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Gastbeitrag: Zu Besuch bei der SMWS in Dänemark 2020

Nach 2017 und 2018 wurde es mal wieder Zeit, den dänischen Ableger der SMWS in Vejle zu besuchen. Karsten hat unsere Highlights zusammengefasst.

In Hamburg gibt es das erste Chapter der SMWS. Sozusagen als Versuchsballon. Drei der Mitglieder haben sich auf den Weg nach Vejle gemacht: Heiko, Karsten und ich.

(von Karsten Kirschner)

Am 17.01. war es soweit, unser erster Chapter Ausflug sollte stattfinden, und zwar gleich über die Landesgrenzen hinaus. Ziel war die dänische SMWS Niederlassung in Vejle, die wir aber nicht zum ersten Mal ansteuerten. Wir wussten also, was uns erwartet. Allerdings wurden wir dann doch überrascht, aber dazu im Bericht mehr.

Der Teilnehmerkreis war zwar sehr übersichtlich, aber nichtsdestotrotz sehr amüsant und abwechslungsreich. Man kennt sich halt. Vielleicht kommen ja bei einer eventuellen Wiederholung des Ausflugs noch ein paar mehr Leute mit.

Wir starteten am frühen Nachmittag bei bestem Frühlingswetter und kamen am frühen Abend in Vejle an. Nach dem Einchecken im Hotel ToRVEhallerne, in welchem im Übrigen auch die SMWS DK beheimatet ist, machten wir erst einmal einen kleinen Stadtrundgang, um uns die Beine zu vertreten. Dabei stellten wir fest, dass Vejle für seine ca. 57T Einwohner eine beachtliche Innenstadt mit einer schönen Fussgängerzone hat, die sehr knuffig und gepflegt, aber auch ein wenig langweilig ist. Ich bin halt in der Beziehung ein verwöhnter Hamburger.

Nebenbei angemerkt: Das Hotel, oder besser dessen Architektur, ist schon eine recht merkwürdige Angelegenheit. Von außen ein massiver, bunkerartiger Betonklotz mit unfreundlich-kalt wirkendem Eingangsbereich, ist das Hotel im Inneren jedoch eine Augenweide. Die Lobby und die kleine Ladenzeile, die auch SMWS-Museum und -Laden beherbergen, wirken sehr edel und geschmackvoll. Was man auch vom Rest des Hotels mit Fug und Recht behaupten kann. Restaurant- und Barbereich hatten meiner Meinung nach Stil und Ambiente und die Zimmer waren standesgemäß und sauber. Die Fotos dokumentieren das eigentlich ganz gut.

Zurück im Hotel haben wir erst einmal eine solide Grundlage in Form eines deftigen Abendbrots für das nun Folgende geschaffen. Da ja der Speise- und Barbereich umgebaut wurden, mussten wir nicht umziehen, sondern konnten unsere Drams genau dort verkosten, wo wir auch unser Abendbrot zu uns nahmen. Die spezielle SMWS-Bar gab es in der Form nicht mehr, vielmehr sind die Flaschen mit in den normalen Barbereich gewandert und es sah so aus, als ob die Anzahl der offenen Flaschen weniger geworden ist, allerdings nur auf den ersten Blick.

Terje Thesbjerg, der sich sowohl um die Belange des Hotels kümmert als auch Gründer der dänischen SMWS ist, gesellte sich zu uns und erzählte uns einiges von seinen Zukunftsplänen. U.a. ist wohl auch wieder eine (SMWS) Whisky Bar geplant. Es wird dort wohl wieder eine wesentlich breitere Auswahl an Society Flaschen geben, die derzeit aus Platzgründen irgendwo anders im Hause gelagert werden. Es ist und bleibt spannend in der dänischen Vertretung der SMWS.

So verging der Abend bei interessanten Gesprächen und Fachsimpeleien sowie diversen Drams. Ich kann gar nicht mehr alle aufzählen. Ein paar sind auf den Fotos zu sehen und Terje überraschte uns auch mit dem einen und anderen Tropfen, die er aus seinem nicht sichtbaren Fundus an Society-Abfüllungen hervorzauberte. Hervorheben möchte ich hier einen Bunnahabhain, den 10.144 – „Oysters and manzanilla“ und einen 21-jährigen Glenrothes, den 30.106 – „Succulent, scintillating, substantial“. Beide könnten gegensätzlicher nicht sein. Der Bunnahabhain ist ein Torfmonster vor dem Herrn, der Glenrothes hingegen in der Nase tief-süss und vanillig, am Gaumen jedoch kräftig und nussig. Ein Gedicht. Final hatte uns dann Terje noch einen Ardbeg auf den Tisch gezaubert, der uns selbstredend plättete und mich aber im Geschmack irgendwie ein wenig an verbrannten Reifen erinnerte. Ich will an dieser Stelle nicht das Wort Fu….. in den Mund nehmen, sonst werde ich hier geteert, gefedert und …. aber lassen wir das. Da ich ja bekanntermaßen schräge und extreme Whiskies sehr schätze, habe ich dieses kleine, giftige Destillat natürlich sofort in mein Herz geschlossen.

Natürlich durfte im Laufe des schon fortgeschrittenen Abends ein Besuch des SMWS-Ladengeschäfts im Hotel nicht fehlen, wo u.a. ein sogenanntes „Living Cask“ stand, welches durch die Ambassadore mit diversen ausgesuchten Restbeständen diverser Society-Flaschen aufgefüllt wurde und auch noch wird. Sicher eine spannende Sache, mir persönlich ist das jedoch zu oversized. Den anderen beiden Kollegen hat’s jedoch gefallen. Natürlich musste ich mir auch noch eine Flasche mitnehmen, was wohl auch Sinn des späten Shop-Besuchs war. Dieses Mal blieb es aber im Rahmen und ich entschied mich für einen 10 Jahre alten Teaninich namens „Dancing a duet“ aus dem Spicy & Dry Profil, der mir von der Beschreibung her gefiel. Stichworte: Walnut oil & balsamic glazed carrots. Ich bin gespannt auf den Burschen.

So ging denn auch dieser Abend wieder, wenn auch uhrzeittechnisch spät, viel zu zeitig zu Ende. Wir wollten ja am nächsten Morgen noch die kleine, relativ junge Distillery Fary Lochan besuchen, die es immerhin auch schon zu einer SMWS-Abfüllung (141.1) gebracht hat und nur ca. 30 Autominuten von Vejle entfernt liegt. Aber davon könnt ihr mehr hier – Fary Lochan – eine Tour durch die dänische Destillerie – erfahren …

SMWS DK 2020

Heiko, Karsten und Peter bei der SMWS DK. Alle Bilder stammen von Karsten.
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