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Nachbericht: Finest Spirits – das 10 jährige Jubiläum

Es gibt ca. 130 Whiskymessen in Deutschland pro Jahr. Tendenz steigend. Die Finest Spirits in München feiert dieses Wochenende (27.02.-01.03.2015) 10 jähriges Jubiläum und hat einige Überraschungen angekündigt. Bereits am Freitag vor der offiziellen Eröffnung habe ich die Möglichkeit mit einigen Ausstellern zu sprechen. Da nimmt man auch die weite Anreise mal in Kauf. Für alle, die es nicht geschafft haben, hier ein paar Eindrücke.

Frank Böer
Begrüßung durch den Gastgeber Frank Böer

Frank Böer nimmt uns in Empfang und gibt uns ein wenig Hintergrundinformationen zu seiner Münchner Whiskymesse. Von 2005 bis 2006 noch als „Munich Whisky Festival“ bekannt, war die Finest Spirits die erste Whiskymesse, die nicht in einem Hotel stattfindet. Frank hat 2008 seinen Whiskyimport aufgegeben und sich auf die Veranstaltung von Spezialitätenevents konzentriert. „Ich verkaufe keine Tickets, sondern Erlebnisse„, so Frank weiter. Da bin ich mal gespannt. Von Außen wirkt das Gebäude des MVG Museums schon architektonisch interessant, von Innen kommen die diversen Lichtquellen aber noch besser zur Geltung.

Gigantische Auswahl

Die Auswahl auf der Messe ist gigantisch. Neben den großen Herstellern wie Diageo (u.a. Talisker, Lagavulin, Mortlach, Caol Ila), Pernod Ricard (u.a. Glenlivet, Aberlour,  Strathisla, Scapa), Moët Hennessy (Glenmorangie, Ardbeg), BeamSuntory (u.a. Highland Park, Bowmore, Laphroaig, Ardmore) sind auch viele Importeure wie Campari (u.a. Glenfiddich, Balvenie, Glen Grant), Caminneci Wine & Spirit Partner (u.a. Säntis, Kavalan, C&S) und das Bremer Spirituosen Contor (u.a. Douglas Laing) vertreten. Die Liste könnte ich noch ewig weiterführen, denn auch kleine Destillerien wie Benromach oder Abfüller wie die österreichische Single Cask Collection, deutsche Hersteller wie Slyrs ebenso wie die schwedische Mackmyra sind hier. Darüber hinaus finden sich auch andere Spirituosen wie Rum (das diesjährige Motto), Vodka, Gin und Edelbrände. Pralinenhersteller ebenso wie Holzfassutensilien (Stifte, Messer und ähnliches aus alten Whiskyfässern) mischen sich unter die Stände. Für das leibliche Wohl gibt es auch eine Bistro-Ecke.

Viel Prominenz

Die Stände sind unterschiedlich groß, aber es gibt viele mit eigenen Sitzecken und alles wirkt sehr großzügig. Zwischen einigen Museumsstücken der MVG, wie alten Trambahnen und weiteren Schienenfahrzeugen, wurden die Stände harmonisch eingebettet. Obwohl ich mir mehrfach meinen Weg durch die Messe bahne, finde ich immer wieder etwas Neues. Erst beim genauen Hinsehen werde ich auch auf die kleineren Stände aufmerksam und finde Doug McIvor von Berry Bros. Rudd oder Derek Hancock von Gordon & MacPhail. Auch mit Angela Pulejo von Mackmyra kann ich mich über die aktuellen Abfüllungen unterhalten. Es gibt hier viele bekannte Gesichter, viele Ambassadore wie Karen Fullerton, Thomas Zilm, Thomas Plaue oder Jan Beckers (und noch viele mehr), aber auch Ronnie Cox (u.a. Glenrothes) und Stuart Nickerson (u.a. Saxa Vord Distillery und Malt Whisky Company) sind anwesend.

Neuerscheinungen

Die folgenden Neuerscheinungen habe ich auf der Messe probiert:

  • Glenmorangie Tusail
    Ist Online bei Glenmorangie nicht mehr erhältlich. Einige Fachhändler verkaufen ihn aber (noch).
  • Säntis, Whisky Edition Germany No. 2
    Kommt im März in den Handel. Leicht rauchig und in einer Blindverkostung hätte ich den bestimmt nicht als „Schweizer“ identifiziert. Gelungen! Da hat Andrea einen guten Griff gemacht.
  • Glenlivet Founders Reserve und Livet
    Der Founders Reserve ersetzt den 12 Jährigen. Als Einsteigerwhisky sicher gelungen und kommt mir ein wenig komplexer vor als der 12 Jährige. Der Livet ist dagegen ein ganz anderes Kaliber – sowohl geschmacklich, als auch preislich. Gefällt mir!
  • Talisker Skye
    Der neue Einsteigerwhisky von der gleichnamigen Insel Skye wird ab März verkauft.
  • Highland Park Odin
    Odin zeigt Kraft und genau das soll er auch. Er hat seine Kanten. Online (direkt bei HP) gibt es ihn nicht mehr zu kaufen, aber der deutsche Fachhandel bekommt seine Ware erst noch.

