Blind Tasting Challenge

16. Blind Tasting Challenge BenRiach – Torf oder lieber nicht?

Ich höre öfter mal, dass ein Whisky torfig oder rauchig ist, obwohl gar kein torfiges Malz verwendet wurde. Spielen unsere Sinne uns da manchmal ein Schnippchen? Ich wollte es genauer wissen, und habe unterschiedliche Whiskys ins Rennen geschickt. Konnten meine Kollegen den Torfgehalt und vielleicht sogar die Destillerie bei der Blind Tasting Challenge BenRiach erkennen?

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Es geht um eine schottische Destillerie, die auch torfigen Whisky herstellt. Können die Teilnehmer torfigen von nicht torfigen Whisky unterscheiden? Welche Destillerie produziert eine solche Bandbreite? Alle vier sind normal erhältlich. Mehr verrate ich aber nicht Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Sample, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Welche Destillerie ist es?
  • Aufgabe 2: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 3: Was hast Du im Glas (Typ, Stärke, Produkt)? Was unterscheidet die vier? Ist einer mit Torf dabei?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht.

Auflösung – Welche Destillerie war es?

Wir sind auf dem Festland, obwohl das einige kategorisch ausgeschlossen haben – bei BenRiach. Und diese vier waren es konkret:

  1. 10yo, 43%, ca. 31.- EUR
  2. 10yo, Curiositas, 46%, ca. 34.- EUR
  3. Birnie Moss, 48%, ca. 32.- EUR
  4. Peated Cask Strength, Batch 1, 56%, ca. 66.- EUR

Alle vier sind ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration) und nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör).

Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?

  • SU: Ich habe tatsächlich nicht den Hauch einer Ahnung, welcher Destillerie die vier Drams entsprungen sein könnten, denn bei jeder Destillerie auf meiner imaginären Liste bringe ich einen der Drams einfach nicht unter: zu Edradour passt die 1 nicht, bei BenRiach und Tobermory werde ich die 3 nicht los und Tomatin scheitert an der 2….und alle anderen hab ich anderweitig ausgeschlossen. Normalerweise hätte ich Loch Lomond getippt, da dies die vielfältigste Brennerei ist, aber da ihr die vor meiner Zeit letztes Jahr schon mal in einer Blind Tasting Challenge hattet und ich nicht glaube, dass die zweimal vorkommt, nehme ich einfach mal BenRiach als zweite Wahl.
  • BeB: Ich schwanke zwischen Benriach und Bunnahabhain. Tendiere zu letzterem.
  • KD: Tja, wir haben es mit einer Brennerei zu tun, die sowohl nicht rauchige als auch extrem rauchige Whiskies herstellt. Whiskies mit Islay-Charakter. Am Festland ist mir keine bekannt, die hier ins Schema passt – bleiben für mich dem Profil nach nur Caol Ila, Bunnahabhain und Tobermory (Bruichladdich schließe ich aus). Wenn ich nach dem Geschmacksprofil gehe, ist für mich Bunnahabhain der klare Kandidat, auch, wenn ich mich bisher hauptsächlich an die nichtrauchigen Standards (12 und 18) gehalten habe und deren rauchigen Produkte mir nicht wirklich gut vertraut sind…
  • TW: Tobermory
  • MS: Habe ich zwar schon mal getippt, aber ich sage Loch Lomond
  • WG: Tomatin (Cu Bocan Reihe)
  • BB: Nachdem ich alle vier durchprobiert habe, bin ich genauso schlau wie am Anfang. Irgendwas passt einfach immer nicht ganz zusammen. Spontan ging es bei den rauchigen in Richtung Kilchoman, aber dazu passt das erste Sample so gar nicht. Auch Laddie schließe ich vom Charakter her aus. Für Tobermory/Ledaig bzw. Edradour/Ballechin fehlen mir die speckigen Noten im Rauch. Springbank/Longrow will auch nicht so recht passen. Vielleicht handelt es sich um eher junge Bunnahabhain, zum Teil heavily peated? Aber hier fehlt mir irgendwie der maritime Einschlag. Das sind nur ein paar Beispiele, die mir so durch den Kopf gingen, denn es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Vielleicht ein Ardmore mit einer mir nicht bekannten „unpeated“ Abfüllung, die zuweilen auf den Markt kommt? Keine Ahnung…
  • DJ: Bruichladdich
  • AB: Loch Lomond – und ja ich weiß, Haddocks Lieblingsbrennerei war hier schon mal Thema gewesen. Genau von diesem Fakt habe ich mich dann auch verunsichern lassen und nochmal von vorne angefangen. Das hat allerdings tatsächlich keinen Sinn gemacht, weil ich dann zuviel nachgedacht habe, was bei ca. zwanzig potentiellen Brennereien echt anstrengend war ;-). Daher bleibe ich bei meinem Ursprungstip. Der Rauch hat mich gerade bei den letzten beiden sehr an rauchige Highlandwhiskys erinnert (Glenturret (Ruadh Maor), Loch Lomond (Croftengea), etc) – ein bissl frischer, kräuteriger Rauch eben. Loch Lomond erschien mir dann insgesamt am passensten, zumindest konnte ich da alle vier irgendwie reinpressen. Glenturret (Ruadh Maor) hat dann im Rauch doch auch immer noch so ein wenig verbranntes Gummi. Final hab ich beim ersten dann auch ein wenig die Vermutung gehabt, dass es sich um einen Blend handeln könnte – was dann ansich das beste Argument für Loch Lomond wäre. Näher in der ganz engen Auswahl, aber dann doch wieder verworfen, weil es bei mnd. einer Probe so gar nicht gepasst hatte: BenRiach, Jura, Tobermory. Wobei…gerad nochmal an den letzten geschnüffelt – könnte das nicht auch Laddie sein? Aber wie passt da der Erste rein? Obwohl, der ist eigentlich auch recht getreidelastig gewesen und das würde ja passen

