Tasting: Balvenie – vier aus der Standard Range
Vor Kurzem war Balvenie in Hamburg mit ihrer 5-Crafts-Tour. Mit im Gepäck waren vier Whiskys aus der Standard Range, die ich mir noch ein Mal in Ruhe vornehme: 12yo DW, 14yo CC, 17yo DW, 21yo PW.
- Balvenie, 12yo Double Wood, 40%, ca. 43.- EUR
- Balvenie, 14yo Carribean Cask, 43%, ca. 57.- EUR
- Balvenie, 17yo Double Wood, 43%, ca. 107.- EUR
- Balvenie, 21yo Port Wood, 40%, ca. 159.- EUR
Der Carribean Cask steht auch als offene Flasche in meinem Regal. Diesen empfehle ich nicht nur gerne weiter, sondern kaufe ihn auch gerne nach. Von dem 21yo durfte ich schon die Duty Free Abfüllung probieren, die mit höherem Alkoholgehalt deutlich komplexer ist. Meine letzte Flasche davon konnte ich noch für 73.- EUR bekommen. Die Zeiten sind leider lange vorbei. Mal sehen, wie sich die vier im direkten Vergleich so schlagen.
Tasting Notes 12yo
Offizielle Notes
Gereift in Bourbon Casks, Finishing im Sherry Cask
- Farbe: Bernsteinfarben
- Duft: Süße Frucht- und Sherryaromen, überlagert von Honig und Vanille
- Geschmack: Ein sanfter Single Malt mit wunderbaren Aromen. Nussig, süß, nach Zimt und köstlichen Sherryaromen
- Nachklang: Lang und warm
Meine Notes
- Nase: Würzige Vanille mit einer erst mal kräftigen Alkoholnote. Eine leichte Frucht- und Sherrynote versteckt sich hinter der würzigen Vanille. Nach ein wenig Zeit geht das Aroma über in cremigen Vanillepudding. Lässt man ihm Zeit, dann kommt der Sherry zum Vorschein.
- Geschmack: Sehr mild und weich. Orange mit Vanille. Nussig und ein wenig Eiche.
- Abgang: Zimt und nussig.
Tasting Notes 14yo
Offizielle Notes
David Stewart wählt für diese Abfüllung die besten Bourbonfässer mit mindestens 14 Jahre herangereiftem Whisky aus und lässt diese weitere vier Monate in ausgewählten Fässern nachlagern, die vorher karibischen Rum enthielten.
- Farbe: Bernsteinfarben
- Duft: Toffee, frische Früchte
- Geschmack: Vanille, Eiche, fruchtige Aromen, die sich mit der Zeit entwickeln
- Nachklang: Lang anhaltend
Meine Notes
- Nase: Würzig mit tropischen Früchten. Die Vanille ist eingewickelt in Mango und Papaya. Nach einiger Zeit werden die tropischen Früchte stärker. Süße macht sich in meinem Glas breit.
- Geschmack: Obwohl der 3% mehr als der zwölfjährige hat, ist der ebenfalls sehr mild. Würzige Eiche und tropische Früchte. Orange und Zitrone gesellen sich zur Papaya.
- Abgang: Die würzige Vanillenote geht über in dezente Eiche.
Ich habe eine Probe aus meiner geöffneten Flasche mit dieser Probe verglichen. Meiner hatte schon mehr Luft bekommen und hat schöne Aromen entwickelt.
Tasting Notes 17yo
Offizielle Notes
Analog zum 12yo kamen hier erst Bourbon und dann Sherryfässer zum Einsatz. Die Dauer der Nachreifung wurde mit „mehrere Monate“ angegeben.
- Farbe: Bernsteinfarben
- Duft: Eiche, Vanille, ein Hauch von grünem Apfel
- Geschmack: Süßlich-würzig, ausgewogen, nach getrockneten Früchten, gerösteten Mandeln und Zimt, cremige Toffeenoten, Nuancen von Eichenholz und Vanillenoten
- Nachklang: Warm und lang anhaltend
Meine Notes
- Nase: Starke Vanille. Erst nur leichtes Obst, denn die Sherrynote braucht Zeit, kommt aber mit schöner Frucht.
- Geschmack: Weniger würzig dafür mehr Vanille. Zimt und Toffee.
- Abgang: Im Finish legt die Würze wieder zu. Leichte Pfeffernote.
Tasting Notes 21yo
Offizielle Notes
- Farbe: Rötlicher Bernsteinton
- Duft: Frucht und reife Rosinen, nussig-trocken
- Geschmack: Sehr komplex, cremig und weich mit Frucht-, Honig- und Gewürznoten
- Nachklang: Lang und zart nussig
Meine Notes
- Nase: Leichte Portnote. Rosine. Ein wenig verschlossen aber angenehm.
- Geschmack: Mild und cremig. Mit Honig überzogene Früchte. Ein wenig Bonbonladen. Die Gewürznoten sind im Vergleich zu den anderen dreien sehr dezent. Nur ein Hauch. Eher ein paar Kräuter.
- Abgang: Ein wenig Orange mit Kräuterlikör kommt im Abgang, mit etwas Ingwer. Lang und wird immer süßer.
Fazit
Alle vier sind angenehme milde Whiskys. Viel Gewürznoten aus guten und kräftigen Fässern. Und die Sherry- bzw. Portnoten sind nicht zu stark. Gerade lang genug, um zusätzliche Nuancen mitzugeben, ohne den Whisky komplett zu überdecken. Ich vermute, dass der Duty Free mit 47.6% des 21-jährigen Port Wood das Rennen gemacht hätte, aber aus den hier probierten, bleibe ich meinem 14-jährigen Carribean Cask treu.
Infos zu Balvenie
Seit 1893 gibt es die Destillerie. Seit mehr als 50 Jahren zeichnet David Stewart als Malt Master für die hohe Qualität der Abfüllungen verantwortlich. Vor Kurzem konnte ich Balvenie mit den eigenen Maltings besuchen: Reisebericht: Balvenie Maltings und Distillery – Technical Visit.
Weitere Abfüllungen
Den den vier hier probierten aus der Standard-Range, gibt es noch einen 30yo sowie ein Triple Cask als 12yo, 16yo und 25yo. Des weiteren gibt es die Single Barrel Range als 12yo, 15yo und 25yo. Darüber hinaus werden aktuell als bereits drittes Batch auch eine TUN 1509 (Tun steht für das „Vermählungsbehältnis“) abgefüllt. Ein paar Infos zum Batch #2 findet Ihr hier: Balvenie Tun 1509 Batch 2.
Und falls auch das Euren Geldbeutel noch nicht zu sehr belastet gibt es eine extrem hochwertige Sammlung: The Balvenie DCS Compendium – mit Tasting Notes.