
SRT25: Zwischen Spirit & Speyside – Mein 11-Tage-Roadtrip
Elf Tage, drei Gipfel, 14 neue Destillerien – und unzählige Drams später blicke ich zurück auf meinen Schottland Roadtrip 2025 (SRT25). Zwischen Festival, Fassproben und tollen Begegnungen war von Liquid History bis zum Schneesturm auf dem Ben Rinnes alles dabei. Komm mit auf meine Reise durch das Herz des schottischen Whiskys – von Edinburgh bis Brora und zurück.
Stationen meiner Reise – SRT25 Schottland Roadtrip 2025
Hier gibt es den tagesbasierten Kurzüberblick, was ich alles in meine Tage gepackt habe. Zu den Destillerien wird es weitere Detailartikel mit Fotos geben, die ich dann hier verlinke. Bis dahin gibt es nur die Kurzbeschreibung.
- So – Anreise: mit LH von Hamburg über Frankfurt nach Edinburgh – Übernachtung in Edinburgh
- Mo: Von Edinburgh nach Pitlochry: Blackness Bay Distillery, Falkirk Distillery, Wallace Monument
- Di: Von Pitlochry nach Aviemore: Soldier‘s Leap (Killiecrankie), Blair Athol Distillery,
- Mi: Cairn Gorm und zwei weitere Gipfel, knapp 12km und 800hm
- Das Spirit of Speyside Whisky Festival – Station in Dufftown
- Dallas Dhu Tour… Speyside Festival begins
- Do: Glendullan, Braeval, Glenlivet, Fire at the Fiddich, Fiddichside Inn
- Fr: Macduff, Inchgower, Bow Fiddle Rock, Aultmore, MMD 28yo direkt aus dem Fass abgefüllt, SMWS Dinner Craigellachie Hotel
- Sa: kurze Stipvisite beim Open Day von Dallas Dhu, The Cabrach Distillery, Whisky Fair in Dufftown (tolle Auswahl!), Aperitivo Hour (41yo Craigellachie!! Liquid History), Highlander Inn (Neuvorstellung Ferguson Whisky und neue Bekannte)
- So: Ben Rinnes & Ausruhen
- Von Dufftown nach Inverness (2 Nächte)
- Mo: Findhorn Bay, Royal Brackla, Uile bheist
- Di: Brora reawakened, Kaffee auf dem Balkon des neuen VC von Clynelish, kurzer Abstecher zu Dornoch, Blick auf das neue Stillhouse bei Glenmorangie, Tour bei Toulvaddie, kurzer Abstecher zu Ardross
- Von Invernes nach Edinburgh (2 Nächte)
- Mi: LBD – Besuch im Hauptquartier von Little Brown Dog, Burn-Obennie Distillery mit Sam, Rückgabe Auto und Spaziergang durch Edi, Vaults der SMWS in Leith
- Do: Water of Leith Walkway, Scottish National Portrait Gallery, BrewDog DogHouse, Geführte Tour durch die St Giles‘ Cathedral, Platinum Tour bei der The Scotch Whisky Experience
- Fr: Rückreise (EDI-FRA-HAM)
Mein Weg von Edinburgh in die Speyside
Eine Nacht – eine Bar: SMWS Queen Street
Bevor ich am nächsten Morgen mit dem Mietwagen ab Edinburgh Airport Richtung Norden starte, steht – wie fast immer – ein Besuch bei der SMWS an. Als Mitglied habe ich in Edinburgh zwei Möglichkeiten: 28 Queen Street (parallel zur Princes Street) oder 87 Giles Street in Leith, besser bekannt als The Vaults. Die Queen Street empfängt auch Nicht-Mitglieder in einem eigenen Bereich. Wer mehr über die SMWS erfahren will: SMWS erklärt.

Wie gewohnt ist der Service aufmerksam, das Abendessen lecker. Die 46.152 überzeugt mich so sehr, dass sie als Reiseproviant mitkommt – zum Teilen mit Freunden und Bekannten.
Tag 1 – die erste Destillerie: Blackness Bay Distillery
Meine Reise beginnt mit einem Besuch bei der Blackness Bay Distillery – einer kleinen, neuen Brennerei in herrlicher Lage. Wenn du Outlander magst, solltest du hier unbedingt vorbeischauen: Gleich nebenan liegt das Blackness Castle, einer der Drehorte der Serie.
Sheena und Callum betreiben nicht nur die Destillerie, sondern auch das Restaurant The Lobster Pot, von dem aus die Touren starten.

Neben Whisky entsteht hier auch Rum – im November 2023 ging’s damit los, die Whiskyproduktion folgt seit Februar 2024. Auf den ersten eigenen Whisky musst du also noch etwas warten. Aber: Rum im Outlander-Stil kannst du schon probieren. Und auch die Bucht selbst ist einen Besuch wert. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Weiter zur Falkirk Distillery
Meine letzten Versuche, die Falkirk Distillery zu besuchen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Dieses Mal klappt’s endlich mit einer gebuchten Tour. Evelyn führt mich durch die Produktionsanlage und nimmt sich im Shop Zeit, mir nicht nur die Whiskys zu zeigen, sondern auch das umfangreiche Merchandise.

Die Drams nehme ich mir als Driver’s Kit mit – verkostet wird später in Ruhe am Abend. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Kulturstopp: Das Wallace Monument in Stirling
2008 war ich zuletzt hier – höchste Zeit für ein Wiedersehen mit dem Wallace Monument. Ohne festen Zeitplan (bis auf einen kleinen Abstecher zum Highland Chocolatier Iain Burnett in Grandtully) gönne ich mir eine Pause im Café am Fuß des Hügels. Nach Kaffee und Sandwich mache ich mich gestärkt an den Aufstieg.

