Neuvorstellung in Hamburg: Kingsbarns Dream to Dram
Bevor es letzten Donnerstag, dem 31.01.2019 auf die Hanse Spirit ging, stellte Alba Import gleich nebenan die erste offizielle Abfüllung von Kingsbarns vor: Dream to Dram. Dietmar Schulz hat diese erste allgemein erhältliche Abfüllung in die Räume von HanseMalt gleich neben der Fischauktionshalle mitgebracht. Mal sehen, wie er mir gefällt.
In Kürze
- Kingsbarns, Dream to Dram, ncf, nca, 46%, UVP 44.- EUR
Die allererste Abfüllung der Kingsbarns Distillery war nur für die Club-Mitglieder erhältlich (Kingsbarns Whisky wurde 3 Jahre – erste Abfüllung nur für Mitglieder). Der neue Dream to Dram ist seit Anfang Februar für alle erhältlich.
Kingsbarns
Kingsbarns ist eine kleine, aber feine Destillerie im „Kingdom of Fife“, nördlich von Edinburgh. Bereits seit dem 01.12.2014 ist die Destillerie für die Öffentlichkeit zugänglich, aber offiziell wurde sie am 15.12.2014 eröffnet: Kingsbarns Distillery am 15.12.2014 eröffnet. Die Destillerie gehört der Wemyss Familie (UA im Profil: Wemyss Malts). Das Projekt war die Idee von Douglas Clement, der aus der Region kommt und nicht nur den perfekten Ort, sondern auch die passenden Geldgeber gefunden hat.
Mehr Hintergrundinformationen und viele Bilder findet Ihr in meinem Besuchsbericht von 2017: SRT17 – Mein Besuch bei Kingsbarns.
Hintergrundinfos zum Dream to Dram
Dietmar hat uns an dem Abend viel erzählt – von der Destillerie, der Wemyss Familie, aber vor allem von dem neuen Produkt. Seine Botschaft an diesem Abend: Handwerk mit Zeit und Muße. Neben einer sehr langen Fermentation (3-5 Tage, üblich sind ab 52 Stunden), einer langsamen Destillation wird auch nur ein sehr kurzer Mittelcut verwendet. Aktuell werden ca. 200.000 LPA (Liter purer Alkohol) bei einer Maximalkapazität von 400.000 LPA produziert. Im Vergleich: Glenfiddich produziert ca. 14 Millionen LPA.
Auch bei den Fässern geht man eigene Wege. Die Ex-Bourbon-Fässer von Heaven Hill werden im Stück (also nicht zerlegt wie üblich und deutlich günstiger) nach Schottland gebracht. Zur Fassverteilung verrät uns Dietmar: „Für den ersten Single Malt wurden zu 90% frische ex Bourbon Barrels der Kentucky Brennerei Heaven Hill verwendet sowie 10% ex Weinfässer, die mit einem speziellen Verfahren (STR) vor der Befüllung getoastet wurden.“ Diese STR-Fässer, die auf Dr. Jim Swan zurückgehen, sind wohl auch für einen Teil der fruchtigen und vor allem würzigen Aromen verantwortlich. Die Ex-Weinfässer werden dabei zerlegt, die Dauben einzeln gekohlt, wieder zu einem Fass zusammengebaut und dann noch Mal gekohlt.
Die Flasche gefällt mir. Im Hals ist der Destielleriename eingearbeitet und auf dem Rest der Flasche findet man die Tauben-Waben – kleine Quadrate. Auch das Etikett und die Verpackung sind gelungen.
Da es noch keinen „alten“ Whisky der Destillerie gibt, ist der älteste Bestandteil maximal 3,5 Jahre alt. Merkt man ihm das jugendliche Alter an und macht das etwas? Wir werden sehen.
Tasting Notes – Dream to Dram
Offizielle Notes
- Nase: Der Duft erinnert an Banane, gepaart mit sirupsüßer Ananas und einem Bouquet von Sommerbeeren, im Hintergrund eine zarte Kräuternote.
- Gaumen: feine Toffee-Noten, Vanillegebäck und Aromen von roter Johannisbeere.
- Nachklang: süß-würzig und verweilend mit einer raffinierten Ingwer-Sirup-Note.
Aus der Pressemitteilung von Alba Import: „Kingsbarns ‚Dream to Dram‘ ist für sein jugendliches Alter bemerkenswert komplex und ein perfekter Repräsentant des Lowland-Stils: leicht, voll fruchtig, blumig und ausbalanciert. Seine goldene Farbe erhält er ausschließlich durch das Holz.“
Meine Notes
- Nase: Toffee und Vanille. Leicht und dezent in der Nase. Sehr malzig und frisch gebackenes Brot sind so meine ersten Gedanken. Die Banane und Ananas finde ich nach einiger Zeit ebenfalls. Gerade im Vergleich zum 2-jährigen Spirit Drink finde ich hier sehr viele Kräuter. Das fällt ohne den direkten Vergleich nicht so stark auf. Mit der Zeit verstärken sich Ananas und Vanillesoße.
- Geschmack: Auch hier habe ich das frische Brot, leichtes Prickeln auf der Zunge. Dann kommen Toffee und Vanille mit der Würzigkeit auch hier zum Vorschein.
- Abgang: Würziger Kick mit schwarzem Pfeffer, dann Vanille und sehr dezent Eiche.
Wir durften neben dem Dream to Dram auch New Make Spirit (ganz links) und den 2-jährigen Spirits Drink (Mitte) probieren. Der Dream to Dram (rechts) hat durch seine SRT-Fässer deutlich mehr Würze abbekommen. In der Nachverkostung finde ich ihn deutlich harmonischer, aber ich habe mir jetzt auch viel Zeit gelassen und dem Whisky Luft zum Atmen.
Fazit
Ein sehr schöner junger Lowlander, den man ganz unbekümmert trinken kann. Kein überaus komplexer Whisky, aber doch einer der zu überraschen weiß, wenn man ihm die Zeit gibt. Für meinen persönlichen Geschmack fasst ein wenig würzig, aber ich kenne viele Genießer, denen diese Würzigkeit gefallen wird.
Vielen Dank an Alba Import und Dietmar für die Einladung!