Destillerietour

SRT17 – Balmenach – ein Blick hinter die Kulissen

Normalerweise werden bei Balmenach keine Besucher empfangen, aber während des Spirit of Speyside Whisky Festivals (SoSWF) bot sich mir die Chance, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dieses Mal mit Fahrer, denn es soll ein Tasting der gesamten Produktpalette geben.

Auf meinen Touren bin ich in der Regel alleine unterwegs und muss zu entlegenen Orten selber fahren. Immer nach dem Motto „Don’t drink & drive!“ rühre ich dabei keinen Tropfen Alkohol an, sondern fülle mir Drams in mitgebrachte kleine Flaschen ab. Das klappt ganz gut, aber es ist natürlich etwas anderes, einen solchen Dram direkt vor Ort, am Besten im Lagerhaus zu probieren. Deshalb habe ich diesen Event mit Shuttle-Bus und zwei Destilleriebesuchen gebucht (die zweite ist Speyburn). Nach meiner individuellen Rundreise ist jetzt Festival-Zeit und der Besuch von Balmenach ist mein erster Destilleriebesuch beim diesjährigen SoSWF. Ich freu mich darauf, trotz Schmuddelwetters.

Hintergrund

Balmenach gehört zu Inver House, einem thailändischen Spirituosenkonzern, zu dem auch Balblair, Knockdhu, Pulteney und Speyburn gehören. Gegründet wurde die Destillerie 1824 als Farm Destillerie von James McGregor. 1962 wurden die Stills auf die heutigen sechs erweitert, 1964 von Floor Maltings auf eine Saladin Box umgestellt und 1993 wurde die Produktion bis 1998 eingestellt. 1997 hat Inver House die Destillerie übernommen und sie wieder belebt. Seit 2009 wird hier auch Gin produziert (Caorunn). Originalabfüllungen gibt es aktuell keine. Die letzten waren aus der Flora & Fauna Serie. Ab und an bekommt man einen Balmenach von unabhängigen Abfüllern.

Die Destillerie findet Ihr kurz vor Grantown-on-Spey (aus östlicher Richtung): Cromdale, Moray PH26 3PF (Google Maps).

Meine Tour

Gebucht habe ich diese Tour zusammen mit Luc und Daniel, zwei belgischen Freunden, die ich beim Festival vor einigen Jahren kennengelernt habe. Ich werde in der Nähe meines Hotels in Rothes aufgelesen, und nachdem wir an mehreren Stops weitere Teilnehmer eingeladen haben, geht die Fahrt in Richtung Grantown-on-Spey. Unterwegs beginnt es zu regnen.

Vor Ort werden wir vom Distillery Manager empfangen. Den Regen nimmt er vor dem Lagerhaus nicht wahr und so dauert es einige Regentropfen lang bis wir unsere Tour im Lagerhaus starten. Der zweite Teil unserer Gruppe fängt mit einem der Mitarbeiter bereits bei der Mühle an.

Balmenach - Warehouse 6 und das Office

Nach einigen Informationen zu Balmenach wechseln wir die Gebäude und beginnen die Tour ebenfalls bei der Mühle. Weiter zur Mash Tun, die Luc und Daniel besonders genau untersuchen.

Balmenach - Experten am Werk

Im Anschluss machen wir einen kurzen Stopp im Kontrollraum, in dem von einem Operator ein Teil der Destillerie (das MAsh House) bereits per Computer gesteuert wird. Weiter zu den Washbacks, bei denen gerade ordentlich Nebel herrscht, denn hier wurde gerade mit Dampfstrahler sauber gemacht. Dann weiter – wieder ins Freie – zu den Worm Tubs. Nun aber wieder schnell ins Warme zu den Potstills.

Balmenach - alle sechs Stills

Hier halten wir uns lange auf und inspizieren alles ganz genau. Selstsamerweise bekomme ich kein Bild zu Stande, auf denen nicht gerade ein Amerikaner direkt vor dem jeweiligen Motiv Stellung bezogen hat, um dieses zu fotografieren. Mit schottischer Gemütlichkeit löse ich das Problem und suche mir einfach ein anderes Motiv. Nach den Stills geht es noch ins „Boiler House“. Dort wird mit Holz Pellets geheizt und der Dampf für die Produktion erzeugt. Unsere Tour endet im Office. Dort wartet schon der zweite Teil der Gruppe darauf, dass auch wir eintrudeln. Tasting? Fehlanzeige. Wir dürfen am New Make schnuppern, und wer möchte darf den Gin probieren. Von einem Tasting weiß niemand. Dann findet das wahrscheinlich bei unserer zweiten Station statt. Mal sehen.

Produktion

Die Mühle ist von Porteus. In der Stainless Steel Mash Tun mit Kupferhaube haben 8 Tonnen Platz. Die Mash Tun wird auch hier drei Mal mit Wasser gefüllt (1: 64.5°, 30.000l, 2: 78°, 11.500l, 3: 86°, 21.000l). Jede Mash benötigt dabei ca. sieben Stunden und davon gibt es 15 pro Woche. In jedes der sechs hölzernen Washbacks passen 34.000 Liter. Die Fermentationszeit beträgt 72 bis 74 Stunden. Mit 16,5°C gefüllt wird der Peak mit 34,5°C erreicht. Ein Washback wird auf die drei Wash Stills aufgeteilt (ca. 11.300l bei 16.200l Fassungsvermögen). Und von dort mit ca. 8,5% Alkoholgehalt weiter in die drei Spirit Stills (Fassungsvermögen 12.000l). Drei Lagerhäuser gibt es vor Ort, die bis zu 9.000 Fässer beherbergen können.

Fazit

Dies war eine gute Möglichkeit, eine der sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen Destillerien zu besichtigen und nach Herzenslust zu fotografieren. Obwohl einiges noch sehr traditionell ist, wird die Produktion komplett mit Computer gesteuert. Die „Dampfmaschine“ ist sehr aktuell mit Holz Pellets, wie man sie auch in anderen Destillerien von Inver House finden kann. Im Office habe ich in einige weitere enttäuschte Gesichter geblickt, die ebenfalls davon ausgegangen sind, dass ein Tasting stattfinden wird. Da haben die Event-Beschreibungen nicht zur Umsetzung gepasst. Das ist mir bisher beim SoSWF noch nicht passiert. Ich bin auf den zweiten Teil des Events gespannt.

Die anderen Stationen meiner Reise (SRT17 = Schottland RoadTrip 2017) findet Ihr hier: Schottland Roadtrip 2017 – 20 Destillerietouren in 14 Tagen. Eine kleine Zusammenfassung von meinem SoSWF Besuch findet Ihr auch hier: Rückblick auf das Spirit of Speyside Whisky Festival 2017.

Alle Bilder meines Besuchs

SRT17 - Balmenach

Mein Besuch bei Balmenach während des Spirit of Speyside Whisky Festivals 2017.
2382
2383
2384
2385
2386
2387
2388
2389
2390
2391
2392
2393
2394
2395
2396
2397
2398
2399
2400
2401
2402
2403
2404
2405