Der Weg führt erst den Hügel hinauf und dann die 246 Stufen der Wendeltreppe bis zur Krone des Monuments. Die Treppe ist eng, es gibt Gegenverkehr – oder du wartest auf einer der drei Ausstellungsetagen, bis der Weg frei ist. Die Ausstellungen sind gut gemacht, und die Aussicht von oben entschädigt für die Mühen.
Mit Hügel und Treppen arbeite ich das Mittagessen wieder ab – und als ich wieder unten bin, dreht sich gefühlt immer noch alles. Die enge Wendeltreppe sorgt für mehr als nur Höhenmeter: Wer anfällig für Drehwurm ist, sollte danach nicht gleich weiterfahren.
Tag 2 startet mit einer Wanderung – Soldier‘s Leap (Killiecrankie)
Ehemalige Schlachtfelder gibt es in Schottland viele – eines davon liegt ganz in der Nähe von Pitlochry. Da ich noch etwas Zeit habe, mache ich mich auf den Weg nach Killiecrankie. Ich starte am Parkplatz bei der Garry Bridge (B8019). Der Weg führt hinunter zum River Garry, vorbei an einer Bungee-Jumping-Station direkt unter der Brücke und einer ZIP-Line, die quer über den Fluss führt.

Der Spazierweg ist angenehm – mein Ziel ist der Soldier’s Leap, eine historische Stelle mit schöner Aussicht. Die Zeit vergeht wie im Flug, und ich muss mich sputen, um rechtzeitig zurückzukommen. Für Adrenalinjunkies gibt’s hier einiges zu erleben, für mich ist es ein entspannter Einstieg in den Tag.
Blair Athol Distillery – viele Besucher, gute Tour
Nach zwei eher ruhigen Besuchen in kleinen Destillerien erlebe ich bei Blair Athol das volle Kontrastprogramm: eine gut gefüllte Tour mit einer lebendigen Gruppe. Dieses Mal lasse ich mir vorab bestätigen, dass Fotografieren erlaubt ist – Diageo hat da offenbar nachgebessert. Unser Tourguide Cat kennt sich bestens aus und beantwortet alle Fragen mit spürbarer Leidenschaft.

Die Tour endet mit einem Tasting auf der Empore des Shops. Der Blick ins Warehouse ist leider nur durch eine Glasscheibe möglich. Dafür gibt’s in der alten Mashtun-Bar eine neue Sonderabfüllung: einen 20-jährigen Blair Athol (1.002 Flaschen) für 400.- GBP – seit dem 01.05.25 auch online erhältlich für 450.- EUR. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Dalwhinnie – die höchstgelegene Destillerie Schottlands
Weiter geht’s zur höchstgelegenen Destillerie Schottlands: Dalwhinnie auf 356 Metern (auch wenn Wikipedia fälschlicherweise Braeval vorne sieht – mit 352 Metern.) Ich habe eine volle Tour gebucht, geführt von Mary, die uns sachkundig durch die Produktion begleitet.

Im Gegensatz zu Blair Athol dürfen wir hier ein Dunnage Warehouse betreten – und sogar fotografieren. Am Ende gibt’s ein Tasting mit drei Pralinen, natürlich vom Highland Chocolatier. Verkostet wird direkt neben dem Lagerhaus in einem eigenen Raum. Eine schöne Tour mit süßem Abschluss. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Aviemore – The Snug der Speyside Distillery
Der nächste Tag soll früh auf den Cairn Gorm gehen – deshalb bleibe ich über Nacht in Aviemore und nutze die Gelegenheit, endlich The Snug zu besuchen. Seit 2018 betreibt die Speyside Distillery diesen kleinen Shop am Rand eines Einkaufszentrums – fußläufig erreichbar und derzeit das offizielle Besucherzentrum der Brennerei (Speyside Distillery eröffnet The Snug in Aviemore).

Die eigentliche Produktion des SPEY findet derzeit nicht statt, der Standort wurde verlassen und ein neuer ist noch nicht in Betrieb (noch kein Bau begonnen). Aviemore selbst ist ein typischer Touristenort: Souvenirshops, Restaurants, Unterkünfte – und ein kleiner Bahnhof, den während des Speyside Festivals sogar eine Dampflokomotive anfährt.
Tag 3 – Natur pur: Cairn Gorm und zwei weitere Gipfel
Schon 2008 war ich mit meiner Familie auf dem Cairn Gorm, damals mit der Bahn – und ohne den Gipfel zu erreichen. Dieses Mal gehe ich zu Fuß los, direkt von der Talstation. Mein Ziel: Cairn Gorm (1.244 m), Stob Coire an t-Sneachda (1.176 m) und Cairn Lochan (1.216 m). Die Rundtour bringt es auf knapp 12 Kilometer und über 800 Höhenmeter – inklusive Munro #3 und zwei „Tops“.
Der Cairn Gorm ist voll erschlossen als Skigebiet. Es gibt eine Schienenbahn, die die Skifahrer (und Wanderer) auf den Berg bringt.

Ich wähle den direkten Anstieg über die breite Piste – eine Schotterstraße mit schönen Ausblicken. Der Rückweg führt mich über gut ausgebaute Pfade mit Steinplatten durch Feuchtgebiete und Bäche. Was hier an Aufwand betrieben wurde, um die Wege begehbar und sicher zu machen, verdient großen Respekt. Ohne diese Arbeit wäre manche Stelle schwer passierbar – gerade bei schottischem Wetter.
Ich habe Glück: klare Sicht, kein Wind, perfekte Bedingungen. Der Gipfel des Cairn Gorm ist nur durch die Steinhaufen zu erkennen – bei Nebel wäre das ein anderes Kaliber. Einige Wege sind aufwendig befestigt, aber nicht immer leicht zu erkennen. Flipflop-Wanderer möchte ich hier oben wirklich keine sehen – auch wenn die Höhe bescheiden wirkt, das Wetter kann schlagartig umschlagen.
Dallas Dhu – Museumstour
Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit im Café steige ich wieder ins Auto und fahre zur Dallas Dhu Distillery. Das Museum ist seit Jahren geschlossen, doch dank des neuen Besitzers Murray McDavid (Aceo) gibt es beim diesjährigen Spirit of Speyside Whisky Festival wieder Touren durch die alte Brennerei.
Steve und Helen führen unsere Gruppe durch das Gelände. Viele der Anlagen tragen noch die kleinen Nummernzettel vom früheren Museumsbetrieb. Vieles wirkt wie eingefroren in der Zeit – und manches muss sicher ausgetauscht werden, bevor hier wieder Whisky fließen kann.

