Wenn der Herbst nach Frühling schmeckt: Mars „Japanese Spring Edition“ 2024
Die japanische Whisky-Manufaktur Mars überrascht mit ihrer „Japanese Spring Edition“ – einem Trio, das Frühlingsgefühle ins Glas bringt, obwohl draußen das Laub fällt. Erfahre mehr über die spannende Geschichte von Mars, die Besonderheiten der beiden Destillerien Shinshu und Tsunuki und warum die Whiskys der Serie so unterschiedlich schmecken. Ein Blick hinter die Kulissen der japanischen Whisky-Herstellung!
Im Überblick – Japanese Spring Edition
Die Mars Whisky-Manufaktur aus Japan hat sich mit ihren beiden Standorten, Shinshu und Tsunuki, sowie einem Fasslager auf der Insel Yakushima einen Namen gemacht. Mit der „Japanese Spring Edition“ legt sie den Fokus auf die Vielfalt, die ihre Standorte bieten, und spielt gleichzeitig mit dem Symbol der Kirschblüte, das in Japan für den Frühling steht. Alle drei Whiskys stammen aus der Japanese Spring Edition und haben keine Altersangabe.
- Mars Komagatake, Single Malt Whisky, Japan (Shinshu), ncf, nca, 48%, ca. 110.- EUR
- Mars Tsunuki, Single Malt Whisky, Japan, ncf, nca, 50%, ca. 130.- EUR
- Mars Yakushima, Blended Malt, Japan (Shinshu+Tsunuki), ncf, nca, 49%, ca. 145.- EUR
ncf = no chill-filtration (keine Kältefiltration), nca = no color added (ohne Zusatz von Zuckerkulör)
Mars Whisky: Besondere Bedingungen und eine bewegte Geschichte
Die japanische Whisky-Manufaktur Mars ist Teil der Hombo Shuzo Ltd, einem Unternehmen, das seit 1872 Spirituosen produziert. Mit ihrer bewegten Geschichte und den beiden aktiven Destillerien Shinshu und Tsunuki bietet Mars eine spannende Perspektive auf die Entwicklung des japanischen Whiskys.
Die Geschichte von Hombo Shuzo und Mars Whisky
Hombo Shuzo begann in Kagoshima mit der Produktion traditioneller Spirituosen wie Shōchū und Pflaumenwein. Bereits 1949 wagte sich das Unternehmen an die Whiskyherstellung, doch fehlte es damals noch an Marktakzeptanz. Es folgten mehrere Anläufe:
- Yamanashi Distillery (1950er Jahre): In Yamanashi wurde unter der Anleitung von Kiichiro Iwai, einem Pionier des japanischen Whiskys, ein rauchiger, schwerer Stil produziert. Doch die Brennerei musste 1969 schließen.
- Kagoshima Distillery (1970er Jahre): Ein weiterer Versuch im Süden Japans scheiterte ebenfalls nach kurzer Zeit.
Erst 1985 wurde mit der Shinshu Distillery in der Präfektur Nagano ein Standort errichtet, der langfristig Bestand haben sollte. Allerdings ruhte auch hier die Whiskyproduktion von 1992 bis 2011 aufgrund der geringen Nachfrage. Mit dem internationalen Boom des japanischen Whiskys erwachte Shinshu 2011 zu neuem Leben.
2016 eröffnete Hombo Shuzo die Tsunuki Distillery in Kagoshima, dem Ursprungsort des Unternehmens. Damit kehrte die Whiskyproduktion in den Süden Japans zurück und ergänzte die kühle Hochgebirgslage von Shinshu durch ein subtropisches Klima.
Neben den beiden Destillerien errichtete Shuzo 2016 auch den Mars Yakushima Aging Cellar auf der Insel Yakushima, einem UNESCO-Weltnaturerbe, um verschiedene Reifungsumgebungen zu nutzen.
Zwei Destillerien, drei Whiskys
Die aktuelle „Japanese Spring Edition“ zeigt, wie Mars die unterschiedlichen Stile seiner beiden Destillerien und des separaten Aging Cellars nutzt:
- Mars Komagatake – Japanese Spring Edition: Ein Single Malt aus der Shinshu Distillery. Benannt nach dem Mount Komagatake, einem markanten Berg in den Kiso-Alpen, spiegelt der Whisky die regionale Identität der Destillerie wider. Die Reifung in amerikanischen Eichenfässern und torfigen Sherryfässern sorgt für fruchtige Noten und subtilen Rauch.
- Mars Tsunuki – Japanese Spring Edition: Dieser Single Malt stammt aus der Tsunuki Distillery. Gereift in Bourbon-, Sherry- und Portweinfässern, verbindet er dunkle Schokolade und exotische Früchte mit einem Hauch Rauch.
- Mars Yakushima – Japanese Spring Edition: Ein Blended Malt, der Komponenten beider Destillerien vereint und auf der Insel Yakushima reifte. Tropische Fruchtnoten und maritime Einschläge prägen diesen Whisky.
Meine Tasting Notes – Japanese Spring Edition
Tasting Notes Komagatake
- Nase: Fein mit cremiger Vanille. Mandel. Aprikosenkerne.
- Geschmack: Sanfte Fruchtigkeit mit Aprikosen, Pfirsichen und einer leicht bitteren Grapefruit.
- Abgang: leicht bittere Holznote mit Mandel.
- Wertung: o
- Nase: Dezente Torfnote, etwas Litschi, mit der Zeit steigt mir Karamell in die Nase. Wird mit der Zeit immer fruchtiger. Ein wenig zuckersüße Geleekirsche. Feine Würzigkeit.
- Geschmack: ein Mundschmeichler. Sehr sanft. Etwas Kirsche. Schokolade.
- Abgang: ein wenig würzig und etwas bitter.
- Wertung: o
Tasting Notes Yakushima
- Nase: ein wenig Gummiabrieb und frisch gespitzte Bleistiftmiene. Exotische Früchte, Ananas.
- Geschmack: feine Würzigkeit, exotische Frucht
- Abgang: feine Mentholnote
- Wertung: o
Mein Bewertungsschema
Bewertet wurde(n) die Probe(n) nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:
+ | gefällt mir, würde ich mir kaufen |
o | ok/gefällt mir, muss ich aber nicht haben |
– | trifft nicht meinen Geschmack |
Was Du bei einer Verkostung beachten solltest und wie ich dabei vorgehe findest Du übrigens hier: Whisky-Wissen für Einsteiger. Und: wenn ich einen Whisky zur Verkostung zur Verfügung gestellt bekomme, ändert dies nichts an meiner Bewertung. Ich versuche immer fair zu bewerten, sage aber auch, wenn der Whisky nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.
Fazit: Frühling im Herbst – mit einem Wermutstropfen
Die „Japanese Spring Edition“ von Mars Whisky hat sich als vielseitiges Trio präsentiert. Besonders der Yakushimakonnte beeindrucken: Ein Whisky, der mit seiner tropisch-maritimen Art und seiner Wandlungsfähigkeit besticht – vorausgesetzt, man gibt ihm die Zeit, sich zu entfalten.
Doch der Genuss hat seinen Preis. Wie bei vielen japanischen Whiskys treibt allein ihre Herkunft die Kosten in die Höhe. Dazu kommt, dass alle drei Abfüllungen ohne Altersangabe auskommen, was nicht jedem gefallen dürfte.
Trotzdem bieten die Whiskys spannende Einblicke in die Philosophie und die unterschiedlichen Standorte der Mars Manufaktur. Wer sich auf sie einlässt, wird mit geschmacklich interessanten und gut komponierten Tropfen belohnt – und vielleicht sogar mit einem Hauch Frühling mitten im Herbst.
Danke an Kirsch Import für die Proben!