Tasting

Neu seit 09/2024: Glengoyne White Oak Serie im Tasting

Die Glengoyne White Oak Serie schlägt neue Wege ein: Statt Sherryfässern kommen nun Virgin Oak und Bourbonfässer zum Einsatz. Ob das Experiment gelingt und welche Aromen im Glas überraschen – das erfährst du hier.

Im Überblick

Die beiden sind die ersten beiden der neuen White Oak Serie. Beide ncf, nca.

  • Glengoyne White Oak, First Fill Bourbon und Virgin Oak Casks, 48%, ca. 67.- EUR
  • Glengoyne White Oak 24yo, First Fill Bourbon und Virgin Oak Casks, 47,7%, ca. 439.-

ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör), yo = years old (Altersangabe).

Die „White Oak“-Serie von Glengoyne markiert einen besonderen Schritt für die traditionsreiche Destillerie. Bekannt für ihre Sherry-Cask-Reifungen, wagt sich Glengoyne hier erstmals in die Welt der amerikanischen Eiche, genauer gesagt der First Fill Bourbon und Virgin Oak Casks, die aus Nordamerika stammen. Diese Fässer wurden weniger als eine Minute ausgebrannt („charred“), was den natürlichen Charakter des Glengoyne Spirits in den Vordergrund rückt. Das Ergebnis ist ein unverkennbarer Glengoyne, der jedoch neue, amerikanisch inspirierte Aromenwelten eröffnet.

Weitere Informationen findest Du auf den Produktseiten im Glengoyne-Shop: Glengoyne White Oak / Glengoyne White Oak 24yo.

Meine Tasting Notes

Glengoyne White Oak NAS

  • Nase: Der White Oak eröffnet mit einer klaren Honignote und einer sanften, vanilligen Süße, die von einer frischen Zitronennote ergänzt wird. Der Duft ist angenehm dezent und dennoch eigenständig – keineswegs ein Standardprofil. Leichte Fruchtnoten, wie grüner Apfel, verleihen ihm zusätzliche Frische. Mit etwas Zeit im Glas entwickelt sich eine subtile Würze, die dem Gesamtbild eine spannende, zusätzliche Komplexität verleiht. Zum Schluss gesellt sich noch ein Hauch von Crème Brûlée dazu, was den Duft harmonisch abrundet.
  • Geschmack: Auf der Zungenspitze zeigt sich der Whisky zunächst spritzig. Danach entfaltet sich die fruchtige Honigsüße, die mich an Honigmelone erinnert. Im Verlauf kommen Noten von Orangenschale und Kuchen hinzu, begleitet von einem Hauch Fruchtgummis, die für eine verspielte Süße sorgen.
  • Abgang: Der Abgang ist angenehm und frisch, mit einer leichten Ingwerschärfe. Dabei kommt noch ein Hauch frisches Holz zum Vorschein, was den Gesamteindruck abrundet.
  • Bewertung: +

Glengoyne White Oak 24yo

  • Nase: Die Nase des White Oak 24yo präsentiert sich kräftig und tief. Die Aromen ähneln denen des jüngeren White Oak, sind jedoch komplexer und intensiver. Noten von würziger Vanille und exotischen Früchten treten in den Vordergrund, begleitet von einem Hauch Kokosnuss und einem leichten Aroma von Bittermandelöl, das an Marzipan erinnert.
  • Geschmack: Am Gaumen entfaltet sich ein volles Mundgefühl. Die exotischen Fruchtnoten breiten sich aus, und eine dezente Bourbon-Süße, fast wie der „Bourbon-Kleber“, kommt zum Vorschein. Diese Aromen werden von einer Note Ananas ergänzt.
  • Abgang: Der Abgang ist langanhaltend mit einer reifen Süße, die schließlich einer leichten Eichennote Platz macht.
  • Wertung: +

Mein Bewertungsschema

Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen
ook/gefällt mir, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack

Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Fazit

Auch wenn Whiskys ohne Altersangabe und Virgin Oak-Reifungen normalerweise nicht mein Beuteschema sind, hat mich der Glengoyne White Oak (NAS) positiv überrascht. Besonders spannend finde ich, wie er sich in der Nase ständig verändert – das macht ihn lebendig und interessant.

Der 24-jährige White Oak bietet vielleicht weniger Abwechslung in der Nase, dafür aber eine beeindruckende Tiefe und ein rundes Aromenprofil. Vor allem die exotischen Früchte sind hier ein Highlight.

Insgesamt haben mich beide Whiskys überzeugt: Eine angenehme, fruchtige Süße, gepaart mit einer feinen Würze durch die Virgin Oak Fässer – eine Kombination, die Glengoyne hier gelungen umgesetzt hat.

Danke an Marcus Wolff und der Glengoyne Distillery für die Proben!

Weitere Informationen