Tasting

Tasting: Glenmorangie ASTAR

Glenmorangie hat den ASTAR neu aufgelegt. Seit dem 01. Oktober ist er erhältlich. Ich durfte ihn bereits probieren und teile hier meine Eindrücke mit Euch, ob die Weißeiche aus den Ozarks-Bergen einen Unterschied macht.

  • Glenmorangie, The Astar, 52.5%, ncf, UVP 85.- EUR

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration)

Den Astar gab es in limitierten Auflage bereits 2008. Auch die Neu-Auflage wurde vollständig in Fässern aus amerikanischer Weißeiche von den Ozarks-Bergen in Missouri gereift. Der Name Astar, gälisch für „Reise“, spiegelt laut Glenmorangie die äußerst aufwendige Produktion der speziellen Designer Eichenfässer wider, die für die Aromen des Whiskys verantwortlich sind.

Auch die neue Ausgabe ist limitiert und wie üblich gibt es keine konkreteren Informationen zu Anzahl Fässer oder Flaschen. Löst jetzt aber keinen Hype aus, ich bin mir sicher, es gibt genug für alle Interessierten.

Tasting Notes

Offizielle Notes

  • Farbe: Hellgold
  • Aromen: Reich, süß und fruchtig mit frischen, hellen, floralen Noten.
    Das Aroma ist reich an Butterbonbon und Honig, mit Noten von frischer
    Minze und einem Hauch Kokosnuss. Die Nase ist voll mit Zitrus; frisch
    gepresste Zitronen regen sofort die Nase an. Bei Zugabe von wenigen
    Tropfen Wasser intensiviert sich die Süße. Weißer Zucker, Zitronen-
    Baiser und süße Früchte wie Ananas, Birne und Pfirsich in Vanille-Eis.
  • Geschmack: Das Mundgefühl ist weich, reich und cremig mit opulent
    süßen und fruchtigen Noten. Der Geschmack ist besonders
    ausgewogen und abgerundet. Anfangs sticht Crème brûlée mit
    tropischem Obst und Haselnüsse in buttrigem Toffee-Mix mit ein paar
    Gewürznelken hervor. Feine Minze erfrischt den Gaumen, zum Schluss
    ein Hauch Menthol.
  • Finish: Lange und seidig mit einem anhaltenden Mix aus Honig und
    Mandel, Kokosnuss und Spuren von Anis.

Meine Notes

  • Nase: Der hohe Alkoholgehalt fällt nicht weiter auf und macht maximal mit Zitronen- und Mentholaromen auf sich aufmerksam. Die erste Nase ist sehr verschlossen. Ich lasse ihm ein wenig mehr Zeit mit Deckel. Und jetzt legt er richtig los. Sehr viel Karamell und Vanille. Sehr gefällig. Dazwischen eine würzige Note von Nelken. Ein wenig habe ich hier auch den Bonbonladen des Milsean. Früchte und ein wenig Kokosraspel.
  • Geschmack: Wow. Fängt ganz mild an und entwickelt langsam ein Prickeln auf der Zunge. Die Karamellnoten von Crème brûlée und auch leichte Würze sind deutlich im Vordergrund. Die Alkoholstärke ist sehr gut eingebunden.
  • Abgang: Die Würze hält lange an. Gegen Ende blitzt noch einmal Karamell durch und eine leichte Eichennote.

Hintergrundinfos zu den Fässern

Aus der Pressemitteilung erfährt man ein wenig mehr über die Fässer:

Der Beginn einer Reise: Astars maßgefertigte Fässer stammen aus amerikanischen Weißeichenwäldern der Ozark Berge in Missouri / USA. Die grobporige Struktur der extrem langsam wachsenden Eichen in den Nordlagen der Berge war für die Auswahl durch Glenmorangie ausschlaggebend. Nach genauen Vorschriften der Destillerie wurden aus dem Eichenholz Dauben geschnitten, die dann zwei Jahre lang an der Luft trockneten. Die offenen Strukturen sorgten für die Abgabe süßerer Aromen an den Whisky, mit Noten von Vanille und Crème brûlée.

Das fertige Fass: Das daraus entstandene Fass wurde leicht getoastet für spätere Aromen von Mandeln und Kokosnuss. Bourbon reifte im Anschluss vier Jahre in den Fässern, um die Rauheit des Holzes auszugleichen. Schließlich reisten die entleerten Fässer nach Schottland, wo sie mit Glenmorangie befüllt wurden.

Geschmack durch Präzision: Die erste, limitierte Edition von „The Astar“ war sehr begehrt.
Seither hat sich Glenmorangies Director of Distilling, Whisky Creation & Whisky Stocks, Dr.
Bill Lumsden nach einer Rückkehr des einzigartigen Single Malt Charakters gesehnt. Aber
Fässer, die mit solch einer Präzision angefertigt werden, brauchen eben Zeit. Sie sind so
rar, dass es Dr. Bill fast eine Dekade kostete diesen Whisky zurückkehren zu lassen. 2017
ist nun das Jahr, in dem „The Astar“ wieder zum Leben erweckt wird und zwar in der sanften,
cremigen Tiefe, die bereits den Vorgänger auszeichnete.

Das bedeutet, dass vor der eigentlichen Whisky-Reifung die Fässer bereits 6 Jahre benötigen, um gefüllt zu werden. Das ist aber nicht ungewöhnlich, sondern ist ein Schicksal, das die meisten Bourbon-Fässer teilen. Die Auswahl der Fässer wurde aber sicher sehr gut begleitet. Ich vermute auch, dass es sich hier um die „alten“ Fässer des letzten Astar handelt und diese somit ein 2nd Fill sind.

UPDATE: Meine Vermutung war falsch. Es handelt sich auch bei der neuen Ausgabe um eine ausschließliche Reifung in First Fill Fässer.

Fazit

Mal wieder ein Glenmorangie, der mir sehr gut gefällt. Mich erinnert er ein wenig an den Milsean. Sehr viel Karamell und Crème brûlée, süß und sehr rund und geschmeidig. Genau das richtige für süße Vanillepudding-Nasen. Die Fässer machen einen Unterschied. Auch hier hat Dr Bill Lumsden wieder besondere Fässer gefunden bzw. sich anfertigen lassen.

Vielen Dank an Glenmorangie für die Probe!