Unabhängige Abfüller

UA im Profil: Brothers in Malt

Welche Abfüllungen gibt es von Brothers in Malt? Wie viele Fässer besitzt die Firma und wie kommt sie an diese? Mal sehen, was Christian Vohl verraten hat…

Zusammenfassung

Bei Brothers In Malt (BiM) gibt es drei Inhaber: Christian Vohl, Mark Oellingrath und Jeffrey Kaiser. Die drei haben sich für BiM 2014 zusammengetan.

Christian, wie seid Ihr auf den Namen gekommen und warum habt Ihr Brothers in Malt gegründet?

Christian: „Im Mai 2014 wurde meine Tochter geboren. Jeffrey, mein Schwager, hatte keine Kosten und Mühen gescheut, für diesen besonderen Anlass eine ganz besondere Abfüllung zu kreieren. Nach zahlreichen, erfolglosen Mails und Telefonaten mit Destillerien und Brokern in Schottland musste für die auf 11 Flaschen limitierte „Emilia Edition“ (siehe Bild) kurzerhand ein fassstarker, 12 Jahre alter Bunnahabhain Sherry Butt herhalten. Umgefüllt in andere Flaschen, mit eigenem Etikett und aufwendiger Wachsprägung versehen war die „erste Abfüllung“ geboren. Die ganze Idee kam so gut an, dass wir überlegt hatten, unter dem Namen „Brothers In Malt“ mal etwas Eigenes zu liefern.“

BiM Emilia Edition

„Wir haben dann mit dem Kauf von Fassanteilen begonnen. Das Label war schlicht und einfach. Der Whisky dafür besonders. Drauf steht, was drin ist. Drin ist, was wir drei für gut befinden. Bereits am ersten Tag nach Veröffentlichung waren wir restlos ausverkauft. Das war der Ansporn weiter zu machen. Schon Ende 2014 hatten wir die ersten Fässer in Schottland liegen. Dabei war Newmake, sowie auch abfüllbereite Fässer. Aus dem Hobby ist mittlerweile ein Nebenberuf geworden. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird und lassen uns daher einfach überraschen.

Von links nach rechts: Mark, Jeffrey und Christian

Adressen – real und virtuell

Marken und Ranges

Bei Brothers in Malt gibt es zwei Aufmachungen: die bauchige 0,5l und die 0,7l Flasche. Alle tragen das gleiche Label mit allen notwendigen Angaben.

Range der BiM - Brothers in Malt

Abgefüllt wird immer ohne Kältefiltration und ohne Zusatz von Zuckerkulör.

Christian, was genau wird sich bei der nächsten Abfüllung ändern?

Christian: „Mit der nächsten Abfüllung wird es ein neues Design geben. Professioneller, aber immer noch ‚einfach gestrickt‘ 

Das Label wird eine Überraschung und deshalb müsst Ihr Euch noch ein wenig gedulden.

Preise und Rahmenbedingungen der Abfüllungen

Altersrange Zur Zeit 8 bis 24 Jahre
Preise Zur Zeit 53.- EUR bis 109.- EUR
Alkoholstärke Bisher alle in Cask Strength (Faßstärke)
Anzahl Destillerien Bisher zwölf verschiedene
Regionen Keine Einschränkungen aber bisher ist der Fokus Schottland.
Abfüllungen / Jahr 3-5 Abfüllungen pro Jahr
Abfüllungen seit Gründung 16
Abfüllanlage und Wasser Irgendwo in Schottland – keine genauen Angaben

Fässer und Wood-Policy

Eigene Lagerhäuser hat man bei BiM (noch) nicht. Und auch die Anzahl der Fässer, wollte mir Christian nicht verraten. Dafür hat er ein wenig von zwei Fässern erzählt, die auf uns warten. Dabei ist ein Tamnavulin 22yo,  Finished in zwei frischen PX Octaves (für 6 Monate; der ist zwischenzeitlich auch schon abgefüllt) und ein Mortlach 10yo mit Finish im Merlot Barrique.

Die Fässer stammen von Destillerien, Brokern und auch Privatkunden. Eigene Fässer mit New Make abzufüllen ist in Planung.

Christian: „Unsere Fässer liegen bei den jeweiligen Brokern quer über ganz Schottland verteilt. Seit Mitte Januar lassen wir einen peated Islay Whisky in verschiedenen Octaves reifen.

Auswahl und Tasting Panel

Bei den BiM sind die hauseigenen Spielregeln, nach denen Whiskys ausgewählt werden, denkbar einfach.

Christian: „Unser Qualitätsmerkmal: Wir entscheiden zu dritt. Schmeckt es einem nicht, fällt der Whisky durch das Raster. Je nach Broker haben wir die Möglichkeit vor dem Kauf eine Fassprobe zu bekommen und das Fass bis zur Entscheidung zu blocken. In den meisten Fällen gilt aber: first come, first serve. Mittlerweile ist man sogar gezwungen, wenn man ein reifes Fass kauft, noch ein bis zwei jüngere dazu zu kaufen.

Ich habe auch noch Mal ausdrücklich nachgefragt, was mit einem Fass passiert, dass sich nicht so entwickelt, wie man es sich wünscht und der Whisky in dieser Form nicht abgefüllt werden kann.

Christian: „Blind gekaufte Fässer die aus den verschiedensten Gründen nicht abgefüllt werden können, lassen wir einfach noch liegen, oder werden in ein anderes Fass umgefüllt. Da wir mit Brothers In Malt nicht unseren Brot verdienen müssen, können wir hier ganz relaxed dran gehen. Das hat den Vorteil, dass wir unsere Qualität wahren können und nicht auf Biegen und Brechen vier- oder sogar dreijährige Whiskys auf den Markt werfen müssen.

