UA im Profil: Deerstalker
Welche Abfüllungen gibt es von Deerstalker? Wie viele Fässer besitzt die Firma und wie kommt sie an diese? Mal sehen, was Paul Aston verraten hat…
Zusammenfassung
Paul Aston, der Managing Director von Deerstalker Whisky Company, hat sich Zeit genommen, mir ein paar Fragen zu beantworten. Die Firma wurde erst 1994 gegründet, aber den Markenamen gab es schon 1880 auf einer Whiskyflasche. Eingetragen wurde die Marke von J.G.Thomson einem Wein- und Spirituosenhändler aus Edinburgh. Die Offices befanden sich in den Vaults, die heute von der SMWS genutzt werden. Paul hat mir ein Bild zur Verfügung gestellt, auf dem man historische Werbung auf einem Doppeldeckerbus in Edinburgh sieht.
In UK gibt es Sales Manager und Provisionsvertreter und der Rest der Welt wird von Importeuren betreut. In Deutschland ist das die Whiskybotschaft von Tim und Michaela Tünnermann. Zuständig für die Auswahl der Whiskys ist John McDougall.
Der Name steht für eine schottische Tradition, denn der Deerstalker ist ein Wildhüter für Hirsche. Auch die Mütze, die er traditionell dabei trägt, hat denselben Namen. Kennen tut Ihr diese Kopfbedeckung alle von Sherlock Holmes.
Adressen – real und virtuell
- Adresse: Po Box 3445, Glasgow. G62 8WX (Besuchsadresse wird nicht veröffentlicht)
- Webseite: deerstalkerwhisky.com
- Facebook: Deerstalker Whisky
Marken und Ranges
Jeder UA hat eine oder mehrere Marken unter denen er seine Abfüllungen auf den Markt bringt. Deerstalker füllt alle Ranges unter der Marke Deerstalker ab, unterscheidet aber grundsätzlich drei Ranges.
- Single Malts
Als Single Malt werden ein 10- und ein 12-jähriger abgefüllt. Die Destillerie wird nicht verraten, aber es scheint Balmenach zu sein. - Limited Releases
Die ausgewählten Limited Releases sind in der Regel 16 Jahre oder älter und immer Single Cask (Einzelfassabfüllung), ohne Kältefiltration und ohne Farbe. - Blended Malts
Aktuell werden zwei Blended Malts auf dem Markt angeboten: Highland und seit kurzem auch Peated. Ohne Altersangabe.
Preise und Rahmenbedingungen der Abfüllungen
Altersrange | 10/12 Jahre bei den Single Malts, 16 Jahre oder älter bei den Limited Releases |
Preise | Keine Angabe |
Alkoholstärke | Bei den Single Malts wird der 10-jährige mit 40% und Kältefiltration, der 12-jährige mit 46% und ohne Kältefiltration abgefüllt. Die Limited Release werden mit 48% ohne Kältefiltration und ohne Farbe und die Blended Malts mit 43% abgefüllt. |
Anzahl Destillerien | Verschiedene Destillerien aus allen Regionen im Sortiment |
Regionen | Single Malt und Single Grain (nur) von schottischen Destillerien. |
Abfüllungen / Jahr | 2-3 pro Jahr |
Abfüllungen seit Gründung | ca. 45 Abfüllungen seit der Gründung in 1994 |
Abfüllanlage und Wasser | Abgefüllt wird mit einem Partner im Central Belt in Schottland (Region zwischen Glasgow und Edinburgh). |
Fässer und Wood-Policy
Deerstalker hat keine eigenen Lagerhäuser. Die Fässer lagern im Central Belt. Die Anzahl der eingelagerten Fässer ist leider vertraulich. Bei Bedarf werden auch Finishes in verschiedenen Fassarten durchgeführt.
Die Fässer stammen von Destillerien und Brokern. Bisher hat Deerstalker noch keinen New Make abfüllen lassen.
Paul, welche neuen Abfüllungen warten in den Lagerhäusern auf uns?