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung.

Favorit

Wertung

Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
ook, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Sample #1

Stärke und Produkt?

  • SU: Ein Dram mit klassischer Bourbonfassreifung würde ich vermuten. 46% Alkoholgehalt. Ohne Ecken und Kanten. BenRiach 16 oder irgendeines der unzähligen Single Casks. Bewertung: o
  • BeB: Bourbon cask, Nas / 6-10 Jahre, 40-43%, Bewertung: –
  • KD: Typ: Single Malt, unpeated Stärke: 46,3% Produkt: Bunnahabhain Stiùireadair. Bewertung: o / Ganz in Ordnung, würde ich nicht ablehnen, hat mir aber etwas zu viel dominierende frische Eichenfracht als dass ich ihn kaufen müsste.
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 46% Vol., 10-12 Jahre, exBourbon + Sherry, Tobermory. Fazit: Tut keinem weh und ist eher einer für den geselligen Abend mit Freuden. Süß und süffig. Bewertung: o 35.- EUR
  • MS: Hier ist es etwas schwierig, die verschiedenen Marken / Produkte von Loch Lomond zuzuordnen. Ich fand sie alle nicht besonders kräftig und würde sie bei 43 – 46 % einordnen. Der erste ist ungetorft. Wertung: o
  • WG: Single Malt, 40%, max. 10 Jahre oder NAS, nicht rauchig oder torfig.  (o)
  • BB: Single Malt, unpeated, Refill Sherry Hogshead, 43% vol., 8 Jahre, Bewertung: o
  • DJ: 8yo, Max. 43%, Sommer, Sonne Strand und Meer -> gut ausbalanciert, viel Vielfalt. Laddie 8. + 40.- EUR
  • AB: –

