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Arran Master Class mit neuer Core Range

Die Core Range von Arran habe ich in ihrer neuen Aufmachung noch nicht probiert. Haben sich die Produkte verändert? Mariella Romano, Arrans Global Brand Ambassador, hat am Mittwoch vor der HanseSpirit ca. 35 Besucher in das Hamburger Rabbithole geladen und dabei auch zwei New Makes vorgestellt – von Arran und Lagg. Das war spannend.

Im Überblick

Das LineUp war nicht nur wegen der beiden New Makes ungewöhnlich, sondern auch wegen der Reihenfolge:

  • Arran, New Make, 63.5%
  • Arran, Single Cask, 1995/197, 23yo, 49.1%, ca. 220 EUR
  • Arran, 10yo, Oak casks, 46%, ca. 30 EUR
  • Arran, 18yo, Sherry casks, 46%, ca. 95 EUR
  • Arran, 21yo, Bourbon & sherry casks, 46%, ca. 130 EUR
  • Arran, Sherry, NAS (7yo), 55.8%, ca. 50 EUR
  • Lagg, New Make, Peated Spirit Drink, 63.5%

Alle Whiskys von Arran sind ohne Kältefiltration und ohne Zusatz von Farbe (Zuckerkulör). Das finde ich schon mal sehr gut.

Meine Eindrücke zu den Whiskys

Vom Arran New Make hat Mariella nur sehr wenig zur Verfügung und deshalb haben wir uns umso mehr gefreut, dass sie einige Gläser gefüllt und herumgereicht hat. Jeder der wollte, konnte probieren. Sehr fruchtig und auch als New Make mit 63.5% angenehm trinkbar.

Der älteste und teuerste Whisky des Abends, der 1995/197, kam überraschenderweise bereits ganz zu Anfang. Das war eine bewusste Entscheidung, denn Mariella wollte, dass wir das Highlight mit all unserer sensorischen Aufmerksamkeit verkosten können. Ein schöner, weicher Whisky mit viel Oloroso. In der Anfangszeit der Destillerie hat man über die Fässer noch nicht genau Buch geführt und so steht auf dem Etikett nur „Barrel“.

Weiter ging es mit dem „neuen“ 10-jährigen. Hat er sich verändert? Laut Mariella haben die neuen alle eine etwas veränderte Rezeptur. Mir sticht tatsächlich erst mal Wachholder in die Nase und Mariella erklärt mir, dass das vom Oloroso kommen kann. Sie würde das eher als Tannennadeln einstufen und es liegt daran, dass die Flaschen noch nicht genügend belüftet waren. Und in der Tat verfliegt dieses Aroma mit der Zeit und der frische, leichte Whisky entwickelt sich sehr schön im Glas. Ein schöner Einsteigerwhisky, der komplex genug ist, um mit einigen Aromen überraschen zu können.

Der 18-jährige hat die meiste Zeit in einem 2nd fill Sherryfass gelagert, bevor er ein sechsmonatiges Finish in einem 1st fill Sherryfass erhalten hat. Auch der ist sehr leicht und sehr angenehm zu trinken. Leichte Orange.

Der 21-jährige ist noch ein wenig reifer. Ein wenig Ingwer und dunkle Schokolade.

Dann kommt noch der junge „Sherry„, der zwar keine Altersangabe auf dem Etikett trägt, aber laut Mariella für sieben (fast acht) Jahre in 1st fill Sherry Hogsheads gelagert wurde. Abgefüllt in Fassstärke mit 55.8% ist das nochmal eine sensorische Herausforderung. Die Feigen und Rosinen sind kräftig vertreten.

Und zu guter Letzt nochmal einen New Make Spirit von der neuen (zweiten) Brennerei auf Arran: Lagg. Auf diese torfige Ausgabe freue ich mich schon den ganzen Abend und werde nicht enttäuscht. Schöner Rauch, der eingebunden ist in einen frischen, fruchtigen New Make. Sehr gelungen, wie ich finde. Ich bin sehr gespannt auf den ersten „reifen“ Lagg.

Einblicke und Ausblicke

Mariella hat ein wenig von der Geschichte von Arran erzählt und vor allem davon, wie mutig es war gegen den Whiskyindustrie-Trend 1995 eine neue Destillerie zu eröffnen. Mariella stammt aus Italien und das hört man an ihrem Redeschwall. Sie könnte voller Faszination stundenlang über Destillerie und die Insel erzählen, aber sie ist jederzeit offen für Fragen.

So erfahren wir auch, dass von den derzeit ca. 28.000 Fässern, 25.000 bei Arran direkt gelagert sind. Bei Bladnoch liegen noch ca. 1.000 und die bei Tomatin werden sukzessive wieder zurück auf die Insel geholt.

Die meisten Oloroso Fässer stammen von der Bodega Jose y Miguel Martin (Jerez de la Frontera, Cádiz) und einige der Special Casks wurden in Fässern der Bodegas Tradicion (Jerez de la Frontera, Cádiz) gelagert. Vor allem bei den älteren Fässern gibt es noch sehr viele „bunte“ Fässer ähnlich wie bei Benriach oder Bruichladdich, denn man kaufte alles auf, was man sich leisten konnte. Erst mit der Zeit entwickelte sich ein richtiges Fassmanagement.

Eine kleine Anekdote hat mir an dem Abend am besten gefallen. Der Distillery Manager James McTaggart stammt von Islay und reist jeden Montag mit der Fähre an. Deshalb beginnt die Produktion auch ganz gemütlich nach dem Eintreffen von James.

Fazit

Das war ein sehr gemütlicher Abend im The Rabbithole (Kleine Freiheit 42, Hamburg). Mariella und Florian haben uns sehr gut versorgt und uns einen unterhaltsamen Abend beschert. Den 10-jährigen werde ich mir als Empfehlung für einen Einsteiger-Whisky merken, denn der ist frisch und leicht zu trinken, hat aber trotzdem genügend Komplexität, wenn man auf Aromenjagd gehen will. Mir hat der 21-jährige sehr gut gefallen und auch der Single Cask war sehr schön. Am meisten fasziniert hat mich aber der New Make von Lagg, denn das wird mal ein richtig feiner Tropfen. Und nach all den Geschichten, werde ich wohl nächstes Jahr Arran in meine Schottlandplanung aufnehmen müssen.

Vielen Dank an Florian Weiss (Kammer-Kirsch) und Mariella Romano für die Einladung!