Blind Tasting Challenge

18. Blind Tasting Challenge Japan

Japanischer Whisky ist bei mir ein wenig in Vergessenheit geraten. Sehr weich, wenig komplex und seit einigen Jahren sehr teuer sind wohl die hauptsächlichen Gründe dafür gewesen. Nun wird es mal wieder Zeit und ich habe gleich ein paar Kollegen mit verpflichtet, die sich allerdings in der Blind Tasting Challenge Japan damit auseinandersetzen müssen. Kennen die Kollegen sich in der japanischen Whiskywelt aus und können einen Blended Whisky von einem Single Malt unterscheiden? Das ist bei schottischem Whisky schon schwierig. Ob es jemand bei japanischem gelingt? Lest selbst…

Wie funktioniert mein Blind Tasting?

Dieses Mal geht unsere geschmackliche Reise nach Japan. Ich habe lange keinen japanischen Whisky mehr probiert. Kennen sich die Teilnehmer in der japanischen Whiskywelt aus? Erkennen sie die Unterschiede bei japanischem Whisky? Alle vier sind normal erhältlich. Mehr verrate ich aber nicht. Geschickt habe ich jedem je vier 5cl Sample, die mit Sample #1 – #4 nummeriert waren. Als Ergebnis wollte ich …

  • Aufgabe 1: Was hast Du im Glas (Typ, Stärke, Produkt)?
  • Aufgabe 2: Welcher gefällt Dir am Besten?
  • Aufgabe 3: Was unterscheidet die vier? Haben sie auch Gemeinsamkeiten?

Dieses Projekt findet NICHT unter Laborbedingungen statt. Ich habe keine Gläser vorgegeben und auch sonst keine Vorgaben gemacht, WIE der/die Einzelne seinen Whisky zu verkosten hat.

Wer hat mitgemacht?

Die folgenden Blogger haben mitgemacht (in der Reihenfolge des Eingangs der Tasting Notes):

  • PM – Peter Moser (ich) – ohne Wertung, denn ich weiß ja was auf den Flaschen steht.

Auflösung – Welche Whiskys waren es?

Alle vier Whiskys sind von Beam Suntory. Und diese vier waren es konkret:

  1. Chita, Single Grain, 43%, ca. 45.-
  2. Toki, Blend, 43%, ca. 30.-
  3. Hibiki Japanese Harmony, Blend, 43%, ca. 70.-
  4. Yamazaki, 12yo, Single Malt, 43%, ca. 129.-

Und was meinten meine Kollegen, was sie im Glas hatten?

Blind Tasting Challenge Japan - Art des Whiskys

Wertung – welcher hat am Besten gefallen?

Die Details der Wertung findest Du bei den jeweiligen Proben. Hier nur noch die Zusammenfassung. Unter „Blended Malt“ habe ich alle Arten zusammengefasst, die rein aus Single Malts zusammengestellt werden und u.a. als „Pure Malt“ deklariert werden.

Favorit

Blind Tasting Challenge Japan - Favorit war die #4 gefolgt von der #3

Wertung

Bewertet wurden die Proben nach folgendem einfachen Schema und rein auf Basis des persönlichen Geschmackes:

+gefällt mir, würde ich mir kaufen (für diesen Max-Betrag)
ook, muss ich aber nicht haben
trifft nicht meinen Geschmack
Blind Tasting Challenge Japan - Bewertung - der einzige ohne "-" war der Hibiki

Sample #1

Stärke und Produkt?

  • JS: Blend mit Grain-Anteil, 40%, Gefällt mir gar nicht. Jung und nichtssagend. Bewertung: –
  • JB: Für mich ein Grain. Da gibts in Japan nicht so viele, Suntory Chita oder Nikka Coffey Grain? Beide hatte ich schon mal, aber lange her… 40%, ca. 40.- EUR. , Bewertung: +
  • JR: Für mich ein Blend aus reinen Ex-Bourbon gereiften Whiskys mit 40 % Vol. Bewertung: –
  • KD: Typ: Grain Stärke: 40% Produkt: ? Bewertung: o
  • NF: Blended Whisky, 40% Vol., Bewertung: –
  • SU: Ich würde den Whisky eher jung und mit 40-43% Alkohol schätzen…..und irgendwie hab ich das Gefühl, dass es sich um einen Blend handelt, aber ich kann nicht greifen, warum das so ist. Daher sage ich mal „Nikka Days“. Bewertung: „o“- Muss ich nicht haben, ist aber auch nicht schlecht.
  • WG: Blended Whisky, 40%, NAS. Tipp: Nikka Days Blended Whisky. Wertung: –