Tasting Notes

  • PM // Nase: Schön klar und frisch, malzig und eine süße ausgewogene Vanillenote. Mit der Zeit finde ich frisches, salziges Popcorn. Dann wieder Hagelzucker und Karamell. / Geschmack: Ausgewogen mit einem leichten pfeffrigen Kick. Ein wenig Birne und Honig. Da ist noch mehr versteckt. / Abgang: Die Birne wirkt jetzt sehr reif und bekommt noch etwas Menthol dazu.
  • SU // Vanille, Karamell, Orangen im Geruch. / Im Geschmack Eichenwürze, Kaffee, Röstaromen, Äpfel und Sahnebonbons. / Abgang eher mittellang.
  • BeB // Strohgold / Süßer Pfirsich, dezent Minze u Honig. / Im Mund leichter Weiser Pfeffer, leicht metallisch / Abgang: Mittellang, wärmend in der Brust
  • KD // In der Nase habe ich Vanille, Eichenwürze, etwas Sherrynoten sind auch dabei. Am Gaumen schön kräftig, würzig, mit deutlicher frischer Eichenfracht und Fruchsüße. Im Abgang erst etwas vom Alkohol dominiert, dann mit würziger Eichenfracht und Vanillesüße.
  • TW // Nase: Helle Frucht in Richtung reife Birne, roter Apfel, reichlich Malz, unterlegt von süßer Vanille und etwas Karamell. / Geschmack: Am Gaumen ölig, wieder viel süße Vanille und helle Frucht. Etwas dünn. / Finish: Eher Kurz mit verbleibender süße, Orangenabrieb und weißem Pfeffer.
  • MS // mit Aromen von Honig, Anis, Kräutern und Menthol. Auch florale und Citrus-Noten sind vorhanden. Im Geschmack süß und leicht prickelnd. Der Nachklang ist mittellang.
  • WG // Banane, Zitrusfrüchte, nicht rauchig oder torfig.
  • BB // Frisch, fruchtig, Honig, Malz, beerig, frisch geschnittenes Holz und Walnuss. Weich, leicht und gefällig am Gaumen, ein Hauch Vanille, Walnuss, Beeren und würzige Eiche mit eher kurzem Finish aus leichten Bitternoten, Holz, Kaffee.
  • DJ // Voller, heller Fruchtkompott, knackig birnig, reifer Apfel, etwas Vanille, Zitronenschale, minimal salzig, etwas Alkohol / Süß-mild, weich und fruchtig. Absolut kein Alkohol, ölig und gefällig, rund und ausgewogen, reifer, mehliger Apfel, Toffeenoten / Würzig, etwas Holz (hell), leichte Kräuternote, etwas Kaffee-creme, Ananassäure

Sample #2

Stärke und Produkt?

  • SU: Sauternes/Madeira/Marsala-Finish mit 46% wäre mein Tipp. Bewertung: o
  • BeB: Alk 46%, Bewertung: o
  • KD: Typ: Single Malt, peated Stärke: 46,3% Produkt: Bunnahabhain Mòine Ein schöner, unkomplizierter Einstiegs-Malt in die rauchige Welt. Bewertung: + (35.- EUR)
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 52% Vol., 10-12 Jahre, exBourbon, Ledaig. Fazit: Lecker! Easy drinking Peathead. Bewertung: + 40.- EUR
  • MS: Hier ist es etwas schwierig, die verschiedenen Marken / Produkte von Loch Lomond zuzuordnen. Ich fand sie alle nicht besonders kräftig und würde sie bei 43 – 46 % einordnen. Wertung: o
  • WG: Single Malt, 43% 5-10 Jahre, weniger torfig (o)
  • BB: Single Malt, peated, Bourbon Cask, 46% vol., 10 Jahre, Bewertung: o
  • DJ: 6yo, 44-46%, Junger Raucher, der sich dreht und wendet + 40.- EUR
  • AB: o

Tasting Notes

  • PM // Menthol mit etwas speckigem Rauch, beides sehr dezent. Frische einer reifen Zitrone. Sehr fruchtig und etwas malzig. Insgesamt dezent und leicht. Mit der Zeit kommen Pfirsiche zum Vorschein / Vollmundig mit mehr Kraft als ich ihm zugetraut hätte. Der Rauch und die Fruchtnote sind präsent. / Sanfter und leichter Abgang, kurz und mit etwas Eiche.
  • SU // In der Nase mit viel Pfirsich, Aprikosen, Blumen, viel Frucht, viel Süße. / Im Mund dann mit überraschender Schärfe, Eichenwürze und sehr trocken mit vielen Tanninen. Die Süße ist vorhanden, man muss sie aber suchen. / Mittellang im Abgang.
  • BeB // Vereinzelte Blasen, schmale ölige leggs Lagerfeuerasche, weisser Pfeffer, Mirabellenmarmelade. Gemächlich und wärmend macht er sich den Mundraum zu eigen. Es würzt, es prickelt, es trocknet. Schön. Etwas blechern zum Ende hin. Abgang Mittel bis länger. Zurück bleibt ein angenehmes Rauchlevel und frisch gemörserter schwarzer Pfeffer. Wärmend von der Brust bis zur Zungenspitze
  • KD // In der Nase leicht rauchig, ein Hauch von Holzspäne und etwas grasig, sehr leicht. / Am Gaumen deutlich süßer, leicht rauchig, mild, aber dennoch voll und ölig mit kandiertem Ingwer. / Im Abgang ebenfalls voll und ölig mit leichtem Rauch und dezenter Süße.
  • TW // Nase: Süßlicher, etwas speckiger Torfrauch, etwas mineralisch, Malzig, ein Hauch Zitrus, Kuhstall / Geschmack: Nase fast 1 zu 1, sehr sehr süß, in Richtung Zuckerwatte und Kuchenteig. / Finish: Mittellang, mit Vanillie, Zitrone und weißem Pfeffer, der Raucht hallt nur ein wenig nach.
  • MS // In der Nase leicht rauchig, wie eine eben ausgeblasene Kerze, dazu passend leicht wachsig. Dezente Noten von Holz und Kräutern. / Im Geschmack leicht räucherig und zitronig. Mit Wasser süßer. / Relativ kurzer Nachklang. 
  • WG // Wieder Banane und Asche. Eher rauchig süß mit Beeren, weniger torfig.
  • BB // Vom Charakter schon ganz anders als Sample #1. Leichte Rauchnote, kaltes Lagerfeuer, hellere Früchte, Vanille. Wirkt am Gaumen reifer, vollmundiger als Sample #1, welches demgegenüber eher flach daher kam.
  • DJ // Frischer Pfirsich, etwas Nektarine, Ananas, Banane, leicht buttrig, ein Hauch weißer Pfeffer, unreife Beeren, / Kandis, helle Früchte, Heuboden und Pferdestall, Zitronenabrieb, cremig weich, Fruchtmark, torfig, eher verhalten …und dann: Rauch! / Citrusnoten, warmer Rauch und etwas Süßholz. Rauchtrockenheit bleibt

