Erstes Tasting 2015 – Single Cask & Cask Strength
Alljährlich ist mir dieses erste Tasting im Jahr sehr willkommen. Vorgestellt wurden unter dem Motto „SC/CS“ (Single Cask, Cask Strength) ganz spezielle Tropfen – die Königsklasse. In der Regel kann man diese Abfüllungen weder im Handel, noch Online ergattern. Was gab es dieses Mal?
Das Whisky-Seminar (so nennt sich das offiziell) war mit 18 Teilnehmern wieder vollständig ausgebucht. Stattgefunden hat es am 10.01.2015 bei der VHS Henstedt-Ulzburg.
Tasting – 7 Abfüllungen
Zum Tasting hat uns Ernst Vollmer folgende Abfüllungen mitgebracht:
- Bladnoch, 11yo, 55%, Sherry Butt No. 175, ncf, nca, Sonderabfüllung für Deutschland
- Glenrothes, Signatory, 17yo, 6/1995-2/2013, 46%, 1st fill Sherry Butt, SC, ncf, nca
- Dalmore, Chieftains, 15 yo, 3/1997-8/2012, 53%, Blaufränk. Wood Finish, 660 Flaschen, SC, CS, ncf, nca
- Glencadam, The Cope Stone, 17yo, 1990, 57.6%, SC, CS, ncf, nca
- Springbank, Private Bottling, 20yo, 09.06.1993, 48%, Sherry Butt, SC, CS, ncf, nca
- Caol Ila, Dun Bheagan, 10yo, 1998/2008, 43%, Hogshead, ncf, nca
- Lagavulin, Special Release, 12yo, 56.4%, CS, ncf, nca
Abkürzungen: SC = Single Cask (Einzelfass), CS = Cask Strength (Fassstärke), ncf = no chillfiltration (keine Kältefiltration), nca = no colour added (keine Farbe/Zuckerkulör zugefügt)
Der Bladnoch (1) hatte für „nur“ 11 Jahre im Sherryfass eine bereits sehr starke Rot-Färbung. Bei Nummer 3) war ich sehr skeptisch. Ein Wein-Finishing und dann auch noch ein Blaufränkischer. Die Färbung mehr violett als rot. Warum ich skeptisch war? Ein richtig gutes Finish sollte dem Whisky nur zusätzliche Komplexität hinzufügen, darf ihn aber nicht überdecken. Da hat aber jeder so seine eigene Grenze. Und meine liegt sehr niedrig (also in der Tendenz kurzes Finishing). Bei dem Dalmore war das Finishing aber sehr gelungen, und auch der Blaufränkische passte gut dazu. Ich habe bei Ernst aber auch nichts anderes erwartet.
Mein persönliches Highlight war aber Nummer 4). Der Glencadam war extrem fruchtig – Birne, Pfirsich – und immer wieder neue Nuancen. Mich faszinieren solche Abfüllungen, die ständig neue Aromen zu Tage fördern. Auch die „Wasserspiele“ (Zufuhr weniger Tropfen Wasser) sorgten für weitere Überraschungen. Den Springbank (5) hatte Ernst von einem Whiskyclub, die diesen wunderbaren Tropfen selber importiert hatten. Danke, dass wir auch dieses seltene Stück probieren durften! Nummer 6) konnte sogar bei den Wasserspielen überzeugen. Das ist bei Caol Ila nicht immer so. Meist „kippt“ bei mir Caol Ila nach einigen Tropfen Wasser. Der Lagavulin ist der einzige noch regulär erhältliche Dram dieses Abends gewesen. Aber natürlich nicht mehr aus diesem Jahrgang (lt. Ernst war der aus dem Jahr 2007, d.h. das siebte Release).
Wie immer eine sehr gelungene Veranstaltung. Bei Ernst bekommt man Abfüllungen zum Probieren, die man andererorts auch für sehr viel mehr Geld nicht bekommt. Danke!