Glenrothes mit Ronnie Cox und Martine Nouet
Spirit of Speyside Whisky Festival: Glenrothes – „Tour und Barbecue“
Glenrothes ist eine der Destillerien, die für den „normalen“ Besucher nicht offen steht. Zum diesjährigen Spirit of Speyside Whisky Festival wurden aber auch hier die Türen für Besucher geöffnet. Und nicht nur eine Tour wurde uns versprochen, sondern zusätzlich ein BBQ mit Ronnie Cox (Brands Heritage Director, Berry Bros & Rudd Ltd) und Martine Nouet (Journalistin, Whisky-Kennerin & -kombiniererin).
Geisterstunde
Bei der Destillerie angekommen, wundere ich mich über die direkte Nachbarschaft. Nein, nicht die der Glen Spey Distillery direkt nebenan, sondern der Friedhof gegenüber erstaunt mich. Vor der Destillerie erwartet uns bereits Ronnie Cox. Zusammen mit Ronnie gehen wir in Richtung des Friedhofes und Ronnie beginnt mit seinen Anekdoten. Am Besten fand ich die mit dem „Hausgeist“ von Glenrothes, der angeblich hier spukt. Ronnie machte sich eines Abends mit einem Journalisten und einer Taschenlampe gegen Mitternacht auf die Suche nach dem Grab dieses „Geistes“. Durch das Herumleuchten fiel der Schein der Taschenlampe auch immer wieder durch die Fenster ins Stillhouse und der Stillman hat einige Zeit und den ein oder anderen Dram benötigt, um sich von dem Schrecken zu erholen.
Edrington und Berry Bros & Rudd
Glenrothes gehört übrigens zur Edrington Group, aber seit 2010 hat Berry Bros & Rudd die Marke übernommen. Als 2012 Tamdhu verkauft wurde, ist auf eine 7-Tage-Woche umgestellt worden, um mehr Whisky für die eigenen Blends zu produzieren.
Hinter dem Friedhof auf dem Hügel befindet sich das „Minister’s House“. Dieses gehörte einst dem Pfarrer und seit einiger Zeit kann es von Glenrothes für Veranstaltungen genutzt werden. Dort kümmert sich Martine Nouet auch bereits um das BBQ, während wir aufgeteilt in zwei Gruppen die Destillerie besichtigen.
Tour mit Eric
Wir gehen mit dem Distillery Manager Eric Jefferson zuerst in ein Nebengebäude mit der nächsten Überraschung: eine alte Mashtun von Porteus. Lange nicht mehr genutzt steht sie hier herum und hat keine Aufgabe mehr. Dann geht es weiter zur aktuellen Mashtun und den neuen Washbacks (stainless steel). Weiter zu den alten Washbacks (aus Holz) und schließlich ins Stillhouse. Hier dürfen wir leider nicht fotografieren, aber dafür am New Make riechen. Die nächste Überraschung: Karamell liegt in der Luft. Das ist sehr ungewöhnlich für New Make, denn die Karamellnoten kommen meistens von den Fässern. Insgesamt verfügt Glenrothes über 18 Washbacks und 10 Potstills. Aus einer Tonne Concerto werden 420 Liter New Make (Rohbrand). Die maximale Kapazität liegt bei 5,6 Millionen LPA (Liter purer Alkohol).
Der Tastingroom
Dann übernimmt Ronnie unsere Gruppe und führt uns in seinen Tastingroom. Mitten in diesem Zimmer thront ein runder Tisch mit einigen am Rand eingelassen Schlagwörtern wie „friends“, „quality“ und „time“. Hier sammelt Ronnie auch alte (Whisky-)Flaschen. Die älteste, die ich entdeckt habe, ist von 1922. Allerlei Abfüllungen sind in den Regalen an den Wänden untergebracht. Sehr stimmungsvoll. Leider dürfen wir uns hier nicht „durchprobieren“, sondern gehen gemeinsam am Friedhof vorbei ins „Pfarrhaus“, denn jetzt ist BBQ-Zeit.
Strohpuppen
In Rothes stehen überall „bekleidete“ Strohpuppen herum. Das scheint eine lokale Besonderheit zu sein, denn in den Nachbarorten sind diese nicht zu entdecken. Vor dem Pfarrhaus auf einer Bank sitzen auch zwei solcher Strohpuppen. Mit Gummistiefeln und zwei Gesichtern: Martine und Ronnie mit einem Schild in der Hand: „We are not the Whisky Couple but we like a couple of whiskies„.
BBQ
Martine (siehe Bild, orange Jacke) begrüsst uns auf der Terrasse. Sie erzählt uns ein wenig über sich und welche Gerichte sie für uns vorbereitet hat. Auch wie Whisky und Essen miteinander kombiniert werden können, erläutert uns Martine.
Da es bei einem BBQ ein wenig schwierig ist, ein wirkliches „Pairing“ hinzubekommen, hat sich Martine hauptsächlich auf die Nachspeise konzentriert. Aber soweit sind wir noch nicht. Erst ein Mal ein Dram zur Einstimmung. Es ist zwar trocken, aber doch windig und ein wenig ungemütlich hier auf der Terrasse. Ronnie wirft den Grill an, und wir machen es uns drinnen im Wintergarten gemütlich.
Ronnie gesellt sich zu uns und mit ihm ein Überraschungsgast: Charles MacLean. Ronnie und Charlie sind befreundet und so erzählen uns beide die eine oder andere Anekdote. Und als Highlight kommt Martines Dessert – ein Gedicht.
Dann sollen wir auch noch Lose ziehen und es gibt drei Preise. Der glückliche Gewinner bekommt schließlich eine Flasche Glenrothes 1998. Und wir alle eine Miniaturausgabe davon. Nach dem Gruppenfoto mit Blick auf die Spey machen wir uns alle unserer Wege und verabschieden uns von den Dreien. Das war ein sehr schöner Nachmittag und ich habe wieder ein paar nette Menschen kennengelernt.
Vielen Dank an Martine und Ronnie. Ich komme gerne wieder zum BBQ!
Wenn Ihr mehr über Martine erfahren wollt, schaut doch mal auf Ihrer Webseite vorbei.