Tasting

Tasting: Diageo SR 2016 – Cragganmore & Mannochmore (3/5)

Leider hatte ich keine Zeit an der deutschen Vorstellung der Diageo Special Releases 2016 in Berlin teilzunehmen, aber ich hatte Glück und habe von allen zehn Abfüllungen ein Sample abbekommen. Heute: Teil 3 – Cragganmore tritt gegen den Mannochmore an.

  • Mannochmore, 25yo, 1990, 53.4%, 3.954 Flaschen, 250.- GBP / 349.- EUR
  • Cragganmore, 55.7%, 4.932 Flaschen, 400.- GBP / 559.- EUR

Die GBP-Preise stammen aus der englischen , die EUR-Preise aus der deutschen Pressemitteilung. Alle Hintergrundinformationen zu den Diageo Special Releases 2016 findet Ihr hier Diageo Special Releases 2016 – mit Tasting Notes. Meine anderen Notes findet Ihr hier:

Tasting Notes – Mannochmore

Offizielle Notes

  • Farbe: Tiefer Bernsteinton mit kupfernen Reflexionen. Gute Perlung.
  • Nase: Mild, langsam, tief und ätherisch. Im Wesentlichen fruchtig, mit kandierter Orangenschale, wachsiger roter Apfelschale, süßer Muskattraube, reifen roten und herben grünen Äpfeln. All diese Noten steigen aus einer dichten zuckrigen Schicht von angebranntem Früchtekuchen empor. Wärmend und kräftig, zunehmend leicht würzig und erdig mit einem späten Hauch von Stechginster. Mit etwas Wasser frisch, direkt und mit cremiger Note. Jetzt riecht man Fruchtsalat auf zerstoßenen Ingwernüssen, zitronenglasierten Plunder und frische Kirschen; später mentholartige Kühle.
  • Körper: Leicht bis mittelschwer.
  • Gaumen: Weiche Textur, umhüllend; zunächst scharf und süß im Geschmack, mit Anklängen von angebrannter Orangenschale, Vanilletoffee und Milchkaffee. Dann duftender und blumiger durch Noten von Orangenöl und Lokum, vor ansprechenden bitteren Nuancen von angebranntem Gebäck und einer aufsteigenden eichenbetonten Trockenheit. In reduzierter Stärke weiche Textur und süßes Aroma, gefolgt von bitterem schwarzem Kaffee; kräuterig und auch ölig, mit kühlender Lakritze.
  • Abgang: Mittellang, fest, bittersüß und stechend, mit leicht rauchiger Wärme; im Nachgeschmack findet man Stechginster (Kokosnuss) oder gemischte Trockenfrüchte und Eukalyptus. Ölig und teerig; mit Wasser reinigend, wärmend und bitter; mit Orangenöl und Orangenschale; im Nachgeschmack Makronen und Milchschokolade.

Meine Notes

  • Nase: Der Duft von Orangenschale wird von viel Vanille umgeben. Süße Kräuternoten mischen sich unter ein sehr angenehmes süßes Aroma. Eine feine schon fast Likörhafter Antritt. Mit Wasser wird er ruppiger, Ingwer und Menthol übernehmen. Im Hintergrund schlummert noch ein wenig von dem Orangenlikör, aber sehr dezent. Gibt man ihm Zeit, dann wird das Karamell kräftig und süße Früchte ergänzen das wieder zurückkommende süße Gesamtbild. Die Gewürze werden noch ein wenig von Lakritze ergänzt.
  • Geschmack: Weich und sanft aber doch mit deutlicher Kraft. Die Orangen ist wieder da aber so süß, dass es fast schon Orangenlikör sein könnte. Die Vanille geht über in Buttertoffee. Mit Wasser kommt die Alkoholnote etwas schärfer nach anfänglich mildem Antritt.
  • Abgang: Leichte Pfeffernote, aber sehr sanfter und angenehm milder Abgang. Lange, aber sehr leicht. Auch gegen Ende wird er schärfer, wenn er ein paar Tropfen Wasser (fünf) abbekommt.