Tasting Notes

  • PM // Nase: Ein wenig Klebernoten. Karamell mit herber Schokolade. Kaffee. Geranien. / Geschmack: Leichtes Prickeln. Wieder von den Klebernoten dieses Mal mit Kakao. / Abgang: Sanft mit Kakao. / Wertung: o
  • JS // Farbe: Mais matt. Geruch: Süß, Popcorn, Malz, floral, Pfirsich. / Geschmack: ölig, mild, Zerealien, Röstaromen. / Abgang: Kurz mit subtiler Bitterkeit.
  • JB // Sehr hell, floral, süß. Im Mund kommt deutliche Würze dazu, ansonsten doch recht scharf und leicht, ohne aber unangenehm zu sein.
  • JR // Farbe: Weißwein / Aroma: Deutliche Karamellnoten. Dann folgt Honig. Auch eine getreidige Süße steigt auf. Mürbteig mit gemahlenen Haselnüssen. Mit steigender Temperatur finden sich Zitrusnoten und der Alkohol macht sich mit einer leicht pfeffrigen Schärfe bemerkbar. / Geschmack: Die Karamellsüße ist sofort da, aber auch die Schärfe folgt unmittelbar. Hintergründig findet sich für meinen Geschmack noch eine Maisnote. Ein paar Gewürze zeigen sich. Es wird etwas Holz spürbar. Schärfe und Süße im Wechselspiel. / Abgang: Langer, wärmender Nachklang. Die Aromen sind allerdings recht zügig weg. / Fazit: Für mich ein recht einfacher Whisky. In der Hauptsache ist er süß. Er hat nicht allzu viel Tiefgang.
  • KD // In der Nase sehr weich und verhalten, schüchtern, etwas Maissüße und Vanille. / Am Gaumen rund und mild, sehr weich mit Malzsüße, leichter Blumigkeit, dezenter Vanillenote und einer leicht metallischen Komponente im Hintergrund. / Im Abgang eher kurz, malzig mit Vanille und einer leichten metallischen Komponente, die nur von kurzer Dauer ist.
  • NF // Nase: Mit der ersten Nase duftet es nach frischem Sake, er ist sehr malzig und neben einer schönen Vanille wird er sehr blumig. Alles in allem eine sehr einfach. / Geschmack: Sehr elegant und cremig legt er sich auf die Zunge. Er wirkt ein bisschen ruppig, fast jugendlich und lässt neben der Malzigkeit aus der Nase nur eine einen Hauch einer frischen Blumenwiese zurück. / Abgang: Der Abgang ist relativ kurz, kaum wahrnehmbar. Nur eine Spur von frischem Sake bleibt.
  • SU // Dieser Whisky sagt schon im Aroma: Bourbonfassreifung. Pfirsich, Zitrusnoten, Vanille, Honig und Heidekräuter kommen sehr mild aus dem Glas. Dazu hab ich eine minimale Klebstoffnote. / Im Mund ist er dünn, herb und süffig, metallisch und jung mit angebrannten Kaffeebohnen, Zitronengras und Grapefruit. / Der Abgang ist trocken, bitter, mit Kupfer, Eiche und Zitrone.
  • WG // Nase: Hagen muss direkt an einen Grain denken, Patrick ist eher bei einem Blend. Die Nase ist sehr süß, getreidig, nach Porridge und Bananenbrei. Zwieback aber auch leichtes Holz im Hintergrund. / Geschmack: Süß bis würzig macht er sich auf der Zunge breit. Nicht besonders stark in der unteren Trinkstärke. Der süße Brei ist deutlich.

Sample #2

Stärke und Produkt?

