SRT17 – Mein Besuch bei Auchentoshan
Auf meinem Weg von Glasgow Richtung Edinburgh gäbe es mehrere mögliche Destilleriebesuche. Ich entscheide mich für Auchentoshan, denn hier ist das Fotografieren erlaubt.
Hintergrund
Auchentoshan, gegründet 1823, gehört seit 1994 mit Laphroaig, Ardmore und Glen Garioch zu Beam Suntory. 2004 wurde für mehr als 1 Mio. GBP ein neues Vistor Center eingerichtet. Ardmore und Laphroaig habe ich bereits besucht. Nun also die Lowland-Schwester.
Meine Tour
Ich habe die Tour reserviert und warte mit den anderen Teilnehmern im Shop auf den Start. Hier gibt es eine Distillery Only Abfüllung („Distillery Cask“) und diese auch in 200ml Flaschen. Aber alles bereits abgefüllt und keine Fässer zum selber abfüllen. Auch weitere Souvenirs kann man hier erwerben.
Brian ist heute unser Tourguide und führt uns herum. Er ist überzeugter Lowland-Whisky Fan. An jeder der Stationen macht er uns klar, was er von torfigen Whiskys hält – nämlich nichts – und nimmt die Schwester-Destillerie als abschreckendes Beispiel. Wir haben sehr viel Spaß mit ihm. Die Tour nimmt den üblichen Ablauf entlang des Herstellungsprozesses. Von der Mühle, die hier erhöht steht, über die Mash Tun zu den vier hölzernen Washbacks und weiter zu den drei Stills. Auchentoshan ist eine der wenigen Destillerien in Schottland, die dreifach destillieren. Somit gibt es hier eine große Wash Still, eine Intermediate Still und eine Spirit Still.
Brian zeigt uns die diversen Zwischenprodukte und hat sowohl die Feints (trübes Produkt am Ende des Laufs) sowie die Foreshots (türkis/grünlich) in Flaschen zum daran Riechen vorbereitet.
Produktion
Weiter geht es in eines der fünf Lagerhäuser. Vor Ort lagert Whisky im Wert von 42 Millionen GBP. Neben Bourbon, Oloroso und PX werden auch Weinfässer genutzt. Eines der teureren Fässer ist ein Château Lagrange (Bordeaux) im Wert von mehr als 1.000.- GBP. Auch die verschiedenen Fasstypen und -größen erklärt uns Brian.
Zum Schluss geht es wieder zurück ins Hauptgebäude und in den Tasting room. Hier stehen bequeme Sessel auf der einen Seite und eine ovale Bar auf der anderen Seite. Die Wand ziert ein Graffiti, das von Zeit zu Zeit aktualisiert wird. An der Bar serviert uns Brian einen Cocktail im kleinen Blechbecher, den wir als Souvenir mitnehmen dürfen. Und einen Auchentoshan, American Oak aus dem 1st Fill Bourbon Fass, serviert er uns auch noch. An dem Cocktail nippe ich lediglich und nehme den Dram mit für heute Abend . Don’t drink and drive!
Fazit
Sehr touristisch mit mehrsprachigen Erklärungsschildern. Die Wege sind mit Geländern abgesichert und auch am Shop sieht man, dass hier regelmäßig Besucher (auch in Busladungen) vorbei schauen. Brian hat seinen Job gut gemacht und vor allem mit seinen Späßen auf Kosten von Laphroaig punkten können. Für einen Lowland-Fan ist der torfig-medizinische Islay-Dram sicher auch das „Feindbild“. Aber nicht alle seine Gäste sind Lowland-Fans, und so habe ich mich natürlich als bekennender FOL (Friend of Laphroaig) ge-outet. Sehr erfreulich ist, dass man hier trotz Besucherströme frei fotografieren darf.
Die anderen Stationen meiner Reise (SRT17 = Schottland RoadTrip 2017) findet Ihr hier: Schottland Roadtrip 2017 – 20 Destillerietouren in 14 Tagen.