Tasting

Tasting: Diageo SR 2017 – Blair Athol vs. Convalmore (3/5)

Die neun Proben der Diageo Special Releases werde ich in fünf Etappen verkosten. Heute zwei Single Malts, die doch ein wenig unterschiedlich sein dürften: Blair Athol 23yo gegen den älteren Convalmore 32yo. Convalmore habe ich sehr positiv in Erinnerung, aber der Blair Athol ist kräftiger und kommt aus einem Sherryfass. Welcher gefällt mir besser?

Das sind die beiden Abfüllungen aus dem Special Release 2017:

  • BLAIR ATHOL, 23yo, 1993, 58.4%, Highlands, Ex-Bodega European Oak Butts, 5.514 Fl., 390.- GBP
  • CONVALMORE, 32yo, 1984, 48.2%, Speyside, Refill American Oak Hogsheads, 3.972 Fl., 1.200.- GBP

Meine Notes – die beiden Abfüllungen im Vergleich

Blair Athol

  • Nase: Kräftige Sherrynoten. Süß und reife Früchte. Ein kleiner Tick eines süßen Rums. Mit ein paar Tropfen Wasser erinnert er mich noch mehr an Rum. Süßer brauner Zucker.
  • Geschmack: Beginnt erst ausgewogen und rund um dann doch noch seine Muskeln spielen zu lassen. Die eingelegten Früchte sorgen auch im Geschmack für Süße. Mit Wasser wird er schärfer. Menthol übernimmt das Ruder. Auch beim Geschmack setzt Wasser die Kraft frei. Wird öliger.
  • Abgang: Sherry auch im Abgang. Leichtes Ziehen im Mund mit Menthol. Mit Wasser: Anis und Lakritz im Nachklang.

Convalmore

  • Nase: Das ist mal etwas anderes. Ein „alter“ Malt nach alter Schule. Schön komplex verändert er sich über die Zeit. Von reifer Melone über Äpfel, kräftigen Gewürzen und kräftiger Süße. Auch bei dem Whisky kommt mit Wasser mehr Menthol an der Nase. Mit viel Zeit geht das Menthol wieder zurück, aber ganz kommt er nicht zu seinem Glanz ohne Wasser.
  • Geschmack: Wow, auch hier ein „alter“ Malt. Schön rund. Leichte Gewürze werden von gekochten Früchten begleitet. Auch Karamell ist dabei. Mit Wasser wird er noch ein wenig sanfter. Die Orangenlimonade wird weniger.
  • Abgang: Hier wird er plötzlich ein wenig scharf. Überraschend. Mit Wasser nicht mehr so scharf aber immer noch Menthol vorhanden.

Vor vielen Jahren hat mir mal jemand einen Convalmore aus der Rare Old Reihe zu probieren gegeben und mich auch ein paar Tropfen auf dem Handrücken verteilen lassen. Mein Eindruck von damals ist noch ziemlich präsent: Preiselbeeren. Das finde ich bei diesem Convalmore nicht.

Fazit

Beide gefallen mir ohne Wasser besser. Vor allem mit dem Convalmore kann man sich sehr lange beschäftigen. Der ist sehr komplex und verändert sich über die Zeit immer wieder. Genau das Richtige für mich! Wenn da nicht der Preis wäre. Convalmore wurde bereits 1985 geschlossen und existiert auch nicht mehr. Die Fässer stammen also schon aus dem vorletzten Jahr der Produktion. Viel jüngere Abfüllungen wird es also nicht mehr geben und damit wird der Preis auch eher höher als niedriger werden. Der direkte Vergleich der beiden ist aber natürlich nicht ganz fair und sie haben auch nicht viel gemeinsam.

Weitere Informationen

Die Special Releases 2017 habe ich in einem Leitartikel vorgestellt. Dort findet Ihr auch die offiziellen Verkostungsnotizen sowie die Links auf meine anderen Verkostungen: Tasting: Diageo Special Releases 2017 mit offiziellen Tasting Notes.

Vielen Dank an Thomas Plaue für die Proben!