SRT17 – Speyburn – ein kleines Juwel
Der zweite Teil des heutigen Events führt mich zu Speyburn. Auch hier gibt es kein Visitor Center und keine offiziellen Führungen. Ich bin gespannt, was mich hier erwartet.
Wenn Ihr schon mal von Rothes nach Elgin gefahren seid, habt Ihr Euch vielleicht gefragt, welche Destillerie kurz nach dem Ortsausgang in der Senke liegt. Heute darf ich sie endlich aus der Nähe und von innen sehen: die Speyburn Distillery.
Hintergrund
Die Speyburn Distillery ist eine von heute vier aktiven Destillerien in Rothes. Gegründet wurde sie 1897 von John Hopkins. Architekt war Charles Doig. 1900 wird von Floor Maltings auf die modernen Drum Maltings umgestellt. 1968 werden die Drum Maltings geschlossen. 1991 übernimmt Inver House die Destillerie. 2008 wird die Mash Tun ersetzt, 2010 zwei der hölzernen Washbacks.
Adresse: Rothes, Aberlour, Morayshire AB38 7AG und im Internet: speyburn.com.
Meine Tour
Nach dem Besuch von Balmenach am Morgen und einem Mittagessen im Station Hotel in Rothes geht es jetzt weiter zu Speyburn, zur zweiten Destillerie unseres Events. Wir werden bereits erwartet und drehen unsere Runde mit dem Distillery Manager. Gleich zu Anfang eine Überraschung: die alten Drum Maltings (Trommelmälzerei) sind noch komplett vorhanden.
Wir dürfen sie aus der Nähe betrachten und so viele Fotos machen wie wir wollen. Sehr schön, denn die sieht man nicht mehr oft in Destillerien. Weiter geht es auf den bekannten Pfaden: Mühle, Mash Tun, Washbacks, Still House und wir enden im Lagerhaus mit einem Tasting. Mir gefällt das ungeputzte Mauerwerk in Kombination mit dem Lichteinfall sehr gut. Wir dürfen uns frei bewegen, überall Fotos machen und das nutzen wir auch.
Neben den Wormtubs dürfen wir auch beim Heizkessel vorbeischauen. Das Tasting gestaltet sich leider auch bei Speyburn nicht so, wie wir das erwartet haben, aber wir dürfen den New Make und den NAS Whisky Bradan Orach probieren (so viel wir wollen).
Produktion
Die neuen aus Stahl sind mit allerlei moderner Technik ausgestattet, denn die gesamte Destillerie wird von einem Operator per Computer gesteuert. Aus dem Washback geht es nach 72 Stunden Fermentationszeit weiter in eine neue Wash Still (4 Stunden), die dann die beiden Spirit Stills speist.
Eine der beiden Spirit Stills war früher die Wash Still und wurde bei einer Erweiterung kurzerhand umfunktioniert. Die Lyne Arms der Stills verschwinden durch das Dach und enden in Worm Tubs. Vor Ort können 2.000 Fässer lagern. Befüllt werden die Fässer mit 63,4% Alkohol. Hier lagert man nur zwei statt drei Fässer hoch. Im 24/7 Betrieb sind 6 Operatoren tätig, immer einer pro Schicht. Produziert werden 4,5 Millionen LPA (Liter purer Alkohol).
Fazit
Die Destillerie hat mir sehr gut gefallen. Nicht nur die Drum Maltings sind sehenswert, sondern auch das Still House und Mash House sind sehenswert. Hier fehlt ein Visitor Center und öffentliche Touren. Das Tasting war enttäuschend, denn wir haben mit einem ‚Full Range‘ Tasting gerechnet. Auf unsere Beschwerde hin haben wir eine Lösung gefunden, aber die enttäuschte Erwartungshaltung bleibt. Schade, denn Speyburn ist sehenswert. Die anderen Stationen meiner Reise (SRT17 = Schottland RoadTrip 2017) findet Ihr hier: Schottland Roadtrip 2017 – 20 Destillerietouren in 14 Tagen. Eine kleine Zusammenfassung von meinem SoSWF Besuch findet Ihr auch hier: Rückblick auf das Spirit of Speyside Whisky Festival 2017. Und den ersten Teil dieses Events gibt es hier zum Nachlesen: SRT17 – Balmenach – ein Blick hinter die Kulissen.