UA im Profil: Meadowside Blending | The Maltman
Meadowside Blending? Kennt Ihr (noch) nicht? Aber von den Hart Brothers habt Ihr sicher schon gehört. Und The Maltman kennt Ihr sicher auch. Wie viele Fässer besitzt die Firma und wie kommt sie an diese? Mal sehen, was Andrew Hart verraten hat…
Zusammenfassung
Besser bekannt als der Firmenname ist die Marke: The Maltman. Bereits seit 1964 ist Donald Hart als Blender und Bottler am Markt. Donald und sein Bruder Alastair waren Besitzer von Hart Brothers bis sie das Unternehmen 2007 an neue Eigentümer verkauft haben. Das war der Zeitpunkt an dem Andrew Hart und sein Vater Donald das Unternehmen verlassen und ihr eigenes gegründet haben: Meadowside Blending. Beide sind „keepers of the quaich“ und leidenschaftlich der Whiskyindustrie verbunden. Zwischen 2007 und 2011 haben die beiden Ihre Netzwerke genutzt und wieder neue Lagerbestände aufgebaut und ihr Vertriebsnetzwerk aufgebaut.
Meadowside Blending ist ein familiengeführtes Unternehmen mit nur wenigen Mitarbeitern. Das Bild stammt von der Webseite des Unternehmens.
Adressen – real und virtuell
- Adresse: Meadowside House, 7 Lubnaig Road, Newlands, Glasgow G43 2JF (Google Maps)
- Webseite: meadowsideblending.com
- Facebook: @themaltmansinglemalt
- Twitter: @The_Maltman
Marken und Ranges
Bei Meadowside Blending gibt es zwei Marken: The Maltman und The Grainman.
- The Maltman
Single Cask Single Malts. - The Grainman
Single Cask Grain Whisky.
Beide Ranges sind ohne Kältefiltration (ncf) und ohne Farbzusätze (nca), denn so meint Andrew: „We like to keep our bottlings as natural as possible„. Bei der Alkoholstärke kommt es darauf an, wie sich das Fass entwickelt hat. Jedes Fass wird einzeln bewertet, denn manche sind großartig in Fassstärke, andere mit 46%. Die Maltman-Serie wurde im Frühjahr 2011 auf der Limburger Whiskyfair in Deutschland zusammen mit Alba Import lanciert.
Der Blended Whisky „The Royal Thistle“ ist ein 3-jähriger Blend mit einem Verhältnis von 80% Malt und 20% Grain.
Preise und Rahmenbedingungen der Abfüllungen
Altersrange | Bisher zwischen 7 und 45 Jahren |
Preise | Von 40.- bis ca. 300.- EUR je nach Alter und Destillerie |
Alkoholstärke | 46% oder Cask Strength |
Anzahl Destillerien | Verschiedene Destillerien aus allen Regionen im Sortiment |
Regionen | Alle schottischen Regionen |
Abfüllungen / Jahr | ca. 30-40 Fässer pro Jahr |
Abfüllungen seit Gründung | ca. 300-400 |
Abfüllanlage und Wasser | Bei einem Auftrags-Abfüller in Glasgow mit demineralisiertem Wasser |
Fässer und Wood-Policy
Eigene Lagerhäuser besitzt Meadowside Blending nicht. Idealerweise bleiben die Fässer in den Lagerhäusern der Destillerien über ganz Schottland verteilt und werden ca. sechs Monate vor Abfüllung nach Glasgow zum Abfüller gebracht.
Andrew, was wartet in den Lagerhäusern auf uns?
