Gastbeitrag: Leipziger Whisk[e]y-Messe 2019
In Leipzig fand die Whiskymesse bereits das vierte Mal statt. Geschafft habe ich es auch zur Leipziger Whisk[e]y-Messe 2019 nicht, aber Karsten, ein gebürtiger Leipziger, hat sich für uns umgeschaut und berichtet hier von seinen Eindrücken.
Bericht von der Leipziger Whisk[e]y-Messe
Leipzig, 22. & 23. Februar 2019, von Karsten Kirschner
Gehört hatte ich schon ein paar Mal von der Leipziger Whiskymesse, allerdings immer im Kontext mit dem historischen Bayerischen Bahnhof, welchen ich schon von anderen Veranstaltungen her kannte und diesen als sehr schöne Location in Erinnerung hatte. Nun war es mir als in Hamburg lebender gebürtiger Leipziger schon ein Bedürfnis, diese Leipziger Messe einmal zu besuchen und so verband ich eine Feierlichkeit bei meiner Familie in Leipzig mit dem Besuch besagter Messe, die jedoch in diesem Jahr nicht wie bisher im Bayerischen Bahnhof stattfand, sondern ausnahmsweise in den Räumlichkeiten eines Gebäudes am Martin-Luther-Ring 2 unweit des Neuen Rathauses.
Geplant hatte ich meinen Besuch nach Anreise in Leipzig am Freitag Nachmittag. Gegen 16:00 Uhr kam ich am Martin-Luther-Ring an und sondierte erst einmal die Lage. Das Gebäude an sich wirkt monumental und respekteinflössend, die Räumlichkeiten der Messe von außen jedoch eher unscheinbar. Nur mit einem kleinen Plakatständer kenntlich gemacht, ging es ein paar Treppenstufen hinab zu den Räumlichkeiten der Veranstaltung, eines Grill & Bar Restaurants. Nach Entrichtung eines Obolus in Höhe von durchaus vertretbaren 10.- EUR wollte ich meine Jacke abgeben. Allerdings gab es keine Garderobe, nur ein paar Ständer mit Kleiderbügeln neben dem Kartenverkauf, wo man seine Sachen unbeaufsichtigt aufhängen konnte. Das fand ich ziemlich unbefriedigend, blieb allerdings einer der wenigen Minuspunkte der Messe.
Meine Messe Highlights
Zunächst verschaffte ich mir einen Überblick. Der Saal war relativ klein und bei meiner Ankunft doch schon relativ gut gefüllt und man fühlte sich gleich heimelig. Mit dem Gedanken, dass ich die Messe in 2 Stunden „abgearbeitet“ haben werde, startete ich den ersten Rundgang. Laut Website der Messe waren alle Größen der Branche, wie Pernod Ricard, Beam Suntory, Campari, Diageo, Moet Hennessy usw. vertreten, welche man aber nicht so ohne weiteres identifizieren konnte. Das machte allerdings nichts, denn meine Aufmerksamkeit wurde eher durch die „Kleinen“ gefesselt, welche sich aus Pub-Besitzern, Spirituosen-Fachhandel und unabhängige Abfüllern zusammensetzten. So machte ich meinen ersten Halt am Stand von Jens Fahr, wo ich einen 14-jährigen Springbank vom unabhängigen Abfüller Anam na h-Alba probierte. Ein schöner Auftakt. Weiter ging es mit einigen schönen und raren Tropfen, so z. B. ein 13-jähriger Port Charlotte aus einem Madeira Hogshead vom SSMC von Maggie Miller, ein 19 Jahre alter Pulteney von Gordon & MacPhail und und und.
Schließlich landete ich am Stand von The Stillman’s DE. Der Name ist mir irgendwann schon mal über den Weg gelaufen, allerdings wußte ich sonst nichts über den Abfüller. Da es am Stand relativ leer war, schaute ich mich um und kam mit einem der beiden Besitzer, Mario Besoke, ins Gespräch. Er erzählte mir viel über die Entstehungsgeschichte von Stillman, von seiner Freundschaft mit dem Miteigentümer, einem Schweizer, seiner Liebe zu japanischen Whiskies und nicht zuletzt seinen eigenen Abfüllungen. Hier probierte ich einen 7-jährigen Peated Highland Whisky, der im Port Barrique gereift wurde. Es wird gemunkelt, dass hier die Destillery Glenglassaugh dahintersteckt, aber nichts genaues weiß man nicht. Aber wie dem auch sei, dieser Whisky überzeugte mich so sehr, dass ich eine Flasche mitnehmen musste. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Mario und seine Frau für den herzlichen Empfang und die tiefsinnigen Gespräche. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr zur Hanse Spirit hier in Hamburg, es würde mich freuen.
Im weiteren Verlauf des Abends besuchte ich noch die Stände von feinBrand Taucha, Offside Pub & Whisky Bar Berlin und einigen anderen. Bei ODINS Whiskyboden durfte ich dann noch zwei hervorragende Laphroaigs probieren, einen 10-jährigen von The Octave sowie den 29.187 (Beach huts, boatyards and ferries) von der SMWS. Gewinner des Abends war für mich jedoch ein 18-jähriger Mortlach vom dem mir bis dato unbekannten unabhängigen Abfüller Wilson & Morgan, den ich am Stand der Altstadtkneipe Delitzsch von Jens Fahr probieren konnte. Ein monströses Sherry Brett mit gaaanz vielen Holznoten, einfach umwerfend.
Fazit
Ich habe den Besuch der Messe zu keinem Zeitpunkt bereut und kann diese nur wärmstens empfehlen. Nächstes Jahr soll die Messe wohl wieder im Bayerischen Bahnhof stattfinden, da dann die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein sollen. Dies wurde mir im Laufe des Abends von verschiedenen Ausstellern bestätigt. Ich hoffe, ich kann dann wieder in Leipzig sein und mir eine eigene Meinung über Messe und Location bilden und die Atmosphäre genießen.
Danke Karsten für Deinen Bericht und die vielen Bilder!