelnder kandierter Ingwer / A: wärmend, süß, mit Trockenfrüchten, leicht würzig, lang
  • KK // N: herb und süß zugleich, wobei die Süße mit der Zeit überwiegt/G: weich, butterig, sanft, süß/A: brizzelt am Gaumen ein wenig, trocken werdend
  • JS // N: Karamell, Ingwer, Marzipan/ G: cremig-süß. mit Orange, Honig und Ingwer./ A: wärmend mit Maronen und Ananas.
  • MS // N: würzig, Holz, Beeren, etwas Minze / G: würzig, salzig, Fruchtgummi / A: mittel, etwas Lakritz
  • AM // N: Die Nase ist von Anfang an deutlich würziger als Dram Nr.1, dazu kräftiges Malz, Honig, Leder, Tabak, Aprikose, / G: Auf der Zunge kommt die Würzigkeit auch von Anfang an gut durch (ganz leichte Chili-Schärfe), dazu eine richtig schöne Süße, die mich an Malzbonbons erinnert. Den Fasseinfluss schmeckt man auf jeden Fall und ich denke, dass da auch irgendwie Sherry-Fässer involviert waren. / A: Mittellang und eher würzig
  • SU // N: leichte Äpfel, leichte Kräuter, helles Holz, Orangen / G: angebrannte Fässer, leicht nussig, Äpfel, Heidekräuter, trocken, Malz / A: Kalter Kaffee, trocken, Bitter Lemon, Heide, Malzbonbons
  • ME // N: wieder eine grasige Note, mehr Honig und etwas Vanille / G: leichte alkoholische Schärfe, nussig, einige Waldaromen leichte Säure / A: sehr leicht, samtig, aber etwas länger als Nr. 1
  • MA // Weich, Honignoten, süße Südfrüchte/Whisky umspielt die Zunge, dann kommt der Alkohol, kribbeln auf der Zunge, abstringend, dabei aber nicht unangenehm/Tabak, nachhaltig, süffig,
  • WG // N: Pflaume, Zimt, Reispudding, tropische Früchte / M: Vanillepudding, mildes Mundgefühl, Sirup, Zuckerwasser, Mango, Sahnekaramell. / A: mittel und süß, wenig Fass

Sample #3

Stärke und Produkt?

  • KD: 53,8%, Tobermory Manzanilla Finish; Bewertung: ‚+‘; Alter: 21
  • KK: 50%/Red Wine Finish/Loch Lomond; Bewertung: o; Alter: 10
  • JS: Das könnte durchaus der Balvenie, French Oak 16 J sein. Fasstypen: Bourbon , Wein Finish. Abgefüllt mit 47,6%.; Bewertung: o; Alter: 16
  • MS: 46%, Bourbon Cask; Bewertung: ‚-‚; Alter: 14
  • AM: Dieser Dram ist richtig schön ausgewogen: komplex und gleichzeitig rund, mit einigen kleineren Ecken und Kanten. Gefällt mir gut. Ich denke daher, dass er zwar einige Jahre im Fass verbracht hat, aber sicher nicht übermäßig alt ist. Ich würde tippen, dass wir hier eine Abfüllung von einer der neueren Destillerien im Glas haben. Mein Tipp: Torabhaig; Bewertung: ‚+‘; Alter: 5
  • SU: Der beste bisher, wieder 43-46%, Bourbonfass, bestimmt 15/16 Jahre, süffig und auf der Grenze von „o“ zu „+“….bin heute gnädig, also „+“ und ich sag mal Tomintoul 16; Bewertung: ‚+‘; Alter: 16
  • ME: 53%, Bourbon Cask; Bewertung: o; Alter: 12
  • MA: 51%/Bourbonfass/keine Idee; Bewertung: ‚+‘; Alter: 16
  • WG: 47%, Single Malt, Bourbon-Hogshead, Highland Park; Bewertung: ‚+‘; Alter: 14

