Destillerietour

SRT24 – Classic Tour bei der Kilchoman Distillery

Der Samstagmorgen bot die perfekte Gelegenheit, die Kilchoman Distillery in mein dichtes Programm aufzunehmen. Als einziger Gast der Tour hatte ich das Vergnügen, die Destillerie und ihre jüngsten Erweiterungen aus erster Hand zu erleben und alles in Ruhe zu fotografieren. Entdecke mit mir die neuen Entwicklungen der Farm-Destillerie auf Islay.

Hintergrundwissen

Die Pläne wurden 2002 geschmiedet. Die Kilchoman Distillery wurde 2005 von Anthony Wills gegründet und war die erste neue Destillerie auf Islay seit über 124 Jahren. Jim Swan hatte auch hier seine Finger im Spiel. Der erste New Make floss im Juni 2005. Anthony, ein Whisky-Enthusiast und seit 40 Jahren im Whisky-Business, hatte das Ziel, eine kleine, farmbasierte Destillerie zu schaffen.

Islay wurde aufgrund seines globalen Rufs für hochwertige Malts und der Verbindung zur Familie seiner Frau als Standort gewählt. Die Destillerie befindet sich auf der Rockside Farm. Hier wird auch die eigene Gerste angebaut. Die Gründung erforderte erhebliche finanzielle Mittel, wobei die ersten £1 Million von privaten Investoren, dem lokalen Unternehmensverband und einer Bank kamen. Innerhalb von zwei bis drei Jahren wurden weitere £3,5 Millionen von Aktionären aufgebracht

Kilchoman verfolgt eine „Farm-to-Bottle“-Philosophie. Die Gerste wird auf den angrenzenden Feldern angebaut und in der eigenen Mälzerei verarbeitet. Die Destillerie nutzt Wasser aus einem nahegelegenen Bach und verwendet sowohl eigene als auch von der Insel stammende Gerste. Seit 2022 liefern die Port Ellen Maltings kein Malz mehr an andere Destillerien, sondern nur noch an die Diageo eigenen Brennereien auf Islay. Deshalb gibt es auch bei den Maltings eine Erweiterung, um mehr Malz selber herstellen zu können.

Die Verdoppelung der Produktionskapazität wurde 2019 abgeschlossen, die Erweiterung der Maltings dann 2023. Es gibt angeblich Pläne ein weiteres Paar Potstills zu ergänzen. Anthonys drei Söhne sind ebenfalls für Kilchoman aktiv und touren manchmal auch durch Deutschland.

Tour durch die Produktion der Kilchoman Distillery

Nach der ersten Nacht auf Islay, was kommt da? Natürlich ein Destillerie-Besuch. Seit der Erweiterung habe ich die Kilchoman Distillery noch nicht besucht. Die Produktion wurde verdoppelt und die Farm gehört mittlerweile zur Destillerie. Michael und Karsten waren erst im November hier und setzen deshalb aus, aber Karsten fährt mich und nutzt die Zeit für Fotos an der Machir Bay. Ich habe im Vorfeld ein paar Bilder der „neuen“ Kilchoman Distillery gesehen, aber ich bin gespannt, was mich hier erwartet.

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Punkt 10:00 Uhr stehe ich im Visitor Center und bin der einzige Gast für diese Tour. Alex, ein tschechischer Whisky-Nerd, führt mich durch die Destillerie und beantwortet mir alle Fragen. Zuerst geht es zu den Maltings. Dort sind gerade zwei Kollegen am Arbeiten, schaufeln das Malz in Schubkarren und bringen es zum Fahrstuhl, der es in den Kiln hoch bringt. Das ist harte Arbeit. Deshalb bekomme ICH auch erst mal einen kleinen Whisky eingeschenkt.