Tasting Notes – Cragganmore

Offizielle Notes

  • Farbe: Warmes Goldgelb, mit guter Perlung.
  • Nase: Wärmend und einladend: weich und frisch mit zarten Spuren von Bienenwachs, Orangenzesten oder Mandarinen in Dosen und Fruchtsalat auf einer Basis von dickem weichem Malzbrot. Mit der Zeit entfaltet sich eine herrlich ausgewogene pikante Säure, gefolgt von reifen roten Äpfeln. Später rein und trocken, mit einer etwas trockenen kräuterigen und marzipanischen Süße. Mit Wasser weicher und zugänglicher und mit einer Spur Menthol; blumig und berauschend, mit Anklängen von Bananenkaugummi oder frischem Fruchtsalat mit Crème anglais. Dann Honig und Butter auf Malzbrot. Leicht nussig.
  • Körper: Mittelschwer, weich.
  • Gaumen: Anfangs süß mit weicher Textur; zuckrig und intensiv; mit duftendem Fondant in der Mitte des Gaumens. Bald darauf trockener werdend; zedernartig und aromatisch, aber dennoch geschmeidig. Allmählich entwickeln sich herrliche Noten von Kakao und Lakritze, gefolgt von herzhafteren Nuancen von Steinpilzen und etwas Salz. In reduzierter Stärke dennoch weich, aber würziger und voller, kühlend mit weicher Kirschnote, dann echte Spritzigkeit; im Abklingen Minzbonbons und geröstetes Getreide.
  • Abgang: Lang, wärmend und reinigend. Dann leicht verkohlt, wie verbrannte Früchte auf einem Panettone; rund und trocken, mit späten flintigen Noten und umhüllenden Tanninen: mit Wasser leichter Rauch und Gewürze; lang und umhüllend, mit frischem Fruchtkompott. Später Minze und schließlich wieder kräuterig; nach wie vor feurig und reinigend.

Meine Notes

  • Nase: Mandarinen und Honig begrüßen die Nase. Der Alkohol ist präsent. Eine Spur von Marzipan schimmert durch die frische Mentholbrise. Auch hier sind Orangenschalen vorhanden, aber nicht so kräftig wie beim Mannochmore. Da kommen weitere Noten zum Vorschein wie Gewürze und auch die Steinpilze kann ich nachvollziehen. Noch ist das Aroma eher frisch und sich noch nicht so ganz einig. Mit Wasser (auch hier fünf Tropfen) braucht er viel Zeit, um wieder runder zu werden. Am Anfang viel Menthol und alkoholische Schärfe. Ein wenig von der Orange und Vanillecreme. Leichte Spuren von Bananenmark mit leichter Süße. Mit weiteren fünf Tropfen Wasser kommt ein wenig Birne mit Honig heraus.
  • Geschmack: Pfeffer breitet sich in der Mitte der Zunge aus. Minze. Honig und Früchte und ein wenig Leder. Ein deutlicher süßerer Antritt mit Wasser, aber der Pfeffer kommt trotzdem auf der Zungenmitte. Jetzt aber milder und fruchtiger. Die reife Banane mischt sich mit Orange und Honig. Mehr Gewürze.
  • Abgang: Ein wenig harsch und trocken im Abgang. Mit Wasser bleibt die Trockenheit, nimmt vielleicht sogar noch ein wenig zu. Die Zungenmitte kribbelt noch weiter. Ein wenig süße Vanille mit Kräutern bevor die Eiche übernimmt. Sehr dezent aber kraftvoll.

Fazit

Der Cragganmore braucht viel Zeit, bevor sich die Aromen harmonisch verbinden. Ein schöner Malt, dem man genügend Zeit geben muss. Mein Sieger ist der Mannochmore, denn der war sofort da und hat mir von Anfang an gefallen.

Weitere Informationen

Die Special Releases aus den letzten Jahre findet Ihr hier:

Danke an Diageo und Thomas Plaue für die Samples!