Tasting Notes

  • PM // Nase: Etwas würziger trotzdem Sherryfrüchte. Waldbeeren. Mit etwas Wasser kommen Schokolade und Karamell zum Vorschein. Birne. / Geschmack: Fängt sanft an, aber zeigt dann seine wahre Kraft. Mit etwas Wasser viel harmonischer und angenehmer. / Abgang: Nussig und würzig. Mit Wasser etwas weniger würzig. / Wertung: o / Der ist zwar komplexer als die #2 aber ist mir zu kantig.
  • KD // N: Etwas funky, Orangenlimo, Gummibär, Süßwein / G: Kräftiger Antritt, Gummibär, Süßwein, Orangenschale, Gewürztraminer, etwas Würzigkeit hinterher / A: sanft für seine Prozente, leicht trocken, Fantasüße, Orange, Ingwer, lang anhaltend
  • KK // N: maritim, salzig, altes Leder, ein Hauch Tannine/G: kräftiger Antritt, (rot)weinige Anklänge, Alkohol ist am Gaumen sehr präsent/A: langanhaltend, der Alkohol ist lange spürbar
  • JS // N: grasig, grüner Apfel, Ingwer und Zitrone./ G: Pfeffer, Schokolade, Trauben, Ingwer./ A: trocken, Weißwein und Wachs.
  • MS // N: verhalten, leicht würzig, dezente Frucht / G: würzig, leichte Schärfe, etwas Holz / A: lang, wärmend
  • AM // N: Sehr interessante Nasen, nochmal komplett anders. Ich fühle mich erstmal ein wenig in die Holzabteilung beim Baumarkt versetzt: Feine Sägespäne, eine interessante Würze, die ein wenig fleischig daherkommt, wie so eine dunkle Bratensoße, dazu eine leichte Fruchtigkeit von Heidelbeeren oder Pflaumen. / G: Eine schöne Balance aus Süße und Würze. Trockenpflaumen, Honig, Holz. Trocken. Gefällt mir aber sehr gut. Insgesamt komplex und rund. / A: Abgang eher lang, vollmundig und würzig..
  • SU // N: Äpfel, Pfirsich, Vanille, Birne, Heide / G: süffig, weißer Pfeffer, vergorene Äpfel, angebranntes Karamell, minimal Aprikosen, helles Holz, Heide, trocken / A: Trocken, dunkles Malz, Vanille, wieder Aprikosen
  • ME // N: Honig und Vanille, Mandarine und etwas Zucker / G: deutlich intensiver, bizzelt etwas, klare florale Aromen. / A: etwas metallisch, plötzlich Orangen, mittellang und wärmend
  • MA // Ähnlich dem 2. Sample, etwas Süßes, reife Südfrüchte, perfekt gereift/Alkohol schnell“da“, nicht unangenehm, wieder abstringend/vollmundig, Kaffee, Leder, dunkle Schokolade mit hohen Kakaoanteil, aber immer noch süßlich/lang anhaltend, mundfüllend
  • WG // N: Holz, dunkle Früchte, saurer Apfel, Heidekraut M: Apfel, Eiche, Cassis, altes Holz, ein wenig Leder und Tabak A: mehr als mittellang mit Leder und Würze

Sample #4

Stärke und Produkt?

  • KD: 46,3%, Ex-Bourbon, Ledaig 10; Bewertung: ‚+‘; Alter: 10
  • KK: 48%/Bourbon/Inchmoan; Bewertung: o; Alter: 18
  • JS: Mein Tipp: Balvenie Stories – Week of Peat 17 J. Abgefüllt mit 49,4%. Gereift in Ex-Bourbon-Fässern. Anteilig angeblich mit Islay-Torf.; Bewertung: ‚+ (100 EUR)‘; Alter: 17
  • MS: 46%, Bourbon Cask; Bewertung: o; Alter: 8
  • AM: Das ist ein Klassiker glaube ich, mein Tipp geht Richtung Islay und Richtung Diageo. Ich sage, wir haben hier den Caol Ila 12 Jahre Standard im Glas. Und wehe, ich fall da jetzt wieder drauf rein, und Peter hat uns wieder junges, deutsches Gemüse untergejubelt. Schönes Ding.; Bewertung: ‚+‘; Alter: 12
  • SU: Mit einem Raucher hatte ich nach den ersten Drei nicht gerechnet. 40-43%, Bourbonfass, 12-15 Jahre. Ich sag mal Tomintoul Peaty Tang 15; Bewertung: ‚+‘; Alter: 15
  • ME: 52%, Bourbon Cask; Bewertung: ‚+‘; Alter: 10
  • MA: 46%/Bourbon, American Oak/keine Meinung; Bewertung: o; Alter: 10
  • WG: 47%, Single Malt, Ex-Bourbon-Cask (eventuell Ex-Islay), Caol Ila oder Ardmore; Bewertung: o; Alter: 7