Andrew: „We have some nice stock maturing, and waiting for their bottling date. The stock is a mixture of new make up to one or two older ones at 45 years old and anything in between. We do use fresh sherry casks when we feel necessary. We can also send our casks to the local cooperage for de-charring and re-charring when needed. We have just bottled a 27 yo Glenrothes sherry cask, a 21 yo bourbon cask of Imperial and a lovely 19 yo Clynelish. We have a lovely Mortlach bourbon cask bottling (January). There is a very nice secret speyside, from a first fill sherry cask, it is lovely and dark. We also have a nice elegant 21 year old Glen Grant and a 25 year old Blair Athol coming out this month. We have the highest quality Oloroso and Pedro Ximinez sherry casks just being emptied and shipped to Scotland next week, so we can do some nice finishes.“
Zu den Einkaufsquellen wollte sich Andrew verständlicherweise nicht äußern. Aber ich bin mir sicher, dass Donald und Andrew viele Quellen haben. New Make kann nur selten abgefüllt werden, denn es gibt laut Andrew leider nicht mehr viele Destillerien, die diesen Service anbieten.
Auswahl und Tasting Panel
Viele UAs haben einen ausgewählten Personenkreis, der eine „ausgebildete Nase“ hat. In einem solchen Tasting Panel werden dann nach hauseigenen Spielregeln Whiskys ausgewählt und/oder beschrieben.
Bei Meadowside Blending sind für die Auswahl Donald und Andrew Hart zuständig.
Andrew, wie läuft die Auswahl bei Euch beiden ab?
Andrew: „My father Donald and I are the tasting panel, we mostly have similar styles and tastes so we very rarely disagree on casks to select. Many casks we have owned for a long time and we have been keeping them for their perfect maturation point and after several tastes with my father, we decide when is the right time to bottle. I think the important thing is to look for aroma, quality, body, and taste. It is not always good to go by age or distillery as this can interfere with your opinions. Sometimes you can sample a wonderful 9 year old Bunnahabhain and it tastes just right, so it is not always the case the older the better.“
Ich habe auch noch Mal ausdrücklich nachgefragt, was mit einem Fass passiert, dass sich nicht so entwickelt, wie man es sich wünscht und der Whisky in dieser Form nicht als Single Malt abgefüllt werden kann. Hier ist die Antwort von Andrew Hart: „We can use these in our Royal Thistle blended whisky which is an excellent price quality ratio.“
Besonderheiten
Hier ist nun der Platz, an dem sich der UA selber ins beste Licht rücken darf. Andrew, was macht Meadowside Blending so besonders?
Andrew: „I would say being a small family business is an important feature. We are passionate about what we do, and we have history and heritage. We are from Scotland, born and raised and can visit our casks and asses them regularly. Everyday we go to work happy, it is not a job it is our life, and my father and I love what we do. We like to only bottle small batch bottlings, and not huge amounts.“
Empfehlung von Meadowside Blending
Auf die Frage, welche Flasche aus dem aktuellen Sortiment besonders zu empfehlen ist, antwortete mir Andrew: „I would say to people if they buy one of our maltman or Grainman bottles it is always a single cask bottling, selected for its quality. It is a limited addition bottling, 1 of maybe 200 bottles and we bottle with no added colour or chill-filtration. My father has over 50 years of experience in nosing and tasting quality casks , so after this amount of time I believe he knows how to select a good cask. I have also been taught well, and coming from a whisky family, we are specialists in what we do. My favourite Maltman bottling, well it is difficult to choose one, but we bottled a fabulous 21 year old Ben Nevis in 2012 and it was incredible..a real fruit basket, with papaya, guava, tropical fruit notes, but then chocolate and a hint of toffee..just a great whisky.
New whiskies to look out for, well I would say there is a really nice young sherry cask of Craigellachie, only 8 years old but very mature for its age, also try a nice heavily peated single cask whisky called Peat Dreams which we are bottling exclusively for Germany and Alba Import..it is 7 years old and has lots of peaty smoky notes, but some sweetness too. These whiskies should be for sale in the next 4 weeks.“
Das meint die Maltkanzlei
Damit Ihr nicht nur meine Meinung zu den UAs bekommt, habe ich Dirk von der Maltkanzlei um seine Unterstützung gebeten. Dirk hat viele Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern probieren können.
Dirk, was hältst Du von den Abfüllungen von Meadowside Blending?