Sample #3

Stärke und Produkt?

  • SU: Diesen Dram bringe ich in der Produktpalette von BenRiach nicht so richtig unter, 43-46%, vermutlich irgendein eher süßes Finish, welches sich aber nur in der Nase auswirkt. Bewertung: +, für den würde ich bis 50.- EUR ausgeben.
  • BeB: Alk 50%+ Bewertung: +
  • KD: Typ: Single Malt, peated Stärke: 46% Produkt: Bunnahabhain Toiteach Sehr schön! Bewertung: + (45.- EUR)
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 58% Vol., 8 Jahre, Madeira Casks, Ledaig. Fazit: Denke nicht, dass hier ein Sherry-Fass am Werk war, geht eher in Richtung Madeira Cask, Vielleicht sogar eine Vollreifung. Gefällt mir auch sehr gut. Wirkt nicht alt, passt aber wunderbar. Wir steigern uns. Bewertung: + 70.- EUR
  • MS: Hier ist es etwas schwierig, die verschiedenen Marken / Produkte von Loch Lomond zuzuordnen. Ich fand sie alle nicht besonders kräftig und würde sie bei 43 – 46 % einordnen. Wertung: o
  • WG: Single Malt, 46%, 5-10 Jahre (+)
  • BB: Single Malt, peated, Bourbon Cask, 52% vol., 10 Jahre, Bewertung: o
  • DJ: Ü10yo, Ü48%, Irgendwie merkwürdig, verwirrt uns. Port Charlotte Islay Barley. Wertung: –
  • AB: ++

