Tasting

Tasting: The Chess Malt Collection

The Chess Malt Collection ist eine Serie von LAGO-Import, ein dänischer unabhängiger Abfüller. Lars Gregersen hat mir die ersten sechs Abfüllungen zum Probieren geschickt. Ich bin gespannt, denn die sind alle mindestens 20 Jahre alt und sollen den Charakter der Distillery zeigen.

Im Überblick

  1. White Rook, H1, Craigellachie, 1995, 21yo, 52.3%, 323 Fl., ca. 172.- EUR
  2. Black Pawn, C7, Auchentoshan, 1997, 20yo, 56.7%, 132 Fl., ca. 160.- EUR
  3. Black Knight, B8, Blair Athol, 1995, 22yo, 57.2%, 527 Fl., ca. 179.- EUR
  4. White Pawn, F2, MacDuff, 1997, 21yo, 53.5%, 302 Fl., ca. 172.- EUR
  5. Black Queen, D8, Bowmore, 1996, 22yo, 52.9%, 190 Fl., ca. 225.- EUR
  6. White Pawn, A2, Tormore, 1988, 30yo, 51.4%, 183 Fl., ca. 266.- EUR

Zwischenzeitlich gibt es eine siebte Ausgabe: Arran, 22yo.

The Chess Malt Collection

LAGO-Import ist ein dänischer Whisky-Importeur, der seit Ende 2017 auch selber Whisky abfüllt. Als exklusiver Importeur von Marken wie Arran, GlenDronach, Glenglassaugh, Tullibardine, Kilkerran, Speyside Distillers, Hunter Laing und anderen hat sich die Firma einen Namen in Dänemark gemacht. Hierzulande kennt man LAGO-import (noch) nicht. Mehr dazu – UA im Profil: LAGO-import

Tasting Notes der Chessmalt Collection

Craigellachie

  • Nase: Dezenter, kein kräftiger überbürdender Sherry. Das ist sehr angenehm. Ich vermisse die Sulphurnote. Mit der Zeit kommt sie zum Vorschein. Sehr schön eingebunden. Rohrzucker. 
  • Geschmack: Auf der Zungenspitze leichtes Kribbeln. Weißer Pfeffer. Dann rund. Leichte Cremigkeit. Früchte und Nüsse. Auch hier kommt der Sulphur langsam zum Vorschein. 
  • Abgang: Leichte Eiche. Sanfte Würzigkeit. Wird trocken im Abgang. Fruchtnoten. 

Auchentoshan

  • Nase: Vanillepudding mit dezenter Alkoholnote. Zitrus und geröstete Mandeln. Milchschokolade. 
  • Geschmack: Scharf auf der Zungenspitze hat er einen kräftigen Antritt. Lemon und Pfeffer. Mit der Zeit kommt Vanille mit Würzigkeit zurück. 
  • Abgang: Trocken auf der Zunge nach dem Alkoholflash. Ein Hauch von Zitrone und Würzigkeit. 

Blair Athol

  • Nase: Sherry macht sich sofort bemerkbar. Schön eingebunden in eine leichte Alkoholnote. Orangenschale und Ingwer kämpfen um die Gunst, wahrgenommen zu werden. Dunkle Beeren gesellen sich nach einiger Zeit dazu. 
  • Geschmack: Süße Explosion mit Pfeffer. Lässt man den eine Weile im Mund, wird er sanft und die Früchte treten in den Vordergrund. Auch im Geschmack tauchen jetzt dunkle Beeren auf. 
  • Abgang: Die Früchte halten eine Weile an. Dunkle Blaubeeren übernehmen die Führung. 

MacDuff

  • Nase: Reife Ananas und Karamell. Säuerlicher Granny Smith. 
  • Geschmack: Scharf und knackig auf der Zungenspitze. Die Süße der reifen Ananas ist präsent. 
  • Abgang: Leichte Würze und Eiche. Sehr sanft. 

Bowmore

  • Nase: Typischer Bowmore Torf mit Ananas. Zitrusnoten von Limetten. Angenehmer Mix. 
  • Geschmack: Leichtes Kribbeln auf der Zunge. Süße mit Lakritz überlagert vom Torf. Die Ananas ist ebenfalls vorhanden. Wird im Mund mit der Zeit cremig. 
  • Abgang: Sehr sanft. Würzig. Und der süße Torf hält eine Weile an. 

Tormore

  • Nase: Ein alter ungewöhnlicher Malt. Keine Schärfe. Fruchtnoten aus einem Bourbonfass. Ananas, Vanille und Karamell. Mit der Zeit gesellt sich Würzigkeit dazu. 
  • Geschmack: Erst leicht, dann gesellt sich Kribbeln auf der Zungenspitze dazu. Ein alter, etwas staubiger Malt. Reife Ananas. 
  • Abgang: Sanft, ein wenig Tannine. Würzig. Die 51.4% merkt man ihm nicht an. Etwas Fruchtsüße. 

Mein Fazit zur Chessmalt Collection

Ich habe immer zwei paarweise verkostet. Tormore vs. Craigellachie, Auchentoshan vs. Macduff und Blair Athol vs. Bowmore. Ich habe soweit mir möglich den ursprünglichen Destilleriecharakter gefunden, aber meist positiver als mir die jeweilige Destillerie in Erinnerung ist. Aus den Paaren haben mir der Craigellachie und der Auchentoshan am Besten gefallen. Die dritte Paarung ist ein Vergleich der hinkt ein wenig, aber dort hat der Bowmore die Nase vorne. Gefallen haben mir alle Proben. Hätte mich jemand vorher gefragt, hätte ich auf die jeweils anderen Partner der Paarungen getippt als meine Favoriten. Lars hat also wohl besondere Fässer erwischt. Probierenswert!

Danke Lars für die Proben!

Wenn Ihr jetzt Lust habt, die Destillerien „virtuell“ zu besuchen, findet Ihr hier ein paar Bilder. Macduff habe ich noch nicht besucht und bei Blair Athol durfte ich nicht fotografieren.