Tasting

Tasting: Glenallachie 1995 vs. BenRiach 1997 von Whisky Cellar

Die zwei älteren Vertreter der neuen Serie Private Cellars Selection von The Whisky Cellar treten heute gegeneinander an: Glenallachie 1995 vs. BenRiach 1997. Beide ähnliches Alter, ähnliche Alkoholstärke und beide aus der Speyside. Ich habe einen heimlichen Favoriten und bin gespannt, wie er sich schlägt.

Im Überblick

Beide von The Whisky Cellar, Private Cellars Selection, SC, CS, ncf, nca.

  • Glenallachie 1995, 24yo, Cask #10, 56.5%, 227 Flaschen, ca. 165.- EUR
  • BenRiach 1997, 22yo, Cask R2016/9348 No. 4, 57.1%, 189 Flaschen, ca. 200.- EUR

SC = Single Cask (Einzelfass), CS = Cask Strength (Fassstärke), ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), yo = years old (Altersangabe)

Mehr zu The Whisky Cellar erfährst Du hier: UA im Profil: Whisky Cellar. Die komplette Range aus Batch 001 ist hier zu finden: Private Cellars Selection.

Meine Tasting Notes

Tasting Notes Glenallachie 1995

Der Glenallachie reifte die ganze Zeit in einem American Oak Hogshead.

  • Nase: Süßes Fruchtkompott. Im ersten Moment muss ich sogar an Pflaumenwein denken. Dann leichte Schärfe, Ananas und Vanille. Weiter gehts mit Kirschschnapspralinen aus dunkler Schokolade. Der überrascht immer wieder aufs Neue. Ist das salziges Popcorn?
  • Geschmack: Der hat Kraft und erzeugt leichtes Prickeln auf der Zungenspitze. Dann erobert er nach und nach den gesamten Mundraum und betäubt ein wenig. Wird mit der Zeit zu cremigem Karamell. Etwas Orangenschale. 
  • Abgang: Sehr dezentes Menthol, süß und zugleich würzig. Alles schön ausbalanciert. 
  • Wertung: +

Der hält schöne komplexe Aromen für die Nase bereit. Und auch am Gaumen kann er sich benehmen. 

Tasting Notes BenRiach 1997

Der BenRiach hat ein Rum-Finish. Er wurde für 4 Jahre in Ex-Rum-Fässern nachgereift.

  • Nase: Mein erster Gedanke war tatsächlich Hopfenshampoo. Dann aber Blumenwiese und herbes Marzipan in einer ungewöhnlichen Mischung. Das ist nicht die Rumsüße, die ich erwartet habe. Mit Wasser überwiegt das herbe Marzipan. Heller und klarer. 
  • Geschmack: Erst etwas süß aber dann brennt und prickelt die Zungenspitze. Dann wird er cremig, ohne viel von seinen Aromen preis zu geben. Mit Wasser wird er interessanter und ein wenig süßer. 
  • Abgang: Leicht bitter hält er mit einer leichten Mentholschärfe den Gaumen noch eine Weile in Beschlag. Mit Wasser etwas Zartbitterschokolade. 
  • Wertung: o

Der ist mir etwas zu ungestüm. Da sind viele ungewöhnlichen Aromen unterwegs, die ich nicht benennen kann. 

Mein Bewertungsschema

Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen
ook/gefällt mir, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Fazit

Nun, mein Favorit konnte sich nicht durchsetzen. Von BenRiach habe ich schon ältere probiert, von Glenallachie fehlt mir tatsächlich der Vergleich zu älteren Abfüllungen. Beide Abfüllungen sind aus meiner Sicht nicht „haus-typisch“, sondern sind sehr spezielle Fässer. Ein Eldorado für alle, die mal etwas andere Aromen entdecken möchten. Mein klarer Favorit aus der Paarung ist der Glenallachie.

Danke an Keith Bonnington von Whisky Cellar für die Proben!