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Blogger Blind Tasting: Kann man einen Blend oder Single Malt blind erkennen?

Da ist es, das zweite Blogger Blind Tasting Projekt. Ich habe wieder befreundete Blogger um ihre Mithilfe gebeten. Sie haben sich darauf eingelassen mit sehr wenigen Informationen und drei Proben sich ein Urteil zu bilden und dieses hier zu veröffentlichen. Na klar werdet Ihr sagen, erkenne ich den Unterschied zwischen Single Malt und Blended Whiskys auch blind. Mal sehen, ob das auch für meine Freunde so einfach ist. Ich habe es ihnen nicht leicht gemacht….

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Nun, die folgenden Rahmenparameter habe ich allen Teilnehmern vorab verraten:

  • Alle Proben stammen aus Schottland, d.h. alles Scotch Whisky
  • Single Malt, Blended Malt und Blended Whisky sind möglich
  • Die drei sind in gewisser Weise vergleichbar – wie genau kann ich Euch aber noch nicht verraten.

Geschickt habe ich jedem je drei 5cl Sample, die mit Sample #1 – #3 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich vor allem eine Einschätzung, um welche Art Whisky es sich handelt. Gerne eine Einschätzung zur Stärke und wer mag auch gerne Tasting Notes.

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Ich habe die drei Samples vorab verkostet, damit ich durch die anderen Meinungen nicht beeinflusst werde.

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

Wertung

So sieht die Zusammenfassung aus:

Art des Whiskys
So haben die Blogger die Whiskyart zugeordnet

Bei dem Blended Whisky waren 70% richtig gelegen. Der Blended Malt war deutlich schwieriger – da lagen nur 2 richtig und 7 haben ihn als Single Malt eingestuft. Und beim Single Malt waren 60% richtig, aber die anderen vier haben ihn als Blended Whisky verkannt. Das war aber auch eine schwierige Aufgabe muss ich zugeben. Und nun zu den einzelnen Meinungen pro Sample.

Wertung Sample 1

  • JS: Ich vermute 42% und eine geringe Reifezeit (6 Jahre max.). Auch vermute ich einen Blend hinter #1, da sich die Art der verwendeten Fässer sehr schwer bestimmen lässt. Als Herkunft vermute ich die Speyside.
  • RB: Irgendwas aus der eher unscheinbaren Ecke, ich würde auf einen milden Blend mit relativ hohem Grain-Anteil tippen. Blended Whisky mit 40-43%
  • JR: 40%. Blended Whisky.
  • ML: Wäre die Einschränkung auf Schottland nicht bereits sicher gewesen, ich hätte ihn zum Iren geamcht, vllt Jameson Black Barrel…? Aber da dies flach fällt nehme ich an ein Blended Whisky mit einem Anteil Grain Whisky und mit Glück auch einem Triple Distilled Whisky wie etwa Auchentoshan. 43% vol. Alk. in Ex-Bourbon mit geringem Sherry-Anteil
  • MaS: Alkoholstärke: 40%, Blended Malt Whisky. Ein süffiger, leichter Whisky. Allerdings auch relativ unspannend. Süße Vanillenoten harmonieren mit ein wenig Eiche. An einem heißen Sommertag ist das ok, ansonsten eher langweilig
  • KD: Sehr unspektakulär. „Gut gemacht“ ohne Fehlaromen. Designed um nicht aufzufallen und nicht anzuecken aber auch kein Geschmackserlebnis. Für einen Blended Whisky fehlt mir die Grain-Note, daher tippe ich auf einen Blended Malt. Könnte alternativ auch ein 08/15 Single Malt Speysider aus einer Brennerei mit riesigen Chargen sein… Wertung: 69/100. 40% (eher) oder 43%. Blended Malt.
  • HW: Sehr gefälliger Blended Whisky, Trinkstärke 40% Vol.
  • MS: 40% Vol., Blended Whisky. Relativ unspektakulär, ohne Tiefgang, funktioniert als Sommerwhisky oder in Longdrinks.
  • OF: 43 % / Single Malt / Tomatin Legacy?
  • AB: 40%, Blended Whisky. Also da ich davon ausgehe, dass in dem Set ein Blend versteckt ist, würde ich den hier verorten. Komplex ist anders – hier haben wir einen leichten Sipper, der noch sehr jung wirkt. In der Nase sticht der Alkohol gelegentlich etwas durch. Grundsätzlich find ich ihn recht frisch, mit deutlichen Noten von schwarzem Eistee.

Wertung Sample 2

  • JS: Auch hier tippe ich auf einen Blend aus verschiedenen Fassreifungen. Alkohol liegt bei 46%. Herkunft: Highlands
  • RB: Hmmm – ein milder Raucher ohne viel Komplexität. Der Pfeffer und die Milde lassen einen Einstiegs-Talisker vermuten, aber ich hab auch typische Grain-Aromen und in der Nase zu wenig Meer und Insel. Ingesamt nett, aber für mich nix, was im Schrank landen würde. Blended Malt mit knapp 45%
  • JR: 43 %. Blended Malt.
  • ML: Toller „Every Day Whisky“ mild ungefällig mit einer durchaus auch weiter erschließenden Komplexität, 40% vol. Alk. zunächst Ex-Bourbon mit PX-Finish. Ein Speysider (Single Malt).
  • MaS: Alkoholstärke: 46%, Region: Speyside, Destille: Mortlach. Single Malt. Ein angenehmer Whisky, der eine deutliche Entwicklung hinlegt. Zunächst eher mild, lieb und zurückhaltend. Dann kräftiger werdend mit herberen Kräuteraromen und Holz.
  • KD: Deutlich mehr Profil als der erste, mehr Bumms in Alkohol und Geschmack. Sehr gefällig und „gefährlich trinkbar“ Wertung: 84/100. 43% oder (wahrscheinlicher) 46%Single Malt (Highlands?).
  • HW: sehr schöner, sicher älterer?, ausgewogener Single Malt, ca 46% Vol
  • MS: 46% Vol., Single Malt. Recht vielschichtig, die dunklen, erdigen Töne überwiegen etwas zu sehr.
  • OF: 40 % / Single Malt / Lowlands?
  • AB: 46-48%, Single Malt. Also hier wäre ich bei ‘nem Malt, mit Sherryeinfluss – aber keine Volllagerung. Gefällt mir mit Wasser etwas besser, hat mir da zumindest bissl mehr gezeigt. Etwas unsicher bin ich, ob ich mir am Gaumen nen gewissen Rauch eingebildet habe oder nicht – deshalb hab ich den mal in den Notes rausgelassen – hab mir da nicht getraut, da ich ihn die zweimal davor nicht bemerkt habe.

Wertung Sample 3

  • JS: Fasstyp? Keine Ahnung. Blend! Der Alkohol dürfte bei rund 50% liegen. Herkunft: Der leicht maritime Charakter gibt mir zu denken. Ein junger Jura als Hauptbestandteil dieses Insel-Vertreters.
  • RB: Erinnert mich an den Aldi-Single-Cask-Benrinnes, der die Massen polarisierte, aber der hatte weniger Pfefferschärfe – könnte ja aber auch am anderen Fass liegen. Single Malt mit mindestens 46%
  • JR: 43 – 46%. Single Malt.
  • ML: Gefällt mir! Eigentlich würde ich annehmen, er ist ein wenig jünger, allerdings ist er im Geschmack so weich, dass er die 10 Lenze auch schon gerissen haben könnte. 43% vol. Alk. ausschließlich Ex-Bourbon, eventuell 2nd Fill und ein Highlander – findet sich ein „Glen“ im Namen? (Single Malt).
  • MaS: Alkoholstärke: 46%, Blended Whisky. Der Whisky hat eine sehr getreidige und dumpfe Note. Insgesamt nicht wirklich mein Fall.
  • KD: Äh, ja. Puh. Süßes Sommerblumenalkoholwasser. Kann man trinken, muss man aber nicht… Wertung: 55/100. 40%Blend(ed Whisky).
  • HW: wenig komplexer Single Malt, ca 56%, (erinnert an Grain Whisky) wahrscheinlich jünger?
  • MS: ca. 50% Vol., Single Malt (evtl. junger Caol Ila). Ein junger Islay, recht unspektakulär, aber geradlinig und angenehm.
  • OF: 40% / Blended Whisky
  • AB: 54-56%. Single Malt. Wirkt für mich sehr nach einem unabhängig abgefüllten Highlands/Speyside aus ‘nem Bourbon Hogshead. Volumenprozent würde ich so ca. 54-56% ansetzen. Beim Alter würde ich auf eher etwas jünger tippen – 8-10 Jahre vielleicht. Gefällt mir ohne Wasser besser – mein Favorit

Auflösung

Vorab die Auflösung, welche Abfüllungen wir verkostet haben:

  • #1: ALDI UK, Highland Black, Blended Whisky, 8yo, 40%, ca. 15.- EUR
  • #2: Johnnie Walker, Green Label, Blended Malt, 15yo, 43%, ca. 30-35.- EUR
  • #3: Càrn Mòr, Knockdhu, Single Malt, 6yo, 46%, ca. 40.- EUR

Nun muss ich wohl den Hinweis mit der Vergleichbarkeit auflösen. Nummer 1 wurde als „Bester Whisky der Welt“ tituliert (siehe Fake News: Whisky von Aldi gehört zu den besten der Welt). Nummer 2 wurde mir bereits mehrfach als sehr guter Blended Malt (in der Preisklasse um die 30.- EUR) benannt. Und der Single Malt durfte natürlich kein Highend Produkt in Fassstärke sein, sondern eher ein Einsteiger Malt. Gilt der Single Malt bei vielen doch ohne wenn und aber als der beste Whisky überhaupt. Nichts anderes kommt ins Glas. Die ersten beiden wurden mit Farbe versetzt. Von 40-46% sind sie alle noch in Trinkstärke. Nummer 1 ist 8 Jahre, Nummer 3 nur 6, aber dafür Nummer 2 15 Jahre. Merkt man diese Unterschiede und wie wirken sie sich auf die Meinung der Probanden aus?

Tasting Notes – Sample #1

Nase

  • PM: Leichte Aromen, Honigsüße. Ein Mischung aus Bonbonladen und Parfümerie. Zitrusaromen. Nicht sehr komplex, sondern ein Aromenkomplex, der relativ stabil bleibt.
  • JS: In der Nase habe ich Cerealien, Honigsüße, Zitrusaromen und Anklänge von Trauben.
  • RB: helle Früchte, Mirabellen, leichte Zitrusnoten, frisches Stoh, leichte Vanille, Holz nur marginal und eher frische Eiche als altes Holzfass
  • JR: Ziemlich getreidiger und trockener Geruch. Nicht sehr kräftig. Mit etwas Geduld finden sich noch helle Früchte (Apfel, weiße Trauben). Leichtes Weißweinaroma, Tresternoten.
  • ML: frisches Getreide, junges Holz, leichte Sherry-Würze
  • MaS: Sehr leicht. Leicht süß. Die Nase ist wenig aromatisch, etwas Getreide und Malz. Dazu ein wenig floral. Ein klein wenig riecht man den Alkohol.
  • KD: Leicht und etwas simpel, aber gefällig. Bergkräuter, kandierte Orangenschalen, ein Anflug von Karamell, Zimt und Nelken
  • HW: leicht malzige, fruchtige Süße
  • MS: kein Prickeln, etwas kühlend, malzig, leichte Seebrise, etwas Lakritz, feine Zitrusnoten, mit Wasser: ein paar Kräuternoten, etwas Orangenschale
  • AB: Sehr leicht und verhalten. Eine gewisse Süße ist vorhanden, ansonsten erinnert mich das an Eistee, mit leichten Orangennoten. In gelegentlichen Spitzen, sticht der Alkohol ab und zu durch.

Geschmack

  • PM: Leicht. Malzig. Ein wenig Aprikose. Hoher Grain-Anteil.
  • JS: Der Geschmack ist weich mit Honigsüße. Die Frucht streckt sich zur Aprikose.
  • RB: grainig, süß, weich, ein wenig helle Frucht, ein Hauch Vanille, trockener werdend, alles relativ flüchtig
  • JR: Auch im Geschmack eher trocken und cereal. Wieder diese Tresternoten. Leichte Vanillesüße und ein Hauch von Schokolade. Nach und nach wird er süßer und etwas cremiger, aber auch schärfer.
  • ML: extrem mild und sanft, das weiche Mundgefühl schafft sehr seichte Karamell/Toffee-Note
  • MaS: Leicht, ein wenig süßlich. Getreide und Vanille, ein Anflug Karamell
  • KD: Sehr weich und rund, leicht ölig. Designed um zu gefallen, weniger um Einzelaromen herauszubringen. Etwas Honig, Kräuter, Karamell, etwas eichige Würze und Gewürze, aber insgesamt sehr homogen.
  • HW: rund und cremig, mit leichter fruchtigen Süße
  • MS: etwas Salz, Süße, Alkohol kaum wahrnehmbar, Kräuterbonbon, wenig komplex
  • AB: Am Gaumen gefällt er mir noch am besten. Leichte cremige Milchschokolade war der erste Eindruck. Getreide kommt am Ende noch bissl durch. Dazwischen bissl floral und Aromen von schwarzem Tee.

Abgang

  • PM: Tresterbrand. Leichte Eiche. Bitter. Nicht so mein Ding.
  • JS: Zum Abgang hin leicht bitter werdend. Geringe Jugendlichkeit am Gaumen. Der Abgang selbst ist mittellang mit Trockenheit und leichter Bitterkeit.
  • RB: kurz, wärmender Eierpunsch, etwas grasig, dezentes Malz, das war’s auch schon.
  • JR: Mittellang. Süß, schärfer werdend mit einer leichten Bitternote am Ende.
  • ML: leichte Pfeffer-Schärfe, Schokolade, Rosinen, Anis – insgesamt mittel-lang
  • MaS: Kurz spitz und sauer. Dann ein wenig Eiche und Würze, relativ kurz.
  • KD: Sehr wässrig und kurz – keine Fehlaromen und bewusst so gemacht um nicht aufzufallen.
  • HW: sehr kurz, nicht nachklingend
  • MS: mittellang, wieder Kräuterbonbon in Richtung Eukalyptus, mild
  • AB: Den Abgang empfinde ich eher unspektakulär und kurz. Großteils recht trocken und holzig.

Tasting Notes – Sample #2

Nase

  • PM: Würzig. Gebratener Fenchel. Pfeffer und leichte maritime Noten. Englisches Weingummi.
  • JS: Das Aroma ist fruchtig bis nussig – mit einer Prise Erdigkeit. Aprikose und Walnuss vom Fass.
  • RB: Eine schöne würzige Süße mit kräftigen Fruchtaromen, nicht überaus komplex und tief, aber gefällig und länger schnüffelbar. Weich und kaum Alkohol spürbar.
  • JR: Überreife Banane und/oder Melone. Leichte nussige Aromen und noch ein paar dunklere Früchte. Hintergründig finde ich auch noch etwas Orange und leicht florale Noten.
  • ML: Frucht-Inferno aus Pflaume, Birne, etwas mildem grünem Apfel und reifem Pfirsich
  • MaS: Deutlicher stärker als Sample 1. Wieder leicht, fruchtig und floral. Schöne Süße und etwas Zitrusnoten. Ein wenig Getreide und Malz. Hier würde ich auf einen Single Malt tippen.
  • KD: Hier ist deutlich mehr los in der Nase. Kräftiger und würziger mit Lakritz, verbranntem Karamell, dunkler Schokolade, grünen Nüssen, Piment, Sternanis und verkokelter Fasswand.
  • HW: komplex, tiefe Süße, Sherry, Trockenfrüchte, gefolgt von kräftigen Eichennoten
  • MS: etwas kühlend, Malz, Vanille, Holz, ein Hauch Schokolade, nach einer Weile eine etwas erdige, muffige Note (alter Schrank), aber nicht abstoßend, mit Wasser: blumig (nicht süß), warme Holznote, Holz-Rauch im Hintergrund, etwas Heidehonig
  • AB: Am Anfang kam da für mich erstmal so ein maritimer Charakter durch – bissl frisch salzig. Leichte Getreidenoten, süße von Aprikosen/Pfirsichen und etwas Birne. Hintendran hängt noch eine leichte Butterspur. Die Nase läßt mich Sherryfasseinfluss vermuten.

Geschmack

  • PM: Überraschend anders. Leichte Rauchnoten. Malzig und etwas Pfeffer. Aber eher angenehm weich als kantig.
  • JS: Pfeffriger Antritt. Auch hier die Aprikose und die Walnuss.
  • RB: Wham – Überraschung! Süßer milder Rauch – hatte ich so gar nicht in der Nase! Kein Islay-Stinker, knisterndes Lagerfeuer mit schönem Laubholz. Anhaltende pfeffrige Schärfe im gesamten Mundraum, sämige Vanille und Fruchtsüße, ohne konkrete Differenzierung. Auch hier stört kein aufdringlicher Alkohol.
  • JR: Im Antritt Vollmilchschokolade und Sultaninen. Dann auch wieder Nüsse, leicht geröstet ‚Ritter Sport Vollmilch-Traube-Nuss‘, allerdings mit weniger Schokolade. Eine leicht malzige Süße tritt hervor.
  • ML: zunächst sehr Sherry lastig, wie etwa Schwarzkirsche, die dann leicht in eine kräutrige Richtung driftet
  • MaS: Zunächst leicht und floral. Schön süß, rund und angenehm.  Vanille, etwas Kräuter und Malz. Dann wird es kräftiger, mit herberen Kräuteraromen und ordentlich Eiche. Sehr mundausfüllend, fast „kaubar“. Ist das etwa ein Mortlach?
  • KD: Auch hier deutlich mehr los. Den Mund auskleidend und voll mit Waldhonig, dunkler Schokolade, Karamell, Piment, Sternanis und wieder leichter Fassrauchigkeit.
  • HW: kräftig, würzig, leichte Pfeffrigkeit, ausgewogen mit einer feinen Cremigkeit, Trockenfrüchten, Toffee und Karamell
  • MS: sehr mild, ölig, weich, leichtes Prickeln an der Zungenseite, etwas Honig, leichte Süße, Apfelkuchen, Holz
  • AB: Am Gaumen recht herb und trocken. Ein wenig malzige Süße und dunkles Brot. Etwas Bitterschokolade und Lakritz kommt mir dann noch dazu. Hier würde ich nach gewisser Zeit auch eine leichte Spur rauch attestieren.

Abgang

  • PM: Ein wenig Ingwer, aber sehr dezent. Ein wenig Pfeffer und Bitterschokolade. Eher leicht und mild und kurz.
  • JS: Langer Abgang mit Tabak- und dunklen Kakaonoten.
  • RB: weiterhin natürlich rauchig, unterlegt mit einer milden Honigsüße, insgesamt eher kurz bis mittellang.
  • JR: Eher kurz mit leicht malziger Süße und verhaltener Eiche.
  • ML: satte Eiche, etwas Mandel & Anis, leichte Schärfe zum Schluss
  • MaS: Deutlich kräftiger als Nase und erster Antritt vermuten lassen. Eiche und Holz. Zartbitterschokolade und etwas Kakao.
  • KD: Den Hals auskleidend, weich und ölig mit Waldhonig, Karamell (leicht verbrannt) und Gewürzen. Mittellang
  • HW: lang anhaltend und weich
  • MS: mittellang, ein wenig Salz, Menthol, etwas Nimm-2 (Orange)
  • AB: Sehr trocken eher mittellang. Ein wenig kräutrige Aromen und Anis.

Tasting Notes – Sample #3

Nase

  • PM: Komisch, aber ich habe ein wenig von diesem typischen Ledaig-Rauch in der Nase. Keine Ahnung, wo die Note plötzlich herkommt. Ingwer und Rauch. Dann habe ich die typischen New Make Fruchtnoten, wie beim ersten Mini-Verkosten. Malz und Treber.
  • JS: Der riecht sich wie ein New Make Richtung Treber. Gar nicht meins.
  • RB: reife Birnen, helle Trauben, zuckrig-süßes Malz, frisch gemähtes Getreide, staubiges Holzmehl. Der Alkohol sticht ein wenig in der Nase.
  • JR: Grüner Apfel und Blütenhonig. Im ersten Moment trocken und strohig, dann doch fruchtig und süß. Frisch, leicht und sehr hell im Aroma. Leichte Zitrone und Physalis.
  • ML: Frisch, jung, wild – Quitte, etwas Wachholder und ja, ich meine auch ganz zart Oregano wahrzunehmen
  • MaS: Eine sehr parfumierte Nase. Sehr floral mit einer süßen Obernote. Definitiv Vanille. Dazu ein wenig Alkohol und Getreide. Könnte da Grain mit drin sein?
  • KD: Auweia… ist das junger Grain, der hier dominiert? „Schmutziger“ Alkohol (Mais? Weizen?) sticht zuerst in die Nase mit etwas Aroma hinterher – Eau de Kokosnuss und irgendwas Blumiges auf warm gewordenem Zitroneneis.
  • HW: kandierte Früchte, malzige Süße
  • MS: Apfel, Ananas, Jod, Gummi, mit Wasser: etwas torfiger, leichte Weißweinnote
  • AB: Weich aber intensiv – frisch, floral, fruchtige Aromen von hellem Obst. Apfel und Birne in Kombination, unterstützt von etwa Ananas. Der Alkohol schiebt gut, stört aber nicht.

Geschmack

  • PM: Ein wenig kräftig der Antritt auf der Zungenspitze. Man könnte meinen, der wäre ein wenig kräftiger als die 46% aber das macht wohl eher die Jugend. Ingwer. Da kommen nicht viele Aromen für mich zum Vorschein, sondern die Jugend zeigt Präsenz.
  • JS: Ingwer-Schärfe an der Zungenspitze. Alkohol nicht eingebunden. Die Trebernoten auch hier. Dazu ein Wechselspiel zwischen Salzigkeit und Süße.
  • RB: Schöne kernige Fruchtnoten, gezuckerte Zitrone, würzige Malzsüße, viel pfeffrige Schärfe, süßer hefiger Plätzchen-Teig. Eiche hält sich im Hintergrund, ist aber mit einer leichten röstigen Trockenheit spürbar. Alles sehr kräftig und aromatisch.
  • JR: Malzige Süße und Honigsüße. Frische Holztöne. Reifer Apfel und Melone. Schönes cremiges Mundgefühl. Eine angenehme Chilischärfe kommt dazu. Mit der Zeit finde ich auch noch eine schöne Vanillenote.
  • ML: cremiges Mundgefühl, Toffe, salziges Karamell, Orangenmarmelade
  • MaS: Ein schönes Mundgefühl, zunächst schön zart. Der Geschmack ist ein wenig durcheinander. Zunächst eher mild, leicht süßlich mit Vanille. Dann nehmen wieder Kräuter zu (ist was von Sample 2 hier drin?). Der Whisky wird ziemlich herb mit eichigen Aromen und Gartenkräutern wie Thymian und Rosmarin. Dazu etwas dumpf und getreidig, ich würde tippen, dass hier Grain mit drin ist.
  • KD: Nicht ganz so schräg wie die Nase – sehr süß, die Kokosnuss und das Parfüm sind zurück und, äh, ja, besonders viel mehr ist da nicht los… Whisky nach meiner Definition ist das nicht.
  • HW: fruchtige Süße, gefolgt feinen, jungen Eichennoten, cremig mit Anklängen von Karamell
  • MS: prickelnd, süß-salzig, leichte Schärfe, Ingwer, Menthol, Seetang
  • AB: Hat etwas mehr Kraft, als erwartet. Eine leicht kräutrige Schärfe und ein Hauch von Schokolade sind die ersten Eindrücke. Deutlich kräftiger als erwartet (hab mich erstmal dezent verschluckt ;-) ). Die Fruchtnoten sind zwar da, aber etwas dezenter, als in der Nase. Die Süße wandelt sich von einer Frucht- zu einer schönen Honigsüße.

Abgang

  • PM: Helle Früchte, Birnen und Würze von der Eiche. Hält sich lange und Ingwer/Pfeffer sorgen für ein Ziehen auf der Zunge.
  • JS: –
  • RB: Ziemlich lang, mit süßherbem Quittengelee, Kräuterhonig, Malzbonbon und einer schönen Gewürznelke vom Holz.
  • JR: Mittellang bis lang. Die Süße setzt sich durch. Auch die Schärfe hält sich . Eine verhaltene Bitternote ist da, aber stört nicht.
  • ML: warmer Honig mit einer Süße, die ganz langsam einer kernigen Schärfe weicht
  • MaS: Die dumpf-getreidige Note nimmt im Abgang zu. Ziemlich pelzig, den Mund belegend. Bitter mit richtig dunkler Schokolade.
  • KD: Ölige Süße mit Kokosnuss und Sommerblumen. Am Schluss dominiert der Alkohol. Eher kurz.
  • HW: kurz und weich, schnell abklingend
  • MS: relativ kurz und wärmend, hier spürt man den etwas höheren Alkoholgehalt
  • AB: Der Abgang ist nicht wahnsinnig lang, dafür aber etwas verspielter – floral süß, leichte Schärfe und bissl Holz.

Fazit des Blogger Blind Tasting

Ich danke allen Teilnehmern. Das habt Ihr wirklich toll gemacht! Meine Auswahl war bewusst ein wenig gemein.

  • RB: Von allen dreien hat mir #3 bei weitem am besten gefallen. Komplex und kräftig mit einem schönen langen Abgang. Ein wirklich schöner runder und geschmackvoller Whisky!
  • JR: Ich habe sie in der Reihenfolge verkostet, wie sie nummeriert waren und auch in dieser Reihenfolge liegt für mich die Steigerung der Bewertung. Nummer 1 war für mich der ‚Schwächste‘, Nummer 2 lag in der Mitte und die Nummer 3 war mein Favorit. Bei Nummer 1 habe ich mir leichte Grain-Noten eingebildet, deshalb Blend. Nummer 2 war mir insgesamt etwas zu unrund und indifferent, aber ohne Grain-Anteil, deshalb Blended Malt. Bei Nummer 3 hatte ich ein recht rundes Gefühl, kam mir nicht gemischt vor und Grain habe ich auch nicht gefunden, deshalb Single Malt.
  • MaS: Sample 1 und 2 finde ich nicht schlecht, wobei die 2 die Nase vorn hat. Ich bin mal der Karotte vor’m Kopf gefolgt und tippe auf Blended Malt, Blend und Single Malt. Sicher bin ich mir dabei aber nicht. Die Aromen in allen Samples sind allerdings nah beieinander. Daher bin ich am überlegen, ob nicht in allen gleiche Bestandteile drin sind. Wäre mein Mortlach Tipp richtig, dann könnte der Blend also ein Johnnie Walker sein (Black Label?), sowas in die Richtung. Kaufen würde ich mir aber, wie schon im ersten Durchgang, keinen dieser Whiskys.
  • KD: Die Gemeinsamkeit dieser drei Whiskies erschließt sich mir von Geruch und Geschmack nicht wirklich. Eventuell die gleiche Region, gleicher Konzern, gleicher Preis? Oder Komponenten die irgendwie auch zu einem „großen“ Blend zusammenfinden? Geschmacklich sind sie unterschiedlich, von „unauffällig und für die Großmutter geeignet“ (1) über „schöner daily dram“ (2) bis hin zu „Äh, was habe ich denn da im Glas?“ (3). Absolut eindeutiger Gesamtsieger ist #2 – der einzige Whisky aus den drei, von dem ich mir vorstellen könnte, eine Flasche zu kaufen.
  • MS: Der dritte hat mir am besten gefallen. Er ist jung und wenig komplex, macht aber Spaß – evtl. auch im Cocktail
  • OF: Einen klaren Favoriten gab es eigentlich gar nicht. Alle drei schöne leichte Sommerwhiskys. Wenn, dann hatte #2 die Nase um einen Hauch vorne. Aber wirklich nur ganz knapp.
  • AB: Die #3 ist mein Favorit.

Favorit

Die #2 und #3 liegen mit je 50% gleich auf. Damit hat sich ein Blended Whisky meiner Meinung nach sehr gut geschlagen.

Hinweis: Die Samples hat niemand gesponsert. Ich habe diese zum Selbstkostenpreis an die Teilnehmer abgegeben, d.h. jeder hat für seine Samples bezahlt.