Tasting: van Wees – Glenburgie, Glen Keith, Auchroisk und Strathmill
Alle vier van Wees Proben habe ich mir vor einiger Zeit aus einer Flaschenteilung organisiert. Für mich ein unabhängiger Abfüller und zwei Destillerien, von denen ich bisher nichts probiert habe. Alle vier sind zwischen 18 und 24 Jahren und Einzelfassabfüllungen. Ich bin gespannt.
- Glenburgie, vW, 18yo, 1995/2013, Cask# 6457, 46%, 332 Flaschen, ca. 48.- EUR
- Glen Keith, vW, 21yo, 1992/2014, Cask# 120571, 46%, 211 Flaschen, ca. 64.- EUR
- Auchroisk, vW, 23yo, 1990/2013, Cask# 3664, 46%, 308 Flaschen, ca. 70.- EUR
- Strathmill, vW, 24yo, 1990/2014, Cask# 100179, 46%, 247 Flaschen, ca. 61.- EUR
Alle Abfüllungen sind aus der Reihe „Ultimate“ des unabhängigen Abfüllers van Wees (vW) aus den Niederlanden, ohne Kältefiltration und ohne Zuckerkulör.
Tasting Notes
Glenburgie
- Nase: Leicht säuerliche Trauben in Vanille eingebunden. Ein schönes und ausgewogenes Aromenspektrum. Schokolade? Malzige, leicht fleischige Süße. Mit ein paar Tropfen Wasser bekomme ich mehr von der Fleischnote. Mit der Zeit kommen weitere fruchtige Aromen zum Vorschein. So finde ich jetzt auch die Ananas.
- Geschmack: Schöne Fruchtnoten mit Ananas, Rosinen. Ein wenig tropischer Hauch. Ein leichtes Prickeln auf der Zunge macht sich breit und spielt mit einer Pfeffernote. Mit Wasser tritt der Pfeffer stärker auf und macht ihn noch ein wenig komplexer.
- Abgang: Im Abgang kommt ein Mango-Kick und macht ihn lange vanille-fruchtig.
Diese Abfüllung aus dem Hogshead tritt in Gedanken gegen eine meiner derzeitigen Lieblingsabfüllungen an: einem 21-jährigen Glenburgie von Douglas Laing (1992/21yo). Die Aromen sind sehr ähnlich, aber die drei Jahre mehr im Fass fielen zugunsten meines Lieblings aus. Von Glenburgie gibt es zur Zeit nur die „Cask Strength“ Distillery Only Edition, die man neben weiteren aus der Serie in den Pernod Ricard Besucher-Shops (z.B. Strathisla, Glenlivet) bekommt.
Glen Keith
- Nase: Leichte Gewürznote mit malzigem Grundton. Die fleischige Note finde ich auch hier. Ein wenig Birne schimmert durch. Ein wenig Hamburger Speck (ähnlich wie Marshmallow). Zitrus findet seinen Weg zu meiner Nase, wird aber immer noch von den restlichen Aromen begleitet.
- Geschmack: Erst Tabaknote dann kommen leichte Früchte und Vanille. Dann der süße Hamburger Speck. Auch hier ein leichtes prickeln auf der Zunge. Gewürznoten umspielen meinen Gaumen.
- Abgang: Die Süße vom Hamburger Speck hält an und bekommt ein wenig Pfefferschärfe.
Das ist ein gutes Bourbon Barrel gewesen, das ein wenig Komplexität über die 21 Jahre aufgebaut hat. Die Hamburger Speck Aromen fand ich interessant, denn diese Süßigkeiten Aromen sind eher selten anzutreffen. Mit Wasser verändert sich der Glen Keith kaum. Mein erster aber sicher nicht letzter Glen Keith.
Auchroisk
- Nase: Das ist ein deutlich anderer Grundton. Apfel mit Zitrus und grasigen, erdigen Noten. Das könnte sogar ein Apfelstrudel mit Vanilleeis sein. Crème brûlée. Ein paar Tropfen Wasser kann der gut vertragen, denn er öffnet sein fruchtiges Aromenspektrum. Die Vanille tritt ein wenig zurück.
- Geschmack: Der beginnt mit leichter Pfefferschärfe auf der Zunge und wird dann von Ananas abgelöst. Auch hier kommen mit Wasser die Fruchtnoten besser durch.
- Abgang: Im Abgang hält sich die Ananas und wird von Tabak und leichter Ingwernote begleitet. Mit Wasser wird der Abgang ein wenig schärfer und macht die Zunge ein wenig „pelzig“.
Ein interessantes Hogshead. Bisher habe ich nur einen jungen mit neun Jahren aus Destillerie probiert. Als quasi „Originalausgabe“ bisher nur in der Flora und Fauna Range und in den Special Releases von Diageo in Erscheinung getreten.
Strathmill
- Nase: Die Alkoholnote ist präsent. Frisch, Zitrusfrüchte. Obwohl das kein Sherryfass war, habe ich auch ein paar reife Früchte und Dörrobst. Mit Wasser ein wenig ausgewogener und fruchtiger.
- Geschmack: Hier zeigt er sich ein wenig verschlossener. Die reifen Früchte und ein wenig Vanille. Mit Wasser wird er auch hier ein wenig fruchtiger. Ananas und leichtere Früchte.
- Abgang: Die reifen Früchte halten an, dann Eichennoten. Wird trocken gegen Ende.
Das Hogshead hat ein wenig Einflüsse wie ein Sherryfass hinterlassen. Mir ist der Strathmill ein wenig zu zurückhaltend. Die anderen drei sind mehr aus sich heraus gegangen und haben gezeigt, was sie zu bieten haben. Evtl. braucht der noch mehr Zeit.
Mehr zu van Wees
Die Ultimate Selection von van Wees gibt es seit 1994. Alle Abfüllungen sind mit 46%, ohne Kältefiltration und ohne Farbe. Seit 1994 sind über 500 Abfüllungen entstanden. Die vier haben mir gefallen. Mehr Informationen sowie alle Abfüllungen findet Ihr auf der Webseite von Ultimate Selection.