SRT17: Eine richtige Farm-Destillerie – Daftmill
Bei meiner „Kingdom of Fife“ Tour darf natürlich auch die „kleine“ Destillerie Daftmill nicht fehlen. Aber bevor ich mich umsehen kann, muss ich die Farm erst Mal finden.
Anreise
Daftmill ist nicht öffentlich zugänglich und es liegt immer daran, ob Francis Cuthbert sich die Zeit nehmen kann, Besucher herumzuführen. Ich habe mich vorher angemeldet und noch unterwegs haben wir eine neue Zeit vereinbart. Mein erster Anfahrtsversuch endet am Pitlair House. Auf dem Weg dahin und wieder zurück zur A91 kann ich Daftmill sehen, aber nicht näher kommen. Verlasst Euch nicht auf die Karten und Navigationssysteme, sondern fahrt (aus östlicher Richtung kommend) am Postamt vorbei und haltet danach nach einer Einfahrt auf der linken Seite Ausschau. (GPS: 56.297201, -3.104565)
Hintergrund
Francis ist Farmer. Whisky wird nur dann produziert, wenn auf der Farm gerade nichts anderes zu tun ist. Den ersten New Make hat Francis am 16.12.2005 gebrannt. Damit hätte es bereits 2009 den ersten Whisky geben können, gab es aber – bis heute – nicht. Zwischenzeitlich baut Francis seine Gerste für den Whisky selber an.
Meine Tour
An dem heutigen Tag wollen mehrere Leute Daftmill besichtigen und so treffe ich auf eine Gruppe Deutscher und eine Gruppe Schweden, die Francis zusammen mit mir empfängt. Wir stehen mitten auf seiner Farm und drei der Gebäude bilden seine Destillerie. Wir starten wie immer bei der Mühle, gehen weiter zu Mash Tun und Washbacks, um uns dann vor den Potstills den Rest der Produktion erklären zu lassen.
Wer jetzt kleine Brennblasen im Alambic-Stil erwartet, hat sich getäuscht, denn hier stehen zwei ausgewachsene Potstills und auch die anderen Produktionsteile erinnern eher an eine große als an eine Farm-Destillerie. Das hat damit zu tun, dass sich die Gesetzeslage ein wenig geändert hat und Francis damals die „kleinsten erlaubten“ Komponenten verbaut hat, um legal Whisky herzustellen. Die Vorschriften waren noch deutlich schärfer, als sie es heute für die „Craft-Destillerien“ sind.
Francis macht solche Führungen nicht zum ersten Mal und kann uns natürlich alle unsere Fragen beantworten, aber die wohl interessanteste stellen wir ihm im Lagerhaus beim Verkosten von zwei Fassproben (Sherry und Bourbon): Warum hast Du Deinen Whisky noch nicht abgefüllt?
Wir haben Francis auf der Tour ein wenig kennenlernen dürfen und so überrascht mich seine kurze und knappe Antwort nicht: „Weil er noch nicht soweit ist!“ Weder bei dem durchgängig im Sherryfass gelagerten, noch bei dem aus dem Bourbonfass können wir Francis Einschätzung teilen. Er schmeckt uns sehr gut und wir würden sofort eine Flasche mitnehmen. Es gibt allerdings ein weiteres Problem, denn wenn der Whisky erst einmal bei den Konsumenten ankommt, werden die Vorräte schnell aufgebraucht sein.
Produktion
Fazit
Daftmill erinnert mich an „die gute alte Zeit“, als Farmer zwischen den arbeitsreichen Phasen auf der Farm ihre eigene Gerste zu Whisky gemacht haben. Allerdings wurde damals mit „kleinem Gerät“ gearbeitet und legal war es auch nicht. Heute kenne ich keine andere Destillerie, die nur ab und zu Whisky herstellt und in der restlichen Zeit ruht. Das ist sehr arbeitsintensiv und man muss sehr gut mit den Vorräten haushalten.
Dem Endprodukt merkt man das nicht an. Ganz im Gegenteil. Wir dürfen also nach wie vor gespannt sein, wann es die erste offizielle Abfüllung von Daftmill geben wird. Kleiner Tipp: bringt Francis ein kleines Gastgeschenk mit, denn die Tour ist kostenlos.
Die anderen Stationen meiner Reise (SRT17 = Schottland RoadTrip 2017) findet Ihr hier: Schottland Roadtrip 2017 – 20 Destillerietouren in 14 Tagen.