Destillerietour

VIP-Tour bei Glenmorangie – 16 Man of Tain

Die 16 Männer von Tain sind mir schon zu Beginn meines aufkommenden Interesses am Single Malt über den Weg gelaufen. Damals fing Glenmorangie mit einigen Wood Finishings an und der Madeira Wood Finish war mein erster Glenmorangie. Auch heute steht der Zusatz „16 man of Tain“ noch auf den Abfüllungen. Aber bisher hatte ich es noch nicht bis nach Tain geschafft. Hier erfahrt Ihr mehr über meinen Besuch und Glenmorangie.

Nach dem Besuch von Glen Ord (Blick hinter die Kulissen bei Glen Ord) und Dalmore (Dalmore – im Wartungsmodus) ist Glenmorangie meine dritte und letzte Destillerie des Tages. Am Ortsausgang von Tain sind die Schilder nicht zu übersehen, die mich zum Parkplatz führen. Überraschenderweise lande ich links von der Destillerie auf einem Hügel und kann so auf die Destillerie und den Dornoch Firth hinunterblicken. Bei diesem herrlichen Sonnenschein der mich empfängt, ist dies bereits mein erstes Highlight.

Glenmorangie - 1970 Collection

 

Der Weg vom Parkplatz führt mich hinunter zur Destillerie und dort zum Visitor Center mit Shop. Ich komme rechtzeitig für meine im voraus gebuchte Tour an und kann mich noch ein wenig im Shop umschauen. Neben vielen der scheinbar ausverkauften Raritäten zum Normalpreis gibt es hier auch einige sehr exklusive Raritäten. Darunter sind nicht nur die letzten Flaschen des 25yo, sondern auch ein Pride 1978 (3.900.- GBP). Das teuerste Ausstellungsstück ist aber die Glenmorangie 1970’s Collection. Von den nur zehn weltweiten Ausgaben wird eine hier für 30.000.- GBP zum Kauf angeboten. Schnäppchen.

Ausstellung

Bei Glenmorangie ist das Fotografieren nur eingeschränkt erlaubt, und so habe ich mich im Vorfeld darum gekümmert und gehe mit Michael, meinem Tourguide, auf „Pressetour“. Erste Station ist die Ausstellung. Nach einem kurzen Film zu Glenmorangie (mit den 16 man) schaue ich mir die Museumsstücke und Erklärungstafeln an. Schön anzusehen und in Teilen sehr interessant dargestellt. Nicht nur alte Flaschen, auch die eine oder andere für mich neue Information entdecke ich hier. Wusstet Ihr z.B., dass neue Potstills erst Mal dem „Sweetening“ unterzogen werden? Dabei werden Kräuter und Heide im Quellwasser gekocht und der Sud in der neuen Still destilliert, um die „Ecken und Kanten“ des neuen Kupfers zu nehmen. Und wie man Glen – mOrangie korrekt ausspricht, wird mit einer Orange erklärt.

Mühle

Erste Station mit Michael ist die Mühle. Hier erklären zahlreiche Schilder den Herstellungsprozess, vom Malting (welches hier nicht mehr durchgeführt wird) bis über die Mash Tun. Neben dem normalen Malz kommen bei Glenmorangie auch immer wieder spezielle Gerstensorten oder „Malzveredelungen“ zum Einsatz (siehe auch den Tùsail mit Maris Otter Gerste). Das „Peated Malt“ hat 2ppm und gibt etwas extra Süße und das Chocolate Malt wurde für den Signet verwendet. Insgesamt werden pro Woche 300 Tonnen Malz geliefert. Wir lassen viele der Erklärungen bei unserer Tour aus, denn das habe ich in den letzten Tagen bereits mehrfach gehört. Für die größeren Touristengruppen gibt es sogar an den diversen Haltepunkten Mikrofone und Lautsprecher. Das habe ich bisher noch nirgends gesehen.
Glenmorangie - Mash Tun

 

Mash Tun

Weiter geht es zur 10 Tonnen Grist fassenden Mash Tun. Das erste Wasser wird mit 63.5°C mit dem Grist gemischt, das zweite mit 84°C und das dritte mit 96°C mit dem Sparklingsystem (über Düsen) eingefüllt. 39.000 Liter werden so in fünf bis sechs Stunden zu 33.000 Liter Wort.
Glenmorangie - Kostprobe

 

Washbacks

Die 12 Washbacks aus Stahl nehmen die 33.000 Liter auf und haben eine Fermentationszeit von 52 Stunden. Am Ende entsteht ein Wash mit ca. 8% Alkohol, der dann in die Wash Stills gepumpt wird. Um die verschiedenen Reifezustände und die Süße des Wash zu demonstrieren, hat Michael zwei Proben vorbereiten lassen. So stilvoll vorbereitet habe ich das bisher noch nicht probieren dürfen. Auf dem Weg ins Still House darf ich noch einen Blick auf das alte Mühlrad (ist nicht mehr in Benutzung) und in Richtung des Dornoch Firth werfen. In einiger Entfernung wird ein neues Palettenfasslager gebaut und einige Fässer warten bereits auf Unterbringung.
Glenmorangie - Still House

 

