Tasting

Tasting: Paul John #2868 und #4914 – indischer Whisky exklusiv für Deutschland

Im NdW 15 habe ich über die beiden neuen Einzelfassabfüllungen von Paul John berichtet. Bisher habe ich noch keinen indischen Whisky probiert. Nun hat mir das BSC kurzerhand zwei Proben zur Verfügung gestellt. Jetzt bin ich neugierig auf die beiden Einzelfässer. Vor allem auf die „peated“ Variante mit Islay Torf.

  • Paul John, Cask #2868, Indischer Single Malt, Unpeated, SC, CS, ncf, nca, 59.4%, 156 Flaschen, UVP 111,99 EUR
  • Paul John, Cask #4914, Indischer Single Malt, Peated, SC, CS, ncf, nca, 59.2%, 138 Flaschen, UVP 111,99 EUR

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), CS = Cask Strength (Fassstärke), SC = Single Cask (Einzelfass)

In der Pressemitteilung wurden die beiden unter anderem so angekündigt: „Es handelt sich hierbei um zwei der ältesten Fässer aus der Brennerei in Goa.“ Und der Absatz erinnert mich an Taiwan (Kavalan): „denn in Indien reift ein Whisky fast viermal schneller als z. B. in Schottland„. Das klingt vielversprechend.

Tasting Notes – #2868 unpeated

Offizielle Notes

  • Farbe: Bernstein
  • Nase: Duftende Honignoten, dazu Aromen von karamellisiertem Pfirsich in Vanille-Creme mit feinen Gewürzen
  • Gaumen: Süß-würzige Geschmacksexplosion. Sehr dichte Aromen von würziger Eiche, Crème brûlée und geröstetem Malz. Die fruchtigen Noten der Nase sind komplett in Gewürze und Eiche eingebunden und erinnern an einen Gewürzkuchen mit getrockneten Früchten.
  • Abklang: Langanhaltend und trockener werdend. Feine Aromen von Eiche und Orangenschalen.

Meine Notes

  • Nase: Am Anfang ein ungewöhnlicher, süßer, tropischer Duft. Mit der Zeit bildet sich eine kräftige Honignote und viel Vanille. Auch den karamellisierten Pfirsich kann ich nachvollziehen. Noch ein wenig mehr Zeit und Luft bringt Kräuter und Gewürze zum Vorschein.
  • Geschmack: Kräftiger Antritt auf der Zungenspitze. Süßer Honig, Vanille und Karamell. Orange kommt zum Vorschein.
  • Abgang: Die Orange hält noch ein wenig an und geht dann über in leichte Eichenaromen.

Tasting Notes – #4914 peated

Offizielle Notes

  • Farbe: Gold
  • Nase:  Wow. Torfrauch, Lagerfeuer und eine saftige Süße. Reife, helle Früchte auf einem verkohlten Holzbrett.
  • Gaumen: Der erste Antritt ist süß und bringt eine Vielzahl von komplexen und dichten Aromen mit sich, welche sogleich den kompletten Mundraum einnehmen. Neben Karamell und Malz entfaltet sich eine intensive, aber reife Rauchigkeit und lässt die Lagerfeuer-Atmosphäre wieder aufleben. Würzige und süße Aromen fahren regelrecht Achterbahn im Mund.
  • Abklang: Der Abklang ist immer noch süß, aber trockener werdend. Das Ganze wird untermalt von einer nie aufdringlichen, aber sehr intensiven, warmen Torfigkeit. Ein Whisky für die Liebhaber komplexer und reifer Islay Whiskys.

Meine Notes

  • Nase: Eine ähnliche tropische Note aber mit schön eingebundenem Rauch. Kein Laphroaig-Rauch (medizinisch), kein Speck und auch keine Meeresbrise. Rauch und verkohltes Holz finde ich, aber keinen kräftigen Torf. Ich finde ähnlich kräftige Honignoten wie in der ungetorften Variante. Ein wenig finden auch die Kräuter ihren Weg.
  • Geschmack: Würzig, süß und Rauch. Eine komplexe Aromenkomposition.
  • Abgang: Ein wenig trockener und auch der Rauch macht sich bemerkbar.

Fazit

Ich hätte blind nicht sagen können, dass es sich hierbei um indischen Whisky handelt. Am ehesten hätte ich den unpeated als komplexen Speysider einsortiert. Beim peated hätte ich auf Festland-Torf getippt. Gefallen haben mir beide. Für Torffans wie mich ist die peated-Variante noch einen Tick spannender, aber die unpeated ein wenig komplexer.

Danke an das BSC für die beiden Proben!