Blind Tasting Challenge

33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer

Dieses mal liegt der Fokus auf der Maturation also der Reifung von Single Malts. Ich habe mir die Frage gestellt, wie man die Unterschiede bei der Reifung am besten bewerten kann, und bin auf die einfache Antwort gekommen: mit Schwesterfässern (engl. sister casks). Also habe ich für die 33. Blind Tasting Challenge 3 Single Malts aus derselben Destillerie organisiert, die am selben Tag destilliert und in gleiche Fässer gefüllt wurden. Unterscheiden sich die drei? Mal sehen…

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Kennen sich die Teilnehmer mit der Reifung von Schwesterfässern aus? Können sie die drei Whiskys unterscheiden oder sind die drei identisch? Ich habe verraten, dass es sich um Abfüllungen aus EINER schottischen Destillerie mit gleichem Alter handelt, die keine Standardabfüllungen und nicht regulär erhältlich sind. Geschickt habe ich jedem je drei 5cl Sample, die mit Sample #1 – #3 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Was hast Du im Glas (Stärke, Bewertung, Fass/Fässer)? Was unterscheidet die drei?
  • Aufgabe 2: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 3: Wie alt sind die Whiskys?
  • Aufgabe 4: Von welcher Destillerie stammen die drei?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht.

Auflösung – Welche Whiskys waren es?

Alle drei Single Malt Whiskys stammen von Glen Moray und wurden von der SMWS (SC, CS, ncf, nca) abgefüllt. Und diese drei waren es konkret:

  1. SMWS 35.315, „Juice box“, 59.7%, 222 Flaschen, ca. 64.- EUR
  2. SMWS 35.314, „A fusion of mint and rhubarb“, 60.3%, 247 Flaschen, ca. 64.- EUR
  3. SMWS 35.318, „Spiced hot orange juice“, 60.6%, 218 Flaschen, ca. 64.- EUR

SC = Single Cask (Einzelfass), CS = Cask Strength (Fassstärke), ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), yo = years old (Altersangabe)

Das Besondere an den dreien ist:

  • 3x selbes Destillationsdatum – 28.06.2012
  • 3x gleiches Fass – 1st fill ex-Bourbon
  • 3x gleiches Alter – 9yo

Die #1 und #3 wurden von der SMWS in das Profil „Spicy & Sweet“, die #2 in „Light & Delicate“ einsortiert. Bei der #2 fällt überdies auf, dass der Angel Share wohl geringer ausgefallen ist, denn es wurden knapp 30 Flaschen mehr abgefüllt. Das aktivste Fass (#3) hat die höchste Alkoholstärke. Mehr Informationen zu den Profilen und der SMWS im allgemeinen findest Du hier: SMWS Bottle Codes.

Lösungsversuch Destillerie

Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?

33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer | Destillerie
Aus welcher Destillerie stammen die Schwesterfässer?
  • AS : Lowland (Bladnoch? Lindores?), alle drei Malts verbindet eine leichte Liebstöckel Note, was dann eher für Lindores sprechen würde…
  • AE : Ich würde hier auf eine der jungen Brennereien tippen, die gerade mit den ersten Abfüllungen auf dem Markt sind. Nc´Nean oder Raasay wären meine Vermutung. Dementsprechend wäre natürlich auch mein Tipp beim Alter bei knapp über drei Jahren.
  • SU : Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Speyside auf jeden Fall. Im grundsätzlichen Profil fruchtig mit Orangen und Kuchenteig. Balvenie, Benrinnes, Glenfiddich, Tomintoul oder gar Cardhu? Oder haben wir hier eine der neuen Lowland-Brennereien? Ich sag Benrinnes, aber auch nur, weil ich das gerne als Lösung hätte und nicht, weil ich dran glaube.. Könnte mir vorstellen, dass wir hier vielleicht drei Schwesterfässer von der SMWS [KORREKT! Glückwunsch!] oder sowas haben
  • MS : The Glasgow Distillery
  • KD : Einen echten Brennereicharakter konnte ich noch am ehesten bei der #1 erkennen mit der Birnennote, ich kann sie aber keiner Brennerei zuordnen. Schwierig ist es auch dadurch, dass es wohl alles Fassproben und keine Standards sind. Von der Richtung her würde ich das eventuell Ardnamurchan zutrauen…
  • LK : Ich würde so weit gehen zu sagen eine junge, neue Brennerei. Hier tut sich leider eine fette Bildungslücke auf, und zwar dass ich keine Ahnung habe welche Brennereien so aufgemacht haben. Die letzte an die ich mich erinnere & schon im Glas hatte, die so eine deutliche Säure im Profil aufwies, war Lindores Abbey. Ich würde also das in den Ring werfen, allerdings wie immer mit wenig Zuversicht ;)
  • PS : Loch Lomond
  • AB : Da kommt wirklich viel in Frage. Grundsätzlich würde ich uns hier in den Highlands oder direkt in der Speyside sehen – zum Glück, gibt es da so wenige Brennereien. Ich hatte aus dem Bauch heraus am Ende Glen Keith, Fettercairn & Tormore auf meinem Zettel – ich picke dann jetzt einfach Tormore. Aber von allen BTCs ist das der komplett beliebigste Guess den ich bisher abgegeben habe.
  • WG : Die schwierigste aller Fragen, bleibt hier doch meist wenig Spiel für künstlerische Freiheit. Wir haben das Gefühl, dass es sich hier um eine der jüngeren Destillerien handeln könnte. Nc’Nean kommt uns in den Sinn. Oder Ardnamurchan. Aber von dem von uns geratenen Alter her passt am besten Eden Mill. Da wären die ältesten Single Malts nun ca. 8 Jahre alt und man experimentiert nicht nur gerne mit verschiedenen Malzsorten, sondern auch Fassarten.
  • AM : Wie üblich, tappe ich im Dunkeln. Insgesamt merkt man, dass die drei einen ähnlichen Grundcharakter haben. Die Basisnoten sind bei allen gleich, und es würde mich auch nicht wundern, wenn uns Peter einfach dreimal das gleiche untergejubelt hat. In Abwesenheit jeglicher Ahnung tippe ich auf einen Glen Moray. [KORREKT! Glückwunsch!]