Auch wenn einiges Museum-Show war, gibt es doch einen guten Einblick, wie Dallas Dhu mal funktioniert hat. Konkrete Informationen, was alles gemacht wird und wann dies fertig sein soll, gab es noch nicht. Trotzdem: MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Tag 4 – Start bei Glendullan
Glendullan liegt am Ortsausgang von Dufftown, ich mache mich zu Fuß auf den Weg – mein erster richtiger Festival-Event. Gleich zu Beginn treffe ich auf Dirk, Simon, Jens und Hauti – ein schöner Einstieg.
Nach einem kurzen Infoblock startet die Tour mit Jacqui Broadfoot (Distillery Manager) und Claire McCabe (Site Management Co-ordinator). Die Führung ist informativ, und es geht anschließend zum Tasting in einen eingedeckten Raum.

Serviert werden: der 19-jährige Special Release 2021, ein 34yo aus 1989, ein 31yo aus 1993 und ein 21yo aus 2003. Glendullan gehört zur Singleton-Trilogie – gemeinsam mit Glen Ord und Dufftown. So alte Glendullan hatte ich bisher noch nicht im Glas. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Weiter am anderen Ende der Speyside – Braeval
Mit dem Taxi geht’s nach Glenlivet, dem Treffpunkt für mein nächstes Festival-Event. Von dort fahren wir mit zwei Taxis gemeinsam mit Lisa (Distillery Manager) und Andy (Brand Ambassador) zur Braeval Distillery, früher bekannt als Braes of Glenlivet.
Vor Ort empfängt uns Sandy, einer der sechs Einwohner des winzigen Ortes Braeval – und seit über 30 Jahren Distillery Operator. Mit breitem Grinsen erklärt er, dass Braeval eigentlich höher liegt als Dalwhinnie – zumindest wenn man die Wetterfahne von Braeval als Ausgangspunkt nimmt.

Normalerweise ist die Destillerie nicht öffentlich zugänglich, umso besonderer ist dieser Besuch. Nach der Besichtigung verkosten wir den New Make, bevor es zurück nach Glenlivet geht – zur nächsten Tour. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Glenlivet – Site Manmore + E1
Lisa erklärt uns die Struktur der Glenlivet-Produktion: Neben der ursprünglichen Brennerei gibt es mittlerweile drei Standorte – Manmore, E1 (seit 2009) und E2. Bis zu diesem Besuch war für mich unklar, ob die „alte“ Produktion überhaupt noch existiert. Jetzt darf ich sie nicht nur betreten, sondern auch fotografieren.
In Manmore treffen wir einen Mitarbeiter, der seit fast 40 Jahren hier arbeitet. Gemeinsam verkosten wir den New Make direkt vor Ort. Weiter geht es nach E1. In E1 durfte ich 2013 nicht fotografieren – das Verbot damals war (einer) der Auslöser für meinen Blogstart und die daraus entstandene Challenge.

Nach der Tour geht’s eigentlich zum Tasting im Obergeschoss – doch wir sind deutlich über der Zeit, und mein Taxi wartet schon. Also fülle ich meine Samples ab und verabschiede mich etwas früher. Schade. Mit dabei: zwei Braes of Glenlivet (25yo & 30yo) und zwei Glenlivet (25yo & 30yo). MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Fire at the Fiddich & Fiddichside Inn
Der Event war nicht bei Glenfiddich, sondern in Craigeallachie nahe dem Spey. Veranstalter Larkfire – ein Wasserabfüller. Beim Fußmarsch von der Bushaltestelle zum Veranstaltungsort habe ich vier Engländer getroffen und mich mit ihnen zusammen auf den Weg gemacht. Vom Feuer war nichts zu sehen, denn es gab wohl nicht die korrekte Genehmigung und Beschwerden von Anwohnern. Auch sonst war hier nicht viel los. Ein wenig Musik, ein Stand mit Bier, einer mit Essen und ein Zelt mit Glenrothes. Für 25.- GBP Eintritt sind wir dann zweimal im Glenrothes Zelt gewesen – rentiert hat sich das also nicht.

Also geht’s für uns weiter ins Fiddichside Inn. Nach einem Pint verabschiede ich mich von der Gruppe und laufe bei Sonnenuntergang entlang des Spey zurück zur Bushaltestelle. Ich bin der einzige Fahrgast – für umgerechnet 5.- EUR eine sehr entspannte und günstige Fahrt. In Dufftown steige ich aus und ein neuer Gast zu. Ob sich das lohnt? Ich habe da so meine Zweifel.
Tag 5 – Eine verborgene und wenig bekannte Distillery: Macduff
Frühaufsteher bin ich ja sowieso – aber an diesem Tag fällt das Frühstück leider aus. Im B&B gibt’s erst ab 08:00 Uhr etwas, und mein Termin bei der Macduff Distillery ist bereits um 08:30 Uhr. Also geht’s ohne Kaffee und Croissant rund 35 Meilen (knappe Stunde Fahrt) Richtung Norden.
David Watt erwartet mich schon und führt mich durch die Brennerei. Von außen wirkt sie unscheinbar – typisch für die „neuen“ Destillerien der 60er-Jahre. Innen entdecke ich viele spannende Details und einen Betrieb, der mehr bietet, als der Name vermuten lässt.

Die Whiskys werden meist unter dem Label Glen Deveron abgefüllt und sind eher selten im Fokus. Die Lagerhäuser auf der anderen Straßenseite gehören inzwischen übrigens Brown-Forman. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Über den Dächern der Inchgower Distillery
Beim nächsten Stopp komme ich ein paar Minuten zu spät – kein Problem, alles läuft entspannt. Zur Begrüßung gibt’s sogar noch eine Tasse Kaffee. Vor Ort treffe ich gleich vier Mitarbeitende von Diageo: Gary (Distillery Manager), Graham (Assistant), Jennifer (Site Management Coordinator) und Dave, der sonst bei Dalwhinnie arbeitet und heute aushilft.
Ein besonderes Highlight gleich zu Beginn: Wir dürfen auf die oberste Plattform der Malt Bins steigen und den Ausblick über die Anlage genießen. Danach geht’s von oben durch die gesamte Produktion – ein schöner Perspektivwechsel.

