Blind Tasting Challenge

12. BTC: XMAS – die glorreichen Sieben

Da diese Blind Tasting Challenge auf Weihnachten fällt, habe ich mir etwas Besonderes für meine Mitstreiter überlegt: Welcher ist Euer Weihnachtswhisky? Und welchen Whisky kann man zu Weihnachten schenken? Lasst Euch überraschen….

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Ich habe mich ein wenig umgeschaut und etwas „besondere“ Flaschen gesucht. Es sind dieses Mal sieben Whiskys geworden, aus denen meine Mitstreiter ihren ganz persönlichen XMAS Whisky küren sollten. Mehr habe ich aber dieses Mal nicht verraten. Geschickt habe ich jedem je sieben 5cl Proben, die mit Sample #1 – #7 nummeriert waren. 

Aufgabenstellung

Da es dieses Mal sieben Stück (statt den üblichen drei) geworden sind, verzichte ich auf die ganzen Details und will nur wissen:

Welcher ist dein Weihnachtswhisky?

  • Aufgabe 1: Welcher der sieben Whiskys gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 2: Welchen Whisky würdest Du gerne zu Weihnachten bekommen und warum?
  • Aufgabe 3: Welchen Whisky würdest Du zu Weihnachten verschenken und warum?

Die Aufgabe 2 und 3 sind als Anregung und Hilfestellung für spontane Weihnachtseinkäufe gedacht.

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Bewertungssystem

Nach ein paar Diskussionen, haben wir uns auf ein neues Bewertungssystem geeinigt. Das Bewertungssystem sollte einfach anzuwenden sein, ohne Punkte und für Blindtastings geeignet. Das Problem bei Blindtasting ist, dass man die Rahmenparameter nicht kennt.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

Auflösung – Welche Whiskys waren es?

Die Tipps der Teilnehmer findest Du (teilweise) im Kapitel Meinungen, denn ein Tipp war dieses Mal nicht gefordert und sprengt für sieben Whiskys auch den Rahmen. Aber hier die Auflösung zu den sieben XMAS Abfüllungen:

  1. GlenAllachie, 15yo, 46%, ca. 60.- EUR
  2. Glenmorangie, Signet, 46%, ca. 145.- EUR
  3. Wardhead, Single Cask Spirits, 1997, 20yo, 53.9%, teaspooned (Glenfiddich), ca. 120.- EUR
  4. Bruichladdich, Black Art, 1990, 6.1, 46.9%, ca. 290.- EUR
  5. Penderyn, Single Cask, Tawny Port, 59.9%, 2014/2019, 287 Fl., ca. 65.- EUR
  6. Bowmore, Vaults #1 / Ed. 2, 50.1%, ca. 70.- EUR
  7. Peat’s Beast, 25yo, 52.2%, (Tipp: Islay mit A), ca. 198.- EUR

Wertung – welcher hat am besten gefallen?

Mir persönlich haben sechs der sieben so gut gefallen, dass ich Sie mir kaufen würde, wenn da nicht das Preisetikett wäre. Ich kann mit Penderyn nicht so viel anfangen und Tawny-Port scheint es für mich auch nicht besser zu machen. Der gefiel aber den meisten anderen Teilnehmer sehr gut. Meine Favoriten sind die #4 (unpeated) und die #7 (peated) – leider die teuersten Flaschen in der Reihe.

Wertung

Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
ook, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

So haben die Teilnehmer die sieben Whiskys bewertet:

Kürzel#1#2#3#4#5#6#7
PMo+o+++F
JS+oo+F++
SUo+Fo+
TWo+Fo++
KD+o++o++F
WG+++o+F+
JHoo+Fo++
AEo+F+ooo+
MaSo++++F+
MS++o++F++
CCooooo+F

Zu den (+) Wertungen findet Ihr bei den Meinungen die entsprechenden maximal Preise, die die Teilnehmer dafür zahlen würden – rein geschmacklich, da sie ja nicht wissen, was sie im Glas haben. Mit F habe ich den jeweiligen Favorit gekennzeichnet.

