Tasting

Tasting: SMWS 146.1 Orangudram – Cotswolds 4yo

Die erste Abfüllung einer Brennerei ist bei der SMWS meist sehr begehrt. Aktuell begegnet die SMWS diesem Hype dadurch, dass die Kaufmöglichkeit verlost wird. Karsten hatte Glück und durfte eine Flasche des SMWS 146.1 Orangudram kaufen. Wir haben beide unabhängig voneinander probiert und teilen hier unsere Eindrücke mit Dir. Ich hatte bisher noch keinen Whisky der englischen Cotswolds Destillerie im Glas und bin sehr gespannt.

Im Überblick

  • SMWS 146.1, Orangudram, Cotswolds Distillery, Single Malt England, 4yo, 62.4%, ncf, nca, SC, CS, 287 Flaschen, 65.- GBP

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), CS = Cask Strength (Fassstärke), SC = Single Cask (Einzelfass)

Karsten, warum hast Du Dich für den SMWS 146.1 interessiert?

Karsten: „Normalerweise beteilige ich mich ja eher seltener an irgendwelchen Verlosungen, da ich bisher noch nicht einmal einen Blumentopf gewonnen habe. Bei der SMWS habe ich mal eine Ausnahme gemacht, da der Aufwand ein sehr geringer war. Also brav meine Daten in das Formular eingegeben und ab die Post. Das Objekt der Begierde hiess Orangudram und stellt die erste Abfüllung der jungen englischen Destillerie Cotswolds für die Society dar. Das Destillat wurde in ein erstbefülltes Barrique verbracht und reifte dort vier kurze Jahre. Mal schauen, wie er sich schlägt und ob man ihm seine Jugend anmerkt.

Das Nummernsystem und die Distillery Codes der SMWS habe ich hier für Dich entschlüsselt: SMWS Bottle Codes. Hintergründe zur SMWS – UA im Profil: The Scotch Malt Whisky Society (SMWS). Mehr Infos zur Destillerie auf der Cotswolds Webseite.

Tasting Notes SMWS 146.1

Notes Karsten

  • Nase: Zunächst vernehme ich eine süsse, weinige Note, die vom zugrundeliegenden Barrique stammen dürfte. Ziemlich kräftig auf jeden Fall. OK, sind ja schliesslich auch 62,4% vol. Moment, was ist das: Jetzt entsteigt dem Glas eine leichte Puderzucker Note (ja ich weiss, dass Puderzucker nicht wirklich riecht, aber das ist meine Assoziation davon), die sich später dann in eine schöne Vollmilchschokolade verwandelt. Verdünnt man den Dram dann mit einigen Tropfen Wasser, riecht man zusätzlich noch einen schönen Vanillepudding. Schön, gefällt mir gut. 
  • Gaumen: Der Alkohol ist sofort präsent, aber auch das Barrique-Fass fordert seine Aufmerksamkeit und ist mit seiner Würze und Süsse spürbar. Hinten heraus kommt er ebenfalls ziemlich scharf und ist lange am Gaumen spürbar. Nach einigen Sekunden kommt dann noch eine leichte Kakao/Schokoladen-Note die Speiseröhre hochgekrochen. Ungewöhnlich und des Merkens würdig.
  • Nach Zugabe von Wasser kommt die Würzigkeit noch mehr zum Tragen, hinten heraus kommen dann Karamell und Creme Brulee zum Vorschein.
  • Wertung: Lässt man den Whisky so ca. 20-30 min im Glas im Glas verweilen, öffnet er sich und wird spürbar milder und auch ein wenig runder. Nichtsdestotrotz merkt man ihm seine Jugend an. Man kann so einen jungen und ungestümen Whisky natürlich in dem Alter abfüllen, jedoch denke ich, ein paar Jahre länger im Fass hätten ihm gut zu Gesicht gestanden. 

Notes Peter

  • Nase: Sehr würzig. Fruchtige Orangen. Vanille. Kakao und Zartbitterschokolade. Mit Wasser wird er deutlich schärfer. Sehr viel Vanille und Hagelzucker. Etwas Maggikraut. 
  • Geschmack: Eine ungewöhnliche Fruchtnote, dann Pfefferschärfe und dann ist diese Fruchtnote mit leichter Schokolade zurück. Wird immer cremiger. Orangenschale. 
  • Abgang: Überraschenderweise nicht scharf. Ein wenig würzig und trocken. Mit Wasser kommt die Kakaonote. 
  • Wertung: o 

Mein Bewertungsschema

Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen
ook/gefällt mir, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Fazit

Karsten: „Ich trinke zwar meine Whiskies in der Regel ohne Zugabe von Wasser, aber bei dieser Abfüllung mache ich gerne eine Ausnahme, da er deutlich gefälliger und süffiger wird. Er ist dann nicht mehr so scharf wie zuvor und man erahnt das Potential, welches in dieser Abfüllung steckt. Ich hoffe, dass die Society noch ein paar Schwesterfässer von diesem Cotswolds auf Lager hat, so dass in vielleicht 3, 5 oder 8 Jahren die Möglichkeit besteht, dieses Destillat mit den veränderten Eckdaten noch einmal zu probieren.

Ich bin sehr positiv überrascht, denn ich kannte Cotswolds nicht und meine Erwartungshaltung war bei einem jungen englischen Single Malt eher niedrig. Besonders fasziniert bin ich darüber wie gut der Alkohol beim SMWS 146.1 eingebunden ist (zumindest für mich). Die Fruchtnote ist ungewöhnlich und kenne ich so bisher nicht von anderen Whiskys. Auch das macht ihn interessant, wenn man unterschiedliche Aromen finden möchte. Ein paar Jahre mehr schaden selten einem jungen Whisky allerdings dann nicht in solchen aktiven Fässern, denn da dürfte die Würzigkeit für meinen Geschmack zu kräftig werden. Ich muss wohl mal einen „Standard“ von Cotswolds probieren.

Danke Karsten für die Probe und Deine Eindrücke sowie das Foto!

Übrigens: Karsten hat einen eigenen Blog gestartet mit seinen Fotos und zum Thema Whisky. Schau doch mal vorbei: nf-view.net!