Zum Abschluss besuchen wir das Dunnage Warehouse für eine exklusive Verkostung. Ich nehme mein Tasting (2009/15yo, 56.6%; 1996/28yo, 53.7% und 1989/35yo, 44.1%) als Driver’s Pack mit. Ein sehr gelungener Festival-Event mit viel Nähe zum Team vor Ort. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Bow Fiddle Rock und Portessie Bay
Bis zur nächsten Tour bleibt noch etwas Zeit – also nutze ich die Gelegenheit für ein spätes Frühstück mit Aussicht. Mein Ziel: der markante Bow Fiddle Rock bei Portknockie. Hier genieße ich mein Lunch Pack und hole nach, was am Morgen zu kurz kam.

Portknockie überrascht mit seiner ungewöhnlichen Straßenführung – fast wie ein Schachbrett angelegt. Danach folge ich dem Moray Coast Trail weiter entlang der Küste und lege einen weiteren kurzen Stopp an der Portessie Bay ein.
Die Küstenlandschaft ist beeindruckend – rau, offen und wunderbar weit. Ich nehme mir vor, bei einer der nächsten Reisen mehr Zeit für diese Ecke einzuplanen. Ein weißer Fleck auf meiner Schottlandkarte, der dringend Farbe verdient.
Aultmore Distillery – nach der Erweiterung
Bei Aultmore war ich schon vor einigen Jahren – damals durfte ich trotz Festival und Fotoerlaubnis keine Bilder machen. Dieses Mal ist das anders: Matthew Cordiner (Global Brand Ambassador Dewar’s) empfängt uns, rüstet uns mit Sicherheitswesten aus, und es darf fotografiert werden.

Die Kapazität der Destillerie wurde inzwischen verdoppelt. Als ich in den Raum mit den Washbacks komme, denke ich im ersten Moment, ich blicke in einen Spiegel – so identisch stehen die neuen neben den alten. Auch die Mashtun (die war schon bei meinem letzten Besuch hier) ist besonders: Hier gibt’s ein seitliches Sichtfenster – eher selten zu sehen.
Nach der Tour folgt das Tasting direkt bei den Washbacks. Ich bekomme meine Drams als Driver’s Pack abgefüllt – vielen Dank an Mike dafür. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Mission Gold: Bottle your own Old & Rare Murray McDavid Whisky Direct from the Cask
Ab jetzt lasse ich das Auto stehen – bei diesem Event muss ich probieren. Geplant sind eigentlich drei Fässer, doch Dean Jode (Head of Whisky Creations) hat gleich vier 28-jährige Whiskys geöffnet. Wir dürfen alles verkosten, bevor es zur Abfüllung geht – die übernimmt das Team gemeinsam mit uns.
Dean bringt seine „Werkzeugtasche“ mit. Die Fässer sind mit kleinen Löchern und Korken versehen, die Proben werden mit einem Schlauch und Blasebalg gezogen – und auch die Flaschen werden nicht klassisch mit dem Valinch befüllt, sondern mit einem Schlauchsystem ganz individuell abgefüllt.

Meine Wahl fällt auf einen 28yo Alt-a-bhaine, gereift im PX-Fass, mit 50.6 %. Die Alternativen: ein Glentauchers mit Koval-Finish, ein Inchmurrin mit PX, und ein Glentauchers mit 6 Jahren Tawny Port Finish. Das Etikett schreiben wir per Hand – jede Flasche ein echtes Unikat.
Spannend fand ich, dass das Alkoholmessgerät im kalten Warehouse zunächst 51.08 % angezeigt hat – der offizielle Alkoholgehalt wird jedoch bei Zimmertemperatur gemessen (50.6%). Wieder was gelernt.
Der Event kostet 225.- GBP, die vergleichbaren Flaschen der Mission Gold Serie liegen bei rund 200.- EUR – und ganz ehrlich: Jeder einzelne Cent ist hier gut investiert.
Speyside Relics – SMWS Tasting & Dinner mit Olaf Meier
Was folgt nach einem Warehouse-Tasting mit vier 28-jährigen Whiskys? Ein SMWS Old & Rare Tasting mit Dinner im stilvollen Craigellachie Hotel. Gastgeber ist kein Geringerer als Olaf Meier, der sechs besondere Flaschen aus dem SMWS-Archiv mitgebracht hat – darunter auch Reste von Abfüllungen, aus denen keine ganze Flasche mehr geworden ist.

Die sechs Drams waren:
- 65.6, Imperial, 30yo
- 72.78, Miltonduff, 34yo
- 9.288, Glen Grant, 19yo
- 35.387, Glen Moray, 32yo
- 7.197, Longmorn, 8yo
- 12.87, Benriach, 35yo
Mein persönliches Highlight ist der Imperial – aber auch die anderen Gläser sind durchweg stark. Bemerkenswert: Die ersten beiden wurden bereits 2019 abgefüllt – und genau solche Whiskys machen Events wie diesen zu echten Momentaufnahmen.
Der Preis? 65.- GBP – ein absolut fairer Kurs, für den man bei anderen Tastings gerade mal die Standardrange bekommt. Danke Olaf, für diesen besonderen Abend!
Tag 6 – Cabrach Distillery mit Jonathan Christie
Den Samstag gehe ich ruhiger an. Während die meisten ihrer Kollegen auf der Whisky Fair in Dufftown unterwegs sind, nimmt sich Jonathan Christie Zeit für mich und zeigt mir die neue Cabrach Distillery.
Die Destillerie liegt abgelegen – wirklich weit draußen. Hinter Dufftown kommen kaum noch Häuser, nur Hügel, Weite und Wind. Kein Wunder, dass es hier früher viele Schwarzbrenner gab.

Die Cabrach Distillery gehört dem Cabrach Trust, der die Einnahmen für Projekte in der Region einsetzen will. Möglich gemacht wurde das durch großzügige Spenden – und wer mitmachen will, kann über das Cabrach Collective unterstützen. Neben den regulären Brennblasen von Forsyth gibt es hier auch „The Buck“ – eine direkt befeuerte Brennblase, die dem traditionellen Schwarzbrennverfahren nachempfunden ist.
Ich bekomme spannende Einblicke, und die Begeisterung von Jonathan ist ansteckend. Das hier ist mehr als nur eine Destillerie – es ist ein Stück regionales Comeback. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Dufftown Whisky Fair – Drams, Gespräche und Geheimtipps
Da am Nachmittag nicht viele andere Events auf dem Plan stehen und ich das Auto stehen lasse, ist die Whisky Fair in Dufftown genau das Richtige. Sie findet traditionell am Samstag und Sonntag statt – und funktioniert anders als viele deutsche Whiskymessen: Man zahlt Eintritt für ein Zeitfenster und kann sich dann durchprobieren. Ohne Tokens, ohne Zusatzkosten – was für manche offenbar „Kampftrinken“ bedeutet.

Ich gehe es anders an und halte Ausschau nach spannenden Whiskys und interessanten Menschen. Und werde fündig:
- Bei Bruce darf ich den 21-jährigen Port Charlotte probieren – noch vor dem offiziellen Verkaufsstart.
- Bei Kenny gibt’s einen 11-jährigen Laphroaig,
- bei Dana einen 28-jährigen Loch Lomond Grain,
- und bei Andrew einen Ardmore von 2013.
Zwischendurch treffe ich auch Andreas (bei Kenny) – wir tauschen ein paar Eindrücke aus, und es ist schön, auf bekannte Gesichter zu treffen. Die Szene ist klein, aber genau das macht ihren Charme aus.
Auch an den Ständen von Cabrach und einigen weiteren mache ich Halt – aber die vier sind meine persönlichen Highlights. Der Eintritt: 30.- GBP. Die Idee dahinter: sich eine Flasche zum Messepreis mitzunehmen. Ich bleibe standhaft – nur die selbst abgefüllte Mission Gold kommt mit. Auch wenn der Port Charlotte mich fast schwach gemacht hätte…
Aperitivo Hour an der Telford Bridge
Früher war dieser Event kostenlos – inzwischen brauchst du ein Ticket. Für 7,50 GBP bekommst du ein Glas (das du behalten darfst) und drei Whiskys. Zwei davon sind Festivalabfüllungen, einer ist ein besonderes Highlight.
Der Treffpunkt ist nicht auf, sondern unter der Telford Bridge, direkt am kleinen Sandstrand am Spey bei Craigellachie. Veranstalter ist Dewar’s, und auch dieses Jahr ist das Line-up beachtlich:
- ein 16yo Aultmore (Festival Abfüllung),
- ein 17yo Craigellachie (Festival Abfüllung),
- und – als Krönung – ein 41yo Craigellachie.
Letzterer ist nicht im Handel erhältlich, sondern wird exklusiv auf solchen Events ausgeschenkt. Durch die Limitierung bekommt jeder Teilnehmer etwas ab – und am Ende sind die Flaschen leer.

Mit dabei: Mike McGinty (Brand Ambassador Bacardi) im roten Hemd, die beiden Distillery Manager (links Wesley Lockhart/Aultmore und rechts Steven Dalgarno/Craigellachie), und Matthew Cordiner, der aus Craigellachie stammt und durch den Abend führt. Die Stimmung ist entspannt, man kommt leicht ins Gespräch, genießt die Aussicht – und natürlich den Whisky.

Was Dewar’s hier auf die Beine stellt, ist bemerkenswert: Für einen kleinen Ticketpreis bekommst du Whiskys, die im freien Verkauf ein Vielfaches kosten würden. Allein der 41yo Craigellachie ist ein dram, den man sonst kaum ins Glas bekommt – und schon gar nicht in diesem Rahmen. Das ist gelebte Fanpflege statt Marketing-Show.
Mein Fazit: Der 41yo Craigellachie ist nicht nur einer der ältesten Whiskys, die ich bisher auf dem Festival probieren durfte, sondern auch einer der eindrucksvollsten. Liquid History – und einer meiner ganz persönlichen Festivalhöhepunkte.
Highlander Inn – alte & neue Bekannte
Nach der Aperitivo Hour zieht es mich ins Highlander Inn – wie immer gut besucht. Die Bedienung rät mir, woanders nach Essen zu schauen, weil alle Tische voll sind. Doch alleinreisend hat man manchmal Glück: Ich komme ins Gespräch mit Sebastian und Steffen und darf mich zu den zwei Deutschen setzen, die extra aus Oldmeldrum angereist sind.
Wir tauschen uns aus, teilen Drams – ich lasse sie meinen 22-jährigen Glen Garioch probieren – und essen gemeinsam. Die beiden müssen weiter, haben noch Strecke vor sich. Es war schön Euch beide kennengelernt zu haben!
Mein Platz bleibt aber nicht lange leer: Zwei neue Tischnachbarn setzen sich – ein Deutscher (Thorsten), inzwischen im Ruhestand, und ein deutlich jüngerer Schotte (Chris). Die beiden kennen sich aus dem Berufsleben. Irgendwann wurde der Schotte von seinen Kollegen aufgefordert, ihnen doch mal sein Schottland zu zeigen – was er gern getan hat. Seitdem touren sie regelmäßig gemeinsam durchs Land. Auch jetzt, wo der Thorsten nicht mehr arbeitet, setzen sie die Tradition fort. Ich sag’s doch: Whisky verbindet.