Meinungen

Einige haben mir auch Tasting Notes geschickt, aber das würde den Artikel sprengen. Also in Kurzform die Eindrücke, Wertungen und Tipps.

Sample #1 – GlenAllachie, 46%

  • JS: Speyside, 45%, 12y, + = 40 EUR, Glenfiddich
  • SU: Irgendein Bourbon, Trinkstärke, vielleicht 45%. Ich sag mal: Bulleit. Bewertung: -, trifft meinen Geschmack überhaupt nicht
  • TW: Glen Elgin, Stärke: 46%, Bewertung: –
  • KD: Speyside, Sherry(finish?), ca. 12 Jahre, Stärke: 43%, Bewertung: + (45€)
  • WG: Süß, weinig, Orangenschale. Inchmurrin Single Malt, Madeiracask, 46%, (+) (45 Euro)
  • JH: Nichts besonderes, –
  • AE: Bei diesem Whisky habe ich das Gefühl, dass er noch recht jung ist. Trotzdem gefällt er mir recht gut. Bewertung: 0 (Meiner Meinung nach ein deutscher Whisky aus dem Sherryfass, ca. 46%)
  • MaS: Glengoyne, Stärke: 43%, Bewertung: o. Netter Einstiegswhisky, nichts Besonderes. Könnte auch ein Blend sein! Ich tippe auf einen Glengoyne NAS für den Travel Retail.
  • MS: + (35,-)
  • CC: Speyside? Blend? Deutsch?? Slyrs Oloroso. Bewertung: o

Sample #2 – Glenmorangie, 46%

  • JS: Speyside, 48%, 12y, 0=ok, Glentauchers
  • SU: Wieder ein Bourbon, Four Roses, Trinkstärke. Bewertung: -, verfehlt meinen Geschmack noch weiter als Sample 1
  • TW: Arran, Stärke: 50%, Bewertung: o
  • KD: Single Malt mit virgin oak, Stärke: 40%, Bewertung: 0, Wertung 0 sehe ich hier als absolut neutral – lockt mir weder ein „oh“ heraus noch würde ich ihn ablehnen…
  • WG: Süß und malzig, Tullibardine Single Malt, 8-10 Jahre, Bourbonfass, 50%,  (+) (45 Euro)
  • JH: Ungewöhnlich, maritim, im Abgang etwas bitter, o
  • AE: Dieser Whisky braucht etwas Zeit im Glas, um sich zu entwickeln. Ich finde das Profil durchaus reizvoll. Bewertung: + (Ich glaube nicht, dass dies ein schottischer Whisky ist. Vielleicht sind wir hier in Irland unterwegs. Ist es eventuell der Hyde No. 8 mit 43%?)
  • MaS: Da er mir nicht gefällt will ich hier nicht unfair zu einer Brennerei sein! Single Malt, Deutschland, Stärke: 43%, Bewertung: -. Sehr seltsamer Geschmack, ich würde nicht auf einen klassischen Schotten tippen. Vielleicht irgendwas aus Deutschland?
  • MS: + (40,-)
  • CC: Holz, Tanine, Vanille aber unangenehm, künstliches süßes Aroma. Ire? oder The Nine Springs Single Cask Bourbon. Bewertung: — / Gefällt mir gar nicht.