Tasting Notes

  • PM // Kalter Rauch aus einem Aschenbecher. Ein wenig Birne und dann kommt salziger Speck. Frische Kräuter aus dem Garten in einem Kräuterquark. Zitrus und Sahnebonbons. Eine für mich eher ungewöhnliche Nase. / Erst sanft, dann kommt doch ein wenig Pfefferschärfe auf der Zungenspitze. Rauch und Birne mit einem Spritzer Zitrus. Ein wenig metallisch/mineralisch. / Dann kommt nochmal kräftig der Rauch zum Vorschein. Erinnert mich wieder ein wenig an den Aschenbecher. Erinnert mich an kalten Zigarettenrauch.
  • SU // Im ersten Eindruck sehr süß, ähnlich Sample 2, hier verfliegt die Süße nach kurzer Zeit zugunsten einer leichten Rauchigkeit. / Im Mund im Gegensatz zu Sample 1 und 2 anfangs recht dünn, dann kommen Süße, leichter Rauch, Pfeffer und starke Trockenheit.
  • BeB // Blass gold wenige zarte leggs, mittelgroße blasen / Nase: Frisches Heu, leicht Menthol und auf gleichen Niveau entfernter Kaminrauch. / Süß und geschmeidig geht es über die Zunge. Es entwickelt sich metallische Eichenwürze und Pfeffer. Kaum trocknend. Vanille im Hintergrund. / Abgang Voluminös macht er sich davon und zieht ein lange Wärme hinter sich her bis in den Magen. Stark.
  • KD // Im Vergleich zur #2 in der Nase deutlich rauchiger, so etwas findet sich bei den Festlandbrennereien kaum. Intensiver Torfrauch, dazu Zitrusnoten, etwas Vanille, Pfeffer, Ingwer. / Am Gaumen eine Geschmacksexplosion – würzig, mit Ingwer und Pfeffer, etwas Zitrus, Alkohol und Torfrauch sind auch gut spürbar. Eine ölige Süße tritt nach ein paar Sekunden in Erscheinung. / Im Abgang erst pfeffrig, dann breitet sich die süße, ölige Wucht mit einer leicht maritimen Note aus.
  • TW // Nase: Wieder deutlicher Torfrauch, wieder Speck, dazu deutlich mehr Frucht als im zweiten Sample. Geht eher in Richtung rote Frucht (Erdbeere, Rote Weintraube), dazu angenehm sahnig, süß und maritim zugleich. / Geschmack: Super eingebundener Alkohol, der trotzdem seine Kraft zeigt. Der Rauch ist voll da, dazu angenehme würze und wieder hellrote Frucht. Auch die Sahne ist da. Lecker! / Finish: Leicht säuerlich, mineralisch und anhaltend süß und rauchig.
  • MS // Dieser startet mit einem mineralischen Rauch, hellen süßen Früchten und etwas trockener Staubigkeit. Anklänge an trockenen Weißwein. Im Geschmack salzig, helle Früchte, etwas Lakritz.
  • WG // Zitrusfrüchte, süße Creme Vanille, Biscuitteig = Zitronenrolle mit Rauch.
  • BB // Rauch, Asche, Lagerfeuer, Vanille, Zitrusnoten, Grapefruit, Heidekraut, Gräser.
  • DJ // Ein sattes Bourbonfass, würzig und alt, warme Frucht, fast abgehangen holzig-kräutirg, altes Parfüm (Omas Tosca), Muskatnuss, herbal, Vanillezucker, angenehm eingebundener Rauch, / Zitrone mit reifer Birne, dann ein vollwürziger Honigtopf mit einer leichten Pfeffrigkeit und Holzwärme, malzig, etwas trocken, ansteigender Rauch / Warmer Rauch, sehr süßes, verkohltes Holzbrett, sehr milde Pepperoni

Sample #4

Stärke und Produkt?

  • SU: Könnte der Temporis von BenRiach sein. Bewertung: +, der wäre mir bis zu 80.- EUR wert.
  • BeB: Alk 50+ Bewertung: o
  • KD: Typ: Single Malt, peated Stärke: 50% Produkt: Bunnahabhain Cruach-Mhòna Bewertung: + (55.- EUR)
  • TW: Single Malt Scotch Whisky, 60% Vol, 13 Jahre, exBourbon + Amontillado Cask, Ledaig. Fazit: Mega! Denke, dass hier exBourbon mit einem trockenen Sherry gefinished wurde. Gefällt mir wirklich gut! Bewertung: ++ 100.- EUR
  • MS: Hier ist es etwas schwierig, die verschiedenen Marken / Produkte von Loch Lomond zuzuordnen. Ich fand sie alle nicht besonders kräftig und würde sie bei 43 – 46 % einordnen. Wertung: o
  • WG: Single Malt 48%, 5-10 Jahre (+)
  • BB: Single Malt, peated, Bourbon Cask, 56% vol., 12 Jahre, Bewertung +
  • DJ: Ü16yo, Ü52%, Ein alter Raucher aus vollmundigen Fässern, Octomore 10.2 + 80.- EUR
  • AB: +

