Tasting

Tasting: Glen Spey, Strathisla, Inchgower, Caol Ila – Gordon & MacPhail

Vor einiger Zeit haben mich vier Proben aus dem Haus Gordon & MacPhail erreicht. Aus 2002-2005, drei Speysider und einer von Islay. Von allen vier Destillerien habe ich lange nichts mehr probiert. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Die vier Abfüllungen laufen unter verschiedenen Serien:

  • Glen Spey, G&M, CC, 2001/2013, 46%, ncf, nca, ca. 53.- EUR
  • Strathisla, G&M, DL, 2005/2015, 43%, ncf, nca, ca. 47.- EUR
  • Inchgower, G&M, CC, 2002/2016, 46%, ncf, nca, ca. 50.- EUR
  • Caol Ila, G&M, CS, 2005/2016, 57.3%, ncf, nca, ca. 73.- EUR

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), G&M = Gordon & MacPhail | Serien: CC = Connoisseurs Choice, DL = Distillery Labels, CS = Cask Strength (Fassstärke)

Tasting Notes – Glen Spey

Offizielle Notes

Refill Bourbon Barrels.

  • AROMA WITHOUT WATER: Sweet vanilla with tropical fruit aromas, pineapple and mango. Subtle floral and toasted malt notes develop.
  • TASTE WITHOUT WATER: Chilli spice initially with orange and lemon flavours. A creamy milk chocolate edge lingers.
  • AROMA WITH WATER: Sweet strawberry, toffee and cream soda aromas initially. Toasted malt and vanilla notes develop.
  • TASTE WITH WATER: Cracked black pepper initially with sweet fruit elements, peach and stawberry. A lemon and lime edge develops.

Meine Notes

  • Nase: Kräftige Vanille. Von den tropischen Früchten habe ich tatsächlich Mango hinter der Vanille. Und auch Ananas macht sich bemerkbar. Alles in allem eine sehr süße Nase. Diese Noten hätte ich bei dem sehr hellen Whisky nicht erwartet. Aber da ist noch mehr. Ich vermute das Fass wurde stark getoastet, denn die karamellisierten Aromen sind dominant. Mit Wasser wird er erst ein wenig aggressiver. Der Alkohol tritt nach vorne und hält sich. Die Süße ist (erst Mal) weg. Dann kommt die Ananas aber ohne Vanille und mit wenig Süße. Dann kommt die Süße und Vanille wieder. Malzige Noten. Aber sehr leicht – und es waren nur zwei Tropfen Wasser.
  • Geschmack: Angenehme süße Früchte, in den Wangen und im Rachen entwickelt sich leichtes Prickeln, Schokolade kommt zum Vorschein. Hier ist die Süße mit Wasser noch anwesend, die Ananas kommt kräftiger und dann habe ich jetzt auch Chilli. Nicht mehr nur in den Wangen, der ganze Mund ist voll damit.
  • Abgang: Pfeffer und leichte Eiche, die stärker wird und den Pfeffer verdrängt. Mit Wasser mehr vom Pfeffer, Süße und weniger Eiche. Trockenheit zum Ende hin.

Ohne Wasser gefällt er mir deutlich besser. Die Süße und Vanille werden damit zumindest an der Nase fast ausgeblendet.

Tasting Notes – Strathisla

Offizielle Notes

First fill Sherry hogsheads.

  • AROMA WITHOUT WATER: Sherry influences with baked apple and molasses initially. Ground coffee and cocoa powder aromas are complemented by citrus notes. Floral undertones of elder flower are present.
  • TASTE WITHOUT WATER: Peppery with green apple, orange marmalade, and banana flavours. A hint of dark chocolate is accompanied by root ginger on the finish.
  • AROMA WITH WATER: Delicate Sherry influences with candied fruit, apple, and pear aromas. Subtle hints of sandal wood mingle with lemon and lime notes.
  • TASTE WITH WATER: Sweet and fruity with orange, green apple, and banana flavours complemented by hints of cinnamon and ginger. Charred oak combines with lime cordial on the finish.

Meine Notes

  • Nase: Das erinnert mich ans Kuchenbacken, mit Rum-Aroma und Rosinen. Alter Lederohrensessel. Dann kommen die typischen Sherry-Früchte. Sehr schöne Vielfalt. Auch die Kakaonote kann ich nachvollziehen. Ob die Blüte unbedingt Holunder ist, würde ich nicht unterschreiben, aber in die Richtung geht die florale Hintergrundnote sicher. Nach etwas Zeit kommen auch ein paar würzige Noten dazu fasst ein wenig wie Maggikraut. Auch der verliert mit Wasser (2 Tropfen) etwas an Süße. Neben dem Maggikraut (wird leichter) kommen ein paar andere grüne Kräuter dazu. Lakritze. Zitrusnoten.
  • Geschmack: Die Aromen von der Nase finden sich fast alle wieder. Nicht ganz so süß. Leder und Tabak, Sherryfrüchte und etwas Pfeffer. Mit Wasser dezentere Süße, dafür kommt Kaffee dazu. Und ein Hauch von Zimt.
  • Abgang: Dunkle Schokolade mit Pfeffer. Orange. Mit Wasser weniger Schoko, mehr Orange und mehr Pfeffer.

