Tasting

Blind-Tasting: SoSWF Awards 2018 – 4×2 aus der Speyside

Die Spirit of Speyside Whisky Festival (SoSWF) Awards Tasting finden aktuell an mehreren Orten statt, bis das Festival beginnt und man dort probieren und abstimmen kann. Je zwei Whiskys in vier Kategorien gilt es gegeneinander blind zu bewerten und seinen eigenen Favoriten zu benennen. Da ich es dieses Jahr nicht zum Festival schaffe, habe ich ein Blind-Sample-Set nach Hause bekommen. Genial!

Worum geht es?

Ihr kennt die Awards Tastings nicht? Nun, dann eine kleine Einführung.

Während des Spirit of Speyside Whisky Festivals (3.-7.05.18) finden die Whisky Awards Veranstaltungen statt. Jeder, der ein solches Tasting besucht, darf je nach Event für wenig Geld 4-8 Whiskys blind verkosten. „Blind“ bedeutet, dass man nicht weiß welchen Whisky man probiert, denn die Whiskys tragen Buchstaben. Die Awards Tastings sind aber nicht wirklich „blind“, da man die zwei Kandidaten der jeweiligen Kategorie kennt, aber nicht weiß, welcher im Glas ist. Aufgeteilt in vier Kategorien, vergleicht man immer zwei miteinander und setzt sein Stimmkreuz bei dem Whisky, der einem besser gefallen hat. Am Ende kann man noch einen Whisky bestimmen, der einem am allerbesten geschmeckt hat. Die Speyside Whiskys werden im Vorfeld einer Jury zur Verfügung gestellt, die die Vorauswahl trifft und die jeweiligen Kandidaten festlegt. Am Ende werden unsere Stimmen dann ausgezählt und die Gewinner pro Kategorie ermittelt. Die Preisverleihung findet am letzten Abend des Festivals statt und die Stimmen aller weltweiten Events werden dabei mit berücksichtigt. Also: die Konsumenten wählen die Gewinner. Mir gefällt das und ich nehme bei jedem Festival mit Freunden daran teil. Am meisten Spaß macht es mir übrigens, die Kandidaten zuzuordnen. Dabei gibt es immer wieder interessante Diskussionen und ich liege dabei nicht immer richtig. Die Auflösung gibt es erst bei der Preisverleihung.

Welche Paarungen gibt es 2018?

Die Kandidaten im Überblick

  • Non Age Statement
    • Glen Moray Classic Chardonnay
    • The Glenlivet Nàdurra Peated
  • 12-year-old and under
    • Strathisla, 12yo
    • Glenfiddich, 12yo
  • 13-20-year-old
    • Aberlour, 18yo
    • Glen Moray, 18yo
  • 21 years and over
    • Cragganmore, Special Release, 25yo
    • Glenfiddich, 21yo

Meine Eindrücke und Favoriten

Hinweis: Bei meinem jeweiligen Favoriten habe ich den Buchstaben fett gekennzeichnet und mit „->“ den Whisky benannt, der meiner Meinung nach hinter dem Buchstaben steckt. Ob ich richtig liege, weiß ich nicht. Wenn Ihr anderer Meinung seid, sagt mir Bescheid.

Non Age Statement

So leicht ist die Unterscheidung an der Nase gar nicht. Beide sind in ungewöhnlichen Fässern gelagert. Der Glenlivet ist kein peated Whisky, sondern nur in einem „peated cask“ gereift. Der Alkoholgehalt sollte es einfach machen, denn der Glen Moray hat nur 40%, der Glenlivet ist in Fassstärke (ca. 60%). Ich würde mal sagen, dass B = Glenlivet ist. Spätestens im Mundgefühl wird das klar. Im direkten Vergleich verliert A leider. Schade, dass Glen Moray hier nur mit 40% angetreten ist. Mit 46% wäre das Rennen evtl. anders ausgegangen.

Beide sind mir zu jung, A zu leicht. Besser gefallen hat mir B.

  • A -> Glen Moray
  • B -> Glenlivet

12-year-old and under

An der Nase sind die beiden nah beieinander. Im Geschmack gefällt mir D einen Tick besser. Beide sanft, denn beide nur 40%. Beide können ein wenig Zeit vertragen und C entwickelt sich deutlich über die Zeit. Das gefällt mir. Mir sind 40% etwas zu dünn, aber das ist leider dem Preis geschuldet. Da ich mich entscheiden muss: D.

  • C -> Strathisla
  • D -> Glenfiddich

13-20-year-old

Die sind beide einen Tick reifer. Gefallen mir. Auch der Alkoholgehalt ist etwas höher. F riecht nach Nüssen, E hat eine fruchtige Note. Im Geschmack überrascht mich F mit vielen exotischen Früchten, die ich überhaupt nicht in der Nase hatte. Mango und Ananas.

Mir gefällt F ein wenig besser, da er mich im Geschmack sehr positiv überrascht hat.

  • E -> Aberlour
  • F -> Glen Moray

21 years and over

G ist würziger und ruppiger, der H ist deutlicher sanfter und harmonischer an der Nase. G ist ein schönes Bourbonfass, hier habe ich Ananas an der Nase. Bei dem H habe ich eher Sherryaromen. Hier bin ich mir unsicher, da ich die beide nicht gut abgespeichert habe. Vom Cragganmore hatte ich auch schon einen 25yo und den Glenfiddich als 21yo sicher schon mal probiert habe. Und dann habe ich sie probiert. Der H straft mich Lügen, denn mit mal zeigt er mir seine Kraft – aber wie.

  • G -> Glenfiddich
  • H -> Cragganmore

Fazit

Alleine macht das Awards Tasting nicht so viel Spaß wie in der Gruppe, darum habe ich mir ein wenig Verstärkung geholt und mir die Proben zusammen mit Kai vorgenommen. Danke für den regen Austausch!

Ab E waren das alle schöne Whiskys. Auch A-D sind gut trinkbare Whiskys, aber mir persönlich fehlt ein wenig Reife und Komplexität. Ferner sind mir Whiskys mit weniger als 43% Volumenprozent meist zu langweilig und verspielen Ihre manchmal tollen Aromen. Mein Favorit ist H dicht gefolgt von G.

Die Awards Tastings außerhalb des Festivals laufen noch bis zum 19.04.18: Weltweite Awards Tastings 2018 des Spirit of Speyside Whisky Festivals. Und wer während des Festivals (3.-7.05.18) teilnehmen möchte, findet hier die Tickets: SoSWF Awards Tasting.

Vielen Dank für das Set an das Festival Team und ganz besonders an John Blyth, den neuen Festival Manager!