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Islay-Buch: Whisky Island – ein erster Blick

Ein neues Islay-Buch ist erhältlich. Mit sehr schönen Bildern von Islay und vielen bekannten Gesichtern. Und natürlich auch mit allen (acht) Destillerien. Ich konnte schon einen Blick darauf werfen.

Whisky Island – von Fiona Rintoul und Konrad Borkowski

Das Buch ist eine Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag, 169 Seiten dick, farbig, mit 182 beschriebenen Bildern und ganz vielen Informationen auf englisch über meine schottische Lieblingsinsel: Islay.

ISBN: 978-1-910449-90-5 | Verlag: Freight Books | Preis: 21,95 EUR

Autoren

Auf dieses Buch bin ich über Konrad Borkowski aufmerksam geworden. Aber: Ladies first.

Fiona Rintoul

Fiona ist Schriftstellerin und Übersetzerin. 2005 hat sie London für Islay verlassen und lebt zwischenzeitlich in Glasgow und auf Harris. Unter anderem gehört „The Leipzig Affair“ zu einem ihrer aktuellen Werke.

Konrad Borkowski

Konrad ist ein Fotograf, der auf Jura lebt und spezialisiert ist auf Landschafts-, Dokumentar- und Lifestyleaufnahmen. Nicht nur in Schottland, sondern weltweit macht er Aufnahmen und hat u.a. für The Times, The Scotsman, Planet Golf, GQ Germany (uvm.) sowie für bekannte Whiskyhersteller wie Glenmorangie oder Whyte & Mackay gearbeitet.

Auf Konrads Webseite findet Ihr auch ein paar Bilder aus dem Buch und könnt Euch Abzüge bestellen.

Die beiden sind schon lange befreundet und hatten die Idee zu diesem Buch schon vor langer Zeit. Beide sind Whisky-Liebhaber und beide lieben Islay. Nun stellen sie ihr neues Werk vor.

Gliederung und Inhalt des Buches

Queen of the Hebrides

Wissenswertes über die Insel und Ihre Geschichte. Kurz und knackig und doch ein paar neue Gesichtspunkte und Fakten für mich. Und eine Liebeserklärung an die Insel: „It is the flitting westerly light, though, that makes Islay bewitching rather than simply beautiful.“ und „Under shifting skies, the sea can change from duck egg blue to tarnished silver to jade in a matter of moments.

Cradle of Scotch whisky

Ein paar Worte über die Herstellung von Whisky. Ein Mal mit dem Düsenjäger durch den Herstellungsprozess, aber detailliert genug, um einen guten Überblick zu geben. Aber auch hier eine historische Betrachtung und ein Ausblick in die Zukunft. Ein schönes Zitat aus diesem Kapitel: „Islay is to whisky what the City of London is to complex derivatives. Only the end product on Islay is better. Much, much better.

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Nun geht es weiter mit den acht Destillerien. Neben Highlights und einigen Standardabfüllungen gehören auch Tasting Notes (eines der Produkte) zu den technischen Randnotizen. Dann geht es in erster Linie um die Mitarbeiter aus der Destillerie, die Historie und technische Details. Einzelne Persönlichkeiten werden porträtiert und formen sich durch Fionas Schreibstil und Konrads Bilder vor unseren Augen.

Bowmore

Eddie MacAffer steht im Rampenlicht (zumindest in den Bildern). Aber auch die Destillerie. Für mich neue Fakten wie der Wasserverbrauch von Bowmore: 1,4 Millionen Liter – pro Tag! Sehr detaillierte Informationen, aber flüssig geschrieben. Und auch noch ein wenig Historisches.

Laphroaig

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Auch hier haben Fiona und Konrad mit mehreren Personen gesprochen und diese in Szene gesetzt. Den einen oder anderen habe ich schon mal getroffen, Ihr eventuell auch. Es werden alte Geschichten erzählt, wie zum Beispiel: „In the old days, the kiln used to double up as a heated lunch box. Guys would put potatoes, fish or rabbits in there in tin cans.“ Oder über die „dram queues“. Sehr schön. Das klappt nur, wenn man mit „alten Hasen“ sprechen kann.

Lagavulin

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Nicht Georgie, sondern Ian MacArthur hat die beiden durch die Destillerie geführt. Ian („Pinkie“) ist bereits seit 1970 bei Lagavulin. Eine besonders anschauliche Beschreibung des Produktionsprozesses und ein Versuch zu erklären, warum Lagavulin anders ist. Auch ein wenig über Peter Mackie und Malt Mill wird erzählt.

Ardbeg

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Mickey Heads führt durch seine Destillerie. Neben Mickey stellen sich auch andere bekannte Gesichter für Fotos zur Verfügung. Und obwohl ich dachte, ich weiß viel über Ardbeg, habe ich wieder etwas Neues gelernt. Es hat mich Loch Uigeadail zu tun und einer verschlossenen Box. Die Geschichte kannte ich noch nicht.

Caol Ila

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Ehrliche Worte über das Äußere von Caol Ila – „In keeping with its industrial capacity, the Caol Ila distillery itself is far from beautiful„, aber „its location, with breathtaking views“ ist ebenso richtig. Und natürlich fehlt auch nicht das Bild aus dem Stillhouse mit Blick auf die Paps of Jura.

Bunnahabhain

Hier wurden die Beiden wieder vom Manager herumgeführt: Andrew Brown. Fiona beschreibt den Ort als „romantic isolation“ und da hat sie sicher nicht unrecht. Die Fahrt dahin ist auf jeden Fall beeindruckend, und einen kleinen Exkursionstipp bekommt man noch dazu: „Bàgh an Dà Dhorius“. Wusstet Ihr, dass wegen der abgeschiedenen Lage, Malz-Vorräte für 3 Wochen gelagert werden?

Kilchoman

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Auch hier war der Chef am Werk: Anthony Wills. Fiona beschreibt in schönen Worten den Machir Bay als: „…has the pale golden hue of the Marram grass that sways above the beach from which it takes its name and a smoothness and subtlety of flavour to match„. Auch von den Erweiterungen in 2015 wird berichtet. Sehr informativ.

Bruichladdich

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Hier war schon „der Neue“ am Werk: Adam Hannett. Laddie ist anders. Laddie beschäftigt deutlich mehr Leute – Einheimische – als alle anderen Destillerien auf Islay. Und es wird viel „per Hand“ gemacht. Fiona und Konrad lassen uns daran teilhaben. Wer findet das „alte Bild“ und weiß, warum man das erkennen kann?

Am Ende jedes Kapitels findet sich ein kleines Gedicht, das Fiona geschrieben hat. Klasse!

Fazit

Für mich ein sehr schönes Buch. Es ist auf englisch, aber es lässt sich sehr flüssig lesen. Fiona hat einen sehr schönen Schreibstil, der weder harte Fakten, noch Geschichten und Historisches aus alter Zeit langweilig werden lässt. Und Konrad bringt mit seinen Bildern die richtige Stimmung, und damit noch mehr Leben in das Buch. Vielen der Gesichter, die abgebildet sind, und Personen, mit denen die beiden gesprochen haben, bin ich schon auf Islay begegnet. Islay ist meine Lieblings-Whisky-Insel. Beide wollten unter anderem die Unterschiede und das Flair der acht Destillerien vermitteln. Ich finde, das ist ihnen gelungen. Für mich eine unbedingte Kaufempfehlung. Viel Spaß beim Schmökern!

Vielen Dank an Laura von Freight Books für das Belegexemplar.
Danke auch an Fiona und Konrad für dieses tolle Buch!

(c) alle Bilder von Konrad Borkowski