Sample #3 – Wardhead, 53.9%

  • JS: Highlands, 46%, 12y, 0=ok, Glenmorangie Nectar d´Or
  • SU: Noch ein Bourbon, Knapp über 40%. Mein Tipp wäre ein Jefferson‘s Bourbon. Bewertung: -, von den drei Bourbon/Rye noch der Beste, aber trotzdem nicht meine Welt
  • TW: Auchentoshan, Stärke: 46%, Bewertung: +
  • KD: Single Malt, Insel…, Ein junger, leichter Laddie eventuell (vielleicht auch Arran?), Stärke: 43%, Bewertung: + (40€)
  • WG: Süß und getreidig, North British Single Grain, Bourbonfass, 20 Jahre, 50%,  (+) , 60 Euro
  • JH: Überraschend vielseitig, o
  • AE: Hier dürfte es sich um eine reine Bourbonfassreifung handeln mit exotischen Fruchtnoten. Gefällt mir! Bewertung: + (Auch bei diesem Whisky glaube ich nicht an ein sehr hohes Alter. Ich tippe auf die Speyside und 43%, in diesem Fall die Speyside Distillery)
  • MaS: Glen Moray, Stärke: 46%, Bewertung: + (50€). Ein sehr angenehmer, fruchtiger Malt. Ich tippe auf ein Bourbon Cask. Die Brennerei ist schwer zu erraten, dafür kommen viele in Frage. Von Mortlach bis Glen Moray kann es alles sein. Ich wähle Letztere.
  • MS: o
  • CC: 40%-43%, Nussig angenehm leichte Schärfe, Fettercairn? Bewertung: o

Sample #4 – Bruichladdich, 46.9%

  • JS: Highlands, 43%, 10y, – = eher nicht, Loch Lomond
  • SU: Sehr unauffälliger Whisky in Trinkstärke, kaum über 40%, höchstens 43%. Ich kriege den Whisky ganz schwer eingeordnet, vermute aber mal einen Glengoyne 12. Bewertung: o, nett und langweilig
  • TW: nochmals Arran, Stärke: 52%, Insgesamt aber relativ vorhersehbar, Bewertung: –
  • KD: Speyside? Stärke: 46%, Bewertung: + (60€), Süffiger Sherrywhisky, rund aber nicht zu süß, mit schönem Fasseinfluss.
  • WG: Sherry, sherry lady! Ben Nevis Single Malt, 12 Jahre, Sherryfass, 48%, aber nur (O)
  • JH: Sherrylike, komplex, + (45-55 EUR), Favorit
  • AE: Der Whisky wirkt leicht „dreckig“, was mir sehr gut gefällt. Trotzdem ist mir der Abgang etwas zu eichig und herb. Bewertung: 0 (Ich könnte mir vorstellen, dass wir hier in Campbeltown unterwegs sind. Vielleicht ein Longrow ohne Altersangabe?)
  • MaS: Johnnie Walker Green Label, Blended Malt, Stärke: 43%. Bewertung: +/o (bis 50€). Eine spannende Säurenote, ein wenig Rauch. Ich denke sofort an Johnnie Walker Green Label. Den hatten wir aber schon im Blindtasting. Wirst Du so fies sein? Egal. Ich lege mich darauf fest. [Anm. d. Red.: ich habe das „+“ gezählt]
  • MS: + (45,-)
  • CC: Portwein Faß? 46%. Tobermory? Bewertung: o bis – [Anm. d. Red.: ich habe das „o“ gezählt]

Sample #5 – Penderyn, 59.9%

  • JS: Islay, 51%, 15y, + = 85 EUR, Bunnahabhain
  • SU: Mein Lieblingswhisky in der Runde: Sherryfinish oder sogar Vollreifung im Sherry Fass, extreme Frucht, süffig. Ich Versuch mich mal mit Aberlour A‘Bunadh als Tipp. Bewertung: +, ich bin kein übermäßiger Fan von Sherrybomben, aber der hier war einfach lecker. 50-70 EUR würde ich ausgeben.
  • TW: Glenglassaugh, Stärke: 55% Vol, Bewertung: o
  • KD: Grain (Weltwhisky?), Stärke: 55%, Bewertung: 0, „Die Nase ist sehr seltsam mit frischen Gummistiefeln und Asphalt“… Interessant, muss ich aber nicht unbedingt kaufen.
  • WG: Gewürzmischung! Glenallachie Single Malt 10 Jahre, Moscatel Sherry, 55%, + (70 Euro)
  • JH: Ganz komisch, o
  • AE: Dieser Whisky wirkt zunächst recht kräftig und würzig, dabei kommen aber auch Fruchtaromen zum Vorschein. Bewertung: 0 (Ich glaube fast, diesen Whisky schon einmal im Glas gehabt zu haben. Ich tippe auf einen Arran mit Port-Finish, 50%, obwohl dort eigentlich nicht so viel Rauch im Spiel sein dürfte)
  • MaS: Kavalan, Single Malt / Taiwan, Stärke: ~50%, Bewertung: + (70€). Die Nase gefällt mir gut, eine schöne Fruchtigkeit und dabei aber auch Sherrynoten. Der erste Whisky, der mich weihnachtlich stimmt. Ein wenig Grain nehme ich in der Nase wahr, im Geschmack allerdings nicht. Da ist viel mehr Pflaume und Dessertwein
  • MS: + (50,-)
  • CC: Sieht aus wie Port; Mon cherie; Mundgefühl: bisschen stumpf. 43%. Bewertung: o