  • JS: Blend mit Grain-Anteil, 44%. Gefällt mir nicht. Wirkt unrund und herb. Bewertung: –
  • JB: Das ist einerseits ein typischer Japaner, andererseits auch ziemlich durchschnittlich. Ich hatte erst auf den Nikka Days getippt, aber wenn mein Sample davon nicht schon zu lange rum steht ist er das nicht. Für einen Hibiki Harmony ist er mir zu kräftig und fruchtig. Oder der Masters Select? Nikka Red? Ein junger Yamazaki? Keine Ahnung… von den vier der schlechteste, wenn man so will. Blend (oder junger Single Malt). 43%, ca. 50.- EUR, Bewertung: o
  • JR: Dieses Sample würde ich als Single/Pure Malt einstufen, ebenfalls aus reiner Ex-Bourbon-Reifung mit etwa 43 % Vol. Bewertung: –
  • KD: Typ: Blend Stärke: 43% Produkt: ? Bewertung: o
  • NF: Grain Whisky, 43% Vol. Bewertung: + Maximal 30.- EUR
  • SU: Ich würde ihn bei 43-46% einordnen, aus dem Bauch heraus eher Vatted als Single Malt, daher tippe ich mal auf den „Hatozaki Pure“. Bewertung: Schwankt bei mir zwischen „o“ und „+“. Wenn er bei „+“ landet, würde ich nicht mehr als 40 € investieren.
  • WG: Wir pendeln wieder zwischen Grain und Blend. Die Entscheidung fällt knapp für den Grain, 40%, NAS. Tipp: Chita Single Grain Wertung: –

Tasting Notes

  • PM // Nase: Rein und wenig komplex. Keine kräftigen Aromen. Sehr sanft und neutral. / Geschmack: Auch am Gaumen sehr sanft. Leichte nussige und leicht fruchtige Noten. / Abgang: Sanft und leicht nussig. Ein wenig Kakao. / Wertung: –
  • JS // Farbe: Helles Gold. / Geruch: Aprikose, Pfirsich, etwas herb, leichte Vanille. / Geschmack: cremig, herb, Würze zum Abgang hin. / Abgang: Kurz bis mittellang mit Walnuss.
  • JB // Ähnlich hell, aber viel fruchtiger und kräftiger. Leicht rau im Mund, fruchtig-würziger und süßer Abgang. Könnte ein Blend sein oder ein junger Malt, auch die haben bei den Japanern oft einen gewissen grainigen Charakter.
  • JR // Farbe: Weißwein. / Aroma: Süßes Karamell und kandierte Nüsse. Begleitet von einer anfangs stechenden, dann aber nachlassenden Schärfe. Dazu kommt ein wenig grüner Apfel, ein paar grasige Noten und etwas frisches Holz. / Geschmack: Cremiger Antritt, mit einem bittersüßen Einschlag. Die Süße ist dunkel-malzig mit holzigen Bittertönen. Obwohl die Schärfe recht präsent ist, geht er trotzdem recht mild über die Zunge. / Abgang: Von Nachklang kann hier kaum die Rede sein. Ein wenig von dem bittersüßen Eindruck bleibt kurz, aber das war es dann auch. / Fazit: Ein gehöriges Wechselspiel von bitter und süß. Eben die Bitternoten sind es mal wieder, mit denen ich hier mein Problem habe. Ganz ordentlicher Whisky, aber nicht ganz mein Geschmack.
  • KD // Etwas mehr Alkohol als im ersten Sample aber auch sehr mild, weich und „unauffällig“. Eine gewisse Würzigkeit ist zu erkennen, das Fass hat etwas mehr Charakter hinterlassen. Ansonsten wieder etwas Vanille und Hintergrundsüße. / Am Gaumen wieder sehr weich und geschmeidig, ohne Ecken und Kanten – was es schwer macht, einzelne Aromen zu erkennen. Die Würzigkeit der Nase und der vermutete höhere Alkoholgehalt sind verflogen./ Im Abgang sehr rund und harmonisch für ein stimmiges Gesamtbild. Selten sind mir bisher zu einem Whisky keine „echten“Tastingnotes eingefallen…
  • NF // Nase: Sehr frisch und unglaublich fruchtig gibt er seine ersten Eindrücke wieder. Warmes Birnenkompott und reifen Bananen geben deutlich den Ton an. Eine Spur Ingwer gibt ein wenig Schärfe und wird abgerundet durch stark geröstetes Malz. / Geschmack: Auch er ist sehr elegant und weich auf der Zunge, der Ingwer ist jetzt deutlicher zu spüren und die stark fruchtigen Noten werden jetzt von einer wundervoll wärmenden Eiche begleitet. / Abgang: Der Abgang ist kurz und von den Fässern kommt eine leicht geröstete Eiche.
  • SU // Dieser Whisky ist zwar schüchtern,  schiebt aber trotzdem einen ordentlichen Fruchtkompott aus dem Glas: Pflaumen, Aprikosen, Mirabellen, Kirschen, grüne Äpfel und Zitronengras hab ich in der Nase. / Auf der Zunge ist er cremig und malzig, mit pfeffriger Schärfe, wärmend, mit Honig, Apfel und Zitronen sowie verkohlter Eiche. / Im Abgang mittellang mit Orangen, Kaffee und Eichenwürze.
  • WG // Nase: Nummer 2 ist ebenfalls süß. Reife Banane, eine cremige Süße von Pitahaya und der in diesem Kontext gern genannten Crème brûlée. / Geschmack: Im Geschmack süß bis wässrig mit einer leicht einsetzenden Würzigkeit Die Cremigkeit ist auffällig, aber er ähnelt auch etwas Nummer 1

Sample #3

Stärke und Produkt?

  • JS: Single Malt mit 44%, NAS. Der typische Japaner. Mild gefällig – ohne Ecken und Kanten. Bewertung: o
  • JB: Viel typischer kann ein Japaner nicht schmecken. Wenn Du mich nach sowas fragen würdest, würde ich Dir den Nikka Taketsuru einschenken. Blended Malt, 43%, ca. 60.- EUR, Bewertung: ++
  • JR: Auch hier würde ich auf einen Single Malt tippen, dieses Mal könnte auch ein Sherry-Fass zusätzlich dabei gewesen sein. Beim Alkohol würde ich wieder auf 43% Vol. gehen. Bewertung: o
  • KD: Typ: Blend Stärke: 43% Produkt: Suntory Hibiki Harmony Bewertung: + (35€) [Anm.: Volltreffer beim Produkt, nur der Preis passt nicht dazu]
  • NF: Blended Whisky, 46% Vol. Bewertung: + Maximal 45.- EUR
  • SU: Ich vermute mal 43-46% und bin mir eigentlich sicher, dass ich einen Grain-Whisky im Glas habe. Mit den dazugehörigen Weißweinnoten müsste es eigentlich ein „Suntory Chita“ sein. Im besten Sinne nett, aber nicht mehr , daher in der Bewertung ein „o“.
  • WG: Blended Whisky, 40%, 5-10 Jahre alt. Daher Tipp: Kura Rum Cask Finish. Wertung: o

Tasting Notes

  • PM // Nase: Frucht und Würze. Blumig. Die Frucht erinnert an Litschis aber auch Vanille und etwas süßliches vom Grain kann man wahrnehmen. Die Würzigkeit kommt von der Mizunaraeiche. / Geschmack: Sehr sanft mit einer leicht säuerlichen Note. Erinnert an helle Früchte, Weintrauben. / Abgang: Leichte Kakaonoten, fruchtig und ein ganz klein wenig würzig. / Wertung: +
  • JS // Farbe: Mittlerer Goldton. / Geruch: Mandeln, Marzipan, Butterkeks, Veilchen. / Geschmack: cremig, ausgewogen, süß, floral, leichte Frucht (Steinobst), mit Eiche zum Abgang hin. / Abgang: Mittellang mit Vanille und Aprikosenmarmelade. 
  • JB // Dunkler als die anderen, sehr fruchtig, metallische Kräuternote. Im Mund Umeshi (Pflaumenlikör), samtig, würzig, prinkelnd. 
  • JR // Farbe: Dunkles Gold. / Aroma: Leichte Schärfe mit dunklem Kandis und Vanille. Ein paar Datteln und Rosinen. Orangentöne tauchen auf. Nussaromen zeigen sich, dann wieder Süße, malzig. Es wird trockener. / Geschmack: Malzige Süße mit leicht pfeffriger Schärfe. Das Mundgefühl ist cremig weich und trocken. Süße und Würze sind die vorherrschenden Aromen, unterlegt mit der recht dezenten, aber dennoch präsenten Schärfe. Die kurzzeitig auftauchenden Bitternoten verschwinden recht schnell. / Abgang: Die dunkle Süße und die Würze halten sich durchaus lang. Auch die Schärfe bringt sich schlussendlich nochmal in Erinnerung. / Fazit: Eine sehr angenehme Mischung aus Süße und Würze, mit einer leicht treibenden Schärfe. Dieser Whisky kann mich durchaus überzeugen.
  • KD // Auch hier ein Whisky, der sehr harmonisch und ausgewogen ist – aber auch etwas ausdrucksstärker als die beiden Vorgänger. Da ist etwas Orange, Litschi, und eine leicht orientalische Holzkomponente. / Am Gaumen wieder rund, weich und samtig aber mit schöner Substanz – getrocknete Orange, Blütenhonig und eine leichte Sandelholznote. / Im mittellangen Abgang durchaus etwas kräftiger mit unerwarteter aber willkommener Eichenwürze und Orangenschale.
  • NF // Nase: Es duftet nach frischen Müsli, Getrocknetes Obst wie Bananenscheiben und Apfelringe gesellen sich dazu, der Alkohol ist jetzt leicht zu spüren und eine unerwartete Sherryfrachr macht sich in Verbindung mit einer süßen Zuckerwatte breit. / Geschmack: Er prickelt ein wenig an der Zungenspitze, der Sherry ist jetzt deutlicher zu spüren und viele dunkle, süße Früchte wie Kirschen, Pflaumen und Brombeeren verbinden sich wundervoll mit einer leicht gerösteten Eiche / Abgang: Der Abgang ist lang, sehr fruchtig und die Eiche wird jetzt ein wenig würzig mit Nelken und Kardamom.
  • SU // Der Dram gibt mir Vanille, Getreide, Pfirsich, Klebstoff, Honig und Weißwein auf die Nase. / Im Mund erstmal sehr dünn, dann kommen Orange, eine bittere Süße, Frische und Minze zum Vorschein. / Im Abgang eher trocken und herb, mittellang und schokoladig.
  • WG // Nase: Ritter-Sport-Rum! Süß, Schokolade, Rosinen, eine leichte Nussigkeit und Rum. Kult-Süßigkeit – unverwechselbar! Geschmack: Und auch im Geschmack findet sich das alles wieder, die Rumnote, die Süße, Schokolade, dazu etwas Eichenfass. Vieles erinnert aber auch an ein Sherryfass. Trotzdem müssen wir ja nun Rumfass raten, oder?

Sample #4

Stärke und Produkt?

  • JS: Single-Malt, 45%, 12 Jahre. Doch noch ein feiner Tropfen dabei ;-) Ausgewogen, komplex und gar nicht langweilig. Bewertung: + (50 EUR)
  • JB: Eigentlich muss doch noch der Nikka from the Barrel kommen? Ich habe noch einen offen, der ist noch dunkler und kräftiger. Allerdings ist die Flasche auch schon älter, die Batches durchaus unterschiedlich und er soll in den letzten Jahren nicht unbedingt besser geworden sein. Auf jeden Fall muss da Yoichi drin sein. Blended Malt, 50%, ca. 70.- EUR, Bewertung: ++
  • JR: Für mich wieder ein Blend, wenn auch recht malzig. Auch hier könnte neben Ex-Bourbon-Fässern ein Sherry-Fass mitgewirkt haben. Beim Alkohol würde ich hier auf 46% tippen. Bewertung: –
  • KD: Typ: Single Malt Stärke: 46% Produkt: ? Bewertung: + (50.- EUR)
  • NF: Single Malt, 46% Vol. Bewertung: o
  • SU: Mein Tipp: 43-46%. Sherryfinish. Akashi Single Malt vermute ich. Mag den jedenfalls (Bewertung „+“) und würde 50-60 EUR bezahlen
  • WG: Und hier die Frage: Single Malt oder Blend? Dieser ist am ehesten von allen ein Single Malt, aber unser Tipp lautet: Blend, 48%, Kamiki Blended Whisky. Wertung: + (50 Euro).

Tasting Notes

  • PM // Nase: Marzipan und Zitrone. Ein klein wenig Frucht und Vanille. Alles sehr dezent. Hagelzucker. / Geschmack: Auch hier habe ich diese leicht säuerliche Note. / Abgang: Sanft und leicht. / Wertung: o
  • JS // Farbe: Glänzendes Gold. / Geruch: Mandeln, Marzipan, Malz, Steinobst. / Geschmack: sehr cremig, süße Trauben und Pfirsich, Vanille und ausgewogene Eiche-Noten zum Abgang hin. / Abgang: Mittellang mit einem schönen Wechselspiel von Popcorn und Walnuss.
  • JB // Dumpf-fruchtig, würzig, samtig. Im Mund kräftig fruchtig und würzig. Beim Abgang kommt eine leichte Rauchnote dazu. 
  • JR // Farbe: Dunkles Gold bis Bernstein / Aroma: Kräftiger, dunklerer Antritt. Dunklere Früchte, Karamell. Ganz leichte Ledertöne. Dann tauchen helle Zitrusaromen auf. Zwischendurch habe ich immer wieder mürbe Kekse dabei. / Geschmack: Dunkles Malz mit treibender Chili-Schärfe. Kräftige Würze überspielt die Süße. Das war es dann aber auch schon mit den Aromen. / Abgang: Eher mittellang mit etwas dunklerer Süße. / Fazit: So schön er in der Nase begann, so schnell lässt er im Mund nach. Letztendlich gibt es sich recht eindimensional.
  • KD // Oh ja! Da ist jetzt richtig Party im Glas! Deutliche Abkehr von den milden Whiskies – hier ist deutlich mehr Alkohol im Spiel. Würzigkeit, Lebkuchengewürz vom Vorjahr, Kräutertee, Dörrpflaume und leicht angekohlte Eiche finden sich in der Nase. / Am Gaumen ist dann aber wieder japanische Milde angesagt – deutlich mehr (Trockenfrucht-)Süße als erwartet, deutliche Dörrpflaumen gepaart mit einer Spur Lebkuchengewürz, dunkler Schokolade und etwas Eiche + Sandelholz. Die Kräuter sind verschwunden. / Im Abgang lange und voluminös mit Würzigkeit, Schoko und Trockenpflaumen.
  • NF // Nase: In der Nase hat man als allererstes viel Vanille, ein paar dunkle Früchte gesellen sich dazu und eine Hauch von Zartbitterschokolade erinnert mich an gefüllte Schnapspralinen / Geschmack: Er ist sehr ölig, malzig und ein kleiner spicy Touch verbindet sich mit den dunklen Früchten und einer süßen Vanille zu frisch eingekochter Marmelade. / Abgang: Der Abgang ist lang und alles schmeckt nach warmen Pflaumenmus mit einer Spur Kakao.
  • SU // Süße, dunkle, mit Alkohol vollgesogene Kirschen, Nüsse, noch saure Mandarinen und Kakao hab ich in der Nase. Klingt irgendwie wirr, riecht aber äußerst angenehm. / Im Mund warm und ölig, leichte Röstaromen, trocken, ledrig und bittersüß. / Abgang: lang, trocken, wärmend, würzig, eichenlastig.
  • WG // Nase: Eingelegte Rosinen, reife Birnen, Bananen-Apfelmus – wohl die vielschichtigste Nase aller Probanden an diesem Abend. / Geschmack: Ganz süß auf der Zunge, erinnert an den süßen Pflaumenschnaps im asiatischen Restaurant, sehr rund, die Süße bleibt. Patrick denkt an Pflaumenkuchen. / Zum Nachklang hin wird er sehr trocken. Am Gaumen kitzeln die Tannine.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

  • JS: Meine Vermutung ist, dass alle in Ex-Bourbonfässern gereift sind. Wobei die Qualität von Nr. 1 bis Nr. 4 stetig steigt oder anders ausgedrückt, die Anzahl der Vorbelegungen von Nr. 1 bis Nr. 4 stetig abnimmt. Ich möchte auch nicht einmal ausschließen, dass sie ein gemeinsames Zuhause haben. Dafür spricht das subtile Steinobst, was überall zu finden ist.
  • JR: Für die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede konnte ich teilweise Zweier-Gruppen bilden. Ganz offensichtlich war die Farbeigenschaft. #1 und #2 waren von der recht hellen Sorte, #3 und #4 hatten hier ein wenig mehr zu bieten. Bezüglich des Typs hätte ich #1 und #4 eher zu den Blends und #2 und #3 eher den Single/Pure Malts zugeordnet. Allen gemeinsam waren die etwas helleren Aromen, wobei auch hier #3 und #4 ein klein wenig intensiver waren, ähnlich, wie bei der Farbe. Den Alkoholgehalt würde ich bei allen Vieren auf eine normale Trinkstärke von etwa 40 – 46 % Vol schätzen. Gemeinsam könnten sie auch die Herkunft haben, evtl. alle aus dem Hause Suntory (aber das ist jetzt sowas von an den Haaren herbeigezogen, abgesehen davon, dass ich nur Suntory und Nikka kenne) [Anm.: ja, es stammen alle aus dem Haus Suntory]
  • KD: Allen Whiskies gemein ist, dass sie sehr harmonisch und rund abgestimmt sind. Wo die Schotten oftmals Ecken und Kanten haben, wird den Japanern ja nachgesagt, bei den Whiskies Leichtigkeit und Harmonie zu bevorzugen. Die Intensität und Ausdrucksstärke nahm zwar mit den Proben 3 und 4 deutlich zu, die Gemeinsamkeiten waren aber doch nicht zu übersehen.
  • NF: Ich finde dass es eine Antwort für beide Fragen gibt. Ich finde alle vier sind sehr stark geprägt von Getreidenoten, jedoch fallen diese auch bei allen vier Proben sehr unterschiedlich aus und prägen auch so ihren ganz eigenen Charakter. 
  • SU: Als Unterscheid hab ich mit meinen Tipps ja schon vermutet, dass du uns vier verschiedene Whiskyarten untergejubelt hast: Blended, Vatted, Single Grain und Single Malt. Gemeinsamkeiten: alle vier sind eher schüchtern und unaufdringlich, sehr zurückhaltend. Da ich es nicht weiß: ist das vielleicht typisch für japanischen Whisky?
  • WG: Nummer 1 und 2 waren für uns sehr ähnlich. Nummer 3 war dagegen sehr auffällig, was wohl auf das verwendete Fass zurückzuführen ist, sei es nun Rum oder etwas anderes. Vielleicht auch die berühmte Mizunara-Eiche? Nummer 4 hätte auch als Schotte durchgehen können. Gemeinsam haben diese vier Japaner, dass sie recht schwierig einer Kategorie zuzuordnen sind. Grain, Blend, Blended Malt, Pure Malt, Blend aus japanischen Whiskys verschiedener Brennereien, Blend aus japanischen und weltweiten Whiskys, Malts die wie Grain auf Coffey Stills gebrannt werden. Nichts, was es in Japan nicht gibt. Das Alter scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen, der Geschmack wird durch viel Kreativität in der Gestaltung der Whiskys herbeigeführt.

Fazit der Blind Tasting Challenge Japan

Eine kleine Anmerkung zu den vier Flaschen: drei davon hatten einen Plastikschraubverschluss und keinen Korken. Der Hibiki im edlen Dekanter Stil einen Glaspropfen mit Kork. Persönlich finde ich den Plastikdrehverschluss nicht so schön, aber aus Qualitätsgesichtspunkten mag es Sinn machen. Mir fehlt das Plopp-Geräusch. Geschmacklich fand ich alle sehr auf den japanischen Markt ausgerichtet: weich und „easy drinking“. Der Hibiki hat mir am besten gefallen, denn die Mizunaraeiche gibt hier zusätzliche Komplexität. Mein bisher bester japanischer Whisky war der Yamazaki 18yo, aber der ist nicht mehr bezahlbar

Bei der Markteinführung des Hibiki in Hamburg durfte ich dabei sein. Hier findet Ihr ein wenig Hintergrundinfos über die Zusammensetzung: Hibiki Japanese Harmony – Neuvorstellung in Hamburg.

Insgesamt haben sich die Teilnehmer gut geschlagen finde ich, denn die meisten haben wenig oder selten japanische Whiskys verkostet. Dafür gab es einige Produktvolltreffer und auch bei den Whiskytypen sind einige ganz gut gelegen! Gut gemacht!

Und das meinten die Kollegen:

  • JS: Meine Erfahrungen mit Whisky aus Japan sind minimal. Das liegt daran, dass sie mir oft zu glatt (und für mich langweilig) sind und natürlich preislich durch die Decke gegangen sind. Auch wenn die Probanden diesmal nicht meinen Geschmack getroffen haben, interessant und lehrreich (vor allem nach der Auflösung), war es in jedem Fall.
  • JB: Zunächst mal Glückwunsch! Zum ersten Mal vier Whiskys, die ich durchgängig mit Genuss getrunken habe und für die ich mich nicht schämen würde, wenn ich sie gekauft hätte. Ob ich sie auch erkenne, steht auf einem anderen Blatt. Mein Sieger wäre die #3, dann #4, #1 und zum Schluss die #2. [Anm.: die #1 hat Jörg richtig benannt!]
  • JR: Meine Erfahrung mit japanischem Whisky sind sehr eingeschränkt. Durchaus auch ein Grund, warum ich dieses Mal wieder mitmache. Man kann nur dazulernen. Mit einem relativ kleinen Vorsprung vor #4 war #3 mein Sieger in dieser Reihe. Den gemeinsamen 3. Platz teilen sich #1 und #2.
  • KD: Dies war mein erstes Vertikaltasting mit japanischen Whiskies, ansonsten war mein Kontakt bisher ob der sehr hohen Preise und der über lange Jahre schlechten Verfühbarkeit sehr eingeschränkt. Für mich hat sich bestätigt, was ich erwartet hatte – gerade die ersten beiden Proben waren sehr leicht und „unauffällig“ – handwerklich und im Blending sehr gut gemacht, aber nicht mein persönlicher Geschmack. Die beiden letzteren haben mich dann schon eher abgeholt und neugierig gemacht, zu erfahren, was ich denn nun wirklich im Glas hatte – bis auf einen Verdacht habe ich keinen blassen Schimmer… Jedenfalls ein Genre, das ich durchaus öfters mal zumindest verkosten werde! Bei der Verkostung der 3 gefiel mir die Balance und die Expressivität recht gut – die Intensität und Ausdrucksstärke des letzten Whiskies gepaart mit dem lange anhaltenden Finish hat mich dann aber letztendlich noch umgestimmt! Fast schon ein bisschen unfair.
  • SU: Ich habe überhaupt keine Ahnung von japanischem Whisky, daher ist das für mich ein Ausflug in eine völlig neue Welt. Welche Whiskys ich im Glas haben könnte, hab ich ermittelt, indem ich meine Tasting Notes mit den offiziellen Notes aus ein paar Onlineshops abgeglichen hab, denn aus Erfahrung konnte ich halt nicht schöpfen. Habe da also im heiteren Quizniveau vor mich hin geraten. Das war mal wieder spannend und gefiel mir um Klassen besser als die letzte Runde, mit der du mich doch arg gequält hast. Japanischer Whisky scheint sehr süffig zu sein und ich werde da jetzt wohl mal häufiger probieren müssen. Hat mich jedenfalls auf den Geschmack gebracht. Danke.
  • WG: Ein spannendes Blindtasting in einer Whiskyregion, in der wir uns noch nicht so gut auskennen. Vielen Dank dafür!

Danke allen fürs Mitmachen!
Vielen Dank an Jens Rosenberg 

von Beam Suntory für die Proben!

Die restlichen Challenges könnt Ihr hier nachlesen