Bei Diageo darf ich von der neuen Mortlach-Serie den Rare Old und den 18 Jährigen probieren. Zwei sehr schöne Abfüllungen. Die beiden habe ich zwar entdeckt, aber nicht probiert:

  • Mackmyra Legend
  • Tomatin Cù Bòcan Virgin Oak

Ardbeg Ceò und Ardbeg Space

Ardbeg Ceò und Space sind aber keine neuen Abfüllungen, wie ich fälschlicherweise angenommen habe.

Ardbeg Space
In einer Raketenattrappe wird der Space-Whisky vom ISS-Ausflug präsentiert und in der Box 10 Jähriger

Von der ISS zurückgekehrter Spirit wird in einem Raketennachbau ausgestellt und in mit „Ardbeg Space“ beschrifteten Schachteln befindet sich Ardbeg Ten.

Ardbeg Ceò
Unter Ardbeg Ceò wird das „verdampfen“ verschiedener Ardbeg Whiskys vorgestellt

Und Ceò (steht im gällischen für Rauch / Nebel) finde ich in einem großen Plexiglaskasten. Dort stehen Karaffen mit im Boden eingebauten Piezo-Elementen. Diese Karaffen verdampfen den eingefüllten Whisky sobald sie gekippt werden. Der Rauch „läuft“ dann in einen Ardbeg Tumbler und wird dann mit einem Strohhalm aufgesaugt und ein wenig im Mund behalten. Wofür das Ganze? Zum einen sicher eine Showeinlage ebenso wie der Raketenaufbau. Zum anderen ist dieses Gerät für Duty Free und Whiskyshops gedacht. Damit sollen Einsteiger eine Chance auf alkoholfreie Aromenerkundung haben und nicht gleich abgeschreckt werden. Ein neuer Ardbeg wäre mir persönlich lieber gewesen.

Barmixer im Einsatz

Am Stand von Diageo ist Reinhard Pohorec im Einsatz. „Reini“ ist Finalist der World Class Competition 2014 der Barmixer sowie Redakteur bei Whisky Experts und hat sich für die Finest Spirits etwas „Besonderes“ einfallen lassen. Serviert wurde sein Cocktail zu zwei Scheiben Weißwurst und einem Stück Breze. Nein, Senf fehlt nicht, denn der ist neben Sauerkrautsaft bereits im Cocktail zusammen mit Talisker Skye. Mir wär ein richtiger Händlmaier lieber gewesen. Und den Talisker trinke ich auch in der Einstiegsvariante lieber pur.

Einige Cocktailvarianten mit Rum serviert uns RichardRichie“ Link aus dem Münchner Wasserwerk, einer der führenden Barkeeper Münchens, an der FINEST SPIRITS Bar. Auch wenn ich kein Cocktailtrinker bin, gefallen mir diese Variationen deutlich besser. Richie erklärt viel und zieht uns mit den Ausführungen und den Cocktails in seinen Bann. Am Ende verlasse ich den Stand mit ein paar Rezepten und Erklärungen für zu Hause im Gepäck. Danke für die Tipps!

Fazit

Ich habe „nur“ ca. fünfeinhalb Stunden Zeit auf der Messe, um noch rechtzeitig meinen Flieger nach Hamburg zu erwischen. Ich bin sehr positiv überrascht, wie viel Flair eine Whiskymesse auf 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche haben kann. Trotz vieler Besucher komme ich an jeden Stand ran und schaffe es mit vielen Leuten zu sprechen. Die Wasserständer (und Entsorgung) finde ich klasse. Eine so geballte Konzentration von Neuvorstellungen und Whisky-Prominenz habe ich bisher noch nicht erlebt (habe aber auch nicht den Überblick!). Einige Stände sind recht ausgefallen, einige sehr groß und fast schon wie ein Wohnzimmer. Auch VIP-Lounges und sogar ein „Saloon“ mit Bourbon ist zu finden. Mein Kompliment an Frank Böer: die Messe ist wirklich ein Erlebnis!

Finest Spirits 2015

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Silbermedaille
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Bronzemedaille
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