Sample #6 – Bowmore, 50.1%

  • JS: Highlands, 50%, 10y, + = 60 EUR, Ballechin
  • SU: Da ich irgendwie erwarte, dass er dabei ist: Glenfarclas Christmas Edition. Bewertung: o, im besten Sinne interessant, aber überzeugt mich am Ende nicht
  • TW: Talisker, Stärke: 45,8%. Nicht überbordend, aber dennoch deutlich in Nase und am Gaumen präsent. Schöner Standard. Bewertung: +
  • KD: Islay. Laphroaig? Stärke: 50%, Bewertung: + (70€), Ein relativ trockener Vertreter der rauchigen Whiskies – passt sehr gut. Meine erste Intuition war auf Kilchoman… In der Wiederverkostung alleine für sich starkes „Steckerlfischaroma“ das mich mehr an ein Bamberger Rauchbier denn an Kilchoman erinnert. Steckerlfisch passt zu Laphroaig – also Tipp auf Laphroaig…
  • WG: Der Raucher. Islay, Caol Ila, Single Malt, 8 Jahre, 46%, aber leider (-)
  • JH: Nase besser als Taste aber gut, ein netter Raucher, + (40-45 EUR)
  • AE: Bei diesem Whisky ist etwas mehr Rauch im Spiel. Bewertung: 0 (Die Nase fand ich extrem spannend, am Gaumen ist der Rauch zu ausgeprägt. Der Alkoholgehalt dürfte bei etwas über 50% liegen. Ist das eventuell ein Torf vom Dorf?)
  • MaS: Bruichladdich, Stärke: 55%, Bewertung: + (80€). Beginnt mit einer wundervollen Süße, dann kommt recht viel Rauch dazu. Der Rauch erinnert an Islay, die Süße an Bruichladdich. Ein schicker Tropfen!
  • MS: + (70,-)
  • CC: Rauch, Schinken, Torf? 40%. Bewertung: o

Sample #7 – Peat’s Beast, 52.2%

  • JS: Islay, 45%, 10y, + = 50 EUR, Laphroaig
  • SU: Würde mich hier schnell auf den Big Peat Christmas festlegen. Bewertung: +, ordentlich, aber nicht überragend. Bis zu 50 € wäre er mir wert.
  • TW: Tobermory/Ledaig, Stärke: 46,3%, Schöne Reife, Bewertung: +
  • KD: Islay. Lagavulin? Stärke: 55%, Bewertung: + (80€). Sehr schön eingebunden und komplex. Leichter Rauch, schön gereift, nicht zu aufdringliche Sherrysüße, langer Abgang. Kommt das (der?) Beste tatsächlich zum Schluss?
  • WG: Islay-Sherry, Lagavulin, Single Malt, 12 Jahre, 50%,  (+) (70 Euro)
  • JH: Ausgewogen, samtig weich. Komplex und dennoch gut zu trinken, + (45-50 EUR)
  • AE: Auch dieser Whisky bietet wieder etwas Rauch, aber wieder kommen fruchtige Aromen hinzu. Bewertung: + (Ein sehr interessanter Whisky mit einer schönen Mischung aus Rauch, Frucht und Salz. Der Alkoholgehalt dürfte bei rund 46% liegen, ich tippe auf Pulteney.)
  • MaS: Caol Ila, Stärke: 57%, Bewertung: + / o (guter Whisky, aber nicht zu 100% meins! 100€). In der Nase trocken, vielleicht Rauch (nach Sample 6 schwer direkt zu erkennen). Im Antrunk sehr geschmeidig, dann heftig rauchig. Bringt Spaß, aber auch kein Allday Dram.
  • MS: + (60,-)
  • CC: rauchig (wenn man Zeit zwischen dem 6. Und 7. vergehen lässt.) Islay. 46%. Bewertung: + (mein Favorit)

Welchen Whisky würden wir gerne bekommen?