Und dann ist da noch David Ferguson, der an diesem Abend seine erste eigene Abfüllung von Ferguson Whisky vorstellt. Er ist nicht der Einzige aus der Szene – auch einige andere unabhängige Abfüller schauen nach der Whisky Fair im Highlander Inn vorbei.
Mein Taxi wartet schon, also verabschiede ich mich. Ein Tag voller Eindrücke endet mit einem Abend, der mindestens genauso erinnerungswürdig ist.
Der Sonntag während des Speyside Festivals gehört traditionell dem Ben Rinnes – ein Klassiker für viele. Ich war 2013 das erste Mal bei einem geführten Aufstieg dabei, damals mit Alan Winchester, Dave Broom und weiteren Whiskygrößen (Kalte Gipfel, wärmende Drams). Die Bedingungen wechseln jedes Jahr: mal strahlender Sonnenschein, mal tiefer Schnee.

In der Nacht zuvor hat es gewittert – sagt man mir zumindest, ich hab’s verschlafen. Beim Frühstück regnet es leicht, und am Parkplatz erwartet mich ein Hagelschauer. Ich warte kurz ab, dann geht’s los.
Unterwegs treffe ich einen Wanderer im Hoody und Turnschuhen, der berichtet, dass er in einen Schneesturm geraten ist und den Gipfel nicht erreicht hat. Nicht gerade ermutigend – aber die Wolken steigen langsam höher, und ich mache mich an den Anstieg.
Oben liegt tatsächlich Schnee. Der Weg ist mit einer dünnen, rutschigen Schicht überzogen, aber mit meinen Stöcken finde ich sicher meinen Weg und trete nicht in unterm Schnee verborgene Löcher. Der Gipfelstein ist vereist, die Sicht nur wenige Meter. Ich halte mich nicht lange auf.
Auf dem Rückweg zieht ein weiterer Hagelschauer auf. Meine Brille beschlägt von innen, und meine Wanderstöcke sind innerhalb kürzester Zeit mit einer Eisschicht überzogen. Und ja – die Handschuhe sind nicht etwa im Rucksack, sondern in Deutschland. Es waren ja Temperaturen über 20 °C vorhergesagt. Memo an mich selbst: Handschuhe gehören trotzdem ins Gepäck. Immer.
Sobald ich ein paar Höhenmeter verliere, wird’s besser. Der Wind lässt nach, die Sicht wird klarer. Auf dem Weg nach unten kommen mir mehrere Gruppen entgegen – für viele Einheimische ist das hier der klassische Sonntagsspaziergang. Doch selbst dieser vermeintlich harmlose Sonntagshügel kann schnell ungemütlich werden. Der Ben Rinnes ist „nur“ 840 Meter hoch – aber wenn das Wetter umschlägt, wird auch dieser Berg zur echten Herausforderung. Ganz anders als meine Cairn Gorm-Tour, bei der ich ungewöhnlich viel Wetterglück hatte.
Den Rest des Tages lasse ich gemütlich ausklingen – mit ein paar Drams aus meinen Driver Packs.
Tag 8 – Goodbye Speyside – Findhorn Bay
Heute heißt es Abschied nehmen. Ich verabschiede mich von Jo und Steve, die das Gowanbrae mit viel Herz betrieben haben – vermutlich zum letzten Mal, denn für die beiden beginnt bald ein neuer Lebensabschnitt. Wenn du bis Herbst 2025 noch in die Speyside kommst: Versuch, bei ihnen unterzukommen, solange es noch geht.

Auf dem Weg nach Inverness lege ich traditionell einen Stopp an der Findhorn Bay ein – einer meiner Lieblingsorte in Schottland. Meist kann man hier eine Robbenkolonie beobachten, heute allerdings nicht. Das Wetter spielt sein eigenes Speyside-Finale: wechselnd zwischen strahlendem Sonnenschein, dunklen Gewitterwolken und wieder zurück.
Ich bleibe nur kurz, gehe ein Stück am Strand entlang und lasse die Seele baumeln. Es ist ein ruhiger Abschied von der Speyside – mit dem Blick aufs Wasser und den Gedanken an viele besondere Begegnungen der letzten Tage.
Royal Brackla – mit altem Kiln
Zur Mittagszeit erwartet mich Alan Hyslop, der Assistant Manager von Royal Brackla. Die Brennerei liegt herrlich – mit großen Fenstern und Blick auf den Teich für das Kühlwasser. Craigellachie-Feeling, nur eben mit Wasserblick.
Alan führt mich durch die Produktion und lässt mich über ein paar Leitern klettern, um mir einen ganz besonderen Ort zu zeigen: den alten Kiln. Der ist für Besucher normalerweise nicht zugänglich – ein echtes Highlight.

Nach der Tour geht’s ins Spirit House, und wir genießen den Blick auf den Teich. In einem ehemaligen Filling Store finde ich alte Fotos, die zeigen, wie es hier früher zuging. Interessant: Gleich nebenan befand sich im Zweiten Weltkrieg ein Flugplatz mit rund 300 Maschinen. Die Destillerie war vom Militär besetzt – wie die meisten schottischen Destillerien. Die letzten Fässer wurden hier im Filling Store 1995 gefüllt. Heute gehören die Lagerhäuser ACEO (u. a. Murray McDavid). MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Nächste Station: Inverness
Für zwei Nächte beziehe ich Quartier im Fraser House, westlich des River Ness. Der Blick ist herrlich, die Lage ruhig, und meine Gastgeberin ist sehr aufmerksam – ein echtes Glück, denn das Haus ist oft ausgebucht. Ich habe bisher noch nie in Inverness, der „Hauptstadt der Highlands“, übernachtet – nur durchgefahren oder am Flughafen angekommen. Zeit, das zu ändern.

Ich bin positiv überrascht: Östlich des River Ness ist es sehr touristisch – viele Shops, Restaurants, viele Menschen. Ohne Reservierung ist es schwer, spontan einen Tisch zu bekommen, selbst als Einzelperson. Doch es gibt Alternativen, wenn man ein bisschen sucht oder die B&B Wirtin fragt.
Es gibt auch ausgeschilderte Spazierwege durch die Stadt. Ich erkunde neben der Innenstadt auch den Leakey’s Bookshop – ein Paradies für Bücherliebhaber –, sowie den Victorian Market. Inverness zeigt sich vielseitiger, als ich erwartet hatte.
In Inverness wird wieder Whisky destilliert: Uile-bheist
Am späten Nachmittag bin ich bei Uile-bheist verabredet. Michael führt mich durch die Kombination aus Brauerei und Destillerie. Die Tour beginnt klassisch, endet aber mit einer Auswahl an Getränken – und hier kannst du zwischen verschiedenen Varianten wählen.

