Tasting

Tasting: Glenmorangie Grand Vintage Malt 1989 – 2nd Release Bond House No.1

Bereits seit Mitte April ist die zweite Ausgabe der Bond House No.1 Kollektion der Glenmorangie Grand Vintage Malt 1989 verfügbar. Leider habe ich es erst jetzt geschafft, die Probe zu verkosten. Ich bin gespannt, ob ich die Besonderheiten dieses 27 Jahre alten und fast 600.- EUR teuren Malts herausarbeiten kann.

  • Glenmorangie, Bond House No.1 Kollektion, Grand Vintage Malt 1989, 27yo, 43%, 595.- EUR

Tasting Notes

Offizielle Notes

  • Farbe: Rehbraun
  • An der Nase: Äußerst vielschichtig mit Aromen getoasteter Marshmallows, Mandeln und einer duftenden Kopfnote von Vanille mit Weichtoffee. Noten von Bratäpfeln springen hervor mit roten Früchten, schwarzen Johannisbeeren und tropischen Früchten, gefolgt von frisch gebackenem Brot, Bienenwachs und einem Hauch Holzrauch.
  • Am Gaumen: Siruphaft, einem pfefferigen Gaumengefühl folgen reichhaltige, komplexe Noten von Bratapfel, butterweichem Toffee mit sanften Zitrus-Noten. Mit etwas Wasser weitere tropische Früchte, intensivere Zitrus-Noten wie von einer trockenen Clementinen-Zeste.
  • Im Nachhall: Noten von Orangenblüten verbinden sich mit Honig, einem Hauch Eukalyptusöl, süßem Anis und Leder in einem langen, kräftigen Nachhall mit klassischen Aromen von Holz und Eichenspänen.

Meine Notes

  • Nase: Litschi und Weingummi sind mein erster Gedanke. Dann kommen geröstete Aromen zum Vorschein: Bratapfel und ein paar Mandelstücke darüber gestreut. Eine süße Vanillesoße wabert im Hintergrund noch ganz dezent. Ich entdecke viele neue Aromen, die ich nicht zuordnen kann. Dies liegt vermutlich an den Côte-Rôtie Weinfässern. Man könnte das am ehesten mit sehr leichten tropischen Früchten umschreiben. Der ursprüngliche Malt ist immer noch deutlich vorhanden aber vermengt sich Aromen technisch mit den Rotweinnoten. Je länger er Zeit bekommt, desto mehr Aromen kommen zum Vorschein.
  • Geschmack: Hmm. Eine dezente Süße und ein sehr rundes Mundgefühl mit leichter Pfeffernote. Weingummi und exotische Früchte. Das ist er wieder, der Bratapfel.
  • Abgang: Im Abgang kommt ein kleiner Kick vom Rotwein. Ein kräftiger Weingeschmack, der aber schnell wieder weg ist und noch ein wenig für Eukalyptus mit Zitrone die Bühne frei macht. Leichte Holznote gemischt mit Leder.

Hintergrundinfos

Bisher erschienene Abfüllungen der Bond House No.1 Kollektion:

  • 2016: Grand Vintage Malt 1990
  • 2018: Grand Vintage Malt 1989

Aus der Pressemitteilung: „Komponiert aus erlesenen Fässern feinsten Single Malts ist Glenmorangie Grand Vintage Malt 1989 der zweite Release der exklusiven Bond House No. 1 Kollektion. Dieser reiche und komplexe Whisky vereint einige der letzten Batches, die im ehemaligen Brennhaus destilliert wurden. Über ein Jahrhundert die Heimat der höchsten Brennblasen Schottlands. 27 Jahre reifte dieser Jahrgangs-Whisky teilweise in ehemaligen Côte-Rôtie Weinfässern.

Und weiter: „Die Bond House No.1 Kollektion ist eine exklusive Sammlung von Glenmorangie Jahrgang-Whiskys für Kenner und Sammler. Glenmorangie Grand Vintage Malt 1990, veröffentlicht im Jahr 2016, war die erste Abfüllung dieser Reihe und gewann gute Kritiken sowie den ersten Platz bei der International Whisky Competition in der Kategorie Single Malt Whisky 12 Jahre und älter, Goldmedaillen bei der IWSC (International Wine & Spirits Competition) sowie beim San Francisco World Spirits Wettbewerb. Glenmorangie Grand Vintage Malt 1989 ist die zweite Veröffentlichung dieser limitierten Kollektion.

Fazit

Die Probe ist entsprechend ihrer Exklusivität auch verpackt worden: in eine hochwertige Holzkiste mit Glenmorangie Logo und als „Polster“ gefüllt mit Gerste. Vorgestellt habe ich bereits im NdW 16|18.

Das ist ein schöner Malt, der sehr komplex ist und Zeit im Glas braucht. Wer sich diesen nicht ganz günstigen Malt gönnt, sollte auch den nötigen Respekt haben, diesen zu genießen. Mir gefällt er, aber bei dem Preis bin ich raus. Einige Händler bieten ihn auch unter UVP an, aber trotzdem….

Whiskys mit einer Reifung in Côte-Rôtie Weinfässern habe ich bisher noch nicht probiert und bin positiv überrascht. Ich betrachte Reifungen (vor allem „Finish“) meist etwas skeptisch, denn mit einem solchen Finish kann man einem nichts-sagendem Whisky etwas mitgeben und daraus einen „besseren“ Whisky machen. Dieser Mix ist aber gelungen und der Whisky bleibt auch trotz der beteiligten Rotweinfässer noch im Vordergrund.

Konnte ich die Aromen heraus arbeiten? Sicher hat das Malt Team bei Glenmorangie die besseren Nasen und ich konnte auch nicht alles aus den offiziellen Tasting Notes entdecken.

Danke an Glenmorangie für die Probe!