  • PM: Wie viele meiner Kollegen habe ich schon viel probiert. So hat sich auch bei mir ein „Beuteschema“ herausgebildet. Das sind bei mir seit einiger Zeit die torfigen/rauchigen Abfüllungen. Grundsätzlich muss ein Whisky für mich komplex sein und sich über die Zeit (und mit ein paar Tropfen Wasser) verändern. Auch wenn es nicht ausschlaggebend ist, tendiere ich eher zu den älteren Vertretern (so zwischen 16-25 Jahren). Einige meiner Lieblinge waren in dem Blind Tasting vertreten. Am besten unabhängiger Abfüller (die „Standards“ habe ich häufig schon probiert), und dann Islay Südküste (oder auch Port Charlotte, Ardmore) oder einen aus der Gruppe Mortlach/Dailuaine/Clynelish. Natürlich gerne Single Cask, Cask Strength, ohne Kältefiltration und ohne Farbstoffe. Ich lass mich aber auch gerne mit guten, komplexen Whiskys überraschen.
  • JS: Also, ich persönlich halte The Hogfather von La Famiglia Nostra für den perfekten Weihnachtsmalt. Ein 2005er Ledaig, der im Sherry-Butt gereift und in einem Amarone-Fass gefinisht wurde. CS, Räucherschinken, Meeresbrise, aber auch süße Vanille, Weihnachtsgewürze und dunkle Früchte.
  • SU: Ich persönlich glaube, dass es bei Geschenken das wichtigste ist, sich mit dem Beschenkten und seinen Vorlieben gedanklich zu beschäftigen – Was dann letztlich als Geschenk genau rauskommt, ist nicht so wichtig. Da meine Vorlieben bei allem aus dem Hause Springbank oder Tobermory liegen, wäre ich über jeden Whisky aus diesen Destillerien glücklich.
  • TW: Nun, wenn ich dem alten Mann im roten Gewand einen Brief schreiben würde, dann stände dort sicher ein alter Mortlach aus dem Sherryfass drauf. 
  • KD: Wenn mir jemand einen Whisky schenken möchte, dann würde ich mich sehr freuen, wenn es einer ist, der mich überrascht. Ein Weltwhisky, von dem ich noch nie gehört habe und der einfach nur schmeckt. Oder ein herausrangender Whisky von einer Destillerie, die ansonsten eher nicht besonders auffällt. Um konkret einen Whisky zu nennen: Heuer würde ich mich besonders über den neuen Bruichladdich Bere Barley freuen – ein außergewöhnlicher Whisky aus außergewöhnlichem, uraltem Getreide aus Orkney.
  • WG – Patrick: Freuen würde ich mich über einen Bunnahabhain 31 y.o., Directors Special mit 42,5%. Das wäre wirklich etwas besonderes so einen alten Tropfen genießen zu dürfen, von dem es nur 195 Flaschen gibt. Tolle Aromen gepaart mit Islay Charakter. // Hagen: Sehr freuen würde ich mich über einen unabhängig abgefüllten Mortlach aus dem Sherry Butt. Meiner Beobachtung nach ist diese Kombi leider selten geworden und ich habe noch beste Erinnerungen an meine erste Flasche Mortlach aus der Signatory Vintage Cask Strength Collection, mein erster Whisky der über 100 Euro gekostet hat.
  • JH: Das ist ein Whisky den ich mir generell wünsche… der Ardbeg Grooves. Ich war im letzten Jahr einfach zu langsam und zu zögerlich, habe nicht zugeschlagen und bereue es jetzt. Deshalb steht der Ardbeg Grooves seitdem auf meiner Wunschliste und ich träume ihm ein wenig hinterher. Müsste ich mir einen Whisky aussuchen, der noch auf dem Primärmarkt zu erhalten ist, würde ich wohl den Glenmorangie Alta wählen. Er ist einer der Whiskys, die mich dieses Jahr überrascht und überzeugt haben. Jedoch hat er es (noch) nicht in meine Sammlung geschafft.
  • AE: Meine Weihnachtswünsche sind vergleichsweise bescheiden, da ich mir keinen Whisky wünschen würde, für den ich nicht auch selbst bereit wäre, das entsprechende Geld zu bezahlen. In diesem Jahr steht zum Beispiel auch ein Hyde No. 8 auf meiner Wunschliste, der ja schon für rund EUR 30,- zu haben ist. Außerdem würde ich mich über den Elsburn Cosy Winter V freuen, weil ich einfach die Destillerie sehr gerne mag.
  • MaS: Ich bin bei Whisky sehr offen. Einen Whisky wünsche ich mir eigentlich nie zu Weihnachten, daher habe ich da bisher wenig Erfahrungswerte. Mein Wunschwhisky? Irgendwas, was ich noch nicht kenne (das ist wohl schwer genug für die Schenkenden)! Und Mortlach geht bei mir immer.
  • MS: Zu Weihnachten würde ich mir etwas wünschen, was geschmacklich in die Jahreszeit und zum Fest passt, was aber preislich nicht jenseits von Gut und Böse ist – irgendwer muss es ja kaufen, um es mir zu schenken… Dann eher etwas, was nicht so leicht zu bekommen ist: Daher die Glen Moray Abfüllung der SMWS mit der Nummer 35.203 und dem schönen Namen „Feria de Jerez“ – der war großartig…
  • CC: Unabhängig von den 7 Whiskies würde ich mich zu Weihnachten über keine spezielle Abfüllung freuen, sondern einen Whisky, den ich noch nicht kenne und die Kriterien, fassstark, Sherry-  oder Champagner Fassanteile, vielleicht von einem unabhängigen Abfüller, erfüllt. 