Lösungsversuch Alter

Gerade beim Alter taten sich viele schwer und haben die drei teilweise deutlich unterschiedlich eingeschätzt. Da sich die Teilnehmer auf ein Alter festlegen mussten, kam das dabei heraus:

33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer | Alter
Wie alt sind die Schwesterfässer?

Das meinten die einzelnen Teilnehmer

  • AS: 5 Jahre
  • AE: 3 Jahre
  • SU: 12 Jahre
  • MS: 4 Jahre
  • KD: 7 Jahre
  • LK: 4 Jahre
  • PS: 5 Jahre
  • AB: 8 Jahre
  • WG: 8 Jahre
  • AM: 15 Jahre

    Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

    Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung.

    Favorit

    33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer | Favorit
    Welches Schwesterfass ist der Favorit bei den Teilnehmern?

    Wertung

    Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

    +gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
    ook, muss ich aber nicht haben
    trifft nicht meinen Geschmack
    33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer | Wertung
    Welche der drei Abfüllungen würden die Teilnehmer kaufen?

    Sample #1

    Stärke und Produkt?

    • AS: 62%, Rotwein Finish, 4-6 YO, würde wenn ein paar Jahre älter 45,- bis 60,- ausgeben; Bewertung: +
    • AE: Die Alkoholstärke dürfte sich bei rund 50% bewegen. In der Nase hatte ich zunächst ein Bourbon-Fass vermutet, durch die Säure und den trockenen Abgang tendiere ich aber eher zu einem Fass, das zuvor Weißwein oder trockenen Port enthielt.; Bewertung: o
    • SU: Single Malt, First Fill Bourbon, 46-50%, 12 Jahre alt; Bewertung: +
    • MS: 55%, Ex-Bourbon Fass, Sauternes Finish; Bewertung: o
    • KD: 55%, Ex-Bourbon; Bewertung: +
    • LK: Stärke: 48%/ Bewertung: Tippe auf um die vier Jahre, relativ unbestimmt vom Brennereicharakter. Wäre mehr Wachs da, hätte ich Loch Lomond gesagt/ Fass: Aufgrund der tropischen Noten ein Rum-Cask?; Bewertung: –
    • PS: 52% / Marsalla / 5 Jahre; Bewertung: o
    • AB: Ich bin hier bei einer Fassstärke im mittleren 50%igen Bereich und unter 10 Jahren./Die Nase gefällt mir richtig gut, danach holt er mich aber leider nicht so richtig ab./Bei der Reifung würde ich Sherryeinfluss vermuten, aber eher nur ein kurzes Finish. In erster Linie finde ich den Sherry auch erst am Gaumen. Die Nase ist für mich eher ein schönes Bourbonfass.; Bewertung: o
    • WG: 55%, Single Malt, Virgin American Oak; Bewertung: o
    • AM: Glen Moray Chenin Blanc Cask, 40% abv; Bewertung: o

    Tasting Notes

    • PM // Nase: Sehr viel Frucht. Ein wenig wie ein „Multivitaminsaft“ aber mit jungendlicher Spitzigkeit und leichter Alkoholnote. Vanille, Karamell und reife Birne. / Geschmack: Legt sanft los mit viel Süße nur um dann auf der Zungenspitze eine Pfefferexplosion auszulösen. / Abgang: die Schärfe hält lange an und geht dann in Fruchtigkeit über / Wertung: o
    • AS // N: dunkle Beeren / G: rote Beeren, Kräuter, Tannine
    • AE // N: Der Whisky ist zunächst relativ dezent. Relativ viel Süße, die in Richtung Zuckerwatte oder Traubenzucker tendiert, ist erkennbar, gleichzeitig aber auch süße, helle Trauben und Äpfel. / G: Der Gaumen startet wieder süß, gleichzeitig gibt es auch wieder die Trauben und Äpfel, gleich danach kommt aber eine Note hinzu, die ich nicht so richtig zuordnen kann. Ich würde es als einen Mix aus Orange, Limette, Grapefruit und Eiche beschreiben. / A: Der Abgang bietet wieder eine leichte Zitrusnote, die sich aber in Richtung Ingwerschärfe entwickelt. Dazu kommt wieder etwas Eiche, zum Ende hin wird es sehr trocken.
    • SU // Vanille, fruchtige Süße, Zitronengras, Orangenzeste, Pfirsich, Zuckerwatte, Bananenchips, Birnencider / 46-50%, helles Holz, Orangenlikör, Bourbonfassreifung, weißer Pfeffer, Vanille, Biscuitteig, trocken / Mittellang, staubtrocken, kalter Kaffee, angebranntes Holz, Edelbitter
    • MS // N: ölig, Vanille, etwas Minze, fruchtig / G: Mint-Kissen (die rosa und weissen), weiches öliges Mundgefühl, leichte Schärfe auf der Zungenspitze / A: prickelnd, lang, helle Früchte
    • KD // N: In der Nase leicht und fruchtig. Vanille, Birne, Mango, Maracujalimo. / G: Am Gaumen voller Antritt mit deutlich Alkohol, Vanille, Saftbirne, rote Äpfel, Mango, Maracuja, zuckriger Süße. / A: Im Abgang rund, ebenso fruchtig, gegen Ende etwas Karton und Hefe
    • LK // N: Frucht, insbesondere reife Mirabellen und rote Äpfel. Die Äpfel kochen mit der Zeit zu saftigen Apfelmus. Ein wenig süß, ein wenig „pickled“, und leider ein kleiner Hauch Benzin. Sprittige Jungend mit Stich. Dann ein eher vollerer Unterton mit einer dunkleren Brombeere oder Blaubeere, aber nicht genug um wirklich präsent zu sein. Ein wenig Holz. Verändert sich über die Zeit wenig / G: Beim ersten Probieren hatte ich Fruchtbombe pur mit Mango, Pfirsisch, Erdbeer, wieder der Apfel. davon dann aber später nichts mehr (vielleicht eine Sache der Tagesform?). Erst sanft, und dann die böse Überraschung – Stechschmerz auf der Zunge. Ich glaube nicht, dass es am Alkohol liegt, sondern eine Sache der Unausgewogenheit. In jedem Fall verabschieden sich die Früchte, was bleibt ist Brennen und Holz./ A: Viel bleibt nicht. Der rote Apfel wird grün, insgesamt kurz
    • PS // N: Fruchtzucker-Süße, Ahoi-Brause, Getreide, etwas Karamell, Vanille, Milch, Kokos, Apfel, Birne, (vielleicht sogar Orange) etwas Nelke und Kardamom, nach und nach kommt „Muffigkeit“, dazu Leder, leicht verdorbenes Obst (zu alte Birne), etwas Holz (Hobbykeller), Kernseife / G: im Mund sofort Vanille und Zitrone mit etwas Orange, grüne Äste, junge Holzigkeit / A: relativ kurz, süßes Karamell bleibt etwas länger, Abgang wird leicht bitter“
    • AB // N: Fühlt sich an wie eine leicht grasige Frühlingsbrise. Birne, Pfirsich und grüner Apfel sind mit etwas Zitrone beträufelt und mit weißem Pfeffer bestäubt./G: kräftiger Antritt, mit leichten Kaffeenoten, Walnuss und ordentlich Tanninen./A: mittellang,Eichenwürze und Citrus
    • WG // (N) Süß und eher eindimensional in der Nase. Leicht holzig, eher Bourbonfass, mineralisch, leicht würzig und etwas scharf. (G) Im Geschmack sehr floral im Antritt, leicht erdig, ebenfalls süß und der Gedanke von Löwenzahn kommt einem in den Sinn. Hier verrät sich ein sehr junges Holzfass, vielleicht ein frisches American Oak?
    • AM // N: Es dominieren zunächst mineralische Töne wie Muschelschalen oder Steinmehl. Nach einiger Zeit finde ich auch helle Früchte wie Birne, Aprikosen, Mirabellen, sauer eingelegte Pflaumen (Umeboshi), Shiso, mixed pickles und saure sahne. / G: Auf der Zunge ebenso helle Früchte (Birne, Aprikose). Der Alkohol ist recht präsent. Chilli, Ingwer und hinten raus wird es etwas süßer. Dann kommen auch weinige Noten zum Vorschein. / A: Abgang: pfeffrig, eher kurz bis mittel.

    Sample #2

    Stärke und Produkt?

    • AS: 59%, Virgin Oak, 3-5 YO, aktuell kein Kaufobjekt da noch wenig komplex; Bewertung: o
    • AE: Wieder dürften wir uns bei der Fassstärke bei ca. 50% bewegen, vermutlich eher darunter. Beim Fass bin ich etwas unsicher. Für ein Sherry-Fass fehlen mir vor allem die würzigen Noten, deswegen würde ich zu Madeira tendieren.; Bewertung: o
    • SU: Single Malt, Madeira oder Marsala-Finish oder einfach nur ein Second Fill Bourbon 46-50%, 12 Jahre alt; Bewertung: +
    • MS: 54%, Bourbon, Virgin Oak Finish; Bewertung: o
    • KD: 57%, Europäische Eiche, Ex-Sherry; Bewertung: o
    • LK: Stärke: 50% / Bewertung: 8 Jahre / Fass: Die Notes führen mich irgendwie auf dem Wein-Pfad, da kaum „rote Noten“: Weißwein-Fass?; Bewertung: o
    • PS: 52% / Ex-Bourbon / 5 Jahre; Bewertung: o
    • AB: Von den Volumenprozenten kratzen wir hier vmtl an den 60% – Alter so im mittleren einstelligen Bereich./Erneut bin ich beim Sherry und würde Fino vermuten. Hier könnte ich mir schon fast eine Vollreifung vorstellen, auch wenn die Farbe da nicht für spricht – ggf. 2nd oder 3rd fill./Wie schon bei Sample 1, ist die Nase das Highlight – aber hier kann ich mit dem Gaumen etwas mehr anfangen.; Bewertung: o
    • WG: 52%, Single Malt, First Fill Bourbon; Bewertung: o
    • AM: Glen Moray Chardonnay Cask, 40% abv; Bewertung: o

    Tasting Notes

    • PM // Nase: Weniger Fruchtsaft aber dafür mehr Vanille und Karamell. Dann kommt etwas bitteres dazu das mich entfernt an Grapefruit (fruchtig spritzig) und Rhabarber (bitter) erinnert. / Geschmack: Die Pfefferschärfe ist auch hier schnell auf der Zungenspitze aber bei weitem nicht so süß. Vanille und Zitrusfrucht. / Abgang: der ist leicht bitter und würzig und geht dann in ein trockenes und leicht holziges Mundgefühl über. / Wertung: o
    • AS // N: würzig, Zitrus / G: Banane, Zitrus
    • AE // N: Wieder geht es süß los, aber jetzt geht es eher in Richtung Honig und Karamell in Kombination mit hellen, süßen Früchten wie Apfel, Pfirsich, Aprikose und Birne. / G: Karamell kommt jetzt deutlicher zum Vorschein und bringt eine leicht herbe Note mit. Am Gaumen würde ich fast sagen, dass hier ein ganz geringer Anteil Torfmalz enthalten sein könnte, aber das kann durchaus auch eine Kombination aus Fass und Eichenaroma sein. Auf der fruchtigen Seite ist nur noch dezent ein Apfel wahrnehmbar. / A: Auch hier taucht der Apfel noch einmal auf, aber Karamell und herbe Eichennoten bleiben besonders lange hängen.
    • SU // Orange, Obstsalat, Blumenwiese, Blütenhonig, Holz, Milchschokolade / 46-50%, süffig, Nougat, Orangenlikör, Madeira oder ähnlich?, angekohltes Holz, Kalk / Mittellang, dunkle Schokolade, angekohltes Holz, Ingwer, malzig-bitter
    • MS // N: Apfel, Getreide, Eukalyptus / G: Ingwer, Salz, helle Früchte / A: prickelnder Abgang
    • KD // N: In der Nase mehr Alkohol und weniger Früchte als beim ersten, Würzigkeit, Vanille, Ingwer, leichte Grasigkeit. / G: Am Gaumen deutlich würziger, etwas mehr Alkohol, adstringierend, Schokolade, Lakritz, Fasswürze. / A: Im Abgang lang und intensiv wärmend, würzig, mit mehr Süße als am Gaumen.
    • LK // N: Frisch gebackenes Brot, ganz lange. Croissants. Dazu dann irgendwann Butter. Oder ist es Sahne? Gras. Weizen. Dunkle Beeren – Brombeere! Immer mehr saure Zitrusfrüchte und eine ordentliche Portion Banane! Vielleicht sogar ein Touch Ledrigkeit? Balance aus süß und herzhaft/ G: mild und leicht süß, dann wieder ein adstringierender Stich, aber lange nicht so ausgeprägt wie beim ersten. Auch hier wieder Butter, Zitrone, grüner Apfel, Brombeere. / A: Lang, sogar ein wenig floral, hauptsächlich zitrisch. Vanille. /
    • PS // N: eher Zucker-Süße, Zuckerwatte, Marshmellows, Aceton, milchig aber eher schon säuerliche Milch, Saure Sahne, Kokos, etwas Zitrone, etwas Holz, Porridge, Kernseife / G: zuckersüß, deutlich mehr Getreidenoten als S1, mehr Alkohl als S1, leichte Säure, Hefe / A: ein bisschen weiße Schokolade, Raffaello“
    • AB // N: Ein wilder Dessertmix – intensive Crème Brûlée, Shortbread, Weingummi und als Digestif noch Haselnusschnaps mit Petersiliengarnitur./G:karamelisierte Grapefruit, schwarze Johannisbeeren und Feigen. Dazu dunkle Schokolade mit Anissamen./A:lang und trocken, adstringierend, dunkle Schokolade und Säure von kaltem Kaffee
    • WG // (N) Nicht so süß wie Sample 1, leicht muffig wirkend, etwas Klebstoffnote. Aber auch fruchtig, vor allem Zitrusfrüchte. Insgesamt wieder Richtung Bourbonfass-Aromen. (G) Der Antritt ist kräftig, das Mundgefühl deutlich trocken. Deutliche, allerdings auch gesetztere Holznoten und Orangenzesten.
    • AM // N: Auch hier dominieren am Anfang mineralische Noten wie Steinmehl. Der Alkohol ist deutlich in der Nase zu spüren und nicht so gut eingebunden, wie bei den anderen beiden. Sägespähne, Oblate, ganz dezente Vanille und Apfelnoten und dann auch die säuerlich-fermentierten Noten, die auch schon in Dram 1 waren, sowie Pilze / G: Auf der Zunge gibt es zunächst ein wenig süße, dann gestaltet sich das Ganze eher trocken, dezenter Schwefel, etwas Toffee und Frucht (Apfel). / A: Eher kurz bis mittel und würzig

    Sample #3

    Stärke und Produkt?

    • AS: 58%, Süßwein Finish, 4-6 YO, mir aktuell noch zu unausgewogen; Bewertung: o
    • AE: In der Nase wirkte dieser Whisky etwas alkoholischer als seine beiden Vorgänger, am Gaumen hat sich das relativiert. Trotzdem glaube ich, dass wir hier knapp über 50% liegen. Beim Fass tippe ich auf Sauternes.; Bewertung: o
    • SU: Single Malt, recharred Bourbon Cask, 50-55%, 12 Jahre alt; Bewertung: +
    • MS: 56%, Bourbon, Tequila Finish; Bewertung: –
    • KD: 59%, Amerikanische Eiche, Ex-Port; Bewertung: o
    • LK: Stärke: 45%/ Bewertung: Alters-technisch zwischen den vorherigen beiden, Steak-Noten und Pfirsich sind bei NcNean ja relativ präsent, der Rest der Samples erinnert mich aber nicht wirklich daran. / Fass: Madeira?; Bewertung: o
    • PS: 54% / virgin oak / 5 Jahre,; Bewertung: o
    • AB: Den Alkohol würde ich hier am niedrigsten ansetzen – unterer 50% Bereich. Erneut wäre ich bei unter 10 Jahren./Bei der Reifung vermute ich, dass es hier etwas „ausgefallener“ ist und würde mal ein Cognac-Finish in den Raum stellen./Wenn man es erstmal geschafft hat, die Nase zu erfassen, dann ist die auch echt schön.; Bewertung: o
    • WG: 48%, Single Malt, Second Fill (Re-charred) Bourbon; Bewertung: +
    • AM: Glen Moray Cabernet Sauvignon Cask, 40% abv; Bewertung: o

