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Meet&Greet: William Wemyss auf Deutschlandtour

Die Single Cask Abfüllungen von Wemyss Malts gehören zu meinen Lieblingen. Der Chairman William Wemyss war diese Woche auf Deutschlandtour und ich hatte die Möglichkeit, William in kleinem Kreis kennenzulernen. Es gab ein paar Neuheiten, die er exklusiv vorgestellt hat.

Montag Abend. Hamburg. Bar le Lion gleich neben dem Rathaus. Eine schöne Lokation, die Alba Import für das Meet & Greet ausgesucht hat. Dietmar Schulz ist nicht nur unser Gastgeber für den heutigen Abend, sondern er ist ein überzeugter Markenbotschafter aller Marken, die er zusammen mit Corinna Schwarz im Portfolio von Alba hat. Ganz egal auf welches der Produkte man ihn anspricht, seine Augen beginnen zu leuchten, denn er ist überzeugt von „seinen“ Produkten. Und soweit ich das beurteilen kann: zu Recht. Diese Woche reist er mit William Wemyss durch Deutschland, denn William vertritt mit Wemyss Malts nicht nur einen fantastischen unabhängigen Abfüller für Single Malt Whisky, sondern auch einen Blended Malt Whisky und Gin Produzenten. Und eine eigene Destillerie hat man bei Wemyss auch seit 2014: Kingsbarns.

Darnley’s View (Spiced) Gin

So wurden wir vom Barteam auch mit einer besonderen Kreation begrüsst: einem Spicy Morgenthaler. Basis ist der Darnley’s View Spiced Gin aus dem Hause Wemyss und ein Tribut an Jeffrey Morgenthalers Richmond Gimlet. Und das mir als Gin-Hasser (ich mag keinen Wachholder). Aber ich bin positiv überrascht, denn ich schmecke keinen Wachholder und der Cocktail ist angenehm erfrischend.

Darnley's View Spiced Gin Cocktail

Hier das Rezept: THE SPICY MORGENTHALER
(A spicy tribute to Jeffrey Morgenthalers Richmond Gimlet)

  • 60 ml DARNLEY’S VIEW GIN
  • 30 ml of fresh lime juice
  • 20 to 30 ml of simple sirup (to your taste, I prefer „fresh“)
  • large spring mint
  • Shake ingredients well over ice and dole strain into a chilled tumbler on fresh and ice cold ice cubes. Garnish with a lovely looking top of a mint sprig

William hat eine Schatulle mit Gewürzdöschen dabei. Einige dieser Gewürze sind nur in dem „normalen“ (Lemon Peel, Elderflower, Orris Root), einige nur in dem „spiced“ (Nutmeg, Cinnamon, Grains of Paradise, Ginger, Cumin, Cloves, Cassia) und einige in beiden Gins (Juniper, Coriander Seed, Angelica Root). William lässt die Gewürze zum daran Riechen um den Tisch kreisen und ich bin überrascht, was alles in dem „spiced“ steckt. Eine der Hauptaromen ist Zimt. Vielleicht erklärt das, warum der Cocktail so „trinkbar“ ist.

Batch Strength Release

Wir haben die gemütliche Ecke links hinter dem Eingang für uns alleine und sitzen zu zehnt um einen Tisch, dessen Mitte eine große Eisschale ziert.

Eisschale

Darin nicht Whisky, sondern Champagner (nur zur Zierde). Auf dem Tisch stehen die drei bekannten Blended Malts mit 46%: The Hive, The Spice King und Peat Chimney. Nein, das sind keine Blended Whiskys, sondern Blended Malts. Die alte Bezeichnung „Vatted Malt“ gefiel mir besser, denn es handelt sich dabei um eine Mischung verschiedener Single Malts. Nichts weiter, d.h. kein Grain. Und auch Blended Whisky (das ist der MIT Grain Whisky) ist nichts schlechtes. Es kommt immer darauf an, wie diese Produkte gemacht und für welche Zielgruppe diese gedacht sind. Als wir William unsere verschiedenen Erfahrungen mit Blended Whisky widerspiegeln, tut er sich schwer die Einstellung vieler deutschen Konsumenten nachzuvollziehen, denn das sind hervorragende Produkte und nicht „per se“ schlecht. Bei vielen Verbrauchern und Whisky Geeks (ich nehme mich hier nicht aus) aber „verpönt“. Die drei gibt es bisher als 8yo und 12yo mit jeweils 40% und als NAS (no age statement) mit 46%.

Spice King

Zu diesen drei genannten Marken hat William aber die erste Überraschung mit im Gepäck, die er zusammen mit Dietmar vorstellt: das Batch Strength Release. Alle drei gibt es ab sofort auch in einer höheren Alkoholstärke:

  • The Hive – 54.5%
  • Spice King – 56%
  • Peat Chimney – 57%

William verrät mir woraus der Peat Chimney gemacht wird: der Signature Malt (also der, der das Aroma maßgeblich vorgibt) ist ein Caol Ila. Ein wenig Bowmore ist ebenfalls dabei und noch acht weitere Malts. Batch Strength ist nicht gleichzusetzen mit Cask Strength, denn die Mischung des Batches wurde reduziert, um eine optimale Genussstärke zu haben. Das ist William gelungen, denn die drei neuen sind deutlich komplexer und gefallen mir besser als mit 46%. Auch über die Trinkstärke haben wir mit William diskutiert und wir sind uns einig, dass 46% eine sehr gute Abfüllstärke ist – diese hier sind mit der Batch Stärke interessanter!

Kingsbarns

Kingsbarns 18 MonateWeiter geht es mit der nächsten Exklusiv-Premiere. William hat aus den ersten Fässern seiner Kingsbarns Distillery eine Probe mitgebracht: 18 monatiger Spirit. Nicht nur der New Make zeigt bereits, welches Potential hier drin steckt, auch dieses Spirit Sample ist sehr vielversprechend.

Nach ein wenig Entstehungsgeschichte von Kingsbarns und ein paar interessanten Anekdoten, wie es dazu kam, erzählt uns William eine ganz besondere Geschichte. Er hat auf dem Golfplatz einen Mitarbeiter eines großen Spiritskonzern getroffen und über Kingsbarns gesprochen. Der hat sich ein Sample vom New Make geben lassen und dieses in seinen Laboren analysieren lassen. Heraus kam, dass dieser grasige und fruchtige New Make vergleichbar mit Longmorn ist.

William Wemyss

Das ist eine große Auszeichnung für William, denn Longmorn zählt zu den begehrtesten Single Malts bei Blendern. Kingsbarns wird nicht nur als eigenständiger Single Malt auf den Markt kommen, sobald Wemyss davon überzeugt ist, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, sondern der Whisky ist auch zum Tausch vorgesehen, um an Fässer anderer Destillerien zu kommen.

Wemyss Malts

Das sind durchgängig sehr schöne Whiskys und alle toll beschrieben. Im Tasting Panel ist unter anderem auch Charles MacLean. Heraus kommen Single Malt Single Cask Abfüllungen ohne Kältefiltration und ohne Farbe mit 46%. Jede Region hat eine eigene Farbe und neben dem Destillerienamen bekommt auch jede Abfüllung einen eigenen, aussagekräftigen Namen. Auch die Tasting Notes sind sehr gelungen. Pro Jahr kommen mehrere Releases auf den Markt (bestehend aus mehreren Flaschen), die sehr schnell ausverkauft sind.

William und Dietmar

Nur für Deutschland hat sich Alba Import zwei Abfüllungen gesichert, die auf der Deutschlandtour erstmalig vorgestellt werden: Glen Elgin 1995 „Tropical Fruit Banquet“ und Glenrothes 1996 „Fennel Finale“.

Und dann musste uns William noch verraten, wie viele Fässer Wemyss aktuell im Zugriff hat. Wie viele? Das hat er uns leider nicht verraten, aber es sind genügend, um die nächsten fünf Jahre ansprechende Releases auf den Markt zu bringen. Die letzten sechs Jahre hat Wemyss Malts viel Geld in Single Malts Fässer investiert und die Abfüllungen sprechen für sich. Die jüngsten Single Malts werden mit 12 Jahren abgefüllt.

Das war ein sehr interessanter Abend in interessanter und angenehmer Runde. Vielen Dank an Alba Import und William Wemyss für die Einladung!