Dirk: „Ich erinnere mich bestens, als vor wenigen Jahren die ersten Abfüllungen von The Maltman im Markt auftauchten. Ich habe sie in Limburg auf der Whisky Fair kennen gelernt und zunächst, wie seinerzeit wohl die meisten, für einen neuen unabhängigen Abfüller gehalten. Ähnlich wie etwa ‚The Whiskyman‘ oder andere. Schnell wurde allerdings klar, The Maltman ist die Top Range des Glasgower Familienunternehmens Meadowside Blending. Die anfängliche Skepsis – noch ein UA?!? – war schnell verflogen, als klar wurde, dass Donald Hart hinter dem Unternehmen steht, der natürlich seit Jahrzehnten in der Branche einen Namen hat, und dessen Hart Brothers Abfüllungen mich schon oft begeistern konnten. Alles von ‚The Maltman‘ würde weder kältefiltriert noch mit E150 „veredelt“ sein, so der Anspruch, was mir ebenfalls gut gefiel und auch weiterhin gefällt. Erwähnenswert erscheint mir, das aus meiner Kundensicht, teilweise etwas inhomogen wirkende Preisgefüge bei den Abfüllungen. Während manche anderen Abfüller mir beim Blick auf die Preisschilder, ganz ohne die konkreten Whiskys versucht zu haben, nur anhand der Rahmendaten durchgängig als eher teuer oder eben eher günstig vorkommen, überraschen mich die Maltman Abfüllungen immer wieder in die eine der andere Richtung. Da heißt es Augen auf und prüfen, denn zum Teil sind echte Perlen zum wirklich günstigen Preis zu finden. Was die Qualität angeht, ziehe ich für mich ein positives Fazit. Empfehlen würde ich aus jüngerer Zeit den 14-jährigen Sherry Port Charlotte, den Alba Import im vergangenen Jahr, parallel zu ihrem, ebenfalls durchaus gelungenen, 10-jährigen Jubiläums-Bruichladdich auf den Markt gebracht hat. Der PC braucht Zeit und ordentlich Sauerstoff, um ihm die Restbitterkeit zu nehmen und die Kanten etwas ‚abzuschleifen‘. Aber dann wird er extrem spannend! Sehr empfehlenswert auch der 12-jährige Bunnahabhain aus dem Port Puncheon, den man 2014 ins Rennen geschickt hat. Die Kombination ist schon extrem selten. Auch wenn ich nun nicht gleich die Erinnerung an den 30-jährigen, 1978er Sherry/Port Bunna von Murray McDavid beschwören möchte. Wer Bunna mag und wer Portlagerungen mag, der wird hier jedenfalls bestens bedient. Wo Licht ist, gibt es naturgemäß auch immer etwas Schatten. Negativ überrascht hat mich interessanterweise gerade ein Malt einer meiner Lieblingsbrennereien, ein 23-jähriger Bruichladdich, abgefüllt 1991. Der Malt kam mir recht bitter, trocken und insgesamt unharmonisch vor. Vom typischen, fruchtig-runden Laddiecharakter war wenig übrig geblieben. Fast erstaunlich, dass die Harts ihn so als Single Cask abgefüllt haben, wenn man bedenkt, wieviele ausgezeichnet Bruichladdichs Anfang der 1990er Jahre gebrannt worden sind.
Slàinte aus der Maltkanzlei.“
Vielen Dank Dirk für Deine Meinung!
Mein Fazit
Bisher habe ich noch keinen The Maltman im Glas gehabt. Gesehen habe ich ihn schon öfters und auch über neue Abfüllungen berichtet. In Deutschland kümmert sich Alba Import um die Marke und hat ihn bei Whiskymessen auch immer dabei. Es wird wohl mal Zeit auch diese Abfüllungen zu probieren, vor allem mit meinem neuen Hintergrundwissen.
Hier findet Ihr alle Artikel zu Meadowside Blending und The Maltman.
Den Hintergrundartikel und die Links zu den anderen Artikeln findet Ihr hier: Whisky-Wissen: Unabhängige Abfüller – was steckt dahinter und welche gibt es?.