Paul: „We source single malt & single grain whiskies from Scotland only and are looking to bottle North British, Auchentoshan, Speyside distillery and a number of others as Limited Release in 2017. Our Peated Edition Blended Malt was bottled in October so is also very new as well. It was launched by Die Whiskybotschaft at Aquavitae in Mulheim.“
Auswahl und Tasting Panel
Viele UAs haben einen ausgewählten Personenkreis, der eine „ausgebildete Nase“ hat. In einem solchen Tasting Panel werden dann nach hauseigenen Spielregeln Whiskys ausgewählt und/oder beschrieben.
Wie läuft die Auswahl bei Deerstalker ab?
Paul: „We look at casks we are offered and decide which to take using the expertise of people such as John McDougall a Master Blender & Distiller. Also we send cask samples to our main markets for them to conduct tastings and indicate if they consider the whisky to be worthy of filling under Deerstalker. Once we have selected casks we start the process of delivery and then book a bottling slot“
Ich habe auch noch Mal ausdrücklich nachgefragt, was mit einem Fass passiert, dass sich nicht so entwickelt, wie man es sich wünscht und der Whisky in dieser Form nicht abgefüllt werden kann.
Paul: „We request a sample from that cask. John McDougall & Paul Aston will independently nose the sample and determine if there is any concern regarding the wood and the whisky. If it is below standard the cask will not be purchased. If it is to standard then the transaction will take place. This is a standard procedure and ensures that our bottlings are controlled from the start. If we are filing casks ourselves then John McDougall would ’nose’ a selected cask to check for off tones prior to it being selected.“
Besonderheiten
Hier ist nun der Platz, an dem sich der UA selber ins beste Licht rücken darf. Paul, was macht Deerstalker so besonders?
Paul: „We chose 48% for our Limited Release as it is an abv which gives full character from the whisky but allows us to bottle just a few extra bottles rather than do it at full cask strength. Our Highland Blended Malt is a great combination of single malts at 43% and our Peated Edition is a lightly peated easy to drink whisky. Our aim is to make all Deerstalker whiskies approachable rather than than at the extremes.“
Empfehlung von Deerstalker
Auf die Frage, welche Flasche aus dem aktuellen Sortiment besonders zu empfehlen ist, antwortete mir Paul: „They represent a combination of great tasting whisky at a sensible price. The packaging provides plenty of information on the whisky and is attractive. The Deerstalker name first appeared on a whisky bottle in 1880 so we also have a heritage to draw upon. I suggest our Peated Edition Blended Malt plus North British 22 Year Old“
Das meinen meine Kollegen
Damit Ihr nicht nur meine Meinung zu den UAs bekommt, habe ich Dirk von der Maltkanzlei um seine Unterstützung gebeten. Dirk hat viele Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern probieren können. Bei Deerstalker muss er das erste Mal passen, denn die hat auch Dirk noch nicht probiert. Dafür konnte ich zwei andere Mitstreiter in Sachen Whisky einbinden.
Zum einen hat Petra beide aktuellen Blended Malts schon probiert. Den Artikel findet Ihr auf meinwhisky.com: Deerstalker Blended Malt Whisky – Highland und Peated Edition. Petras Fazit: „Blended Malts sind gerade irgendwie die Lieblinge der unabhängigen Abfüller und das durchaus zu Recht, wie sich hier wieder zeigt. Master Blender John MacDougall hat ein gutes Händchen bewiesen und Whiskys kreiert, die sich vor so manchem Single Malt überhaupt nicht verstecken brauchen. Geschmeidige All-Day-Drams (womit ich natürlich nicht zum täglichen Whiskykonsum aufrufen will), zu einem Preis wohl irgendwo bei Mitte bis Ende 30 Euro„.
Und dann könnt Ihr Paul noch in einem Video-Interview bei den Whiskyexperts.net finden:
Vielen Dank Petra und Bernhard für Eure Unterstützung!
Mein Fazit
Ich habe bisher noch keine Abfüllung von Deerstalker probiert und habe deshalb auch keine Meinung zu den Abfüllungen.
Die beiden Single Malts und die Limited Releases aber auch den Peated Blended Malt, werde ich bei Gelegenheit mal probieren. Hier findet Ihr alle Artikel zu Deerstalker.
Den Hintergrundartikel und die Links zu den anderen Artikeln findet Ihr hier: Whisky-Wissen: Unabhängige Abfüller – was steckt dahinter und welche gibt es?.