Tasting

Tasting: 4x Gilors von der Brennerei Henrich in Kriftel

Es ist mal wieder an der Zeit, meinen Horizont für deutschen Whisky zu erweitern. Dieses Mal probiere ich von der Brennerei Henrich vier Whiskys, die unter der Marke Gilors abgefüllt werden. Die Bandbreite ist schon mal sehr interessant und es sind auch zwei getorfte darunter. Ich bin gespannt!

Im Überblick

Alle vier Abfüllungen sind im Original 0,5 Liter Flaschen.

  • Gilors Port, 43%, ca. 42.- EUR
  • Gilors Sherry Duett, 46.4%, ca. 73.- EUR
  • Gilors Peated Madeira, 45.3%, ca. 55.- EUR
  • Gilors Peated, Cask Strength, 54.9%, ca. 99.- EUR

Ich muss voraus schicken, dass ich in der Regel kein großer Fan deutscher Whiskys bin. Nicht, weil sie schlechter sind als schottische Whiskys, aber meist anders und ich mag nun mal den schottischen Stil gerne. Mir gefällt in der Regel eine möglichst große Komplexität und wenig bis keine „Virgin Oaks“.

Meine Tasting Notes

Tasting Notes Port, 43%

  • Nase: Mein erster Eindruck geht in Richtung Wacholder. Ich vermute den Einfluss frischer Eiche. Dann sanfter Port Einfluss. 
  • Geschmack: Interessantes Potpourri. Herbe Früchte. Ein wenig Grapefruit. 
  • Abgang: Die Süße hält an. Sanft und leicht. 
  • Wertung: –

Ich mag keinen Wacholder (deshalb auch keinen Gin). Ansonsten ist der wirklich ganz gut gelungen, aber halt überhaupt nicht mein Fall.

Tasting Notes Sherry Duett, 46.4%

  • Nase: Sanfter Sherryeinfluss. Früchte und eine schöne Süße. 
  • Geschmack: Leichte Pfeffernote, dann süße Früchte. 
  • Abgang: Pfeffer und Früchte bleiben noch ein wenig erhalten. 
  • Wertung: o

Tasting Notes Peated Madeira

  • Nase: Gummi Abrieb. 
  • Geschmack: Auch im Geschmack der Gummi. Leicht blitzt etwas Madeira durch aber Torf und Gummi behalten überhand. 
  • Abgang: Auch hier bleibt der Gummi. 
  • Wertung: o

Tasting Notes Peated CS

  • Nase: Der Gummi Abrieb ist etwas sanfter. 
  • Geschmack: Gummi und leichte Pfeffernote. Obwohl deutlich stärker verhält er sich geradezu sanft. 
  • Abgang: Leichte Mentholnote. Gummi bleibt auch hier. 
  • Wertung: o

Mein Bewertungsschema

Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen
ook/gefällt mir, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Fazit

Das war mal wieder eine spannende Erfahrung. In einer Blindverkostung wäre ich sicher nicht auf deutschen Whisky gekommen. Ich hätte wohl am ehesten auf irischen Whiskey spekuliert, denn alle vier sind sanft und rund mit wenig Komplexität. Gefallen haben mir alle bis auf den Port, aber das ist nur auf meine Hypersensibilität gegen Wacholder zurückzuführen. Wer deutschen Whisky mag, findet hier eine ganz eigene Variante, die gefallen kann!

Danke an Ralf Henrich für die vier Proben!

Mehr Informationen findest Du auf der Webseite der Henrich Brennerei.

Zu den Peated habe ich noch eine Information von Ralf bekommen: „Das Malz kommt aus den schottischen Highlands und hatte 40ppm. Was meine Theorie ist, dass ich ein anderes Aromaspektrum raus bekomme, weil ich die komplette Maische (also mit Spelzen) vergäre und auch destilliere und nicht nur die Würze. Dadurch ist meine Vermutung, dass auch weitere Phenole aus den Spelzen während der Gärung und Destillation gelöst werden.