Welchen Whisky würden wir verschenken?

  • PM: Kommt auf den Beschenkten darauf an. Einen „Anfänger“ würde ich etwas leichtes, sanftes, aber interessantes auswählen (Speyside, 43-46%), einem Fortgeschrittenen einen unabhängig abgefüllten Single Cask/Cask Strength von einer passenden Destillerie.
  • JS: Verschenken würde ich einen Glendronach Allardice 18. Er passt aufgrund seines Charakters zu Weihnachten und ist Mainstream genug, fast alle Geschmäcker zu treffen.
  • SU: Hier muss ich auf meine Ansicht von Aufgabe 2 verweisen: es kommt auf den Beschenkten an, was ich verschenken würde. Wenn derjenige irgendetwas mag, was mir überhaupt nicht liegt, würde ich auch das verschenken. Da es auf meinen Geschmack daher nicht ankommt, kann ich die Frage nach einem konkreten Whisky nicht beantworten.
  • TW: Ich bin da eigentlich auch wenig kreativ und empfehle zwei verschiedene Malts aus dem Sherry Cask. Der erste ist der Glendronach 18 Allardice, der zweite der Glen Garioch 15. Der Glendronach ist für mich einfach eine sichere Bank und eine echte Referenz in Sachen Sherry Cask Whisky. Außerdem wurde er nicht fassstark abgefüllt und überfordert damit auch nicht diejenigen, die nicht regelmäßig fassgelagerte Brände genießen. Den Glen Garioch 15 empfehle ich dann für die Genießer mit mehr Erfahrung, da dieser in kräftiger Fassstärke abgefüllt wurde. Beide Abfüllungen sind easy verfügbar und für unter 80 EUR zu bekommen.
  • KD: Sehr gerne verschenke ich den Springbank 10. Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein herausragendes Produkt aus der letzten privaten Brennerei in Schottland, die tatsächlich noch vom Mälzen bis zum Abfüllen alles selbst macht – das liefert Gesprächsstoff für einen ganzen Abend bei einem guten Glas.
  • WG – Patrick: Ich würde gerne einen The Nine Springs, 5 Jahre, 1989er Special Edition, Double Finish Marsala and Islay, 50% verschenken. Ein regionaler Whisky mit toller Geschichte rund um die Entstehung und die Herstellung des Whiskys. Ich schätze das Produkt- und Fassmanagement bei Nine Springs. Ich würde sogar noch einen Gutschein für eine Führung und Übernachtung auf der Burg Scharfenstein dazulegen, um das Erlebnis zu komplettieren. // Hagen: Ich würde den Black Rock Batch 7 von Irish Whiskeys verschenken, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Beschenkte solch einen Whiskey bisher noch nicht hatte. Erstens ist es eine schöne Gelegenheit jemandem die irische Whiskeywelt schmackhaft zu machen. Zudem ist es ein Peated Whiskey, was es in Irland bislang nur von Connemara gibt. Und zu guter Letzt scheint er von einer der neuen Destillerien aus Irland zu stammen, die erst seit ein paar Jahren Whiskey produzieren. Welche das sein könnte, da darf sich der Glückliche dann über die Weihnachtstage Gedanken machen.