Tasting Notes

  • PM // Nase: Erinnert mich an einen jungen Ledaig. Ingwer und Zitronennoten. Ein wenig nussig. / Geschmack: Torf und Zitrone. Ein wenig Gartenkräuter und Geranien. / Abgang: Karamell und Torf. Ein wenig Himbeere. / Wertung: + / Jung, knackig aber nicht alkoholisch. 
  • KD // N: Leichter Rauch, Vanille, Malz / G: Sehr weich, rund, mild, rauchig, etwas Seife, Vanille, Malz / A: mild, weich, rauchig, süß, lang anhaltend; Eventuell eine ältere Abfüllung …?
  • KK // N: ein Hauch von Peat und auch Lakritz, sanft maritim/G: süß, salzig, Alkohol fantastisch eingebunden, Minze/A: ölig, samtig, wärmend, auch hier ein Hauch von Minze
  • JS // N: Lagerfeuer mit etwas feuchtem Holz. Süß mit heller Fruchtigkeit./ G: Ingwer, Rauch, Leder, Wachs, süß, fruchtig- sehr komplex./ A: sehr lang mit Salz, Eiche und Zitrusfrüchten.
  • MS // N: frisch, Zitrusnoten, Seeluft, salzig / G: salzig, Zitrus, torfig / A: mittel, salzig, leichte Schärfe
  • AM // N: Oha, da ist ja Rauch drin. Kommt mir auch sehr bekannt vor. Zitrus relativ dominant. Bast, Trockenes Gras, Steinmehl, und leicht maritime Anflüge. / G: Schön eingebundener Rauch, Tarte au citron, diese typische, leicht chemische Note, die mich ein bisschen an Holzpolitur erinnert. / A: Abgang ist mittellang, trocken, nicht übermäßig süß, aber leicht würzig
  • SU // N: Kalter Rauch, Äpfel, Zitrus, Pfirsich, frisch / G: Sehr leichter, aschiger Rauch, Zitrus, Vanille, trocken / A: Aschig, trocken, leichter Pfeffer
  • ME // N: sehr helle Farbe, direkt überraschend starker Rauch im Glas, auch hier eher grasig / G: aschiger Rausch, wärmend, viel Süße nebenbei / A: lang und wärmend, eine leichte Bitterkeit
  • MA // Leichter Peat, süß, wie leichter Kandiszucker/umschmeichelnde Viskosität, leicht ölig, etwas Tabak+Leder, angenehmes Mundgefühl/präsent, aber nicht unangenehm, schön ausklingend
  • WG // N: Torf, süßer und frischer Speck, süßes Paprikapulver / M: Rauch und gegrilltes Kotelett, süß und spritzig, recht simpel A: Torf und Süße

Fazit der Blind Tasting Challenge 

Vor allem der 12-jährige anCnoc ist ein „easy drinking“ Whisky ohne viel Ecken und Kanten mit 40%. Gut geeignet für Einsteiger oder für den Start eines Tastings, aber für die Fassstärke-erprobten Teilnehmer sicher zu „langweilig“. Ich war auf den direkten Vergleich der beiden 18-jährigen gespannt und wurde von den unterschiedlichen Meinungen doch überrascht. Für mich war die #2 eine typische Sherryfassreifung bei der #3 hätte ich maximal ein Finish im Sherryfass gesehen. Deutlich unterschiedliche Charaktere. Und dann der Peatheart… Immer wieder schön, wenn eine Destillerie sowohl unpeated wie auch peated produziert. Das zeigt wie unterschiedlich die Destillate und Whiskys am Ende des Tages dadurch werden.