Der ist unerwartet komplex. Vor allem an der Nase hält der einige Überraschungen bereit. Gefällt mir sehr gut.

Tasting Notes – Inchgower

Offizielle Notes

Refill Sherry hogsheads.

  • AROMA WITHOUT WATER: Rich Sherry influences with honey and fruit cake aromas with hints of rhubarb.
  • TASTE WITHOUT WATER: Sweet initially with stewed raisins, fig, and treacle toffee flavours complemented by rich praline.
  • AROMA WITH WATER: Boiled sweets aromas to begin followed by freshly cut grass, toasted malt, and peach notes.
  • TASTE WITH WATER: Initially sweet with raspberry, apple, and clove spice complemented by milk chocolate flavours. A subtle peppermint note develops and lingers on the tongue.

Meine Notes

  • Nase: Ganz anders als der Strathisla. Leichte Noten von Sherry sind trotzdem da, aber im direkten Vergleich hätte ich die Reihenfolge umdrehen sollen. So hat er es schwer, sich gegen den Strathisla zu behaupten. Würziger mit Muskatnuss und mit mehr Tabak. Weniger Leder und weniger Früchte. Die Honignote war beim Strathisla dafür nicht dabei. Der braucht mehr Zeit und mehr Zuneigung, dann entwickelt er sich auch. Anfangs ein wenig verschlossen. Mit der Zeit kommen mehr von den Fruchtnoten. Mit Wasser (3 Tropfen) kommt auch mehr Leder zum Vorschein. Ein wenig erinnert mich das jetzt an einen Bonbonladen.
  • Geschmack: Schön rund und kräftig. Angenehmes Mundgefühl. Pfeffer und Orange. Rosinen und Feigen. Toffee und Karamell. Mit Wasser wird der Pfeffer intensiver.
  • Abgang: Kräftiger Abgang, aber ausgewogen. Pfeffer und Karamell-Rosinen. Ein weniger würziger mit Wasser, aber weniger Pfeffer.

Von Inchgower gibt es wenige Abfüllungen. Die Überraschung steckt hier im Geschmack. Gefällt mir.

Tasting Notes – Caol Ila

Offizielle Notes

First fill Sherry butts.

  • AROMA WITHOUT WATER: Sweet vanilla with smoked bacon with hints of maple syrup; strawberry and apple aromas develop.
  • TASTE WITHOUT WATER: Peppery initially followed by sweet bursts of cherry and raspberry with hints of crystallised ginger. A dried tobacco edge develops on the finish and is complemented by a touch of menthol.
  • AROMA WITH WATER: Sweet green apple, cardammon, and cocoa powder aromas are complemented by a peat smoke edge.
  • TASTE WITH WATER: Sweet and spicy with cinnamon, banana, and salted toffee flavours are followed by summer berries and a mellow smoky finish.

Meine Notes

  • Nase: Kräftiger, speckiger Rauch. Ein typischer Caol Ila mit malziger Note. Ein wenig süßer Sirup aber eher wie Rübensirup. Mit Wasser wird die Mentholnote frei gesetzt. Häufig vertragen Caol Ila kein Wasser. Der hier entwickelt damit keine negativen Noten.
  • Geschmack: Sehr kräftiger Antritt. Die Fassstärke sorgt für einen pfeffrigen Auftakt, gefolgt von Rauch und malziger Süße. Tabak. Öligkeit breitet sich aus. Menthol. Mit Wasser mehr Schärfe und mehr Menthol.
  • Abgang: Mentholzigaretten habe ich nie geraucht, aber das kommt sicher in die Nähe davon.

Mehr zu Gordon & MacPhail

Gordon & MacPhail ist einer der größten und bekanntesten Abfüller. G&M legt großen Wert auf gute Fässer und lässt viele eigene Fässer von Destillerien befüllen. In Elgin hat G&M im Stammsitz auch einen sehr gut sortierten Laden mit einer riesigen Whisky-Auswahl. Meinen letzten Besuch findet Ihr hier: Tasting bei Gordon & MacPhail – Whisky & Käse.

Fazit

Alle vier sind schöne Abfüllungen. Am besten hat mir der Strathisla gefallen.

Vielen Dank an Gordon & MacPhail für die Proben!