    Tasting Notes

    • PM // Nase: Ganz anders als die anderen beiden mit Vanille und Karamell aber viel Zimt und Orange. Ich habe dem ein wenig mehr Luft gegeben und die konnte er gut vertragen. / Geschmack: auch hier gleich die Schärfe aber im Hintergrund macht sich die saftige Orange breit und setzt sich durch. / Abgang: leicht trocken. Die Orange ist nur noch sehr dezent wahrnehmbar. Mit der Zeit etwas holzig. / Wertung: o
    • AS // N: süß / G: Erdbeeren, Sahne, Ananas, Tannine
    • AE // N: Wieder geht es in der Nase sehr süß los, diesmal ist es wieder eher Zuckerwatte mit Vanille. Eine leicht grasige Note liegt dahinter, bevor dann wieder Äpfel zum Vorschein kommen, die jetzt aber mit Mango und Maracuja kombiniert werden. / G: Am Gaumen ist die Säure deutlich stärker ausgeprägt und zeigt sich in Form von Maracuja, Limetten und gesüßter Grapefruit, wobei aber auch Karamell wieder eine Rolle spielt. Die leichten Kräuteraromen bleiben im Hintergrund. / A: Im Abgang ist die Säure zunächst wieder präsent, wird aber mit der Zeit immer dezenter. Dafür kommen Karamell und Apfel noch einmal durch“
    • SU // Blütenhonig, Vanille, Pfirsich, Biscuitteig, helles Holz, Orangenzeste / Orange, Nougat, angekohltes Holz, 50-55%, schwarzer Pfeffer / Lang, pfeffrig, Nougat, angebrannter Kaffee, morsches Holz
    • MS // N: etwas stechend, Getreide, helle Früchte / G: spritzig, säuerlich, helle Frucht / A: langer Abgang
    • KD // N: In der Nase dunkel und süß. Pflaumen, Sultaninen, etwas Süßwein, Datteln und leichte Würzigkeit. / G: Am Gaumen unerwartet wachsig und die Zähne belegend, mit deutlichem Antritt in Sachen Alkohol. Sultaninen, Dörrpflaumen, Kakaopulver, etwas ölig und dreckig, mit nur leichter Fasswürze. / A: Im Abgang würzig, dunkel, kräftig und lang – wieder mit einer belegenden Wachsnote.
    • LK // N: Mild, fruchtig, süß, trotzdem voll und nicht flach. Helle Noten, Aprikose, Pfirsich, und ganz viel Birne in Saft. Holz, Vanille, Baumwollstoff. Etwas weihnachtliches.. es könnte Pflaume sein. Beim ersten Riechen hatte ich eine Note die mich ein wenig an Magensäure erinnert, was jetzt zugegebenermaßen schlimmer klingt als es ist. Kamille und ein Touch Fleisch / G: Geschmacklich viel gefälliger als die vorherigen, umschmeichelt die Zunge mit Noten von Rosinen und Orange sowie wieder Zitrusfrüchten, wieder Apfel (gelb), und hauptsächlich Aprikose. / A: Erst im Abgang eine deutliche Herbe, gepaart mit Vanille, einer Kühle im Rachen und einem heftigen Spritzer Parfüm. /
    • PS // N: noch weniger Süße als S2, floral, etwas parfümig, Karamell, sonst super zurückhaltend und „“verschlossen““, etwas Hobbykellerholz, Kokos, Kernseife / G: frische Holzigkeit, Süße, leichte Würzigkeit, aber ordentlich Bitterkeit / A: würzig, immer bitterer werdend (Tanine)“
    • AB // N: anfangs sehr, sehr verschlossen, der braucht richtig Zeit. Zitrus und Honig finde ich recht schnell. Mit viel Zeit, kämpfte sich dann aber ein Banana-Split mit Vanilleeis und Walderdbeeren hervor./G: Die Banane aus der Nase findet sich hier deutlich leichter. Dazu werden Maraschino-Kirschen und ein wenig Vollmilchschokolade gereicht. Etwas Zimtschärfe und Eichenwürze kicken am Ende noch rein./A: mittellange, leichte Walnussbitterkeit mit einem Hauch von roten Beeren
    • WG // (N) Etwas mehr altes Holz, ein Hauch von Zitrus und viel Honig sowie Karamell. (G) Reife Früchte, leckeres, dunkles Karamell und Vanille, weich im Mundgefühl, ebenfalls trocken, auch im (A) Abgang der am besten gereifte Whisky von allen drei Samples.
    • AM // N: Sehr dezente Nase. Obwohl die anderen beiden schon etwas zurückhalten waren, ist dieser Kandidat noch etwas verschlossener. Auch hier mineralische Noten, allerdings etwas maritime. Muschelkalk, Seetang, Bine und Rapshonig. / G: Auf der Zunge dezent würzig bis scharf, leichte Vanille, Milchreme, Traubenschokolade und hinten raus etwas weinig und Fondant. / A: Kurz bis mittel, leicht würzig.

    Fazit der Blind Tasting Challenge Maturation & Schwesterfässer

    Die Nummer #3 hat mir in der Nase am besten gefallen vom Gesamteindruck hat mich aber #1 am meisten überzeugt. Die drei waren sich tatsächlich sehr ähnlich aber hatten doch eigene Charakterzüge und haben unterschiedliche Aromen betont. Von der SMWS konnte ich schon großartige Glen Moray Abfüllungen probieren, aber die hatten alle um die 20 Jahre und mehr. Die drei waren mir persönlich zu jung und zu kräftig.

    Die SMWS ist einer der wenigen unabhängigen Abfüller, die immer wieder Schwesterfässer abfüllen. Dass ich gleich drei mit demselben Destillationsdatum und Alter bekommen konnte, war schon nicht mehr so leicht, aber Matthias hat eine Lösung gefunden.

    Erwartungsgemäß haben sich viele schwer getan und sind davon ausgegangen, dass ich ihnen denselben Whisky präsentiere. Erst beim genauen betrachten, wurden die Unterschiede dann aber klar. Viele haben sich mit dem Alter schwer getan und eine der jungen Destillerien vermutet. Aber einer hat es geschafft und hat meine Challenge durchschaut und auf Schwesterfässer der SMWS getippt: Glückwunsch Stefan, gut gemacht! Und dann noch Andreas, der Glen Moray richtig erkannt hat: Glückwunsch Andreas! (nur das mit dem Alter und der Alkoholstärke ging ziemlich schief ;-))

    Ich finde, das war eine sehr spannende Challenge bei der wir gemeinsam herausfinden konnten, ob sich Schwesterfässer unterscheiden und mein Fazit ist: JA, Schwesterfässer unterscheiden sich.

    Das meinten meine Mitstreiter zur Challenge

    • AS: interessant – den ersten hätte ich gerne in etwas älter wiedergesehen – mal sehen, wie gut ich daneben liegen kann ;-) Mein Favorit ist die Nummer 2.
    • AE: Alle drei Whisky sind handwerklich gut gemacht und haben mir grundsätzlich gut gefallen. Trotzdem hat mich keine der drei Abfüllungen so begeistert, dass ich unbedingt eine Flasche davon kaufen müsste. Jetzt bin ich aber erst einmal extrem gespannt auf die Auflösung! Mein Favorit ist die Nummer 1.
    • SU: Maaaaaan Peter, was ist das denn bitte für eine Challenge? Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was ich da im Glas hab und bin mir nicht mal zu 100% sicher, ob die drei Samples nicht sogar völlig identisch sind. Ich tappe vollkommen im Dunkeln und rate mich hier im absoluten Blindflug durch. Alle drei Samples sind großartig und genau mein Geschmack. Ich will die alle als Großflaschen haben. Aber was das ist? Keine Ahnung. Mein Favorit ist die Nummer 1.“
    • MS: Ich vermute hier junge Whiskies von einer jungen Brennerei, die alle zunächst in gleichen Bourbon Fässern reiften und dann ein Finish in jeweils unterschiedlich vorbelegten Fässern erhalten haben. Die Reifezeit war meiner Meinung nach zu kurz. Interessanter Vergleich, wenn man dem Whisky mehr Zeit geben würde. Mein Favorit ist die Nummer 1.
    • KD: Eine spannende Challenge – zuerst mit Schnupfennase nur riechend waren die Unterschiede sehr gering, erst im Tasting kristallisierten sich dann die Unterschiede heraus. Für mich ist ein durchgängiger, leichter Stil erkennbar, am rundesten war aber gleich der erste, runde, fruchtige Whisky. Jedenfalls spannend, ähnlichen Spirit in unterschiedlichen Fässern gereift zu verkosten – und das wahrscheinlich auch noch fassrein. Ich bin schon gespannt auf die Auflösung! Mein Favorit ist die Nummer 1.
    • LK: War (wie immer!) ein spannendes Blindtasting, an dem ich mit großer Freude teilgenommen habe. Allerdings war dieses Mal keiner der Whiskys was für mich – Adstringierende Notes sind leider jede, auf die ich am empfindlichsten reagiere. Ob entweder aufgrund des Alters oder Brennereicharakters, hier sind sie jedenfalls vertreten. Ich freue mich trotzdem auf die Auflösung! Mein Favorit ist die Nummer 2.
    • PS: Der Brennereicharakter ist in allen drei Samples deutlich erkennbar. Allerdings erinnert mich dieser eher an einen Grain als an einen Single Malt. Vielleicht liegt das aber auch am jungen Alter, denn alle drei wirken doch noch recht „sprittig“. Außerdem lassen die Samples eine gewisse Tiefe und Breite vermissen, sind in ihrer „Einfachheit“ dann aber doch auf Grund der minimalen Unterschiede recht spannend. Mein Favorit ist die Nummer 1.
    • AB: Man hat schon gut gemerkt, dass hier ein Brennereicharakter vorhanden ist, der sich leicht über alle Abfüllungen gezogen hat. Auch ordne ich sie u.a. deswegen alle in einem Bereich von 6-8 Jahren ein. Ebenfalls fand ich auffällig, dass ich bei den jeweiligen Nasen noch nicht wirklich auf die Reifung schliessen konnte. Wäre ich nur danach gegangen hätte ich bei jedem erstmal auf eine reine Bourbonfassreifung getippt./Bei allen drei hat mir die Nase auch jeweils am besten gefallen – am Gaumen konnte mich keiner wirklich umhauen./Grundsätzlich habe ich mir mit dieser BTC super schwer getan. Das hat sich schon beim ersten Anlauf abgezeichnet./Ich hatte auch noch nie so einen Aufriss dafür gemacht. In Summe habe ich mich dreimal rangesetzt. Erst so ganz „normal“ – eingeschenkt und verkostet. Dann nochmal nachdem sie 24h im abgedeckten Glas gestanden hatten (sollte eigentlich nur über Nacht sein, aber ich hatte sie vergessen ;-) ). Da ich auch dann noch nicht zufrieden gewesen bin, habe ich mich in der Nacht der Abgabe nochmal mit den restlichen Tropfen hingesetzt./Also ich hätte nicht gedacht, dass ich mal mit einer Aufgabe hier soviel Schwierigkeiten haben werde. Ich bin mir bei keinem auch nur ansatzweise sicher und bin entsprechend super gespannt auf das Ergebnis./Danke Peter, für diesen Reality-Check ;-). Mein Favorit ist die Nummer 3.
    • WG: „Die sind doch alle drei gleich…“ war ein nicht ganz ernst zunehmendes Zwischenfazit unserer Verkostung. Ein abermaliges Quer-Verkosten brachte dann aber die Unterschiede hervor. Irgendwie alles typisch für Bourbonfass-gereifte Whiskys. Man findet Zitrusfrüchte, Honig, Vanille und Karamell. Sample 1 lässt durch „“grüne““ und florale Anklänge auf sehr frisches Holz schließen, zum Beispiel Virgin American Oak. Sample Nummer 2 war am spritzigsten und knackigsten von allen dreien. Hier kam die Zitrusfrucht und eine Klebstoffnote am meisten zum Vorschein, was für uns ein Hinweis auf ein First Fill Bourbonfass sein könnte. Sample Nummer 3 macht den gereiftesten Eindruck, auch wenn die Reifezeit, sei sie auch kürzer oder länger als 8 Jahre, bei allen gleich ist. Hier könnte ein bereits vorbelegtes und wieder aufbereitetes Fass oder ein Hogshead im Spiel gewesen sein, was die Aromen eher ausgleicht und für mehr Anklänge von Karamell und Vanille sorgt. Da die Whiskys der drei Proben nicht regulär erhältlich sind, fällt die Blamage unter Umständen diesmal etwas geringer aus. Wie immer sind wir sehr gespannt auf die Lösung! Ob wir beim Raten mal den richtigen Weg eingeschlagen haben oder uns mal wieder komplett vergaloppiert haben? Wir werden sehen und dazulernen. Herzlichen Dank, Peter! Mein Favorit ist die Nummer 3.“
    • AM: Super spannendes Tasting wieder. Die Whiskies insgesamt fand ich durch die Bank weg schön zu verkosten, insgesamt allerdings ein wenig langweilig vielleicht. Die Reifung kommt eher dezent durch und verändert Nuancen des Grundproduktes und des Destilleriecharakters – eigentlich ein erfrischender Gegensatz zu den jüngst üblichen, überfrachten Sherrybomben, bei denen man außer nassem Fass fast nichts anderes mehr schmeckt. Ich bin gespannt auf die Auflösung und gebe zu, dass ich keinen Plan habe. Mein Favorit ist die Nummer 3.

    Danke allen fürs Mitmachen!
    Vielen Dank an Matthias Rech von der SMWS für die Proben!

    Die restlichen Challenges kannst Du hier nachlesen