Still House

Endlich ist es soweit. Ich stehe in der „Kathedrale“ von Glenmorangie mit den schlankesten und höchsten Potstills von Schottland. Über fünf Meter hoch (16 Fuß 10,25 Inches) sind die Schwanenhälse über dem zwiebelförmigen Kragen (Rückflusskugeln). Einer der früheren Direktoren, Edward Taylor, stammte aus einer Gin-Dynastie und brachte das Wissen zu leichtem, aromatischem Brennen mit solchen Brennblasen zu Glenmorangie. Unterhalb der Zwiebel umrundet ein goldenes Band mit Bezeichnung und Fassungsvermögen jede Still. Dahinter ein Schild für die Touristen. Und am Ende der Halle steht groß der Destilleriename, damit keiner vergisst wo er sich befindet. Auch eine Probe des New Makes bekomme ich. Hier könnte ich mich stundenlang aufhalten und die Kondensatoren, die 10 Stills und den Spirit Safe bewundern, aber Michael will mir noch das Lagerhaus zeigen, und das ist neben dem Still House mein zweiter Lieblingsort bei einer Destillerie.
Glenmorangie - Echtes Lagerhaus

 

Lagerhaus Tour

Unter den (noch) 16 Lagerhäusern vor Ort sind einige ganz alte (fünf) und ein paar neuere Dunnage Lagerhäuser. Wir gehen ins Lagerhaus für die Touristen. Alles ordentlich, auf Hochglanz und mit viel Farbe versehen, werden hier Besuchergruppen geführt. Aber Michael hat früher im Lagerhaus gearbeitet und zeigt mir Ecken abseits der Touristenroute. Von den ganz alten gehen wir auch in eines der neueren (Dunnage) Lagerhäuser. Auch hier werden nur maximal drei Fässer übereinander gelagert. Glenmorangie füllt ein (Bourbon) Cask nur maximal 2 Mal (1st fill und 2nd fill) und betreibt allerhand Aufwand mit verschiedenen Cask Finishings. Nicht nur „normale“ Sherryfässer, sondern auch PX und Amontillado kommen dabei zum Einsatz. Am Ende der Lagerhaustour kommen wir an den Ort, an dem die Lagerhaustouren mit „Fassverkostung“ durchgeführt werden, und Michael zieht mir eine Probe aus einem 1st Fill (10yo) und einem 2nd Fill mit zwei Jahren Nachreifung im PX Fass. Eine wunderbare Tour mit zwei vielversprechenden Proben.

Shop / Tasting

Die Touren enden im Shop. Nicht nur, weil man dann gleich noch ein paar Einkäufe erledigen kann, sondern auch, weil dort ein kleines Tastingzimmer mit Bar ist. Hier bekommt man den oder die Whiskys zu seiner Tour ausgeschenkt und kann sich darüber hinaus die gesamte Produktpalette für ein wenig Kleingeld durchprobieren. Ich entscheide mich für einen Signet, denn den habe ich bisher noch nicht probiert und bin auf das Chocolate Malt gespannt. Am Tisch sitzen zwei Deutsche und wollen unbedingt den 25yo probieren, der nicht auf der Karte steht. Mit den Beiden werde ich noch einen netten Abend verbringen, aber das ist eine andere Geschichte. Zum Abschluss gibt mir Michael noch ein paar Tipps und eine Routenbeschreibung. Ich entscheide mich für den Besuch der Wasserquelle von Glenmorangie bevor es in mein B&B geht.
Glenmorangie - Weg zur Tarlogie Spring

 

Tarlogie Springs

Nicht weit entfernt, aber mit dem Auto bequemer zu erreichen, ist die Wasserquelle Tarlogie Springs. Beinahe wäre ich an dem kleinen Haus mit Parkplatz vorbeigefahren. Vom Parkplatz führt ein kleiner Weg zu dem mit Holzzaun umgebenen Teich mit Zu- und Ablauf. Aber das Besondere hätte ich vermutlich übersehen, wenn Michael mir das nicht erzählt hätte: das Wasser sickert durch den Boden nach oben und so steigen an vielen Stellen Blasen auf. Umgeben ist das Gelände mit Wald und Blumenwiesen. Eine ruhige und nette Ecke für ein kleines Picknick. Beim nächsten Mal vielleicht, denn jetzt muss ich zurück nach Tain.

16 man of Tain

Die 16 Männer von Tain waren an diversen Stellen auf der Tour ein Thema. Es gibt viele historische Aufnahmen, manche auch mit deutlich mehr als 16 Männern. Heute sind acht Mash- bzw. Stillman in einer 12 Stunden Schicht im Einsatz. Und das 7×24. Also nur noch halb so viele. Mit Lagerhausarbeitern, Shoppersonal und Tourguides sind es aber deutlich mehr als 16. Von den Frauen von Glenmorangie wird nicht viel gesprochen oder gezeigt, aber auch das ist eine andere Geschichte.

Danke an Glenmorangie und Michael für die interessante und sehr schöne Tour! Die höchsten Potstills von Schottland sind einen Besuch wert. Ich bin auf meine vier Proben gespannt, die ich mir mitgebracht habe.

SoSWF - 2016 Glenmorangie

Auf der Northcoast 500 Tour habe ich auch endlich Glenmorangie besucht.
1832
1846
1845
1844
1843
1842
1841
1840
1839
1838
1837
1836
1835
1834
1833
1817
1831
1830
1829
1828
1827
1826
1825
1824
1823
1822
Bronzemedaille
1821
1820
1819
1818