Tasting Notes

  • PM // Der Rauch ist präsent. Aber eher mit Schokolade als mit Speck. Der erinnert mich eher an die #2 als die #3, nur intensiver mit Frucht. Ausgewogene Süße. Ingwerstangen mit Zartbitterschokolade ummantelt. / Sanfter Antritt und dann kommt ganz langsamer aber kräftig die Pfefferschärfe und verdrängt den Rauch etwas. Wieder die Mischung aus Rauch mit Schokolade und wieder ein wenig Pfirsich. / Leichte Mentholnote. Rauch. Fast wie eine Mentholzigarette (obwohl ich die nie probiert habe). Dann stellt sich eine Nussigkeit ein. Der bleibt noch ein wenig erhalten und lässt seine Muskeln spielen.
  • SU // Intensiver Rauch und eine schöne Sherrynote in der Nase / kalter, aschiger Rauch mit leichter Süße im Geschmack / aschig und intensiv im Abgang.
  • BeB // Hellgold dickere Blasen Reihen sich aneinander. Vereinzelte langsame leggs bilden sich ölig am Glencairn / Nase: Obst in Richtung Apfel und Pfirsich. Etwas Mango kaum Alkohol spürbar. / Mund: Honig süß zu Beginn steigert sich ein massiver Antritt. Alk jetzt stark spürbar und bringt Schärfe mit der vieles dominiert. Speichelfluss erhöht. / Abgang Mittel und zieht schnell nach unten weg. Es bleibt wieder die Mango
  • KD // Auch hier ist wieder Torfrauch im Spiel – in der Nase im Vergleich zur #3 etwas trockener, kräuterig, mehr Fasswürze, weniger Süße. / Am Gaumen intensiv und voluminös, etwas mehr Alkohol als bei den Vorgängern. Kräuter (alkoholischer Almdudler?), getoastete, würzige Eiche, Pfeffer, Malzsüße und dunkle Nussschokolade. / Im Abgang ebenso intensiv mit starkem Torfrauch, Kräutern und lang anhaltender Malzsüße.
  • TW // Nase: Nicht so brav wie die Samples zuvor, der Torfrauch ist intensiver und schroffer, aber immernoch speckig und etwas Kuhstall. Dazu deutliche mineralische Noten nach nassem Stein und auch der Alkohol ist spürbar. Dahinter schweben etwas rotes Fruchtpüree, Salz und etwas Toffee. Geschmack: Hier wiederrum deutlich süß und rauchig, intensives Prickeln auf der Zunge spricht für einen Hohen Alkoholgehalt. Leichter Fruchteinfluss von reifen Orangen und Marillen. Dazu Bratensoße. Funky! Finish: Das längste in der Runde. Trocken, Salzig, Grapefruitschale und etwas Toffee.
  • MS // dezent aschiger Rauch, etwas Holz, floral, im Hintergrund Kräuter. Das Aroma wird mit Wasser süßer und mit der Zeit kommen Noten von Porridge. Im Geschmack Ingwer, Lakritz, mit Wasser etwas Fruchtkompott.
  • WG // Auch wieder etwas zitruslastiger, vielleicht mehr Orangen, runder als #3. Rauchig und süß. Eher auch torfig.
  • BB // Kraftvoller, intensiver Antritt, Rauch, Lagerfeuer, Honig, helle Früchte, Aprikose, Pfirsich, Shortbread, leichte Pfefferschärfe auf der Zunge
  • DJ // Erloschenes Feuer, Creme Brûlée, reife Frucht / Dosenpfirisch, warmer Vanillepudding, Sommerfrüchte, Aschenote, etwas torfig / Eine volle, fruchtige Rauchbombe, im Antritt mit Chilli, verbrannter Zucker, dazu dunkle Früchte, warm und weich, alt und modrig, etwas torfig, es entwickelt sich immer mehr Rauch / Warmer Lagerfeuerrauch, Torffeuer, Kamin, ausgebrannt

Unterschiede der vier Abfüllungen

  • SU: Wir haben einen eher fruchtigen Dram (1), einen floralen Dram (2), einen würzigen, ganz leicht getorften Dram (3) und einen kräftig getorften Dram (4). Klingt wie die Produktpalette von Loch Lomond, kann aber auch gut BenRiach sein. BenRiach experimentiert ja regelmäßig mit verschiedenstem Malz und das zeigt sich hier. Sollte es doch Loch Lomond sein, dann würden sich in den vier Drams die verschiedenen Brennblasen zeigen.
  • WG: #1 hat weder Rauch oder Torf. #2 bis #4 werden zunehmend rauchiger, aber nicht unbedingt torfig.
  • AB: Ich finde schon, dass man den gemeinsamen Ursprung durchaus merkt. Grundsätzlich finde ich, dass sich aber 1&2 auch ein wenig von 3&4 unterscheiden. Der Rauch von Nr.2 ist für mich eher etwas speckig, während er bei 3&4 kräuterig frisch daherkommt. Ebenso finde ich die ersten beiden (besonders Nr.1) recht getreidelastig. Nr. 1 würde ich auch eher Richtung Blend schieben.