Besonderheiten

Hier ist nun der Platz, an dem sich der UA selber ins beste Licht rücken darf. Christian, was macht Brothers in Malt so besonders? 

Christian: „Wir setzen auf das Wesentliche, Whisky. Keine Schnickschnack-Flasche, kein Geschenkkarton, kein großes Design. Kein färben und keine Kältefiltrierung. Nichts was der Kunde extra mit bezahlen muss. Dazu noch unser Qualitätsanspruch. Unsere Kunden vertrauen auf unsere gemeinsamen Entscheidungen und kaufen größtenteils blind. Hier haben wir viel positives Feedback.

Empfehlung von Brothers in Malt

Auf die Frage, welche Flasche aus dem aktuellen Sortiment besonders zu empfehlen ist, antwortete mir Christian: „Als erstes unseren 2c2 Spirits Cup 2016 Goldmedaillen Sieger „Rosarie Burn“ Ein 14- jähriger Glentauchers aus einem fresh Bourbon Barrel mit 53,2% vol. (72.- EUR) Als zweites unseren PLV Kracher, ein 9-jähriger Craigellachie. Ebenfalls aus einem fresh Bourbon Barrel mit satten 57,8% vol. (53.- EUR)

Das meint die Maltkanzlei

Damit Ihr nicht nur meine Meinung zu den UAs bekommt, habe ich Dirk von der Maltkanzlei um seine Unterstützung gebeten. Dirk hat viele Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern probieren können.

Dirk, was hältst Du von den Abfüllungen von Brothers in Malt?

Dirk: „Die Brothers in Malt finde ich schon per se cool. 2014, während der jüngste Whiskyrun gerade so richtig Fahrt aufnahm, setzen sich ein paar Whiskyfreunde aus dem Bergischen Land hin und beschließen, ohne großes Kapital oder besondere Verbindungen in die Whiskywelt, mehr oder weniger aus dem Stegreif, Nebenerwerbs-Whisky-Abfüller zu werden. 2014, gerade einmal 3 Jahre ist das her. Schon damals war überall zu hören, es sei im Grunde unnmöglich geworden, gute Fässer aufzutreiben, und wenn, dann nur noch zu horrenden Preisen. Solche mit ordentlichen Age Statements schon mal gar nicht. Und dann kamen die Brothers in Malt, die das offensichtlich nicht wussten und taten es einfach. Natürlich ist das Angebot und damit die Möglichkeiten begrenzter als wenn man seit Jahren oder gar Jahrzehnten bei den Brennereien ein- und ausgeht. Aber dann muss man halt noch sorgfältiger wählen und Vertrauen in das eigene Urteil entwickeln. Christian und die übrigen Brothers haben es sich zugetraut, das hat mir gefallen und gefällt mir auch weiterhin.

Mein erster Malt aus den Flaschen mit den schlicht gestalteten Labels war ein 8-jähriger Ledaig aus einem Bourbonfass, der es gleich in sich hatte. Voller Brennereicharakter, schöner Fasseinfluss, nicht überfrachtet, keine Fehlnoten, einfach gut und fair gepreist. Da habe ich mir gleich ein paar von zur Seite gestellt. Von den bisherigen BiM Abfüllungen hatte ich, nach meinem schlauen Büchlein, 10 Stück und damit den überwiegenden Anteil. Entweder als Trinkproben oder gleich als ganze Flaschen. Der überwiegende Anteil hat mir gefallen, gut sogar. Tolles Ergebnis für ein paar Hobbyabfüller, denn die Konkurrenz im Markt ist groß. Klar, es gab auch Ausreißer. Ich erinnere mich speziell an einen Deanston, der es es mir so gar nicht angetan hatte. Aber so ist das halt, der Geschmack entscheidet. Die Linie und das Preisniveau passen bislang jedenfalls. Ich hoffe sehr, das Erfolgsrezept, gelungene, reife Malts zum vertretbaren Preis anbieten zu können, bleibt erhalten.

Empfehlungen? Der kräftige Port Charlotte war klasse, der gefährlich süffige, 19-jährige Arran ebenso. Dass die Fässer zumeist aus Brokerhand stammen ist in meinen Augen kein Nachteil, wichtig ist, die Abfüllungen müssen schmecken, nicht, von wem sie geliefert werden.

Slàinte aus der Maltkanzlei.

Vielen Dank Dirk für Deine Meinung!

Mein Fazit

Ich habe persönlich noch keine Abfüllung der BiM probiert und kann mir daher auch kein eigenes Urteil erlauben, aber als Gold-Medaillensieger beim C2C Spirits Cup (ich war 2016 leider  nicht dabei, hier mein Teilnahmebericht von 2015), gab es ja schon einige Verkoster, die auch in einem Blindtasting den Whisky zu schätzen wussten.

Im Zuge meiner Recherche haben die drei sich eine besondere Aktion für Euch einfallen lassen: Wer die Brothers In Malt noch nicht kennt, sollte dieses Wochenende die Gelegenheit nutzen und den 10% Gutscheincode „FOSM“ im Onlineshop der BIM (Whiskyloft.de) einlösen. Nur gültig von Sa. 25.02 – So. 26.02.2017 (Hinweis: Der Rabatt wird nach Eingabe des Gutscheincodes beim Bezahlvorgang automatisch abgezogen).

Von mir bekommt Brothers in Malt eine klare Empfehlung und ich freue mich schon darauf etwas von den Dreien zu probieren.

Den Hintergrundartikel und die Links zu den anderen Artikeln findet Ihr hier: Whisky-Wissen: Unabhängige Abfüller – was steckt dahinter und welche gibt es?.