Nun, wie haben sich die Teilnehmer den Aufgaben genähert? Hat jemand die gleich alten Whiskys entdeckt? JA, Klaus hat die erkannt, dass #2 und #3 gleich alt waren (zwar drei Jahre zu alt, aber nah dran)! Glückwunsch! Die #1 hat Karsten als Einziger mit 12yo korrekt erkannt, die anderen lagen meist bei 10 Jahren und damit nah dran. Bei den restlichen Altersschätzungen ist das Bild sehr bunt, vor allem der torfige #4 wurde deutlich älter geschätzt. Im Durchschnitt wurden die Whiskys 10yo, 14yo, 14yo und 12yo geschätzt.

Bei der Destillerie waren sie alle weit daneben. Korrekt ist Knockdhu (mit der Marke anCnoc). Die Bandbreite hat viele auf Loch Lomond tippen lassen, die Milde auf Balvenie. Bei der torfigen #4 wäre ich wohl auch bei Tobermory (Ledaig) rausgekommen. Umso mehr freut es mich, dass ich meinen Teilnehmern eine vermeintliche nicht so Bekannte Destillerie zeigen durfte. Knockdhu ist übrigens sehenswert und einen Besuch wert! Mein Favorit war die #3.

Das meinten meine Mitstreiter zur Challenge „Alter“

  • KD: Eine sehr spaßige und Kopfzerbrechen bereitende Challenge! Die Whiskies unterscheiden sich deutlich, sind voller Charakter und nicht einfach zuzuordnen. Gerade der Rauchige hat mir starke Kopfzerbrechen bereitet, da er mir einfach nicht ins Konzept passt und nicht „modern“ wirkt. Auch nach mehreren Versuchen und einigem Hin- und Her ist mir aber keine „bessere“ Lösung eingefallen. Mal sehen, wahrscheinlich liege ich wieder katastrophal daneben – und das ist auch ok so :D Mein Favorit ist die Nummer 3.
  • KK: Ich glaub das war heut nicht mein Tag. Klar, die Whiskies waren alle unterschiedlich, aber irgendwie nicht sehr prägnant. Vielleicht spielt da aber auch der Aspekt, dass ich mit Loch Lomond nicht wirklich warm werden kann, eine Rolle und meine Vorurteile der Brennerei beeinflusst mein Geruchs- und Geschmacksempfinden. Wenn es denn überhaupt Loch Lomond war. Bin irgendwie überfordert grad. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen wieder eine sehr interessante Verkostung. Danke dafür, Peter. Mein Favorit ist die Nummer 4.
  • JS: Zunächst vielen Dank für diese Challenge. Da ich kein ausgesprochener Balvenie Liebhaber bin, hat es etwas gedauert, bis ich mich entschieden habe. Honig, Ingwer und Zitrusfrüchte waren aber immer im Spiel. Die Nr. 4 könnte auch der 14jährige Raucher sein, allerdings hatte ich auch Salz auf der Zunge… Mein Favorit ist die Nummer 4.
  • MS: Schon recht unterschiedlich, eine ähnliche Grundsubstanz, vergleichbare Fässer, aber Nase, Geschmack und Abgang sind verschieden. Bei Nummer vier kommt natürlich noch die Peat-Note dazu. Mein Favorit ist die Nummer 2.
  • AM: Wieder mal eine fantastische Challenge, bei der ich wieder vollkommen ahnungslos zurückgelassen wurde. Bei Dram Nr. 4 bin ich mir eigentlich relativ sicher, bei den anderen: Keine Ahnung. Aber eine schöne Auswahl, es war eigentlich von allem was dabei. Das gefällt. Ich hoffe nur, Peter hat nicht wieder irgendwelche verrückten Fallen gestellt. Mein Favorit ist die Nummer 3.