  • JH: Ein Whisky den ich zu Weihnachten verschenken würde ist der „Tullibardine 2006/2018 The Murray Marquess Collection – Marsala Finish“ mit etwa 45€ passt er perfekt ins Whisky-Weihnachtsgeschenke-Beuteschema. Geschmacklich kann er absolut überzeugen und ist ein echter Preis-Leistungs-Kracher. Für mich ist dieser Tullibardine ein absoluter Kracher. Wirklich lecker und designtechnisch total edel aufgemacht eignet er sich perfekt als Weihnachtsgeschenk.
  • AE: Das hängt sehr stark davon ab, ob ich einen erfahrenen Whiskytrinker oder einen Einsteiger beschenken möchte. Bei einem Einsteiger würde ich eher zu einem im PLV starken Standard greifen. So habe ich zum Beispiel im letzten Jahr den Writers Tears Red Head verschenkt. Für den Whisky-Nerd würde ich eher zu einer Einzelfassabfüllung greifen, dabei würde ich mich aber vorher mit den Vorlieben des Empfängers beschäftigen. DEN Tipp habe ich daher leider nicht.
  • MaS: Für mich ist bei einem Whisky als Geschenk immer am wichtigsten den Geschmack des Beschenkten zu treffen und gleichzeitig eine neue Erfahrung zu bieten. Wenn jemand Islay Whiskys mag, wieso nicht mal einen Ardmore verschenken? Rauch ist da auch im Spiel, aber dennoch ist ein kleiner Twist im Spiel. Außerdem verschenke ich gerne SMWS Whiskys, denn da kommen viele einfach nicht ran und als Geschenk sind sie damit noch einen Tick besonderer. Hauptsache ist doch, dass der Beschenkte die Flasche sofort aufmachen will und bisher (und das sage ich mit etwas Stolz) war das immer der Fall.
  • MS: Das kommt natürlich ganz auf den Beschenkten und seinen Geschmack an und darauf, ob sie/er sich schon länger mit dem Thema befasst. Wenn ich einen für alle Fälle aussuchen müsste, würde ich den Bunnahabhain 12 nehmen, der hat für alle Geschmäcker was zu bieten und sollte immer vorrätig sein. Auch wenn die/der Beschenkte den schon hat: Nachschub kann man immer gebrauchen
  • CC: Selbst würde ich zu Weihnachten nur Whiskies verschenken, die zu der jeweiligen Person passen. Also sehr abhängig von dem zu Beschenkenden. Aber auch hier etwas Besonderes und nichts was man in jedem Laden bekommen würde.

Fazit

Nun, ich hoffe Ihr habt ein paar Anregungen bekommen. Mir hat es viel Freude gemacht, die sieben Whiskys mit den 10 Teilnehmern zu teilen und uns über die Eindrücke (wenn auch offline) auszutauschen.