Standardmäßig bekommst du zwei Whiskys und ein Bier. Ich entscheide mich für das Upgrade mit fünf Bieren – schließlich ist auch das Brauerei-Auswahl hier beachtlich. Verkostet wird entweder im Shop-/Barbereich oder – bei größeren Gruppen – direkt in der Produktion.
Ich nehme mir meine Biere mit in den Garten und genieße die Sonne. Die Whiskys sind Blended Whiskys – der erste New Make wurde am 10.07.2023 ins Fass gefüllt. Es dauert also noch, bis die ersten eigenen Single Malts abgefüllt werden können. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Tag 9 – Brora reawakened
2019 stand ich noch vor der Baustelle – jetzt darf ich endlich rein: Brora ist wieder zum Leben erwacht. Diageo hat mich eingeladen, mir die Destillerie anzuschauen. Andy Flatt empfängt mich, und gemeinsam mit einem asiatischen Paar starten wir die Tour.

Brora hat eine bewegte Geschichte: Ursprünglich war sie die erste Clynelish, später wurde daraus Clynelish B, dann Brora. Die sogenannte silent season ist gerade vorbei, ein paar Handwerker sind noch beim Aufräumen – gebrannt wird aktuell nicht. Auch die Wormtubs sind leer.
Wir genießen den Ausblick von der Plattform – und nach dem Rundgang folgt das eigentliche Highlight: Im Dunnage Warehouse wartet ein 44 Jahre alter Brora auf uns. Ich nehme mir meinen Dram mit – eine dieser seltenen Begegnungen mit flüssiger Geschichte, die man nicht vergisst. Was für ein Erlebnis! MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Auf einen Kaffee zu Clynelish
Nach dem Besuch bei Brora schaue ich noch bei Clynelish vorbei – genauer gesagt: beim neuen Besucherzentrum, das beim letzten Mal noch in Planung war. Jetzt ist es fertig – und durchaus sehenswert.
Ich gönne mir einen Kaffee auf dem Balkon mit Blick auf die Bucht. Vor dem Eingang darf natürlich der „Striding Man“(Johnnie Walker) nicht fehlen, und auch die berühmte Katze von Clynelish ist wieder präsent – zumindest als Figur.

Ein schöner, ruhiger Zwischenstopp – bevor es weitergeht zum nächsten Neugierziel.
Stippvisite bei Glenmorangie – Versuchsbrennerei im Turm
Glenmorangie war für mich schon öfter ein Ziel – dieses Mal will ich mir das neue Versuchsstillhouse anschauen, das beim letzten Besuch noch im Bau war (Glenmorangie sieht für eine Woche „schwarz“).

Das neue Gebäude wirkt wie ein kleiner Turm, ein wenig abgeschirmt vom Hauptbetrieb. Leider ist nur ein Außenbesuchmöglich – rein komme ich diesmal nicht.
Was Dr. Bill Lumsden dort genau austüftelt, bleibt geheimnisvoll. Laut den Infos vor Ort wird hier durchgängig produziert, was genau, verrät aber niemand. Ich bleibe dran…
Tour bei Toulvaddie
Weiter geht’s zur Toulvaddie Distillery. Wer – wie ich – zum Easter Airfield fährt, merkt schnell: falsche Richtung. Man kann Toulvaddie zwar von dort aus sehen, aber nicht erreichen. Der richtige Weg führt über die B9166 zum Fearn Aerodrome – von dort klappt’s dann.
Ich bin heute der einzige Gast, und so führt mich Heather Nelson, Gründerin und Distillery Manager, persönlich durch die Produktionshalle. Nebenan befindet sich eine kleine Bar und eine Bühne, mit der man den Einheimischen etwas bieten möchte. Vor der Tür entsteht gerade eine Pizzahütte – es tut sich einiges.

Die Produktion läuft seit etwas über einem Jahr. Den mitgebrachten New Make muss ich noch in Ruhe probieren. Die Tour kostet 15 GBP – ein fairer Preis für einen spannenden Einblick in ein echtes Herzensprojekt. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Ardross Distillery von außen
Ardross will aktuell keine Besucher empfangen – das respektiere ich natürlich. Aber da ich sowieso in der Gegend bin, lasse ich es mir nicht nehmen, zumindest einen kurzen Außenbesuch einzulegen.

Die Brennerei liegt schön eingebettet in die Landschaft und macht von außen einen sehr stimmigen Eindruck. Es wäre definitiv ein Ort, den ich mir gern mal von innen anschauen würde – ich bleibe dran.
Tag 10: Start bei LBD – Little Brown Dog
Der Rückweg nach Edinburgh beginnt mit einem besonderen Stopp: Little Brown Dog (LBD). Andrew Smith habe ich 2015 beim Spirit of Speyside Festival kennengelernt – bei einem BBQ mit Ronnie Cox und Martine Nouet bei Glenrothes (Glenrothes mit Ronnie Cox und Martine Nouet). Damals erzählte er mir von seiner Idee zu „Little Brown Dog“. Heute ist daraus ein spannendes Unternehmen geworden.

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner hat Andrew das Projekt weiterentwickelt. Neben Gin und eigenen Whiskyabfüllungen bietet LBD auch Dienstleistungen für Geschäftskunden. Gerade wurde das zweite Lagerhaus bezogen – es tut sich also einiges.
Endlich klappt es mal mit einem Besuch vor Ort – ein schöner Moment auf meiner Rückreise.
Blick hinter die Türen der Burnobennie Distillery
Kurzfristig gelingt es mir, einen Besuchstermin bei der Burnobennie Distillery zu vereinbaren. Die Destillerie ist gar nicht so leicht zu finden – sie liegt in einem Industriegebiet, versteckt hinter den Toren 10–13.
Sam unterbricht seine Arbeit und nimmt sich Zeit für eine persönliche Führung. Hier wird nicht nur Whisky destilliert, sondern auch Gin und Rum produziert. Eine iStill mit Kolonnentechnik ist ebenfalls im Einsatz – ein spannender Mix aus traditionell und modern.