  • SU: Langsam aufsteigendes Alter, identische Reifung und klar erkennbar, wie sich der Whisky entwickelt…aber auch, wie die Brennerei zunehmend bessere Fässer für die Abfüllung verwendet. Ein spannender Ausflug in die Speyside (glaub ich wenigstens)……und ich hab diesmal überhaupt nicht geflucht, sondern still gelitten, weil ich die richtige Speysidebrennerei lange nicht finden konnte (und bestimmt auch nicht gefunden hab) – Wie immer danke fürs erden und leiden lassen. Mein Favorit ist die Nummer 4.
  • ME: Hm alle Whiskys waren jetzt nicht so ganz meins, keiner wirkte besonders alt. Alle hatten frische, grasige Aromen, was ich auf den Destillerie Charakter verbuchen würde. Alle waren sehr hell, vermutlich alles Bourbon Casks, evtl. Virgin Oak oder noch ein SauternCask beteiligt. Der vierte, der rauchige, fällt sehr aus dem Muster. Da alle vier aus der gleichen Destilerie stammen sollen, schränkt es die Auswahl sehr ein, da der letzte stark rauchig ist, und nur wenige Destillerien sowohl rauchig als auch nicht-rauchig destillieren. Auf Basis der ersten drei hätte ich keine Destillerie erkannt, bei Nr. 4 vermute ich jedoch einen Ledaig, da ich den Rauch für sehr charakteristisch halte. Entsprechend könnten alle 4 aus Tobermory stammen. Mein Favorit ist die Nummer 2.
  • MA: Vielen Dank Peter für diese Challange! Alles schöne Whiskys. Meine Reihenfolge ist 3-2-4-1. Ein vertikal Tasting ist immer spannend, aber wie bei allen Blindtastings: man/frau wird demütig. Die Tagesform spielt natürlich auch eine Rolle. Aber es war ein schöne, interessante Erfahrung . Ich danke dir für diese Herausforderung. Danke, und gerne wieder! Mein Favorit ist die Nummer 3.
  • WG: Das erste Sample erschien mir sehr jung, ich dachte sogar daran, auf einen noch nicht fertigen Spirit einer jungen Destillerie zu tippen. Aber es gibt auch tatsächlich ernst gemeinte Single Casks, die in diesem Zustand auf den Markt gebracht werden. Das ist ok und trinkbar, aber erstaunlich wenig Reifung, wenn der Tropfen älter als 3 Jahre sein sollte. Nummer 2 und 4 erscheinen mir auch nicht sehr alt. Die 2 ist ziemlich mild und ausgeglichen, wenig Fasseinfluss, aber auch wenig was mich an New Make erinnert. Bei der 4 ist die Rauchigkeit noch sehr präsent, so dass es ein recht junger Torfgeselle sein könnte. Bei einem älteren Malt wäre der Rauch ausgeglichener. Ein Ex-Islay-Fass könnte noch für die ungestüme Rauchentwicklung eine Erklärung sein. Das Sample 3 hat mir mit Abstand am besten gefallen. Ein gesetzter und gut gereifter Single Malt. Tiefe und Komplexität mit einem angenehmen, würzigen Fasseinfluss. Jedes Sample war anders, ausgefallen und insgesamt von großer Bandbreite, wie im Titel versprochen. Mich würde es von den Socken hauen, wenn die guten Tropfen alle wesentlich älter wären, als von mir geschätzt, aber ich lasse mich hier, wie immer, gerne überraschen. Ich tippe auf „so mittelalt“. Unterschiedlich waren sie auf jeden Fall und haben meinen ersten Feierabend nach dem Urlaub bereichert. Vielen Dank! Mein Favorit ist die Nummer 3.

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Patricia, Elli und Lisa von Eggers & Franke für die Proben!

Weitere Informationen

Die restlichen Challenges kannst Du hier nachlesen