Tasting

Tasting: Ardbeg Twenty One Committee Release

Ardbeg hat eine neue Committee Abfüllung angekündigt: einen 21-jährigen! Nach all den Abfüllungen ohne Altersangabe, hat man dieses Mal einige alte Fässer herausgesucht. Ich durfte den Twenty One bereits probieren.

Ardbeg, Twenty One, 21yo, 46%, ncf, 370.- EUR

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration)

Erhältlich ist die Abfüllung in Deutschland ab dem 21.09.2016 über den Ardbegshop. Allerdings nur für Mitglieder (einfach auf der Webseite registrieren!). Der Preis ist saftig. Ich bin gespannt, wie er schmeckt.

Hintergrundinfos

In der Pressemitteilung sind nicht viele Informationen zum Whisky selbst enthalten. Gebrannt wurde der Whisky in Mitten der 90er Jahre (maximal 1995) in einer für Ardbeg sehr turbulenten Zeit. Erst 1997 hat Glenmorangie die Destillerie übernommen, d.h. der Whisky wurde bereits vor der Übernahme destilliert. Mickey Heads war zu der Zeit schon in der Destillerie. Mickey gibt der Abfüllung die folgende Geschichte mit: „Der Ardbeg Twenty One ist ein glänzendes Beispiel für Ardbegs Geist und ungezähmten Durchhaltewillen. Ich bin froh, dass wir ihn mit unseren Mitgliedern teilen können. Das Committee hat viel Engagement gezeigt und dies wollen wir mit dieser Abfüllung honorieren.“ Gereift ist der Whisky 21 Jahre lang in Ex-Bourbon Fässern. Eine Angabe zur Limitierung gibt es wie gewöhnlich nicht.

Die Originalflasche sieht nett aus. Viel Gold in Etikett und Banderole. Und wie bei den Einzelfassabfüllungen ein separates weißes Zusatzetikett mit weiteren Angaben.

ardbeg-twenty-one-detail-weiss

120.000 Mitglieder in mehr als 130 Ländern hat das Committee zwischenzeitlich. Ich fürchte, nicht jeder kann eine Flasche abbekommen.

Tasting Notes

Offizielle Notes

  • Farbe: Ein leichter Goldton.
  • Nase: Aromen von teerigem Rauch, Ardbeg Eiskrem und schwarzen Pfeffer mit Kräuternoten.
  • Geschmack: Ein pfeffrig, prickelndes Gefühl mit Anklang von Lakritze, Holzkohle, Pfefferminze und Vanille. Ein Hauch von Gewürzen, der zu einem langen, beruhigenden Wiederhall nach Kohleteer, Anissamen und rauchiger Butter führt.

Meine Notes

  • Nase: Typischer (neuer) Ardbeg aber sehr mild und sanft an der Nase. Leider hat der nichts (mehr) gemeinsam mit den alten Abfüllungen aus den 1970ern. Maischenote. Der Rauch ist da mit Teer. Nach etwas Zeit kommen Pfefferminze und Lakritze. Dann bekomme ich die Kräuternoten. Der ist nicht flach sondern sehr komplex an der Nase. Im Gegensatz zu der ein oder anderen Abfüllung gibt es hier auch viel zu entdecken.
  • Geschmack: Nur sehr dezente Pfeffernote aber das Prickeln ist vorhanden. Viel süßes Malz mit Teerrauch. Anis. An der Nase hatte ich mehr Lakritze, aber auch im Geschmack finde ich sie noch. Vanille.
  • Abgang: Süßlicher Anis geht über mit einer pfeffrigen Pfefferminznote und endet mit einem  langen Finish mit Lagerfeuer.

Fazit

Ein für Ardbegs Verhältnisse weicher und runder Ardbeg. Er ist komplex, kommt aber im Gegensatz zu den Fassstärken eher mild und weniger kräftig an. Mir gefällt er, denn das ist eine „reine“ Bourbon-Fass Abfüllung ohne weitere Holzexperimente und stellt den Charakter mit einer langen Reifezeit vor. Der Preis ist trotzdem gesalzen. Dafür bekommt man ca. sechs Flaschen Corryvreckan oder Uigeadail. Falls Ihr die Möglichkeit zum Probieren habt, solltet Ihr das unbedingt tun. Und falls Eure Finanzen das zulassen, kauft Euch eine Flasche und genießt ihn.

Aber bitte löst keinen HYPE um diese Flasche aus. Das treibt nur unnötigerweise den Preis in die Höhe und wird auch bei den nächsten Abfüllungen für einen solchen erhöhten Preis sorgen. Ich kann die Preisgestaltung Ardbegs verstehen, denn so werden die Margen für den Zweithandel dünner. Kauft Euch Whisky zum Trinken und Genießen, nicht zum Spekulieren, dann wird die Preisgestaltung auch wieder korrigiert.

Danke an Moët Hennessy für die Probe! Der hat mir sehr gut gefallen.