  • JS: eine pfeffrige Angelegenheit mit vielen Facetten. Es hat sehr viel Freude gemacht. Wie immer aber eine Herausforderung und damit ein Lernprozess.
  • SU: Es war ein enges Rennen zwischen den Samples 5, 6 und 7, aber am Ende gewinnt Sample Nr. 5. Der war einfach schön süffig, aber trotzdem komplex und vielschichtig. Sample 6 und 7 verloren letztlich durch einige Unwuchten, die nicht reinpassen wollten. Nr. 1 – 4 waren auf meiner Liste deutlich abgeschlagen.
  • TW: Da Tatsache, dass ich mich nur für einen entscheiden darf, macht die Sache nicht gerade leicht. Insgesamt sind mir aber das 7. und das 3. Sample am meisten in Erinnerung geblieben. Wenn ich zwischen diesen beiden nochmals wählen müsste, würde ich der 3 den Vortritt lassen. 
  • KD: Wieder einmal eine Herausforderung. Beide Verkostungen mit Halbschnupfen machen es auch nicht einfacher. Wenn es kein gemeinsames Thema gibt, keine verbindende Gemeinsamkeit, wird es noch schwieriger. Jeder Whisky ein neues Kapitel für sich. Keiner davon schlecht – manche okay, manche schön, andere sehr gefällig. Zwei, drei würde ich sehr gerne kaufen und bin sehr gespannt auf die Auflösung. Der Sieger war für mich dabei glasklar. Zuerst blieb lange Zeit die #1 stehen, dann die #4 – diese hielt bis zum letzten Dram #7 durch. 5 Minuten nach dem letzten Schluck von diesem spüre ich ihn immer noch im Abgang. Klarer Fall.
  • WG: Ein buntes Potpourri an Whiskys, die durchweg Spaß gemacht haben. Die Challenge war wie immer spannend. Wir haben alle 7 Proben an einem Abend probiert, das würden wir beim nächsten Mal aber nicht mehr tun. Da es sich doch höchstwahrscheinlich um verschiedene Distillen handelt, ist es günstiger die einzelnen Samples getrennt voneinander zu probieren und zu bewerten. Trotzdem hieß es wie immer: Die erste Intuition ist oft die beste, also nicht zu viel grübeln, genießen und von der Auflösung überraschen lassen!
  • JH: Am besten gefällt mir Whisky Sample Nr.4 er ist komplex und gleichzeitig ausgewogen und ausbalanciert. Er bringt verschiedene Facetten mit sich und im Vordergrund stehen dunkle Früchte und deren Süße, das gefällt mir. Aber auch Whisky Nr.7 trifft ziemlich meinen Geschmack.
  • AE: Mein Favorit war diesmal die Probe #2, obwohl er ein paar Prozente mehr vertragen könnte. Knapp dahinter landen #7 und #3.
  • MaS: Erneut muss ich mich bedanken und gleichzeitig geschlagen geben. Ich habe versucht möglichst viele verschiedene Tipps abzugeben ohne zu wissen, ob die Strategie gut oder furchtbar ist. Die eigenen Grenzen sind mir schon vor der Ergebnisauflösung wieder spielend bewusstgeworden!
  • MS: Am Besten, weil am ungewöhnlichsten, hat mir die Nummer 5 gefallen, ganz knapp gefolgt von der #6. Es haben mir aber wirklich alle gut gefallen. Extrem schwierig, einen vernünftigen Preis zu nennen. Ich vermute, dass ich da (sei es nach oben oder unten) ziemlich daneben liege…

Danke an alle Teilnehmer fürs Mitmachen!

Danke an die folgenden Importeure/Firmen für die sieben Flaschen:

  1. GlenAllachie: Kirsch Whisky
  2. Glenmorangie: Glenmorangie (Moët Hennessy Deutschland)
  3. Wardhead: Whiskymax Import
  4. Bruichladdich: Eggers & Franke
  5. Penderyn: Schlumberger Vertriebsgesellschaft
  6. Bowmore: Beam Suntory
  7. Peat’s Beast: Kammer-Kirsch

Ich wünsche Euch eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen