41. BTC – Kyrö: Finnischer Rye
In meiner neuesten Blind Tasting Challenge mache ich mich vielleicht etwas unbeliebt: Ich habe den Teilnehmern heimlich einen finnischen Rye Whisky von Kyrö untergejubelt. Die meisten von uns haben im Kopf wahrscheinlich schon den vertrauten Geschmack eines schottischen Single Malts. Aber wie schlägt sich der finnische Herausforderer? Erkennt jemand die besondere Note des Rye – oder sogar die Herkunft? Lass Dich überraschen, das Ergebnis hat mich jedenfalls überrascht!
Wie funktioniert mein Blind Tasting?
Dieses Mal geht unsere geschmackliche Reise nach Finnland. Und damit es noch schwieriger wird, gibt es ausschließlich Rye Whisky. Kennen sich die Teilnehmer mit Rye aus und können das Kyrö zuordnen? Erkennen sie die Unterschiede ? Alle vier sind normal erhältlich. Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Sample, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren und ein Sample mit New Make. Als Ergebnis wollte ich …
- Aufgabe 1: Aus welcher Destillerie kommen die Whiskys?
- Aufgabe 2: Was hast Du im Glas (Alter, Stärke, Fass/Fässer, Produkt, Bewertung)?
- Aufgabe 3: Welcher der Whiskys gefällt Dir am Besten?
Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.
Wer hat mitgemacht?
Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):
- PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht.
- RD – Ralf Dörner mit Olaf Manns / WW-Whisky&More (FB) – Westwood Whisky
- GE – Glen Efze (Klaus Bölling) / glen-efze.de
- JS – Jochen Strauch / Whisky Siegen
- KK – Karsten Kirschner / NF-View.net
- AE – Aaron Engelmann / Drams United
- MS – Michael Schlüter / WhiskyNews.de
- KD – Klaus Doblmann / Malt Klaus
- WG – Hagen Metzler / Whiskygraphie.de
- AM – Andreas Meier / Whisky Captain (Instagram)
- SU – Stefan Unger / WhiskyZoom
Auflösung – Welche Whiskys waren es?
Alle vier Whiskys sind von Kyrö (Finnland) und sind RYE Whiskys. Und diese waren es konkret:
- Kyrö Malt, 100% Rye, Batch 230124, 47.2%
- Kyrö Malt Oloroso, 100% Rye, Batch 181023, 47.2%
- Kyrö Malt Wood Smoke, 100% Rye, Batch 291123, 47.2%
- Kyrö Malt Peat Smoke, 100% Rye, Batch 100823, 47.2%
Zu den vier Abfüllungen habe ich auch noch einen New Make mit verteilt: Juuri, 46.3%. Mehr zu den Abfüllungen erfährst Du auf der deutschen Kyrö Webseite.
Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?
- RD / Olaf: Einiges erinnert mich an St. Kilian oder etwas aus dem benachbarten Ausland. Einen so schlechten Schotten schließe ich im Grunde aus. / Ralf: Ich bin ebenfalls in Deutschland, aber eher im Raume Schwarzwald bei einer Hofbrennerei die ich nicht kenne.
- GE : Keine Ahnung, Deutschland, Belgien, Niederlande – irgendeine Brennerei, die eine komplett andere Philosophie hat, als die schottischen Brennereien und die ich daher auch nicht verstehe.
- JS : Das ist sehr schwer zu bestimmen. Am Ende des Tages, tendiere ich zur Brennerei: KYRÖ aus Finnland. [Glückwunsch Jochen!]
- KK : Stauning DK
- AE : Ich vermute, dass die vier Abfüllungen alle aus Deutschland stammen. Mir kommen die Whiskys durchaus bekannt vor und ich tippe hier auf die Brennerei Henrich mit ihrem Gilors.
- MS : Ehrlich gesagt kommt mir da nichts bekannt vor. Ich vermute eine nordisch-skandinavische Destille und tippe mal auf Thy.
- KD : Zuerst hatte ich die Schweden in Verdacht, aber ich denke, es ist eine deutsche Brennerei mit Obstbrand-Blasen. Ich bin versucht, auf Slyrs zu tippen.
- WG : Slyrs vom Schliersee
- AM : Ich glaube nicht, dass wir von einer schottischen Destillerie stammt. Könnte Grain sein. Und weil mir zwei gar nicht zusagen, ist mein Tipp: Blaue Maus.
- SU : Ich hab keine Ahnung und tippe letztlich mal auf Stauning, weil die Brennerei ja sowohl Rye als auch Single Malt und eventuell sogar Grain machen muss.
Wertung – welcher hat am Besten gefallen?
Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung.
Favorit
Wertung
Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:
+ | gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag) |
o | ok, muss ich aber nicht haben |
– | trifft nicht meinen Geschmack |
Sample #1
Stärke und Produkt?
- RD: 40%, Bourbon & Süßwein Fass,; Bewertung: ‚-‚; Alter: 6
- GE: 43%vol., Virgin Oak. Sorry, keine Ahnung, was das sein könnte. Es könnte eine recht jungen Virgin Oak Reifung sein, die nicht aus Schottland kommt.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- JS: 43%, Virgin-Oak, ich tendiere fast zu einem jungen Bourbon; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- KK: 48% / Bourbon Casks; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- AE: Ich glaube, wir haben hier einen Single Malt Whisky aus Deutschland im Glas, der in einem Süßwein-Fass (Amarone?) reifte. Die Alkoholstärke liegt vermutlich bei ca. 46%. Bei der Brennerei möchte ich mich noch nicht festlegen.; Bewertung: 0; Alter: 5
- MS: 52%, ex-bourbon cask; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- KD: Virgin oak, 53%; Bewertung: o; Alter: 3
- WG: 40%, Bourbon Cask, vielleicht Sherryfinish, Slyrs Single Malt; Bewertung: o; Alter: 5
- AM: Interessanter fruchtiger Tropfen. Die Nase macht auf jeden Fall am meisten Spaß. Auf der Zunge leider recht eindimensional. Wegen der Apfelnoten tippe ich auf ein Calvados-Fass.; Bewertung: o; Alter: 5
- SU: 43-46%, schräge Reifung. Lande letztlich bei Port, weil mir nichts besseres einfällt, Stauning Douro Dreams; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
Tasting Notes
- PM // Nase: Mein erster Gedanke ist – Bourbon. Aber die Klebernoten sind ähnlich wie bei Roggen. Etwas Orange. Süße. Angenehme Aromen. / Geschmack: Im Mund bin ich dann sofort bei Roggenbrot, aber mit einer angenehmen Süße und wenig Würzigkeit. Auch die Orange finde ich hier wieder. / Abgang: Eine leichte Schärfe breitet sich langsam auf der Zunge aus. Kommt mir noch nicht ganz rund vor. / Wertung: o
- RD // N: helle Frucht, Birne, Äpfel, Sommerwiese, blumig, erinnert irgendwie an Bauernhof / G: Süß, franz. Süßwein Fass, fruchtig, wirkt aufgesetzt, Grundlage Bourbon Fass
- GE // Süß mit bitteren Aromen und starkem Holz. Nichts, worauf ich Lust habe.
- JS // N: zitrusfruchtig, metallisch, Sägespäne/ G: pfeffrig, dunkles Brot, ein Hauch Vanille/ A: kurz, aufgesetzte Süße (doch ein Rye?)
- KK // N: sehr würzig, leichter Anflug von Klebstoff, sehr präsent, später dann malziges Brot / G: starker und kräftiger Antritt, hinten am Gaumen leicht brennend, aber nicht unangenehm, süß auf der Zunge, auch hier merke ich beim zweiten Schluck das Malzbrot / A: wirkt am Gaumen lange und wärmend nach
- AE // N: Malzig, fruchtig, süß, weinig, hier gibt es gleich verschiedene Richtungen, die in der Nase wahrnehmbar sind. Zu typischen Süßweinnoten kommen auch noch Orangen, insgesamt wirkt der Whisky aber nicht ganz rund. G: Der Gaumen startet noch etwas süßer, dann kommen wieder die Fruchtaromen zum Vorschein. Danach gibt es ein wenig Eiche, die für einen würzigen Gegenpart sorgt. A: Der Abgang ist relativ lang mit einem Mix aus Eiche, Pfeffer und Orangen.
- MS // N: Wacholder (Gin?), Dill, Alkohol / G: Gin, Ingwer, würzig / A: lang, warm
- KD // N: Viel Vanille, etwas Karamell, roter Apfel und Nelken / G: sehr trocken im Antritt, Vanille, Karamell, Eichensaft / A: mittellang, sehr trocken, mit Vanille, getoasteter Eiche und etwas Karamell
- WG // N: Spritzig, Blumen und Rosen, Holz und Parkett, Leim, Schattenmorellen / G: Süßer Antritt, Popcorn, Zuckerwatte, Karamell / A: Frisch und holzig.
- AM // N: Fruchtig, Traubenzucker, Schaumbanane, Shisoblätter, Marshmallows, hat ein bisschen was von den Süßigkeitenbuden aufm Dom, saure Apfelringe. / G: weniger komplex als die Nase, sogar ganz leicht ins spritzige. Grüner Apfel, Calvados, aber sonst nicht viel. Geht schon in eine leichte Obstler-Richtung. / A: eher kurz und unspektakulär.
- SU // N: Süßlich, klebrig,, Rye, jede Menge Frucht, rote Grütze, Vanille, Agave / G: Klebstoff, verkohltes Holz, rote Trauben, kalter Kaffee, Bitter / A: Mittellang, angebranntes Holz, edelbitter
Sample #2
Stärke und Produkt?
- RD: 40%, Bourbon Fass,; Bewertung: O; Alter: 4
- GE: 50%vol., ebenfalls Virgin Oak. Ich verstehe von solchen Spirituosen nichts, kann sie daher überhaupt nicht einordnen; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- JS: 44%, Weinfass, ganz schwer: Ich tendiere aufgrund der hintergründigen Süße zu einem Rye.; Bewertung: O; Alter: 10
- KK: 46% / Bourbon Casks; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- AE: Auch hier sollte es sich um einen Single Malt Whisky aus Deutschland handeln, diesmal vermutlich aus einem weiteren Süßwein-Fass, wobei ich diesmal auf Madeira tippen würde. Der Alkoholgehalt liegt vermutlich wieder bei 46%.; Bewertung: ‚+‘; Alter: 5
- MS: 51%, rye cask; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- KD: Chinkapin, 46%; Bewertung: ‚+‘; Alter: 5
- WG: 43%, Marsala oder Madeira Cask, Slyrs Single Malt; Bewertung: ‚+‘; Alter: 5
- AM: Das Ding ist ambivalent: auf der einen Seite unspektakulär, auf der anderen gerade dadurch wieder spannend. In keinem Fall ein Schotte. Und ich denke, es ist ein Grain. Würde auf ein gutes Bourbonfass, vielleicht aber auch Virgin Oak tippen. 8 Jahre und 48%; Bewertung: o; Alter: 8
- SU: 46-48%, Komisches Mundgefühl: vielleicht ein Blend mit Rye und Single Malt?, Portwein, Stauning Host; Bewertung: ‚-‚; Alter: 4
Tasting Notes
- PM // Nase: Weniger Bourbon und Kleber als die #1. Den Sherry kann ich maximal erahnen. Sehr dezent. Etwas Litschi. Dem muss man viel Zeit lassen, damit die Sherryfrüchte zum Vorschein kommen. / Geschmack: Weniger Roggenbrot, dafür mehr süße Früchte. Lässt man ihn etwas länger im Mund kommen mehr Früchte zum Vorschein. Ein Würze und leichte Mentholschärfe sind präsent. / Abgang: Im Abgang zeigt sich auch hier eine leichte Mentholschärfe. / Wertung: o
- RD // N: fruchtig, Äpfel, Birnen, Hauch Vanille / G: einfach und simpel wie die Nase / A: kurz
- GE // Ich mag das leider überhaupt nicht und kann daher nichts sinnvolles dazu sagen.
- JS // N: Kern- und Steinobst, etwas Wacholder, Rosé Wein/ G: trocken, Nussgipfel, Eiche/ A Mittelgang mit süßem Kaffee
- KK // N: leicht schmutzig, nach dem ersten Schluck ist der Schmutz weg und es kommt wieder diese kräutrige Würzigkeit hoch, später meine ich noch etwas zitroniges zu riechen / G: sanfter am Gaumen, und süßer, später dann würziger am Gaumen werdend / A: wärmend und lange ist der Alkohol am Gaumen und in der Speiseröhre präsent, holzig werdend
- AE // N: Die Nase ist der #1 gar nicht so unähnlich, wieder gibt es einen Mix aus malzigen, süßen und fruchtigen Aromen, wobei die malzige Komponente hier deutlich stärker ausgeprägt ist und fast an Cornflakes erinnert. G: Am Gaumen tritt die Süße wieder stärker in den Vordergrund, dabei mischt sich Karamell mit hellen Früchten, bevor dann wieder die getreidigen Noten hinzukommen. A: Der Abgang ist deutlich kürzer als bei #1, ist aber durch den fruchtig-süßen Charakter ingesamt extrem angenehm.
- MS // N: würzig, grüne Noten, Nadelbaum / G: jung, würzig, etwas sprittig / A: mittellang
- KD // N: etwas gezähmter als der erste Whisky, ebenfalls Vanille, Fudge, frisches Malz, rote Äpfel / G: warm, ölig, Vanille, Röstmalz, Fudge, etwas Eichensaft / A: mittellang, etwas (Fass-)bitter, ölig, geschmeidig, mit Fudge und Vanille
- WG // N: Fruchtig, süß-sauer, Mirabelle, Johannisbeere / G: Pfirsich, Röstgerste, Wein / A: süß am Gaumen
- AM // N: sehr verschlossen. Das könnte auch am Glas liegen, aber ich kriege fast nur Alkohol in der Nase und selbst davon nicht viel. / G: der Geschmack ist ähnlich unspektakulär, geht ein bisschen in die Bourbon-Richtung. Könnte ein Grain sein – bzw. hoher Maisanteil. Getreide und Eiche. / A: mittellang und dann würzig.
- SU // N: Klebstoff, Kirschen, Honig, helles Holz, Zuckerwatte, rote Trauben, sehr nah an 1 / G: Dunkel, angebranntes Toast, Tannine, staubtrocken, herbe Eiche, süßer Fruchtkompott, Bitterschokolade / A: Mittellang, edelbitter, herbe Eiche, Fruchtsüße
Sample #3
Stärke und Produkt?
- RD: 43%, Bourbon & PX Fass,; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- GE: Da ist sehr schlimmer Rauch drin, schwelendes Gummi.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- JS: 46%, Sherryfass, Single Malt; Bewertung: ‚+ (50)‘; Alter: 12
- KK: 45% / Bourbon Casks; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- AE: Hier sind wir bei einem torfigen Single Malt Whisky aus Deutschland. Zuerst hatte ich überlegt, ob der Rauch vom Fass oder aus dem Malz kommt, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass hier getorftes Malz verarbeitet wurde. Beim Alkoholgehalt tippe ich wieder auf 46%, das Fass könnte ein Refill Sherry Cask sein.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 5
- MS: 53%, refill sherry; Bewertung: o; Alter: 5
- KD: 46%, europäische Eiche; Bewertung: o; Alter: 5
- WG: 43%, Ex-Islay-Cask, Slyrs Bavarian Peat; Bewertung: o; Alter: 5
- AM: Oha. Was ist hier denn passiert? Wirkt als wollte jemand Springbank oder Glen Scotia kopieren, hat sich aber bei den Aromen vertan. Leider gar nicht meins. 42 Prozent, Mezcal-Fass. Ebenfalls ein Grain.; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- SU: 46-48%, wieder sehr schräg, Blend aus Rye, Grain, Single Malt? Stauning Kaos; Bewertung: o; Alter: 5
Tasting Notes
- PM // Nase: Ganz anders. Kalter Rauch. Wenn man ihm etwas Zeit lässt verfliegt der Rauch und er kommt mir harmonischer als die ersten beiden vor. Ein wenig Schinkenspeck kommt allerdings zum Vorschein. Ein wenig wie Buchenholz-geräuchert. / Geschmack: auch im Geschmack sind Schinkenspeck und Rauch vorhanden, aber überzogen mit einer BBQ-Soße. / Abgang: Spareribs….. / Wertung: +
- RD // N: Mottenkugeln, vergorene rote Früchte, Jägerzaun Holzschutz, unrund, dunkle rote PX Früchte / G: Reifengummi, Asphalt, Weihrauch, dunkle rote Frucht / A: Unrund, holzig,“
- GE // Ich weigere mich, dies auf die Zunge zu lassen.
- JS // N: dunkelfruchtig, Anis, Speck/ G: weich, samtig und ausgewogen. Eiche und dunkle Früchte/ A: lang, zartbitter und Nüsse.
- KK // N: stark parfümiert in der ersten Nase und ein Art süßer Rauch, aber vollkommen anders als die üblichen Verdächtigen aus Schottland, und Fisherman‘s Friend in Geschmacksrichtung Lemon / G: erdig, holzig, mild / A: auch langer Abgang, aber eher zurückhaltender und sanfter, extrem lange wärmespendend in Speiseröhre und Magen
- AE // N: Hier ist jetzt auch etwas Rauch im Spiel, dahinter liegt eine leicht Gummi-Note. Dahinter kommen dann wieder süße und malzige Noten zum Vorschein. Ein dezenter Pfirsich bleibt im Hintergrund, weil er sich nicht gegen die rauchigen Noten durchsetzen kann. G: Am Gaumen steht dann vor allem die karamellige Süße im Vordergrund, die von malzigen Aromen begleitet wird. Der Rauch kommt erst danach wieder durch. A: Der Abgang ist mittellang und wird klar vom Rauch dominiert, sobald man den Whisky heruntergeschluckt hat. Trotzdem bleibt noch eine gewisse Süße hängen.
- MS // N: leichte Asche-Noten, würzig, etwas Klebstoff / G: Ingwer, würzig, Grain / A: mittellang
- KD // N: Erstmal eine gewaltige Ladung Rauch, dahinter kommt der New-Make-Charakter etwas süßlich hervor. Etwas grasig, Pfeffer mit leichten Eichentönen/ G: wieder sehr trocken, Gummi, brennender Reifen, ölige Werkstatt / A: lange, süß (fast verbranntes Karamell), etwas Gummirauch, trocken
- WG // N: Gummirauch, Kohle und Cassis / G: Asche und Kohle mit Honig und Melone / A: Gegrillte Wassermelone
- AM // N: dreckig, Gummiabrieb, Garagenstaub, Altöl, alter Schiffsdiesel. / G: dreckig, Altöl, alte Werkstatt, geht schon fast in die Richtung Mezcal. Aber leider das ganze eher abtörnend als lecker. / A: mittellang und leicht astringierend.
- SU // N: Bourbonnoten, Vanille, Mirabellen, Pattex, Honigsüße, Kaugummi / G: Warm, Zuckerwasser, Heu, Pattex, frisches Holz / A: Kurz, süß und trotzdem leicht bitter, klebrig
Sample #4
Stärke und Produkt?
- RD: 40%, Bourbon & Sherry,; Bewertung: ‚-‚; Alter: 4
- GE: Ebenfalls unleckerer Rauch; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- JS: 43%, Ex-Islay-Fass, Rye; Bewertung: ‚-‚; Alter: 8
- KK: 46% / Bourbon Casks; Bewertung: ‚-‚; Alter: 3
- AE: Hier tippe ich auf einen Peated Single Malt Whisky, der im Bourbon Cask reifen durfte. Der Alkoholgehalt liegt vermutlich etwas niedriger, ich tippe hier auf 42%; Bewertung: 0; Alter: 5
- MS: 51%, refill sherry; Bewertung: o; Alter: 5
- KD: 46%, europäische Eiche; Bewertung: ‚+‘; Alter: 8
- WG: 45%, Sherry-Hogshead, Slyrs Mountain Edition; Bewertung: ‚+‘; Alter: 5
- AM: Das ist wieder so eine Chemie-/Dreckbombe wie Nummer drei, etwas sanfter und leider nicht viel besser. Auch überhaupt nicht mein Geschmack; Bewertung: ‚-‚; Alter: 15
- SU: 46-48%, komisches Finish – Ist das Mezcal?, Stauning Bastard; Bewertung: o; Alter: 4
Tasting Notes
- PM // Nase: ein wenig feuchtes Papier. Gartenkräuter. / Geschmack: Sehr viel Kräuternoten. / Abgang: leichte Schärfe. / Wertung: o
- RD // N: wässrig, Hauch helle & dunkle Früchte / G: Pappkarton, Gemüsesuppe, pfeffrig, kräftige Bitterstoffe, dunkle Früchte / A: holzige & dunkle Früchte
- GE // Sorry, no Chance …
- JS // N: vergorenes Obst, ein Hauch Rauch, Zitone/ G: Zitrone, medizinisch, leicht Archiv, prickelnd und leicht./ A: kurz, trocken, Seetang
- KK // N: auch wieder parfümiert, aber sprittiger / G: extrem süß, fast schon Zuckerwasser, mild am Gaumen / A: auch hier wieder ein langer Abgang, aber auch wieder zurückhaltend und lang anhaltend
- AE // N: Auch hier gibt es wieder rauchige Aromen, aber diesmal mit mehr malzigen Noten. Eine leichte fruchtige Süße taucht ebenfalls auf. G: Der Gaumen startet wieder recht süß mit Karamell, Zucker und Malz, danach kommt dann der Rauch zum Vorschein. A: Der Abgang ist weniger vom Rauch dominiert als bei #3, trotzdem ist er deutlich erkennbar, wird aber von etwas Süße und einigen Kräuternoten begleitet.
- MS // N: leicht nussig, etwas würzig, Kräuter / G: würzig, Sherry-Noten, etwas dunkle Früchte / A: mittellang
- KD // N: Gesetzter, ruhiger, reifer als die Vorgänger. Etwas Obst im Hintergrund, Vanille, dezente Kräuter, saftige Eiche, Lakritz / G: weich und voll, etwas trocken, Motoröl, Kräuter, süßes Lakritz / A: mittellang, trocken, Motoröl und metallische Späne, Lakritz
- WG // N: Süßes Zedernholz, leichter Rauch, Wildpreiselbeeren und Brennnessel / G: Fruchtcocktail mit gebackener Birne und gebräunten Toast / A: leicht schwarzer Toast mit Marmelade
- AM // N: ähnlich wie Nummer 3, aber ein bisschen abgeschwächt. Chemische Noten, geht aber weniger in die Werkstatt, sondern mehr in die Farbrichtung. / G: Farbe, Lack, Metallspäne, Dreck. / A: lang, astringierend, chemisch
- SU // N: Sehr ähnlich zur 3, viel Vanille, frisches Holz, Zuckerwasser, Mirabellen, Honig, Kirschlollies / G: Helles Holz, Vanille, eher trocken, Klebstoff, Butterkekse, Bitterschokolade / A: Mittellang, ordentlich Holz, Klebstoff
Fazit der Blind Tasting Challenge
Ich muss es zugeben: Rye Whisky ist normalerweise nicht mein Ding – und das ist noch milde ausgedrückt. Oftmals finde ich ihn zu intensiv, zu würzig, mit einer Überdosis an Tanninen aus frischen Fässern. Doch bei den vier Kyrö-Abfüllungen war das anders. Sie waren überraschend mild. Vor allem bei Abfüllung #3 war ich anfangs wenig begeistert, doch mit der Zeit – und einer ordentlichen Portion Luft im Glas – entwickelte er Aromen, die mich sogar an Spareribs erinnerten. Und ja, ich grille auch gerne!
Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchwachsen. Zwar hatten einige den Verdacht, dass es sich um Rye handeln könnte, doch nur Jochen blieb konsequent und erkannte sogar Kyrö. Gratulation! Die Reaktionen sind wohl auch darauf zurückzuführen, dass viele von einem Single Malt ausgegangen sind – und Rye ist eben ein anderes Kaliber. Für eingefleischte Rye-Fans dürften diese Abfüllungen als eher „softe“ Vertreter gelten, ohne die typischen Kleber- und Würznoten, die ich sonst oft bei Rye Whiskys wahrnehme.
Das meinten meine Mitstreiter zur Challenge
- RD / Olaf: Die Whiskys haben nicht meinen Geschmack getroffen und ich würde ihn auch nicht kaufen. / Ralf: Geht mir genauso. Mein Favorit ist die Nummer 2. / Olaf: Einiges erinnert mich an St. Kilian oder etwas aus dem benachbarten Ausland. Einen so schlechten Schotten schließe ich im Grunde aus. / Ralf: Ich bin ebenfalls in Deutschland, aber eher im Raume Schwarzwald bei einer Hofbrennerei die ich nicht kenne.“
- GE: Das ist nichts für mich, ich entschuldige mich auch für diesen Beitrag – aber ich habe nur eine ganz geringe Menge der Samples überhaupt probiert (Sample 3 habe ich nicht einmal probiert, der riecht für mich ungenießbar). Ich bin da leider ein schlimmer Single Malt Scotch Whisky Snob – aber 3 und 4 sind ganz vorne bei den schlimmsten Whiskys, die ich je probiert/gerochen habe (Floki gehört dazu, leider auch Stauning) … Mein Favorit ist die Nummer 1. Keine Ahnung, Deutschland, Belgien, Niederlande – irgendeine Brennerei, die eine komplett andere Philosophie hat, als die schottischen Brennereien und die ich daher auch nicht verstehe.
- JS: Die ganze Zeit war ich zwischen Bourbon, Malt und Rye hin- und hergerissen. Man sieht es auch an den Einzelkritiken. Diese habe ich NICHT geändert, als ich den New-Make verkostet habe. Dieser scheint mir klar ein Rye zu sein. Nachdem ich dann an ein paar Länder gedacht habe und das Portfolio von KYRÖ überflogen habe, stand meine Entscheidung. Danke für diese interessante Erfahrung. Mein Favorit ist die Nummer 3. Das ist sehr schwer zu bestimmen. Am Ende des Tages, tendiere ich zur Brennerei: KYRÖ aus Finnland.
- KK: Also beim Eingießen des New Make hatte ich eine leichte Gin Note in der Nase. Und beim ersten kurzen Verriechen der Abfüllungen habe ich eine prägnante Note in der Nase, die ich noch nicht greifen konnte, aber mir sagte, dass da keine schottische Brennerei hintersteckt. Aber mal abwarten. / Ich hab mal überall 3 (NAS darf man ja nicht) bei dem Alter geschrieben, weil ich das Alter bei dieser Art von Whisky beim besten Willen nicht einschätzen kann, ebenso ist die Fassbelegung für mich nicht nachvollziehbar, deswegen steht überall Bourbon Casks. / Peter schrieb, dass sich die Whiskies deutlich unterscheiden. Wenn er damit meint, dass sie sich von Whiskies aus anderen Brennereien und/oder Ländern unterscheiden, dann unterschreibe ich das problemlos. Wenn er denn aber meint, dass sie sich untereinander stark unterscheiden, hab ich so meine Probleme damit. Sie gehen doch sehr in eine bestimmte Richtung, wobei die Frage ist, in welche. Ich weiß nicht, ob ich hier Bourbon Whiskey oder gar Rye Whisky im Glas habe. Es kann sich aber auch um eine skandinavische Destillerie handeln, die gehen meiner Meinung nach in eine ähnliche Richtung. / Zum Schluß habe ich dann noch den New Make verkostet, der in der Nase auch erst mal brotig daher kam. Hier würde ich aber beim Probieren sagen, dass wir es mit einem Malt Whisky zu tun haben, wobei ich noch nicht das Vergnügen hatte, einen Bourbon oder Rye New Make zu verkosten. Deswegen sage ich mal, dass wir es hier mit Whisky aus einer dänischen Brennerei zu tun haben. Ich tippe, nein, besser ich rate mal und sage, dass hier Stauning in den Samples steckt. Mal sehen, wie weit ich wieder danebengelegen habe. Mein Favorit ist die Nummer 2. Stauning DK
- AE: Die Bandbreite fand ich sehr spannend, wobei mir die nicht-rauchigen Whiskys deutlich besser gefallen haben als die rauchigen. Auch das spricht für Gilors, denn dort finde ich immer die ungetorften Whiskys sehr gut, an die rauchigen Varianten komme ich nicht so richtig ran. Mein Favorit ist die Nummer 2. Ich vermute, dass die vier Abfüllungen alle aus Deutschland stammen. Mir kommen die Whiskys durchaus bekannt vor und ich tippe hier auf die Brennerei Henrich mit ihrem Gilors.
- MS: Der Unterschied der Abfüllungen ist schon sehr ausgeprägt. Allerdings scheinen sie alle noch in den Kinderschuhen zu stecken. Am Anfang war ich nicht sicher, ob das wirklich Whisky ist… Wenn der New Make Ausgangsstoff für alle diese Samples ist, zeigt sich mal wieder wie stark das Fass die Entwicklung beeinflusst. Mein Favorit ist die Nummer 4. Ehrlich gesagt kommt mir da nichts bekannt vor. Ich vermute eine nordisch-skandinavische Destille und tippe mal auf Thy.
- KD: Was für ein Tasting. Der New Make hat mir nicht wirklich geholfen, die Brennerei zu identifizieren, aber der Grundcharakter zieht sich auf alle Fälle schön durch das ganze Programm. Wir sind auf alle Fälle in keinem der drei klassischen Whiskyländer Schottland, Irland oder den USA, ich denke, wir sind auf dem Festland Europas unterwegs, wahrscheinlich Deutschland bei einer Brennerei, die nicht nur Whisky herstellt. Die Skala von Peter musste ich etwas umdeuten. Ich wollte keinem der Whiskies ein – „Muss ich nicht haben“ geben, da das auf keinen zutrifft, die Unterscheidung o und + habe ich aber eher zum Abheben von zwei Whiskies von den anderen benutzt, denn wirklich kaufen muss ich ehrlich gesagt keinen davon, dafür sind sie mir alle vier etwas zu eckig und holzhammerartig. Ein bisschen Finesse fehlt mir da persönlich quer durch das Lineup. Ich bin schon sehr gespannt auf die Auflösung! Mein Favorit ist die Nummer 4. Zuerst hatte ich die Schweden in Verdacht, aber ich denke, es ist eine deutsche Brennerei mit Obstbrand-Blasen. Ich bin versucht, auf Slyrs zu tippen.
- WG: Der erste Eindruck dieser Proben war sehr ungewöhnlich, gleichzeitig aber kam es mir aber auch irgendwie bekannt vor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es dieses Mal nicht mit schottischem Landwein zu tun haben. Ein anderes Herkunftsland wäre auch möglich, vielleicht Holland oder Skandinavien, aber der Tipp geht nach Bayern mit Slyrs vom Schliersee. Die Whiskys waren allesamt mindestens okay, ein Highlight war für mich nicht dabei. Am besten gefiel mir Nr. 2. Danke, Peter! Die Verwunderung kommt dann wieder bei der Auflösung. Mein Favorit ist die Nummer 2. Slyrs vom Schliersee“
- AM: Es war mal wieder sehr schwer, hat richtig Spaß gemacht, allerdings hatte ich bei 3 und 4 kurz Angst, dass Peter uns vergiften will. Ich bin sehr gespannt, was am Ende rauskommt. Was alle unterscheidet? Das Alter. Ich könnte mir vorstellen, dass 1 und 2 sowie 3 und 4 im Grunde derselbe Whisky sind, aber einmal jünger und ein mal älter. Mein Favorit ist die Nummer 1. Ich glaube nicht, dass wir von einer schottischen Destillerie stammt. Könnte Grain sein. Und weil mir zwei gar nicht zusagen, ist mein Tipp: Blaue Maus.
- SU: Urlaubsbedingt war ich sehr spät dran, daher sind meine Notes bestenfalls Quicknotes, aber ich glaube, dass ich auch mit mehr Zeit keinen besseren Tipp gefunden hätte. Keine große Ahnung, was du uns da mal wieder untergejubelt hast, aber es hat gereicht, um mich mal wieder ratlos zurückzulassen. Mein Favorit ist die Nummer 4. Ich hab keine Ahnung und tippe letztlich mal auf Stauning, weil die Brennerei ja sowohl Rye als auch Single Malt und eventuell sogar Grain machen muss.
Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Victoria Fillis von Rising Brands und Kyrö für die Proben!
Die restlichen Challenges kannst Du hier nachlesen
- 1. Blind Tasting: 3 Single Malts – 7+1 Blogger
- 2. Blogger Blind Tasting: Kann man einen Blend oder Single Malt blind erkennen?
- 3. Blind Tasting: 10 Blogger stellen sich der Sherry Challenge
- 4. Blind Tasting: 10 Blogger im Vertical Tasting
- 5. Blind Tasting: 10 Blogger suchen das richtige Land
- 6. Blind Tasting Challenge: 10 Blogger und eine ungewöhnliche Destillerie
- 7. Blind Tasting Challenge: 9+1 Blogger und die Destillerie in neuem Gewand
- 8. Blind Tasting Challenge: 8+1 Blogger und das Versteckspiel mit Sherry
- 9. Blind Tasting Challenge – Standard oder hässliches Entlein?
- 10. Blind Tasting Challenge – Einer mit Ecken und Kanten
- 11. Blind Tasting Challenge: HYPER HYPER
- 12. BTC: XMAS – die glorreichen Sieben
- 13. Blind Tasting Challenge – Was machen die anders?
- 14. Blind Tasting Challenge Port Charlotte: Jetzt wird es rauchig/torfig!
- 15. Blind Tasting Challenge: Terroir – Waterford Single Farm Destillate
- 16. Blind Tasting Challenge BenRiach – Torf oder lieber nicht?
- 17. Blind Tasting Challenge Kleine Weltreise – Deutscher Whisky
- 18. Blind Tasting Challenge Japan
- 19. Blind Tasting Challenge Schottische Regionen
- 20. BTC: Weihnachten im Glas?
- 21. Blind Tasting Challenge – Glasgow Distillery Vertical
- 22. Blind Tasting Challenge – Peaty – Welcher ist der torfigste Whisky?
- 23. Blind Tasting Challenge Glenturret – Destillerie unter dem Radar
- 24. Blind Tasting Challenge – Cotswolds – Wer hat an der Uhr gedreht?
- 25. Blind Tasting Challenge Dewars – Gleich alt oder älter?
- 26. Blind Tasting Challenge – Sherry Reifung weltweit
- 27. Blind Tasting – XMAS Challenge 2021
- 28. Blind Tasting Challenge – Versteckspiel
- 29. Blind Tasting Challenge – Blend Blend Baby
- 30. Blind Tasting Challenge Black Bottle – Geblendet oder nicht?
- 31. Blind Tasting Challenge Distell – Gleich alt aber anders?
- 32. Blind Tasting – XMAS Challenge 2022
- 33. Blind Tasting Challenge – Schwesterfässer
- 34. BTC – der Einfluss der Alkoholstärke auf die Aromen
- 35. BTC – Finish oder Vollreifung
- 36. BTC – Fokus Alter mit Bandbreite
- 37. Blind Tasting – XMAS Challenge 2023
- 38. BTC – Destilleriecharakter GlenAllachie
- 39. BTC – Vielfalt andere Länder: fesslermill aus Deutschland
- 40. BTC – Langatun mit besonderen Fässern