Fazit der Blind Tasting Challenge BenRiach

Den einen „unpeated“ haben die Kollegen alle richtig erkannt und auch, dass die anderen drei rauchig waren. Bei der Zuordnung zur Destillerie war es schon schwieriger und die meisten waren Richtung der Inseln abgedriftet. Aber BenRiach war auch mehrfach in der Überlegung und einen Volltreffer haben wir ja auch. Glückwunsch an Stefan! Mir gefallen die Whiskys von BenRiach. Von Allday Dram bis zu kräftigen Whiskys – mit und ohne Rauch und viele mit ausgefallenen Finish oder Vollreifung. Mit dem 10er habe ich für mich wieder einen leichten Sommerwhisky entdeckt, den ich auch Einsteigern empfehlen werde. Die #4 hat mir am Besten gefallen. Wie ist es den Teilnehmern so ergangen?

  • SU: War mal wieder spannend, auch wenn ich die für mich naheliegendste Lösung ausschließen musste, weil es dazu schon mal eine Challenge gab. Bin sehr gespannt, was die richtige Lösung ist, denn so richtig überzeugt, bin ich von meiner Lösung selber nicht.
  • KD: Wieder einmal eine sehr spaßige und spannende Challenge von Peter! Was soll ich sagen, ich mag stark rauchige Whiskies und in diesem Fall wurde ich von den Vertretern dieser Fraktion nicht enttäuscht. Diese Verkostung hat auch einmal wieder aufgezeigt, wie unterschiedlich die rauchigen Produkte einer einzigen Brennerei sein können – Rauch ist eben nicht alles, sondern nur eine Komponente unter vielen!
  • TW: Das hat einmal mehr echt Spaß gemacht. Alle Malts haben mir gefallen und ich denke, den ein oder anderen Bekannten im Glas gehabt zu haben. Ich war hin und her gerissen zwischen Caol Ila und Tobermory. Lege mich aufgrund des 4. Samples auf Ledaig (Tobermory) fest. Vielen Dank wie immer für die Orga!
  • MS: Der erste könnte ein Inchmurrin sein und die anderen alle mit mehr oder weniger Rauch kann ich nicht explizit zuordnen zu Inchmoan und Konsorten…
  • WG: Dieses Mal war es für uns wirklich schwierig, deshalb haben wir unsere Publikumsjoker gezogen und auch noch die beiden Whiskygraphen Alex und Stefan probieren lassen. Wir hatten auch noch die NAS-Whiskys von Bunna im Blick, kennen diese aber genauso wenig wie die Tomatin-Range. Das Bauchgefühl hat Richtung Tomatin ausgeschlagen. Es ist nicht so einfach, auch wenn die Destillen, die sowohl rauchigen als auch nicht-rauchigen Whisky machen scheinbar überschaubar sind. Sind das Whiskys, die uns gefallen? Nummer 3 und 4 haben uns gut gefallen, 1 und 2 waren ok, mehr aber auch nicht.
  • BB: Spannende Herausforderung mit einem interessanten Line-Up. Ich ging davon aus, der Hinweis auf eine Brennerei, die sowohl rauchigen, als auch nicht rauchigen Whisky herstellt, würde es etwas eingrenzen. Leichter ist es damit aber nicht geworden. Sample #3 und #4 haben mir vom Charakter her noch am besten gefallen. Auf die Auflösung bin ich mal gespannt.
  • DJ: Dieses Mal haben Detlef und Jonas vom Whisky Plausch zusammen getastet. Wie immer einen ganz lieben Dank für die Samples und die großartige Aktion!
  • AB: 3 & 4 gefallen mir mit ihrem Rauchstil sehr gut und final würde ich Nummer 3 als Favoriten herausheben. Dieser frische kräuterige Rauch und die cremige Süße, die man sowohl in der Nase als auch auf dem Gaumen findet sind schon mal eine tolle Basis. Ein Bananenbrot welches mit Kräutern und einem Schuss Gin gebacken wurde. Zusätzliches wurde es mit Fudge gefüllt und dann mit Vanillesoße serviert. Achja – und es war eine Spur zu lange im Ofen

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Florian Weiss 

von Kammer-Kirsch GmbH für die Proben!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen