Blind Tasting Challenge

9. Blind Tasting Challenge – Standard oder hässliches Entlein?

Bei der 9.ten Blind Tasting Challenge habe ich meine Kollegen darum gebeten, sich die vier Proben mal genau anzuschauen: „Kennt Ihr die Standards oder sind das hässliche Entlein?“ Nun, mal sehen, ob sie ein hässliches Entlein gefunden haben, oder die Standards gefallen konnten…

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Was ist das da im Glas? Nun, ich habe mich um ein paar Standard Whiskys bemüht und wollte sehen, ob meine Mitstreiter diese erkennen. Ist es Schottland? Vielleicht. Dieselbe Destillerie? Nein! Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Sample, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 2: Welche Destillerie ist es?
  • Aufgabe 3: Was hast Du im Glas?
    • Typ,
    • Stärke,
    • Produkt?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht. Ich habe die vier Samples vorab verkostet, damit ich durch die anderen Meinungen nicht beeinflusst werde.

Leider krankheitsbedingt ausgefallen:

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

  • AA: #4 ist mein Favorit unter den Vieren
  • JS: Mir gefällt Nr. 3 am Besten
  • KD: Für mich persönlich ist der erste Whisky auch gleich der Favorit – da ist für mich am Meisten los, er hat Kick und ist spannend.
  • TW: Sample 3!
  • CL: Am besten gefällt mir Sample #1, weil er am meisten Charakter hat.
  • RB: Am besten hat mir ohne Frage #1 geschmeckt, vertrautes Profil. Gefolgt von #4, #2 und #3 als Schlusslicht. 
  • ML: #1
  • JB: Sieger ist Sample #2 
  • WG: unser Favorit ist die Nr. 2.

So sieht die Zusammenfassung aus:

Auflösung: 3 Schotten und ein Ire

Mir ging es bei der Challenge darum, mit einem Vorurteil aufzuräumen. Viele Whiskyliebhaber, die sich schon länger mit der Materie auseinandersetzen, lassen die „Standards“ links liegen und suchen nach der nächsten ganz besonderen Abfüllung. Aber muss es immer etwas besonderes sein oder finden sich auch unter den dauerhaft erhältlichen Standardabfüllung gut trinkbare Tropfen? Nun hier die Auflösung, welche vier Drams zur Verkostung standen:

  1. Glenrothes, Makers Cut, 48.8%, First Fill Sherry Fässer, ca. 67.- EUR
  2. Glen Garioch, 12yo, 48%, ca. 40.- EUR
  3. Connemara, Irischer Single Malt Whiskey, 40%, ca. 24.- EUR
  4. Bowmore, 18yo, 43%, ca. 73.- EUR

Welcher Typ Whisky war es?

Sample #1

Typ, Stärke und Produkt?

  • AA: Single Malt oder Blend, 43%, Speyside
  • JS: Tomatin-Legacy, Single Malt, 43%
  • KD: Single Malt, 46%, Glen Scotia (15?)
  • TW: Single Malt Irish Whiskey, 40%, Bushmills 10
  • CL: Aufgrund der starken Sherry-Note und immer mit dem Hintergedanken, dass es sich um unscheinbare / unterbewertete / unbeachtete Standards handeln könnte, tippe ich hier auf den Nomad Outland Whisky, der zwar in Schottland gebrannt, aber in Spanien in Ex-Sherry-Fässern nachreift. Allerdings habe ich den Nomad (41,3 Prozent) weniger kräftig in Erinnerung als Sample #1.
  • RB: Single Malt, vom Profil her passt Glengoyne  am besten, 10 bis 12 Jahre, 43%
  • ML: Single Malt, Glendronach 12 YO, 43%
  • JB: Irgendwas mit Sherry-Finish oder Vollreifung, grobe Richtung Glenmorangie Lasanta, Aberlour, Glenfarclas, … 46%+
  • WG: Wir erinnern uns an den Standard Dalmore 12, der uns eine tolle Nase bescherte, aber dann im Geschmack nachließ, aber irgendwie passt das hier nicht ganz. Den Alkoholgehalt tippen wir auf 43% und gehen von einem schottischen Single Malt aus. Letztlich braucht es einen Tipp und der lautet: Glenlivet Founders Reserve (wegen dieser Bitterkeit im Abgang).

Tasting Notes

  • PM // N: Reife Sherryfrüchte, Vanille und Zitrusfrüchte. Alles nur sehr leicht und dezent. Schmeichelt an der Nase. // G: Alter Ledersessel mit schwarzem Pfeffer. Dann kommt Süße durch und die Sherryfrüchte. Feigen und Pflaumen. Nach einiger Zeit verfliegen die Früchte und es bleibt eine schöne Creme Caramell. // A: Würziges Potpourri mit Sherry. Dann gegen Ende ein wenig trockener und leichte Eichenoten.
  • AA // N: Meiner Nase präsentiert sich der Malt sehr süß und mild. Geröstetes Brot fällt mir auf, dazu kommen sporadisch einzelne frische Trauben. Mir fällt ein Aroma auf, das mich an im Sherryfass gelagertem Whisky erinnert. Das begründe ich damit, dass ich Rosinen, sehr reife Feigen und Milchschokolade rieche. Dann erkenne ich Cappuccino und Toffee. Zwischendrin gibt es Vanille. // G: Mildwürzig ist der Antritt. Ingwerschärfe kündigt sich an. Ebenso schwarzer Pfeffer. Danach kommen Noten, die ich in das Kapitel „von allem etwas“ einordne. Ich kann Vanille finden, ich kann Eiche finden. Einiges kann ich gar nicht zuordnen. Was mir fehlt, ist der Bezug zu Sherry. Im Bereich Geschmack würde ich eher auf Bourbonfass tippen. Irgendwie habe ich mit dem Whisky hinsichtlich des Geschmackes meine Probleme. Ist das zum Schluss gar ein Blend? Who knows. // A: Zu der Eigenschaft das Whisky kann nur eine Eigenart genannt werden und die nennt sich kurz. Süßliche Eiche versucht sich krampfhaft im Mund festzuhalten.
  • JS // hat Zitrusaromen und süße Vanille in der Nase, der Geschmack ist wiederum sehr süß und ebenfalls geprägt von Zitrusnoten. Eiche ist kaum vorhanden.
  • KD // Würzig und warm in der Nase – der kommt mir bekannt vor, aber es will mir nicht einfallen. Kandierter Ingwer, Orange, Schokolade, dazu eine Öligkeit und „Dreckigkeit“. // Am Gaumen weich im Antritt, voll und voluminös – etwas auf der trockenen Seite. Etwas Pfefferschärfe, kombiniert mit Ingwer, Orange, leichten floralen Noten und Anklängen von süßen Früchten. // Im Abgang wieder die Kraft von Ingwer und Pfeffer mit leichten Früchten. // Definitiv ein interessanter Standard! Zuerst hätte ich auf einen Benrinnes getippt, das passt aber nicht. Glen Scotia passt mir gut ins Konzept – das nehme ich mal :)
  • TW // N: Kommt mir direkt bekannt vor. Nur woher? Da ist eine angenehme Süße, Malz, helle Frucht, Trauben, dazu Schokolade, Mandeln und ein paar Gewürze. // G: Schönes Mundgefühl, angenehm eingebundener Alkohol. Honigsüße, Vanille, Eichenwürze, nicht so fruchtig, wie die Nase verspricht. Trotzdem etwas Birnenschale, Ananas. // A: Medium mit etwas verbleibender Süße und einem Hauch Eiche. // F: Sehr gefällig. Nicht wirklich aufregend, aber auch nicht übel.
  • CL // N: sehr aromatisch, Sherry, Aprikose, Orange, Vanille / M: Honig, Sahnebonbons, Orange, getrocknete Pflaume, reife Ananas / A: mittellang, leichte Eiche
  • RB // N: Äußerst fruchtig und süß, reife Äpfel und Birnen, Pfirsiche, schön eingebundenes weiches Eichenholz, nach etwas Zeit vermehrt würzige Sherryaromen. // G: wärmend ohne zu brennen, süß und trocken, typische Sherryfrucht, Eiche 
  • ML // Waldbeeren, Zitrusfrüchte, schwere und tiefe, schokoladige Süße – Sherry Cask at it’s best
  • JB // N: Fruchtig, samtig, Sauerlirschen, etwas alkoholisch // M: Dunkle Frucht, weich, warm // H: Recht holzig, eindeutig Sherry, mittellang // F: OK, nicht unbedingt mein Stil, aber sehr trinkbar.
  • WG // In der Nase zunächst doch recht vielschichtig, weinig bis sherrylastig, Butterscotch und Karamell. Gar nicht so schlecht, aber irgendwie auch anstrengend. Im Mund schmeckt man Heidekraut, er wird würzig und trocken, ja sogar etwas bitter, wobei er noch leicht verwässert. Im Abgang bleibt die Bitterkeit.

Sample #2

Typ, Stärke und Produkt?

  • AA: Single Malt, 40%, Highlands, Speyside o. Deutschland
  • JS: Auchentoshan-American Oak, Single Malt, 40%
  • KD: Single Malt, 46%, Highlands
  • TW: Blended Irish Whiskey, 40%, Midleton, Jameson Irish Whiskey
  • CL: Sample #2 könnte ein leichter Single Malt oder Blend sein. Ich fand ihn relativ nichtssagend und mehr als 40% Alkohol hat er auch nicht. Weil ich ja einen Tipp abgeben soll, sage ich: Cardhu 12
  • RB: Single Grain, keine Ahnung, zumindest würde ich keinen Schotten vermuten, sehr jung 3-5 Jahre, 40-43%
  • ML: Single Malt, – no idea –
  • JB: Spontan fällt mir Deanston ein, für mich Richtung kräftige Highlands, 46%+
  • WG: Single Malt mit 46%, aber kein Schotte, sondern einer aus Schweden: Mackmyra Gruvguld.

Tasting Notes

  • PM // N: Kräftiger, würziger Antritt. Dann hinter dem Alkohol Vanille und Früchte. Ich habe hier sowohl Ananas wie auch reife Früchte. Dies spricht für eine Mischung aus Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässern. Auch der Ledersessel macht sich bemerkbar. // G: Vanille, Crème brûlée, leichte Früchte und Gewürze // A: Früchte und Nüsse. Gegen Ende ein wenig Eiche.
  • AA // N: Zuerst sind grasige Anteile zu riechen, dann ein Hauch Vanille und als nächste Note, schwach geröstetes Brot Nach einem leichten Schwenk des Glases, wage ich zu behaupten, der Whisky hat in einem Bourbonfass gelegen, denn ich vermeine nun Bourboneinfluss zu riechen. Leichte Fruchtnoten gibt der Whisky preis. Hier sei grüner Apfel genannt. So langsam fällt es mir schwerer, zusätzliche Aromen zu erkennen. // G: Er kommt sehr mild und weich, ja nahezu wässrig, im Mund an. Zwar hat er einen leichten Hang zu einer pfeffrigen Schärfe, aber die ist nicht stark genug, um mich von den 40% weg zu bewegen. Geschmacklich kommt bei mir Eiche und Vanille an. Eventuell eher Virgin Oak, denn Bourbonfass? Der Speichelfluss wird gehemmt, der Mund beginnt trocken zu werden Ich stelle jetzt in den Raum, der Whisky lagerte in einem 2nd fill Bourbonbarrel. Zuweilen gibt es frischen Fruchtgeschmack. Sternfrucht fällt mir hierzu ein. Leider ist sie nicht so prägnant, dass ich sie ständig schmecken kann. // A: Das was mir im vorherigen Kapitel an Geschmacksnoten aufgefallen ist, hällt sich für meine Begriffe nicht sehr lange. Das Holz der Eiche hat das Bestreben im Mund bleiben zu wollen, resigniert aber auch sehr schnell. Von daher, der Whisky hat einen kurzen Abgang.
  • JS // hat Bourbon-Vanille pur in der Nase und am Gaumen. Im Geschmack kommt eine feine Pfirsichnote dazu.
  • KD // Interessant – meine erste Assoziation ist „seifig“ in der Nase –
    frische Kernseife! Der Alkohol sticht etwas in der Nase, die Aromen
    dahinter sind eher ein Fall für den Suchtrupp – Zitrone, Vanille, ein
    Hauch von gemischten Dosenfrüchten. // Am Gaumen ist dann etwas mehr los – – Karamell, Wachs, etwas Seife, Zitrusschale, Vanille, Kokos und tropische Dosenfrüchte. Im Abgang konsistent mit dem vorherigen Bild – ein etwas alkoholisch-zitroniger Kick bevor die dunkleren, fruchtigeren Noten durchkommen. // Spricht mich zwar nicht so an wie der erste aber auch in Richtung interessanter Standard! Die Einordnung fällt mir schwer – Single Malt? Ja, eventuell Richtung Highlands?
  • TW // N: Deutlicher Fasseinfluss. Irgend etwas Grünes, am ehesten eine Grüne Banane. Dazu Vanille, ein Hauch Zitrone und etwas Getreide. // G: Sehr dünn. Etwas holzige Süße gepaart mit weißem Pfeffer und ein wenig Muskat. // A: Kurz, kaum vorhanden. Etwas Pfeffer und Honig bleiben. // F: Einfach, aber auch hier nicht schlecht. Der Abgang ist mir leider wirklich zu kurz.
  • CL // N: sehr leicht und flach, Apfel, Veilchen // M: ganz leichter Rauch, Apfel, Vanille, Veilchen // A: relativ kurz und leicht trocken
  • RB // N: Jung, malzig, metallisch, leicht hefig, säuerlich-herbes Quittengelee // G: süß, sprittig-jung, überreifes leicht vergorenes Obst, malzig und leicht hefig, metallische Noten im Abgang
  • ML // Sehr viel Zitrone und eine gewisse Unbeschwertheit in Richtung schlanker Süße, ich kenne ihn vllt, aber ich kann ihn nicht benennen bzw. abrufen, mehr als ärgerlich!
  • JB // N: Leichte Fruchtnote (hell), Vanille, leichte Würze, frisch // M: Süß, rund, Heidehonig, viel Würze und Tannine vom Holz // H: Leichte Leder-/Holznote, würziger als im Mund, gut // F: Deutlich eher Mein Stil, würde ich kaufen
  • WG // Die Nase wird von süßem Marzipan umweht, dazu kann man etwas Anis erkennen, Beeren, Vanille und Eichenaroma. Im Mund setzen sich Beeren gepaart mit Eiche fort, Würze gesellt sich dazu. Hagen hat keine Ahnung wo er diesen Whisky einsortieren soll, aber Patrick hat sofort eine Assoziation.

Sample #3

Typ, Stärke und Produkt?

  • AA: Single Malt, 43%, Irland o. Schottland
  • JS: Glenmorangie 10, Single Malt, 40%
  • KD: Single Malt, 40%, Glenfiddich (Solera 15)
  • TW: Single Malt Irish Whiskey, 40%, West Cork 10
  • CL: Die Kombination aus leichter Süße und leichtem Rauch treffen auf sehr viele Whiskys zu. Ich tippe zuerst mal auf einen Single Malt aus den schottischen Highlands. Und jetzt kommt wieder Peters Hinwies zu den stiefmütterlich behandelten Standards dazu, weswegen ich auf einen Ben Bracken Highland tippe, den es bei Lidl gibt. Alkohol: 40%.
  • RB: siehe Tasting Notes, schwerlich als echter Whisky identifizierbar, Slyrs? Alter: hmmmm… 3-5Jahre, 46-50%
  • ML: Single Malt, – no idea –
  • JB: Dazu würde mir z.B. Ledaig einfallen oder Ardmore. 40-43%.
  • WG: Es könnte sich um einen 3-fach destillierten Iren handeln. Ein Single Malt und zwar ein 12-jähriger Tullamore mit 43%.

Tasting Notes

  • PM // N: Leichte Torfnoten. Süße. Frischer Rasenschnitt. // G: Scharfer Antritt. Rauch und ein wenig Malz. // A: Kräftige Eiche im Abgang. Ich würde auf einige Virgin Oak Fässer tippen.
  • AA // N: Meine Nase empfängt ein Aroma, welches sehr fruchtbetont und auch weich ist. Über Komplexität kann nicht gesprochen werden, sehr wenige Einzelnoten tun sich mir dazu auf. Was im ersten Moment als fruchtbetont erkannt wurde, bestehend aus einer Mischung von Pfirsich, grüner Apfel und Sternfrucht, schlägt um in schwaches strohlastiges Aroma. Ich würde fast meinen, da kommt eher Eichenholz hervor. Einen milden Honig kann ich finden. Ganz leichter Ingwer kommt aus dem Glas. // G: Mit viel Weichheit tritt er auf. Zuerst kommt schwache Eiche, bevor ich zarte Vanille schmecken kann. Der milde Honig spielt wieder mit. Ganz am Rande, kann ich eine kleine Bitterkeit identifizieren, die anfänglich nicht lästig wirkt, mich aber nach einiger Zeit etwas stört. Das Bittere wird wohl vom Fassholz beigesteuert. Zwischendrin entwickelt sich was wie eine Ingwerwürze. // A: Hinsichtlich des Abgangs, fällt mir direkt die Eigenschaft mittellang ein. Die süßlichen Geschmäcker verschwinden sehr schnell, doch das bittere Eichenholz bleibt noch eine geraume Zeit an der Zunge haften.
  • JS // besticht durch eine schöne Fruchtigkeit in der Nase. Pfirsich überwiegt, aber hier ist nun auch Eiche zu erahnen. Der Geschmack ist geprägt von süßen Cerealien (Balisto) mit Vanille, hellen Früchten und Eiche.
  • KD: Dunkel in der Nase – Trockenfrüchte und Karamell mit Vanille, Zimt und Piment. Am Gaumen leider etwas wässriger als die Vorgänger was den Eindruck etwas trübt, aber nicht zu sehr – wir haben es ja angeblich mit Standards zu tun! Trockenfrüchte (Pflaumen, Sultaninen) gepaart mit Karamell, und einer Prise orientalischer Gewürze. Sehr gefällig. // Im Abgang weich und rund, relativ süß mit Trockenfrüchten und Gewürzen. Sehr rund, weich und gefällig – ein „crowd pleaser“ den man auch als erfahrener Whiskytrinker sehr gut trinken kann, auch wenn er keinen Höhenflug der Brennkunst darstellt. Definitiv ein interessanter Standard den man getrost dem Besuch vorsetzen kann ohne dass man selbst zu kurz kommt. Gefühlt sind wir in der Speyside unterwegs – ist ein Glenfiddich Solera 15 noch ein „Standard“?
  • TW // N: Sehr leicht und weich mit Birne, süßem Kaugummi „Juicy Fruit“, noch mehr Birne, Birne mit Vanilleeis und unterschwellig etwas Birnenschale. Zuckerwatte, ist das etwa eine leichte Klebernote? Mit der Zeit macht er sich. Immer mehr Frucht kommt dazu. Reife bis überreife Pfirsiche, leichte Limette, Sternfrucht. Die vermeintliche Klebernote verschwindet und macht Platz für die Früchte. // G: Etwas wässrig, Vanille, Pfeffer, kaum noch Frucht, dafür etwas trockenes Holz. // A: Wieder eher kurz mit Vanille und etwas Minze. // F: Eine schöne Nase, die sich mit der Zeit entwickelt.
  • CL // N: Rauch und Süße, Vanille und etwas Torfrauch // M: süß, aber deutlich würzig, Vanille mit dunkler Schokolade und Espresso // A: mittellang, wieder würzig, aber auch fruchtig
  • RB // N: reifes bis überreifes Obst, vor allem Äpfel und Birnen, dezenter Rauch, wieder leichte metallische Noten G: alkoholisch scharf, schmeckt eher wie ein Obstbrand, der in einem ehemaligen rauchigen Whiskyfass gereift ist… Himbeergeist und leichter Rauch, dazu Gerstenmalz und leichte Eiche. 
  • ML // Orange, Honig, Karamell 
  • JB // N: Torf, frisch, süß // M: Frisch, kühl, würzig // H: Süßer, trockener Torf // F: Schön, nicht zu heftig+
  • WG // Oohoooo, oh Banana Joe! Was für eine Bananenaroma. Als ob wir soeben eine Packung dieser von Schokolade überzogenen Geleebananen geöffnet hätten. Wahnsinnig süß. Die Süße lässt uns kurz über einen Rye nachdenken. Aber probieren wir doch erstmal. Banane auf Zedernholz! Gibt es Whisky aus dem Bananenholzfass? Natürlich nicht, aber das ist ein toller, süßlicher Bananengeschmack. Ansonsten ist er allerdings recht leicht auf der Zunge. 

Sample #4

Typ, Stärke und Produkt?

  • AA: Single Malt, GlenDronach, 12yo, 43%, Eastern Highlands
  • JS: Arran-Machrie Moor, Single Malt, 46%
  • KD: Irland – Potstill, 40%
  • TW: Single Pot Still, 40-43%, Midleton, Powers Signature Release
  • CL: Auch Sample #4 kombiniert wieder Süße mit Rauch, aber die Rauchnote ist etwas dominanter. Weil ich sowieso noch eine offene Flasche zum Gegentesten hier stehen habe und mir echt nichts Besseres einfällt (obwohl ich wahrscheinlich daneben liege), sage ich: Johnnie Walker Island Green. Damit tippe ich gleichzeitig auf einen Blended Malt mit 43% Alkohol.
  • RB: deutscher Whisky der trinkbaren Sorte, Glen Els? 5-6 Jahre in kleinen Fässern gereift, 50%
  • ML: Single Malt, Aberlour 12 YO, 40%
  • JB: Da wirds schwieriger. Bunna? Caol Ila? 40-43%.
  • WG: Wenn man meint diese Kombination zu erahnen, kann es sich eigentlich nur um Caol Ila handeln. In diesem Fall liegt der Tipp auch bei einem NAS mit 43%. Der Tipp lautet daher: Caol Ila Moch.

Tasting Notes

  • PM // N: Ledriger Torf. Lavendel. // G: Sherryfrüchte. Schokolade. Torf. // A: Schöner fruchtiger Abgang.
  • AA // N: Was sich sehr schnell über die Nase offenbart, dieser Single Malt hat als Fasshintergrund Sherry. Hintergründig gibt es Nüsse, dann mit hohem Anteil Rosinen, vermengt mit einem kleinen Anteil Korinthen. Kandierte Datteln und Feigen dürfen auch Hallo sagen. Schwach geröstetes Brot rieche ich, sowie Spuren einer Streuobstwiese. Orangenschale und frische Trauben können in das Aromabukett auch aufgenommen werden. Ein zarter Hauch an Vanille und Toffee bekommt die Nase serviert. Über allem liegt altes Holz oder Leder. // G: Im Antritt ist er nicht so kräftig, trotzdem würde ich ihm, irgendwas um die 43% Vol. attestieren wollen. Auf der Zunge kommt ein wenig Ingwer an, eine Prise von schwarzem Pfeffer folgt ihm. Alte Eiche habe ich gerade gefunden, sowie dunkle Bitterschokolade. Langsam wird es schwieriger. Herber Honig fällt mir noch auf. Im Allgemeinen ist Sherry sehr präsent. Die begleitende trockene Süße bestätigt meine Vermutung, wer sich hinter diesem Blindsample verbirgt. Doch die wird im Schlusswort geäußert. // A: Mittellang ist dieser Single Malt. Die süßlichen Anteile bauen sich zuerst ab, die Ingwerschärfe bleibt immer noch haften. Sie wird gegen Ende durch die sehr alte Eiche ersetzt.
  • JS // war für mich sehr schwer. War der Rauch in der Nase noch zurückhaltend, im Geschmack keinesfalls. Dazu Zitrus- und Orangennoten. Echt schwer. Es könnte ein gut ausbalancierter Blend sein oder ein etwas zurückhaltender Raucher. Spontan hatte ich erst auf den Bowmore 12 getippt, aber er ist vom Alkoholgehalt kräftiger. Die Zitrusnoten haben mich dann auf Arran gebracht und mir ist eingefallen, dass ich mal den Raucher der Brennerei im Glas hatte.
  • KD // Tja, was ist nun das im Glas? Der Kniffligste Dram kommt zum Schluss. In der Nase etwas merkwürdig, sehr würzig und frisch mit etwas Honig, ist hier nur Malz im Spiel? // Am Gaumen sehr leicht initial im Antritt – dann kommt Alkohol mit Würze, Honig, Vanille, Karamell. // Im Abgang erst frisch mit alkoholischem Kick bevor Honig, Karamell und Würze hervortreten. Auch hier kein hässliches Entlein sondern interessanter Standard – wenn auch nicht mein persönlicher Fall und auch eher weniger „schwiegermutterkompatibel“.
  • TW // N: Merkwürdig parfümiert, fast künstlich. Dahinter einmal mehr Vanille und etwas Eichenwürze. Ein Hauch Nadelwald. // G: Vanille, Zucker, Ingwer, wieder etwas unangenehm parfümiertes, ein Hauch Torf (kein Rauch). // A: Medium, Süße und etwas Torf. // F: Nix für mich, sorry.
  • CL // N: dezenter Rauch, leicht grasig, etwas Süße, aber nicht besonders kräftig // M: Süße und Rauch, aber auch leichte Bitterkeit, insgesamt aber eher flach // A: süß, kurz und wenig nachhaltig
  • RB // N: würzig aromatisch, malzige Süße, reife Trauben, dunkle Schokolade // G: wärmender weicher Alkohol, eingedickter Traubensaft, herbe malzige Süße, deutliches Eichenholz, ein ganz leichter Anflug von Rauch
  • ML // Typische Sherry Aromen und ein schweres, kräftiges Mundgefühl mit einer immer wieder aufbegehrenden Schärfe 
  • JB // N: Aus der Flasche deutlicher Torf, im Glas dann viel weniger. Dafür süß und frisch. // M: Wieder sehr frisch und süß, leicht eichig // H: Jetzt wieder deutlicherer Torf, aber immer noch recht süß // F: Auch nicht unbedingt meins, aber nett
  • WG // Der obligatorische Raucher kommt immer zum Schluss. Wobei dieser Vertreter eher dezent rauchig ist. Mutmaßlich aus dem Sherryfass. Im Hintergrund Katenspeck. Auch die Zunge schmeckt etwas Schinken mit leichtem Rauch.

Fazit

Und das meinten die Teilnehmer:

  • AA: Selbst ohne die Vermutung, ist #4 mein Favorit unter den Vieren. Wenn es der ist, den ich vermute, dann muss ich über die Qualität nichts mehr erzählen. Nur so viel, er ist der Grund, warum ich heute ein Fan der Destille GlenDronach bin.
  • JS: Die Challenge hat mir gut gefallen. Man wird geerdet und hat nochmal wohlbekannte Geschmäcker in der Nase und am Gaumen, die auch ohne Fassstärken ihre Faszination haben. Kein Entlein dabei, zumindest kein hässliches.
  • KD: Keinen der Whiskies würde ich als hässliches Entlein sehen, alle haben ihre Berechtigung und es war keiner dabei, den ich nicht trinken würde – auch, wenn ich meine Favoriten darunter habe.
  • TW: Was war das denn bitte? Soviel vorweg – man konnte alle problemlos trinken, aber wirklich umgehauen hat mich keiner der vier. Ich tappe absolut im Dunkeln, was die Abfüllungen und Brennereien angeht. Nicht die geringste Ahnung. das könne alles sein, Japan, Schweden, Schottland oder Irland, ja vielleicht sogar Deutschland. Sample 1 hat in mir eine Erinnerung geweckt, nur weiß ich bisher nicht woran. Sample zwei war relativ zurückhaltend und weniger spannend. Die drei war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit richtig gut, zumindest in der Nase. Dieses Sample ist im 9. Blind Tasting auch mein Favorit. Nummer vier ist raus für mich. Ich denke nicht, dass wir in Schottland sind. Dafür sind mir die letzten beiden Samples zu eigenwillig und „anders“. Ich tippe daher insgesamt auf Irland. Aber auch diese Einschätzung steht auf wackeligen Füßen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die Auflösung. 
  • CL: Die Samples #2 bis #4 finde ich recht langweilig, am ehesten hat noch #3 etwas Komplexität. Sample #1 ist jetzt auch nicht besonders komplex und vielschichtige, aber die deutliche Sherry-Note hebt ihn zumindest von den anderen ab. Bin gespannt, wie sehr ich bei meiner ersten Teilnahme beim FOSM-Blind-Tasting danebengelegen habe.
  • ML: Ein Blind Tasting der spiegelglatten Art! Man setzt voller Selbstvertrauen zum doppelten Rittberger an und landet ganz unsanft auf dem Hintern
  • JB: Sieger ist Sample #2 vor #3, #4 und #1. Gute Standards sind alle vier.
  • WG: Das ist ja nie einfach, aber diesmal fanden wir es besonders schwer, da es sich wahrscheinlich um 4 verschiedene Destillen handelt, die es zu erraten gilt. Kein Whisky war ein hässliches Entlein, der erste aber recht bitter im Abgang, der „Bananen-Whisky“ etwas zu dünn, der Raucher lecker aber ziemlich gewöhnlich. Spaß gemacht hat es aber wie immer. Vielen Dank!

Nun, das zeigt vielleicht, dass wir uns alle tatsächlich eher auf der Suche nach der nächsten besonderen Abfüllung sind. Ich fand es spannend, dass die Meinungen teilweise weit von dem eigentlichen Produkt entfernt sind und keine einzige Destillerie erkannt wurde – obwohl Jochen schon auf dem richtigen Weg war mit Bowmore. Es ist schwer – vor allem bei der Hitze. Ich fand es aber gut, dass einige mit den Standards zufrieden waren. Hätten meine Mitstreiter die Produkte gesehen, wären sie vermutlich besser weggekommen.

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Jens Rosenberg von Beam Suntory für die Proben!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen