Tasting

Tasting: SMWS Craigellachie (41) – Vergleich von „Schwesterfässern“

Bei der SMWS gibt es immer wieder mal Abfüllungen, die am gleichen Tag destilliert und meist in unterschiedlichen Fässern gefinished wurden. Hier habe ich nun zwei Craigellachie, die in den gleichen Fässern ungefähr gleich lang gelagert wurden. Herausgekommen sind zwei unterschiedliche Aromenprofile. Ich bin gespannt, ob sie wirklich so unterschiedlich sind.

Im Überblick

Beide Abfüllungen sind SC, CS, ncf und nca:

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), CS = Cask Strength (Fassstärke), SC = Single Cask (Einzelfass)

Mehr Infos zur SMWS findest Du hier: UA im Profil: The Scotch Malt Whisky Society

Einige Eindrücke von Craigellachie: Craigellachie mit Georgie Bell und Kara Anderson

Tasting Notes – 44.111

Offizielle Notes

This is a sweet and fruity dram with some spice notes. On the nose we got dried pineapple, lime marmalade and blackcurrant Starburst chews – but also sisal rope, pencils, dusty tobacco and ground ginger. The palate had more of a sweet and sour astringency – plum chutney, chilli jam, sultanas in curry, lemon or lime peel and pomegranate pith. The reduced nose had blackcurrant Soothers and fruit punch with oak sawdust, liquorice and humbugs. The palate, with water, discovered juicy redcurrants, orange marmalade, spiced plums and apricots in a tagine – and a slightly mouth-nipping after-taste of minerals, liquorice and black jack chews.

Meine Notes

  • Nase: Leichte Schwefelnote in einem Dunnage Warehouse. Es riecht nach Eiche und Whisky der aus den Fässern entweicht. Mit der Zeit kommen Fruchtgummi und die dezente Ananas wird immer kräftiger.
  • Geschmack: Erst Traubenzuckersüße und dann kommt eine Mentholschärfe mit Früchten (unter anderem Aprikosen) und einer Schwefelnote.
  • Abgang: Sanfter Abgang mit leicht säuerlicher Frucht.
  • Wertung: o

Tasting Notes – 44.115

Offizielle Notes

On the nose neat it was like a cabinet of curiosities with aromas of shoe polish, subtle wax, pine cones, white asparagus, pear tart, dry roasted peanuts and sweet and salty pretzels. The taste was no different, with smoked paprika sea salt, steak tartare and pizza with salami, olives and mushrooms? Water did not clarify the issue and the scent of tea tree oil, salted crusted potatoes with herb butter and preserved artichokes in olive oil was followed by a slightly burnt nutty almond cake and a warm fresh baked rye bread with salted butter and orange marmalade.

Meine Notes

  • Nase: Ähnlich aber mit viel Puderzucker. Mit der Zeit tauchen neben der Schwefelnote auch Küstennoten auf. Aber nur kurz, dann ein wenig wie feuchtes Papier. Der ist sehr wandlungsfähig. Weiter geht es mit Schwarzwälder Kirsch. Dann ein frisch mit Pflegemittel eingeriebener Ledersessel.
  • Geschmack: Ein wenig Kirsch und weniger Menthol. Kein Schwefel.
  • Abgang: Ein wenig Menthol, ein wenig Eiche, dann Kirsche und das Prickeln kommt im Nachgang.
  • Wertung: o

Mein Bewertungsschema

Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen
ook/gefällt mir, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Fazit

Bis auf die unterschiedlichen Aromenprofile, scheinen die beiden sich auf „Papierbasis“ nicht zu unterscheiden. Die unterschiedliche Anzahl an Flaschen fällt aber auf, denn die 44.115 hat knapp 60 Flaschen mehr verloren.

Ich bin überrascht, dass die beiden sich doch so kräftig unterscheiden, aber das zeigt einmal mehr, dass die Lagerung der Faktor mit dem größten Einfluss ist. Ich bin froh, dass ich diese beiden direkt vergleichen konnte.

Danke an Karsten Kirschner für die beiden Samples!