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Weiter geht’s zum Ofen des Kiln. Der ist zwar gerade aus, aber Alex öffnet mir die Tür und ich kann einen Blick hineinwerfen. Dann gehen wir weiter ins neue Produktionsgebäude. Ein paar Treppen hoch stehen wir zwischen der neuen und alten Anlage. Nach links sehen wir auf die alte Anlage, die ich 2012 schon einmal besucht habe. Nach rechts blicken wir zu einer fast identischen Anlage, die etwas anders aufgebaut wurde und die Kapazität damit verdoppelt hat.

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Nach einem Blick in die neue Mashtun gehen wir weiter zu den Washbacks. Auch hier gab es einige neue, um die erhöhte Kapazität zu bewältigen. Wir werfen einen Blick in die Washbacks. Auf dem Weg kommen wir an der Mühle vorbei, die hinter einem Gitter verbaut ist. Dann schauen wir uns die Destillationsanlagen an – erst die neue, dann die alte. Zum Abschluss lässt mich Alex auch einen Blick ins Lagerhaus #2 werfen.

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Am Ende sind wir wieder im Visitor Center. Alex gibt mir meinen finalen Dram aus und ich setze mich zu Karsten, der es sich zwischenzeitlich mit einem Kaffee in einem großen Ohrensessel gemütlich gemacht hat. So sitzen wir beide noch einen Moment im Kilchoman Shop, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Technische Daten der Kilchoman Distillery

Etwa 25% der benötigten Gerste stammt von den eigenen Feldern der Rockside Farm. Produziert werden in den Maltings ca. 2-4 Tonnen pro Woche. Das Malz, das von Port Ellen kam hatte 50ppm (kam aus der Ardbeg Spezifikation). Das eigene Malz wird mit ca. 20ppm hergestellt, das Malz von den eigenen Feldern ist für den 100% Islay reserviert. Im Kiln liegt es dabei für ca. 10-15 Stunden. Es werden ca. 50 kg Torf pro Woche verbraucht. Die Porteus Mühle steht in einem Gitterkäfig.

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Seit der Verdoppelung der Produktionskapazität gibt es zwei 1,2t Mashtuns (stainless steel, semi-lauter). Nun gibt es insgesamt 16 stainless steel Washbacks mit einem Fassungsvermögen von 6.000 Litern, die Switcher installiert haben. Die Fermentationszeit beträgt 90 Stunden. Produziert wird an 5 Tagen / Woche. Das ergibt pro Jahr ca. 640.000 LPA.

Die 2 Wash Stills bekommen je den Inhalt eines halben Washbacks mit 3.000 Litern. Davon bleiben dann noch 1.000 Liter über zu denen aus den vorhergehenden Tails noch 600 Liter dazukommen, also ca. 1.600 Liter für jede der 2 Spirit Stills. Der New Make wird mit 63.5% in die Fässer gefüllt. Insgesamt gibt es 6 Dunnage und 2 Racked Lagerhäuser. Für den New Make werden ca. 70% ex-Bourbon, 20% ex-Sherry und 10% diverse Fässer verwendet.

Fazit meiner Classic Tour bei der Kilchoman Distillery

Es hat sich einiges verändert. Die Kapazität wurde verdoppelt und die Farm ist jetzt im Besitz der Familie Wills. 2012 gab es deutliche Störungen mit den Besuchern der Destillerie, wenn sie der Farm zu nahe kamen. Das ist nun kein Problem mehr und das Visitor Center ist riesig geworden – mit viel Schnick-Schnack, aber auch einer guten Auswahl an Whiskys, sowie einem Cafe und leichten Mittagessen. Leider fehlt mir hier etwas das Gefühl des „Willkommen Seins“.

Alex hat seine Sache sehr gut und enthusiastisch gemacht, aber seine Kolleginnen mussten sich sichtlich bemühen, um freundlich zu wirken. Das ist schade, denn gerade bei einer Farm-Destillerie hätte ich eine herzliche Atmosphäre erwartet. Hoffentlich bleibt Alex der Kilchoman Distillery dauerhaft erhalten.

SRT24 - Kilchoman

Mein Besuch bei der Kilchoman Distillery 2024 nach der Expansion
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