Zum Abschied drückt mir Sam drei Dinge in die Hand: New Make, eine Whisky-Probe und ein Glas. Ein herzlicher, authentischer Besuch – ganz ohne Show, aber mit echter Leidenschaft. MEHR DETAILS DEMNÄCHST hier.
Etwas Zeit in Edinburgh
Nach so viel „Landluft“ in den letzten Tagen ist mir Edinburgh fast schon zu viel. Gerade auf der Royal Mile drücken sich die Touristenströme (teilweise) rücksichtlos durch die Engpässe der Baustellen und haben auch kein Problem damit, mitten im Weg stehen zu bleiben. So beschließe ich die ruhigeren Teile aufzusuchen.

Ich besuche den Greyfriars Friedhof und suche – erfolgreich – nach den Namensgebern einiger Harry Potter-Charaktere. Google führt zwar gern mal in die Irre (nur ein paar Meter, aber durch Mauern getrennt), doch mit etwas Spürsinn wirst du fündig. Mehr verrate ich nicht – ein wenig Geheimnis soll bleiben. Auch Calton Hill und der Water of Leith Walkway stehen auf dem Programm.
Kulturell gibt’s noch einen Abstecher in die St. Giles’ Cathedral – dieses Mal mit Führung, was sich definitiv lohnt – und in die Scottish National Portrait Gallery mit ihrer beeindruckenden Eingangshalle.

Spontan buche ich noch die Platinum Tour bei der Scotch Whisky Experience. Eigentlich wollte ich die Variante mit Dinner – aber dafür war ich zu spontan. Viel Neues zur Whiskyherstellung lerne ich nicht, und die Destillerienkarte ist etwas veraltet. Dafür beeindruckt die Sammlung alter Flaschen – einige davon sind schon leer. Die Verkostung bietet Standardware, aber der Rahmen ist sehenswert.
Leider ist auch eine besonders enthusiastische Amerikanerin dabei, die jeden Satz der Tourguide mit einem lauten „awesome“ kommentiert. Naja.

Zum Abschluss geht’s in die renovierten Vaults der SMWS in Leith – mein erster Besuch seit dem Umbau. Früher war es der Inbegriff eines englischen Herrenclubs mit Ledersesseln, Kaminen und kleinen Ecken. Jetzt wirkt es moderner – die Bar nimmt eine ganze Wand ein, es gibt lange Tische und neue Sitzbereiche.
Das Essen ist sehr gut, die Whiskyempfehlungen dazu passend. Der Service: wie gewohnt freundlich und aufmerksam.
Für mehr Eindrücke, stöbere einfach durch die Bilder.
Fazit meines Schottland Roadtrip 2025
Die Besuche bei der SMWS sind längst fester Bestandteil meiner Reisen – sie gehören für mich genauso zu Edinburgh wie die Burg. Und sie sind auch ein Hauptgrund für meine Mitgliedschaft: gute Whiskys, kompetentes Personal, tolle Locations – ob in Queen Street oder den Vaults in Leith.
Die Bergtouren hätten unterschiedlicher nicht sein können: Während ich am Cairn Gorm traumhaftes Sommerwetter erwische, fordert mich der Ben Rinnes mit Schnee, Eis und Hagel. Gut, wenn man vorbereitet ist – oder es beim nächsten Mal besser macht.
Die beiden Festival-Highlights? Ganz klar: die Mission Gold Abfüllung bei Murray McDavid – eine echte Erfahrung, nicht nur eine Flasche – und die Aperitivo Hour mit Dewar’s, die zeigt, wie man mit Herzblut und ohne großes Tamtam Whiskyliebhaber begeistert.
Der Besuch bei Brora war für mich die Krönung der Reise. Diese Distillery stand ganz oben auf meiner Wunschliste. Die reguläre „Brora Awakened“ Tour schlägt mit 225.- GBP, die exklusive „Brora gestern & heute“ sogar mit 900.- GBP zu Buche – beides wäre mir für meine Challenge zu viel gewesen. Umso dankbarer bin ich für die Einladung.
Jo und Steve in Dufftown werde ich in bester Erinnerung behalten – vermutlich war dies mein letzter Aufenthalt bei ihnen im Gowanbrae. Ich wünsche ihnen alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt. Wer die Chance hat, dort noch vor dem Herbst 2025 zu übernachten – unbedingt nutzen!
In Inverness habe ich ein neues B&B entdeckt – etwas moderner, ohne Aufenthaltsraum und Familienanschluss, aber mit herrlichem Blick und angenehmer Ruhe. Die Stadt selbst hat mich positiv überrascht – vor allem jenseits der Touristenpfade.
Technisch bemerkenswert: Die Zahl der Ladestationen für E-Autos ist deutlich gestiegen – in Orten wie Pitlochry, Elgin oder Inverness ist man mittlerweile gut versorgt. Für die entlegeneren Ecken fühle ich mich mit dem Benziner allerdings weiterhin sicherer.
Für meine Distillery Challenge war es eine erfolgreiche Tour: 14 neue Destillerien, 220 insgesamt, alle besucht, fotografiert und (demnächst) dokumentiert. Doch langsam wird es schwierig – viele der noch fehlenden Brennereien abgelegen, nicht öffentlich zugänglich oder noch im Bau. Die Luft wird dünner.
Was mir immer wieder auffällt: In Schottland kommst du leicht ins Gespräch. Ob an der Bar, im Bus oder auf dem Gipfel – du triffst auf Menschen, die teilen, was sie lieben. Und genau das macht jede dieser Reisen besonders.
Danke an alle, die mir (wieder einmal) einige unvergessliche Erlebnisse beschert haben und mich freundlich aufgenommen haben!
Hier findest Du weitere meiner Reiseberichte.